Der Begriff "Pattern variables" (deutsche Übertragung: Grundmuster) stammt von dem amerikanischen Soziolgen Talcott Parsons. Es handelt sich dabei um ein Instrument für die strukturfunktionalistische Analyse einer Gesellschaft.
Die Pattern Variables bezeichnen die verschiedenen Handlungsalternativen, die ein Individuum in einem gesellschaftlichen Zusammenhang (social context) hat. Die fünf von Parsons definierten Grundmuster sollen sowohl eine erschöpfende, d.h. vollständige Analyse des Rollenhandelns eines Individuums, als auch die Bestimmung der Grundstrukturen ganzer Gesellschaften ermöglichen.
Folgende grundlegenden Handlungsmuster stehen den Individuen laut Talcott Parsons in einer Gesellschaft zur Verfügung:
- Affektivität versus affektive Neutralität: Das Individuum hat die Wahl, seine unmittelbaren Bedürfnisse zu befriedigen (Affektivität) oder aber die Affektivität zugunsten der Befriedigung eines langfristigen Bedürfnisses aufzuschieben (Neutralität).
- Selbstorientierung versus Kollektivorientierung: Alternative zwischen Eigeninteressen und Kollektivwohl.
- Statuszuweisung versus Leistungsorientierung: Alternative zwischen zugeschriebenen Eigenschaften und erworbenen Leistungen.
- Universalismus versus Partikularismus: Alternative zwischen dem Akzeptieren allgemeiner und besonderer Gruppennormen. Partikularismus bedeutet eine Handlungsmöglichkeit, die stärker an den individuellen Bedürfnissen ausgerichtet ist. Universalismus hingegen richtet sich an den gesellschaftliche Vorgaben aus.
- Diffuses versus spezifisches Verhalten: Alternative zwischen Handlungen, die auf die ganze Person und solchen, die auf spezielle Rollensegmente, d.h. einzelne, klar definierte "Teile" des Individuums bezogen sind.
Das Instrument der "Grundmuster" kann ein nützliches Instrument darstellen, um gewisse Tendenzen in einer Gesellschaft zu erkennen. Es ist jedoch in den Augen der zeitgenössischen Soziologie zu reduktionistisch, um weitere Erklärungen zuzulassen, da es auf ein binäres Handlungsschema aufbaut. Im Gegensatz zu Parsons' Theorie entscheiden sich Individuen nur selten klar zwischen den jeweils zur Verfügung stehenden Polen, sondern wägen ab und wählen im Normalfall einen Zwischenweg. Sie legen sich auch nicht, wie von Parsons postuliert, fest, sondern wägen bei jeder anstehenden Handlungsentscheidung neu ab.
Wissenschaftshistorisch lehnen sich Parsons' fünf Grundmuster an die Eigenschaften von "Gemeinschaft" bzw. "Gesellschaft" von Ferdinand Tönnies an, lösen sie aber von dessen strikter Zuordnung zu einem seiner beiden Normaltypen.