Die Kei-Inseln oder Kai-Inseln (indonesisch Kepulauan Kei, auch Kay-Inseln, Ewab-Inseln, lokal: Nuhu Evav oder Tanat Evav) befinden sich im südöstlichen Bereich der Molukken in der indonesischen Provinz Maluku.
Kei-Inseln | |
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Gewässer | Bandasee, Arafurasee, Seramsee |
Archipel | Molukken |
Geographische Lage | 5° 45′ S, 132° 44′ O |
Gesamte Landfläche | 1438 km² |
Geographie
Die Kei-Inseln befinden sich südlich der Vogelkop-Halbinsel der Insel Neuguinea, westlich der Aru-Inseln und nordöstlich der Tanimbar-Inseln. Nördlich liegen die Watubela-Inseln.
Die östlichste Insel ist die langgezogene Kei Besar (Nuhu Yuut oder Nusteen, Groß-Kei). Westlich von ihr liegen jenseits der Straße von Nerong die Inseln Kei Kecil (Nuhu Roa oder Nusyanat, Klein-Kei) und Kei Dullah, die Hauptinsel der Gruppe. Auf Kei Dullah befindet sich die Hauptstadt Tual (Kota Tual), die mit einer Brücke mit ihrer Zwillingsstadt Langgur auf Kei Kecil verbunden ist.[1] Vor allem nördlich und westlich sind die beiden großen Inseln von zahlreichen kleineren Inseln umgeben, wie Duroa (Du Roa), Rumadan, Liek (Lik), Taroa, Ur (Uhr), Manir, Ujir, Nuhu Taa und im Südwesten Tanimbar Kei (Tanimbarkei, Kai Tenimbar, Tnebar Evav). Wieder ein Stück weiter westlich bilden die Inseln Tayando (Tayandu), Walir, Heniar (Haniar, Heniaar), Ree, Reeyanat, Nusreen und Tam mit weiteren kleinen Inseln eine abgetrennte Gruppe. Das westliche Ende der Kei-Inseln bilden Mangur (Manggur), Wonin und Fadol, ein Stück weiter nördlich Kur (Kuur) und im äußersten Nordwesten Kaimear (Kaimeer, Keimeer). Die gesamte Landfläche der Kei-Inseln beträgt 1438 km².[2]
Der Großteil der Kei-Inseln bilden den Regierungsbezirk (Kabupaten) Maluku Tenggara.[3] Daneben bildet der Hauptort Tual eine autonome Stadt, zu der administrativ auch kleinere Inseln im Nordosten und Westen gehören.[4][5] Maluku Tenggara und Tual gehören zur Provinz Maluku.[6]
Kei Besar ist bergig und reicht bis 900 m Höhe. Kei Dullah und Kei Kecil sind dagegen flach und weitgehend abgeholzt.[1] Die anderen Inseln sind dicht bewaldet. Untiefen umgeben die meisten Inseln.[2]
Einwohner
Auf den Inseln lebten im Jahr 2000 schätzungsweise 74.000 Menschen. Die einheimische Bevölkerung besteht aus Melanesiern, die sich mit malaiischen Ethnien vermischt haben. Land gehört meistens der Dorfgemeinschaft und Ackerflächen demjenigen, der es bewirtschaftet.[2]
Sprachen
Drei austronesische Sprachen werden auf den Kei-Inseln gesprochen:[7] Kei (Saumlaki, Veveu Evav) ist am weitesten verbreitet. Die Sprache wird in 207 Dörfern auf Kei Kecil, Tayandu, Heniar, Kei Tenimbar, dem Süden von Kei Besar und den Nachbarinseln gesprochen, als Lingua Franca auch auf Kur.[8] Es gibt kein einheimisches Schriftsystem für Kei. Die holländischen, katholischen Missionare schrieben diese Sprache, indem sie eine Variante des römischen Alphabets verwendeten.
Kur wird auf Kur (Kuur) und den anderen westlichen Inseln von Fadol bis Keimeer gesprochen. Kur ist nahe verwandt mit Teor, das auf den Watubela-Inseln gesprochen wird.[9]
Die alte bandanesische Sprache wird in den Dörfern von Banda-Eli (Wadan El) und Banda-Elat (Wadan Elat) im Westen und Nordosten von Kei Besar gesprochen. Einwanderer brachten die Sprache von den Banda-Inseln mit. Sie waren von den Niederländern im 17. Jahrhundert aus ihrer alten Heimat vertrieben worden. Dort ist die Sprache ausgestorben. Sie unterscheidet sich deutlich von den anderen Sprachen der südlichen Molukken.[2][10]
Religion
Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Christen (in der Mehrheit Katholiken, aber auch Protestanten), jedoch ist der Anteil von Muslimen sehr hoch.[2][1] Kur und Banda-Sprecher sind vorwiegend Muslime, bei den Kei-Sprechern gibt es sowohl Muslime, als auch Christen.[11]
Die Hauptstadt Tual wird überwiegend von muslimischen Zuwanderern bewohnt. Langgur ist das Zentrum der Christen.[12]
Auf Tanimbar Kei bezeichnen sich die Bewohner als Hindus, praktizieren aber mehr oder weniger den traditionellen Ahnenkult.[13]
Fauna und Flora
Die Kei-Inseln sind ein Teil von Wallacea, einer Gruppe von östlichen Inseln des Malaiischen Archipels. Hier vermischt sich die asiatische Fauna und Flora mit der australischen. Ursprünglich heimische Säugetierarten gibt es nur wenige, viele wurden durch dem Menschen eingeführt. So finden sich zum Beispiel verwilderte Schweine. An den Riffen ibt es verschiedene Schildkrötenarten.[2]
Zur Flora gehören Feigenbäume, Eisenholz und verschiedene Palmen und Mangroven.[2]
Wirtschaft
Angebaut werden Reis, Kochbananen, Yams, Mais und Tabak.[2]
Handelswaren sind Kopra, Holz, Seegurken (Trepang) und Schildkrötenpanzer. Haupthafen ist Tual.[2] Der Flughafen von Langgur wird nur von Propellermaschinen angeflogen.[1]
Kultur
Handwerk
Die Einwohner der Kai-Inseln gelten als begabteHolzschnitzer und Korbflechter. Auch im traditionellen Bootsbau sind sie erstklassig.[2]
Musik
Trotz der jahrhundertealten vielfältigen Handelskontakte und der Ankunft von Siedlern aus der gesamten östlichen malaiischen Inselwelt ist die traditionelle Musik in ihrer Struktur und ihrem tonalen System sehr homogen geblieben. Es gibt zahlreiche, siksikar genannte Lieder, die bei Festveranstaltungen vorgetragen werden. Nur von Männern gesungene Lieder heißen siksikar marwehe belaan, von Frauen gesungene siksikar sosoi oder ähnlich und von beiden gesungene siksikar ngel-ngel. Die meisten Lieder dienen der Tanzbegleitung.
Wie in der Musik Neuguineas gibt es Bambusschlitztrommeln: die letlot ist 40 Zentimeter lang und hat einen Schlitz. Ebenfalls aus Bambus sind Stöcke (ontai dakdak oder singatar), die gegeneinander geschlagen und für spezielle Springtänze gebraucht werden. Aus Java über Makassar wurde ein mittelgroßer Buckelgong (dada) mit 30 bis 38 Zentimetern Durchmesser importiert. Diese Bronzegongs sind oder waren ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Mitgift. Die Trommel tiva ist einseitig mit einer Kalbshautmembran bespannt. Es gab früher eine dreisaitige idiochorde Bambuszither, deren Form einer einfachen sasando ähnelt. Heute eher noch bekannt sind verschiedene Bambusflöten, die savarngil oder sawergnil genannt werden. Flöten sind zwischen 10 und 35 Zentimeter lang, ein 30 Zentimeter langes Instrument hat sechs Grifflöcher oben und ein Daumenloch unten. Das Schneckenhorn (Charonia tritonis) heißt atwur oder tewur.[14]
Weblinks
- Kei Livelihoods (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d East Indonesia.info: Kei Islands
- ↑ a b c d e f g h i j Encyclopedia Britannica
- ↑ Karte der Provinz Maluku
- ↑ Karte von Kota Tual
- ↑ Karte der östlichen Kei-Inseln
- ↑ Penduduk Indonesia menurut desa 2010 (indonesisch; PDF; 6,0 MB), abgerufen am 26. Januar 2013
- ↑ Sprachenkarte der Molukken und Westpapua
- ↑ Ethnolouge: Kei
- ↑ Ethnologue: Kur
- ↑ Ethnologue: Banda
- ↑ siehe Ethnologue-Einträge der einzelnen Sprachen
- ↑ East Indonesia.info: Tual & Langgur: The Twin Capitals of Kei
- ↑ East Indonesia.info: Tanimbar Kei
- ↑ Jaap Kunst: Music and dance on the Kai Islands. 1945. In: Tropenmuseum, University of Amsterdam (Hrsg.): Jaap Kunst. Indonesian music and dances. Traditional music and ist interaction with the West. A compilation of articles (1934–1952) originally published in Dutch. Amsterdam 1994, S. 205–230