Hetlingen (niederdeutsch Hetl’n) ist eine Gemeinde im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein und als Bandreißerdorf in der Haseldorfer Marsch bekannt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 37′ N, 9° 38′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Pinneberg | |
Amt: | Haseldorf | |
Höhe: | 3 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,1 km2 | |
Einwohner: | 1442 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 60 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25491 | |
Vorwahlen: | 04103, 04122 | |
Kfz-Kennzeichen: | PI | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 56 027 | |
NUTS: | DEF09 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wassermühlenstr. 7 25436 Uetersen | |
Website: | www.hetlingen.de | |
Bürgermeisterin: | Barbara Ostmeier (CDU) | |
Lage der Gemeinde Hetlingen im Kreis Pinneberg | ||
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Geografie und Verkehr
Hetlingen liegt etwa 7 km nordwestlich von Wedel direkt am Landesschutzdeich an der Elbe in der Haseldorfer Marsch. Östlich verläuft die Bundesstraße 431 von Wedel über Uetersen nach Elmshorn.
Hetlingen ist durch die Landesstraße 261 mit den Gemeinden Holm und Haseldorf verbunden. Es besteht durch eine Buslinie im HVV Verbund eine Verbindung nach Wedel und Uetersen. Zu Hetlingen gehören auch die Hetlinger Schanze, Giesensand, Idenburg und Julssand, sowie das Hetlinger Moor, das sich auf dem Gebiet der Holmer Sandberge befindet.
Geschichte
Die Geesthügel Hetlingen (heute die Straße Cranz) und Eckhorst (früher auch Jchhorst genannt) waren seit der sächsischen Zeit durchgehend besiedelt. Sie boten sich als Siedlungsplatz an, da die Marsch bis zur Eindeichung 1709 stets von Sturmfluten und Hochwasser bedroht war. Später kam noch der Ortsteil Freiheit hinzu, dessen Name Mitte der 50er Jahre wieder verschwand, als die ersten Straßennamen entstanden.
Hetlingen wurde 1239 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name des Ortes stammt vermutlich von einer früher wohnenden Sippe mit Namen Hetilo ab.
1873 gliederte man den Meierhof Idenburg ein. Idenburg wurde erstmals 1650 in einer Urkunde von Detlev von Ahlefeld erwähnt, in der er den Hof nach seiner Frau Ida benannte. 1878 kam die ehemalige Insel Giesensand noch hinzu. 1916 wurde ein Sandweg zwischen Haseldorf und Hetlingen angelegt, der 1952 zu einer befestigten Straße ausgebaut wurde. Im Jahr 1928 wurde schließlich auch der aufgelösten Gutsbezirk Hetlinger Schanze mit Julssand und die Domänen Hetlinger Schanzensand und Twielenfleter Sand in den Ort eingemeindet.
Am 3. Januar 1976 wurde aufgrund eines Deichbruchs bei Hetlingen die gesamte Haseldorfer Marsch bei einer schweren Sturmflut überflutet. Es entstand ein Sachschaden in dreistelliger Millionenhöhe. Wie durch ein Wunder kam kein Mensch zu Tode.
Hetlinger Schanze
König Christian V. errichtete 1659 eine Elbbefestigung, die Hetlinger Schanze. Sie wurde 1768 wieder aufgelöst.
Wirtschaft
In Hetlingen waren überwiegend Bandreißer tätig, die aus Weiden Fassreifen herstellten. Aber es gab auch viele landwirtschaftliche Betriebe, die unter anderem Obstanbau betrieben.
Politik
Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 acht Sitze und die Wählergemeinschaft FW hat fünf Sitze.
Gemeindevorsteher und Bürgermeister
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Wappen
Blasonierung: „Über erhöhtem blauen Wellenschildfuß, darin nebeneinander drei schräglinks gestellte, wachsende silberne Schachblumen mit rot-silbern geschachter Blüte, in Silber zwei grüne Kopfweiden nebeneinander.“[2]
Wirtschaft
Im Gemeindegebiet befindet sich das größte Klärwerk Schleswig-Holsteins. Es entsorgt täglich rund 100.000 m³ Abwässer (740.000 Einwohnerwerte im Jahre 2004) von mehr als 450.000 Menschen und Industriebetrieben im Kreis Pinneberg, in Hamburg-West und in einigen Kommunen in den Kreisen Segeberg und Steinburg.
Trotzdem überwiegt eindeutig der landwirtschaftliche Charakter und die Gemeinde stellt auch ein bedeutendes Ziel für die Naherholung dar. Der nahe Strand an der Hetlinger Schanze zieht viele Gäste aus Hamburg und dem ganzen Kreis Pinneberg an.
Kirchengemeinde
Die Kapelle in Hetlingen liegt an der Hauptstraße. Sie gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Sankt Gabriel Haseldorf-Hetlingen. Die Kapelle wurde 1971 geweiht. Bis dahin stand in Hetlingen kein Kirchengebäude.
Wahrzeichen und Sehenswertes
Ein Wahrzeichen ist die Schachblume (Fritillaria meleagris), die auch Schachbrettblume oder Kiebitzei, genannt wird und im Gemeindewappen enthalten ist.
Bei Hetlingen queren zwei Stromleitungen die Elbe (Elbekreuzung 1 und Elbekreuzung 2). Die Strommasten sind mit 227 m Höhe die höchsten Europas. Weil die Stromkabel wegen der Streckenlänge stark durchhängen und große Schiffe die Elbe passieren, mussten die Masten so außerordentlich hoch gebaut werden.
Bekannte Hetlinger
- Helmut Plüschau (* 1934), Politiker (SPD)
- Rolf Zuckowski (* 1947), Kinderliedermacher
- Barbara Ostmeier (* 1961), schleswig-holsteinische Politikerin (CDU) und Abgeordnete des Schleswig-Holsteinischen Landtags
- Detlef Heydorn, deutscher Volksschauspieler
- Nisse Lüneburg, deutscher Springreiter
- Rasmus Lüneburg (* 1982), deutscher Springreiter
- Hetlinger Elbkinder, Kinderchor im Projekt Elbkinderland. Der Chor der Grundschule arbeitet mit Rolf Zuckowski zusammen. Konzertreisen und Auftritte, auch mit Rolf Zuckowski, vor großen Auditorien von 5.000 bis 8.000 Zuschauern gehören zum Programm.
Patenschaft
Als erste Gemeinde Deutschlands übernahm Hetlingen im Mai 2008 die Patenschaft für das von Rolf Zuckowski 2003 gegründete Projekt Elbkinderland, dessen Vorhaben es ist, die musischen Förderung von Kindern und Jugendlichen an der Elbe zu fördern.
Galerie
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Willkommen im Elbkinderland
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Das Relief erinnert an den längst ausgestorbenen Beruf der Bandreißer
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Das älteste Haus von Hetlingen aus dem Jahr 1782 (wurde mehrmals umgebaut)
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Eins der über 200 Jahre alten Häuser im Cranz
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Das sogenannte Schulhaus, in dem nie eine Schule war
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Der Leuchtturm Julssand an der Hetlinger Schanze
Literatur
- Kulturverein Hetlinger Marsch im SHHB: Das Bandreißerdorf Hetlingen. Beiträge zur 750jährigen Geschichte. Haseldorfer Marsch seit dem Mittelalter. Hetlinger Schanze. Chronik Band 1. Uetersen 1989
- Kirchengemeinde Haseldorf (Hrsg.): Die Haseldorfer Kirche Sankt Gabriel. 800 Jahre. 1195–1995. Husum 1995
Weblinks
Einzelnachweise
- Wilhelm Ehlers: Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg (1922)
- Hobby- u. Heimat-Museum Hetlingen (2008)
- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein