Schildkrötenformation

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Die Schildkrötenformation (auch lat. Testudo für Schildkröte) bezeichnet eine militärisch-taktische Formation, welche zur Zeit Julius Caesar entwickelte wurde. Diese "Schildkröten" waren oft so stabil, dass sich auf ihnen öfters auch Reiter, Soldaten, Streitwagen oder ein weiteres Testudo bewegten.

Datei:Schilddach Testudo Relief Antoniussaeule.png
Darstellung der Schildkrötenformation
Scutum der Römer

Die Römer waren im Besitz zweier Arten von Schilden:

  • Parma - Ein kleiner Handschild, der während eines Kampfes mit dem Schwert zur Abwehr diente.
  • Scutum – Ein Schild, der den ganzen Körper schützt. Er wurde aus Holz angefertigt, und sein frontaler Anteil wurde mit Leder überzogen. Bei Bedrohung durch brennende Pfeile wurde der Lederüberzug mit Wasser übergossen, um so einen weitreichende Schutz vor Feuer zu gewährleisten.

Besonders beachtenswert ist, dass die römischen Soldaten aus dem Scutum die Testudo-Formation bilden konnten. Römische Legionäre, die kompakt aufgestellt waren, konnten aus den einzelnen Schilden eine Art Schildkrötenpanzer bilden.

Die Soldaten der ersten Reihe hielten ihre Schilde nach vorne. Die folgenden Reihen hielten ihre Schilde hoch über ihre Köpfe und diejenigen, die am Rande dieser Formation marschierten, richteten ihre Schilde nach außen. Die Legionäre, die den Schluss der Formation bildeten, hielten ihr Schild nach hinten. Der Schild jedes Soldaten schützte nicht nur ihn selbst, sondern alle, die sich in der nächsten Umgebung befanden.

Diese aufwendige und im Gefecht sehr zeitraubende Kampftaktik konnten nur die gut ausgebildeten und disziplinierten Legionäre effizient ausführen, vor allem in offenen Feldschlachten. Es kam darauf an diese Formation im richtigen Moment einzunehmen (Fernwaffenangriff) und - vor allem - auch wieder rechtzeitig aufzulösen. Im Nahkampf ist der Legionär in der Schildkrötenformation ein einfaches Ziel für Gegner, die in offenen Formationen angreifen.

Nach dem Ende der Antike verlor diese Art der taktischen Formation in der Schlacht an Bedeutung. Verwendung fand sie nur noch bei der Belagerung um beispielsweise Belagerungsgeräte wie den Rammbock vor Beschuss zu schützen. Wobei es sich dabei nicht unbedingt um eine Schildkrötenformation im Sinne der Römischen Kriegsführung handelte, die sich als taktiksches Manöver im Feld versteht.