Geschichte Kärntens

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Die Wurzeln der Geschichte Kärntens reichen bis in die Altsteinzeit zurück. In der Antike entstand auf dem Boden österreichischen Bundeslands Kärnten mit dem Noricum ein erstes Staatengebilde, das später in die römische Provinz Regnum Noricum aufging. Nachdem die Slawen die Römer um das Jahr 600 vertrieben hatten und einen eigenen Staat Karantanien bildeten, gewannen nach und nach auch baierische bzw. fränkische Einflüsse in Kärnten an Gewicht. Von 743 bis 897 herrschten fränkische Könige und Kaiser über das Gebiet, anschließend wurde Kärnten ein Teil des Herzogtums Bayern. 976 begann eine Phase der Eigenständigkeit des Herzogtums Kärnten, die bis 1335 andauerte; in diese Zeit fallen zahlreiche Klostergründungen sowie der Bau von Schlössern und Befestigungsanlagen. Im 14. Jahrhundert wurde Kärnten habsburgisch und mit Österreich, Steiermark und Krain vereinigt.

Herzogeinsetzung auf dem Zollfeld. Zeitgenössische Darstellung von Leopold Stainreuter (14. Jhd.)

In der darauf folgenden Zeit bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde Kärnten zunächst durch die Türkenkriege, Bauernaufstände und eine Heuschreckenplage sowie schließlich durch die Folgen von Reformation und Gegenreformation in Mitleidenschaft gezogen. Unter Maria Theresia kam es Ende des 18. Jahrhunderts zu Reformen, die die Macht der Stände beschnitten und den Bauern das Recht an ihrem Besitz zusicherten, allerdings verlor Kärnten auch seine administrative Selbständigkeit. Einen erneuten Rückschlag in der Entwicklung des Landes hatten die Koalitionskriege ab 1797 zur Folge, wodurch schließlich 1809 ganz Oberkärnten an Frankreich fiel. Schon 1813 wurde das Land wieder befreit und einem habsburgischen Königreich Illyrien unterstellt.

Nach dem Revolutionsjahr 1848 erlangte Kärnten im Jahr 1849 die Selbständigkeit und Landeseinheit zurück und war von 1867 bis 1918 Herzogtum in Österreich-Ungarn. Nach Gebietsverlusten im Süden des Landes als Folge des Ersten Weltkriegs behielt Kärnten als Bundesland der Republik Österreich seine heutigen Grenzen bis heute bei.

Vorgeschichte und Römerzeit

Erste Besiedlungsspuren in Kärnten sind schon für die ausgehende Altsteinzeit nachweisbar. Der Name „Kärnten“ und auch Carniola, der lateinische Name Krains, kommt von den Karnern, einem wahrscheinlich illyrischen Stamm, der in der Bronzezeit hier siedelte.

In der Eisenzeit, ab etwa 300 v. Chr., bildete sich durch den Zusammenschluss mehrerer keltischer und illyrischer Stämme unter der Führung der Noriker im heutigen Kärnten das Zentrum des mächtigen keltischen Staates Noricum. Es ist damit das wohl erste politische Gebilde auf dem Gebiet des heutigen Österreichs, das sich im Lauf der darauf folgenden Jahrhunderte im Norden etwa bis zur Donau erstreckte. Die Noriker waren in dieser Zeit berühmt für den Abbau von Salz und Eisen und standen schon früh mit den Etruskern in Handelsbeziehungen.

 
Römische Provinzen und Orte auf dem Gebiet des heutigen Österreichs

Mit den Römern erreichte der norische König Cincibilus ab 170 v. Chr. durch ein „hospitium publicum“ (lat. für „staatliche Gastfreundschaft“) ein freundschaftliches Verhältnis. Im 1. Jahrhundert v. Chr. erreichte Noricum unter Voccio eine bedeutende Ausdehnung nach Osten und Norden. Die Beziehungen mit den Römern weiteten sich über die Handelstätigkeit hinaus aus, so sandte Voccio 49 v. Chr. Julius Caesar im beginnenden Bürgerkrieg am Rubikon zur Unterstützung 300 Reiter.

Die Römer weiteten ihren Einfluss in der Region weiter aus, das gesamte Königreich Noricum wurde schließlich auf friedlichem Weg um 15 v. Chr. eine Provinz (Regnum Noricum) des Römischen Reiches. Während der Römerzeit entstanden zahlreiche Siedlungen, wichtige Orte waren Virunum (nördlich des heutigen Klagenfurt) und Teurnia (nahe Spittal an der Drau), Ausgrabungsstätten für diese Zeit sind unter anderem Kleinklein und das Zollfeld (Magdalensberg).

Mit der Völkerwanderung setzte im ausgehenden 6. Jahrhundert eine Einwanderung slawischer Stämme in die Provinz Noricum ein, gleichzeitig brach das römische Reich zusammen, die Römer wurden durch die Slawen verdrängt und gaben die Gebiete auf kärntner Boden auf.

Mittelalter

Fürstentum und Mark Karantanien

Die letzten Siedlungen der Römer in Kärnten wurden von den Slawen in Schutt und Asche gelegt, die um das Jahr 590, von Osten durch das mongolische Reitervolk der Awaren bedrängt, in Kärnten einfielen und entlang der Drau immer weiter nach Westen zogen, bis sie um 610 von den Bajuwaren, die zu dieser Zeit von Norden kommend bis ins Pustertal vorgedrungen waren, in einer blutigen Schlacht im Raum Lienz geschlagen wurden. Ein weiteres Vordringen nach Süden wurde durch die Langobarden im Friaul unterbunden.

So ließen sich die slawischen Volksstämme in den Tälern von Drau, Mur und Save nieder, um das Jahr 600 wurde hier das erste unabhängige slawische Staatsgebilde Europas, Karantanien, gegründet. Der alte, auf das Reich in der Eisenzeit zurückgehende Landesname Karantanien – abgleitet vom keltischen „carant“ (Freund, Verwandter) – zeigt an, dass hier Traditionen weitergegeben wurden, wohl durch die verbliebenen einheimischen Keltoromanen. Die Bezeichnung „Carontani“ wurde nachweislich um 700 erstmals erwähnt, die spätere Form „Carantanum“ ist vor dem Jahr 800 durch den Geschichtsschreiber Paulus Diaconus belegt. Von den deutschen Nachbarn wurden die Karantanen mit dem germanischen Sammelnamen für die slawischen Völker als „Windische“ bezeichnetet.

Die Karantanenfürsten, die sich sowohl der Angriffe der Awaren im Osten als auch den von Norden in das Gebiet drängenden Baiern erwehren mussten, schlossen Karantanien wohl zunächst dem großen Slawenreich des Samo an. Als dieser aber den Awaren gegenüber tributpflichtig wurde, ersuchte Borouth, der erste uns namentlich bekannte Slawenfürst, die Baiern vor 743 um Hilfe gegen die Awaren, die durch Herzog Odilo von Bayern auch gewährt wurde, allerdings unter der Voraussetzung der Anerkennung der bairischen bzw. fränkischen Oberhoheit.

 
Mark Karantanien zur Zeit Karls des Großen

So fiel das Fürstentum 743 unter die Regentschaft des Fränkischen Reichs. Als Borouths Sohn Cacatius auch noch das Christentum annahm, erhoben sich die slawischen Adligen gegen die Fürsten, was einen Krieg zwischen Baiern und Karantanien zur Folge hatte, an dessen Ende die Baiern endgültig die Hoheit über das Land gewonnen hatten. Sie gewannen aber auch durch Missionierung der zum Teil noch heidnischen Slawen an Einfluss. Die Mission, die vom Bistum Salzburg ausging, blieb nicht ohne Widerstand, so gab es im 8. Jahrhundert Aufstände von slawischen Karantanen gegen kirchliche Stützpunkte der Baiern, die aber 772 durch Tassilo III., Herzog von Baiern von 748 bis 787, zurückgeschlagen wurden.

Im Zuge der Christianisierung entstanden im Auftrag des Bischofs Virgil von Salzburg um 757 zwei Kirchen in Teurnia und Maria Saal, des weiteren wurden die ersten Klöster, die auch der Heranholung von Siedlern aus dem Altland diente, gegründet, zu den ersten gehören Innichen (769, heute Südtirol) und Kremsmünster (777, heute Oberösterreich).

Karl der Große, seit 768 König der Franken und ab 800 römischer Kaiser, setzte die Expansionspolitik im südöstlichen Raum seines Reichs nach der Absetzung Tassilos fort. Er unterwarf die Awaren und verleibte das benachbarte westliche Pannonien ein, so dass die südöstlichen Grenzen seines Reichs vom Plattensee bis an die Adriaküste nach Istrien reichte. Die baierischen Bistümer wurden mit Gebietsschenkungen dotiert, die kirchlichen Grundherren holten weitere Siedler nach Ober- und Mittelkärnten, zum zentralen Ort Kärntens entwickelte sich in dieser Zeit Karnburg. Der geringer werdende slawische Bevölkerungsanteil assimilierte sich allmählich.

Arnulf von Kärnten wurde 876 zunächst Präfekt Pannoniens und der Mark Karantanien. Nach dem Tod des ostfränkischen Königs Karlmann im Jahr 880 erbte er Karantanien, wurde dann 887 selbst König des Ostfrankenreiches und schließlich 896 Römischer Kaiser. Eine der wichtigsten seiner Pfalzen war die Karnburg („Curtis Carantana“). Als Kaiser vereinigte er für kurze Zeit und zum letzten Mal in der Geschichte die Teile des Frankenreichs unter einer Regentschaft. Er gilt als letzter bedeutender Herrscher aus dem Haus der Karolinger.

Bereits 893 wurde Luitpold von Arnulf als Markgraf von Karantanien und Oberpannonien eingesetzt. Der Namensgeber des Geschlechts der Luitpoldinger, dessen Nachfolger noch bis 947 in Karantainien regierten, starb 907 bei der Schlacht von Pressburg, in der die Ostfranken eine der verheerendsten Niederlagen währdend der Ungarnkriege erlitten. Nach den Luitpoldingern herrschten die bayerischen Herzöge Heinrich I. (von 947 bis 955) und Heinrich II. (von 955 bis 976) über Karantanien.

 
Der Herzogsstuhl am Zollfeld
 
Stift Ossiach

Herzogtum Kärnten

Nachdem Heinrich II. der Zänker, Herzog des durch die Marken im Süden und Osten mächtig angewachsenen Baiern, vergeblich versucht hatte, unter den Stammesherzögen einen Aufstand gegen seinen Vetter, Kaiser Otto II., anzuzetteln, beschloss dieser, Kärnten 976 von Baiern abzutrennen um so die Macht des Baiernherzogs zu verringern.

Kärnten wurde damit eigenständiges Herzogtum neben den alten Stammesherzogtümern Baiern, Schwaben, Franken und Sachsen, und somit die älteste Ländereinheit auf dem Boden der heutigen Republik Österreich. Unter der Verwaltung des Herzogtum standen

Zudem verwaltete der Herzog von Kärnten als Markgraf von Verona auch die Marken Verona, Friaul und Istrien.

Als erster Herzog wurde der Luitpoldinger Heinrich III. eingesetzt, dieser verlor das Amt bereits zwei Jahre später. Die deutschen Kaiser wollten in Kärnten zunächst ein erbliches Adelsgeschlecht verhinderten. Die erste Dynastie des Herzogtums wurde zwar schon 1011 durch die Eppensteiner begründet, deren erster Vertreter, Herzog Adalbero von Eppenstein, jedoch 1035 nach politischen Auseinandersetzungen mit den Saliern gestürzt und verbannt wurde. Danach folgten in raschem Wechsel schwäbische und fränkische Herzöge, die selbst kaum über Besitz verfügten, so dass die Kaiser die Kontrolle über das Herzogtum hatten.

An die Kirche hingegen wurden umfangreiche Besitztümer vergeben, so dass das 11. Jahrhundert eine weitere Epoche zahlreicher Klostergründungen war. Vor 1028 entstand Stift Ossiach, um 1070 Stift Millstatt, 1072 Stift Gurk, 1091 Stift St. Paul im Lavanttal und um 1100 Stift St. Georgen am Längsee.

Mit Luitpold von Eppenstein wurde im Jahr 1077 durch Heinrich IV. erstmals wieder ein Eppensteiner mit dem Herzogtum Kärnten und der Mark Verona belehnt. Mit dem Tod seines Bruders und Nachfolgers Heinrich III. starb das Geschlecht 1122 jedoch endgültig aus. Die Nachfolger der Eppensteiner waren bis 1269 die rheinfränkischen Spanheimer, die als erste die Erblichkeit des Lehens durchsetzten.

Allerdings verlor das Herzogtum Kärnten unter den Spanheimern an Einfluss. Schon ab 1025 hatten einige Marken begonnen, sich vom Herzogtum zu lösen, in diesem Jahr wurde das Sanntal eigenständige Markgrafschaft, 1040 folgten das Krain und Istrien diesem Beispiel. Unter der Regentschaft der Spanheimer gingen 1151 die Marken Verona und Friaul verloren. Als letzte Mark des Herzogtums spaltete sich die Mark Karantanien ab. Ottokar I., der aus der baierischen Grafenfamilie der Traungauer stammte, sowie seine Nachfolger waren ab 1056 Markgrafen der Karantanischen Mark. Barbarossa erhob diese im Jahr 1180 zum selbständigen Herzogtum, das nach der Stammburg zu Steyr auch schon zuvor Steiermark genannt wurde, und setzte Ottokar IV. als Herzog ein.

Die spätere Hauptstadt Klagenfurt wurde 1193/99 erstmals urkundlich als forum Chlagenuurt erwähnt. Aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen Wien und Venedig und nicht zuletzt wegen seiner reichen Silbervorkommen im nahen Zeltschach wurde jedoch Friesach ab 1215 erste und lange Zeit wichtigste Stadt Kärntens. Das mittelalterliche Kärnten erreichte mit Bernhard von Spanheim, der von 1202 bis 1256 regierte, durch die Vollentwicklung seines Städtewesens seine Blütezeit. Der silberne Friesacher Pfennig war in dieser Zeit auch über die Grenzen Kärntens hinaus das wichtigste Zahlungsmittel im Ostalpenraum. Mit dem Tod seines Nachfolgers Herzog Ulrich III. von Kärnten erlosch 1269 die letzte einheimische Herzogdynastie, 1279 starb mit seinem Bruder Philipp von Spanheim der letzte seines Geschlechts.

Neben dem Herzogsgeschlecht waren aber auch mehrere andere Adelsfamilien, vor allem aber der Erzbischof von Salzburg, der Bischof von Freising und der Bischof von Bamberg Besitzer bedeutender Ländereien, was die Ausbildung einer geschlossenen Landesherrschaft verhinderte.

1252 wurden mit dem Frieden von Lieserhofen zwischen Philipp, Erwähltem von Salzburg, Albert II. Graf von Tirol, und Meinhard IV. Graf von Görz die Einflusssphären in diesem Raum regelte.

In den Jahren 1269 bis 1276 ging Kärnten an den böhmischen König Ottokar II. von Böhmen, nach seinem Tod wurde das Land von 1276 bis 1286 erstmals mit Österreich vereinigt. Anschließend kam Kärnten an die Grafen von Görz-Tirol, Meinhard II. von Tirol war von 1286 bis 1295 der erste der Herzöge von Kärnten aus diesem Geschlecht, die noch bis 1335 in Besitz des Landes blieben, jedoch nicht mehr ständig in Kärnten residierten.

Mit Graf Ulrich von Heunburg wurde 1270 zum ersten Mal ein Kärntner Landeshauptmann berufen. 1292 war Ulrich der Anführer eines gegen Albrecht I. von Habsburg gerichteten Aufstands, in dessen Verlauf er 1292 die Burg Griffen besetzte und zum Zentrum seiner Aktivitäten machte. Der Aufständischen wurden jedoch 1293 durch Herzog Meinhard II. am Wallersberg und bei Griffen endgültig geschlagen.

Die Habsburger Herrschaft

1335 wurde Kärnten habsburgisch und mit Österreich, Steiermark und Krain vereinigt. Allerdings wurden die Landesfreiheiten, die „Kärntner Landshandveste“, durch Herzog Albrecht II. bestätigt, ebenso wie die Stadtrechte von St. Veit und Klagenfurt.

Im Jahr 1348 kam es zu einem verheerenden Erdbeben, das einen Bergsturz des Dobratsch auslöste.

Ernst der Eiserne führte 1414 zum letzten Mal das Ritual der Herzogeinsetzung auf dem Fürstenstein bei der Karnburg durch.

Das älteste erhaltene Kärntner Ständeverzeichnis 1446 nennt als Landstände (Landschaft): 16 geistliche Stände, 2 Herren, 96 Ritter und Knechte, 3 Städte. Albert III. (Tirol) Kaiser Friedrich III. unterwarf 1460 im Frieden von Pusarnitz den Kärntner Besitz der Grafen von Görz und der ausgestorbenen Grafen von Cilli seiner landesfürstlichen Hoheit.

Türkenkriege, Bauernaufstände, Reformation und Gegenreformation

In den Jahren 1473, 1476, 1478, 1480 und 1483 kam es zu fünf Türkeneinfällen in Kärnten. Da zudem zwischen 1480 und 1490 der Ungarnkönig Matthias Corvinus im Bunde mit Salzburg Friedrich III. bekriegte, kam es zu einer der schlimmsten Notzeiten des Landes durch Söldner, Ungarn und Türken. Dazu kam 1490 auch eine Heuschreckenplage.

Die Unzufriedenheit der Bevölkerung, insbesondere der Bauern, entlud sich ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in mehreren Aufständen. Einerseits erhoben die Grundherren und der Adel aufgrund der Überfälle der Türken immer höhere Rüststeuern, waren aber andererseits nicht in der Lage, für einen ausreichenden Schutz zu sorgen. So kam es in Kärnten 1478 zum gegen die Grundherrn gerichteten „Großen Bauernaufstand“ eines Bauernbunds unter der Führung von Peter Wunderlich, 1515 lehnte sich die im „Windischen Bundschuh“ organisierte Bauernschaft gegen neue gefasste Rechtsgrundsätze in der slowenischen Untersteiermark auf (dieser Aufstand, der unter dem Motto „za staro pravdo“ – für das alte Recht stand, wird als „Windischer Bauernkrieg“ bezeichnet), und die Ausläufer des Deutschen Bauernkriegs erreichten 1525 auch Oberkärnten und die Krain (Schlacht bei Schladming). Die Aufstände wurden schließlich 1526 durch vom Schwäbischen Bund unterstützten österreichischen Truppen niedergeschlagen.

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Burg Hochosterwitz

1500 erlosch das Geschlecht der Grafen von Görz mit Leonhard von Görz, der Besitz wurde zwischen Kärnten und Tirol, das die Gegend um Lienz erhielt, aufgeteilt. Die Besitzungen des salzburgischen Bistums wurden größtenteils der landesfürstlichen Hoheit unterworfen. 1518 schenkte Kaiser Maximilian I. den Kärntner Ständen die 1514 abgebrannte Stadt Klagenfurt. Sie wurde im 16. Jahrhundert als landständische Residenz neu auf- und ausgebaut und folgte Sankt Veit an der Glan, das bislang Sitz der Stände war, als politischer Mittelpunkt und Landeshauptstadt.

In den nächsten Jahrzehnten kam es zu einem starken Anstieg des Protestantismus. Infolge des „Brucker Libells“ von 1578, in dem der dem Augsburger Bekenntnis zugetane Adelsstand dem Calvinismus eine Absage erteilte, wurde auf Druck des Adels hin durch Erzherzog Karl II. in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain) Religionsfreiheit gewährt, was nicht nur auf eine Duldung des Protestantismus hinauslief, sondern darauf, das fast ganz Kärnten im ausgehenden 16. Jahrhundert protestantisch war. Das Land ist bis heute neben dem Burgenland eine Hochburg des Protestantismus in Österreich, der sich vor allem in entlegenen Tälern halten konnte.

Nach der Schlacht bei Mohács 1526 lag Kärnten nicht mehr weit von der Grenze zum Osmanischen Reich, die Türkenkriege nahmen einen guten Teil der Kraft des Landes in Anspruch. Zahlreiche Wehrkirchen und vor allem die damals massiv ausgebaute Burg Hochosterwitz zeugen noch heute von der latenten Gefahr von Plünderungen, Brandschatzungen und Massakern an der Bevölkerung.

 
Straßburg, Sitz der der Gurker Fürstbischöfe

Erzherzog Ferdinand III., der spätere Kaiser Ferdinand II. begann um 1600 mit der landesfürstlichen Gegenreformation im Bürgertum und Bauernstand. Die Reformationskommission unter der Führung von Bischof Martin Brenner von Seckau zog durchs ganze Land und erzwang Bekehrungen. 1628 wurde auch die Religionsfreiheit des Adels aufgehoben. Die Auswirkungen der Gegenreformation waren wirtschaftlicher Niedergang, Erliegen des Edelmetallbergbaues, Abstieg der Ständemacht und massive Auswanderung vor allem nach Süddeutschland.

Der Kärntner Besitz der Bamberger wurde 1649 voll der landesfürstlichen Hoheit unterworfen.

Im 18. Jahrhundert verloren die Konfessionskämpfe an Schärfe, allerdings kam es noch 1732 zu einer neuen Protestantenverfolgung. Die Protestanten wurden nunmehr in die von den Türkenkriegen verwüsteten Gebiete Siebenbürgens und des Banats abgesiedelt.

Kärnten im 18. und 19. Jahrhundert

Unter Maria Theresia kam es zu verschiedenen Reformen in der Verwaltung (Kreiseinteilung) und Steuererhebung (Steuerrektifikation), die das Ziel hatten, die Verwaltung der Monarchie zu vereinheitlichen und die Macht der Stände zu beschneiden. 1772 wurde auch das gesetzliche Erbrecht der Bauern an ihrem Besitz verfügt.

Nach dem Toleranzpatent Kaiser Josephs II. 1781 bekannten sich über 14.000 Geheimprotestanten und bildeten evangelische Pfarren.

1782 verlor Kärnten durch die Unterstellung unter die Regierung in Graz seine administrative Selbständigkeit (mit Unterbrechungen von 1790 bis 1804). Das innerösterreichische Appelationsgericht kommt nach Klagenfurt.

Der Gurker Fürstbischof übersiedelte 1787 nach Klagenfurt. Es entstand die Diözese Gurk-Klagenfurt, die den größten Teil Kärntens umfasste.

 
Hochofen in der Heft bei Hüttenberg

1805 kommt es, wie schon 1797 zu einem Durchmasch der Franzosen unter Napoléon Bonaparte, die dem Land schwere Kriegskontributionen auferlegen.

1809 kam es zur Verteidigung der Forts Predil und Malborghet durch die Hauptleute Hermann und Hensel. Der Kärntner Landsturm kämpfte unter Johann Baptist Türk in Oberkärnten. Im Frieden von Schönbrunn musste jedoch der Villacher Kreis an Frankreich abgetreten werden, der innerhalb der "Illyrischen Provinzen" das Département Carinthie bildete.

Nach 1814 war Kärnten Teil des Königreichs Illyrien (Hauptstadt Laibach).

Nach der Revolution von 1848

Im Revolutionsjahr 1848 trat erstmals ein erster frei gewählter Kärntner Landtag zusammen, der die Wiederherstellung der Selbständigkeit und Verwaltungseinheit des Landes fordert und schließlich auch durchsetzte, 1849 wurde das alte Kronland Kärnten wieder hergestellt.

Zudem wurden die Bauern durch die Grundentlastung von allen Abgaben an die Grundherrschaft befreit und Alleineigentümer seines Besitzes. Durch den Anschluss an das nationale Eisenbahnnetz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewannen auch die einheimische Industrie und der Handel an wirtschaftlicher Stärke.

Marburg wurde 1859 Sitz des Bistum Lavant: seine Kärntner Gebiete kommen an das Bistum Gurk-Klagenfurt, das auf diese Weise mit Kärnten deckungsgleich wird.

Kärnten im 20. Jahrhundert

Im Ersten Weltkrieg wird nach dem Kriegseintritt Italiens in den Julischen und Karnischen Alpen gekämpft.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Das Ende des Krieges bedeutete zugleich das Ende für das alte Herzogtum Kärnten: Die Kärntner Landesverfassung von 1918 erklärte den Beitritt zur Republik Deutsch-Österreich. Am 5. November 1918 drangen Truppen SHS-Königreichs in Südostkärnten ein und besetzten einen großen Teil des Landes. Am 5. Dezember 1918 beschloss die Kärntner Landesregierung den bewaffneten Widerstand und bis zum 7. Mai 1919 wurden alle bis auf die laut Waffenstillstandsvertrag geräumten Gebiete entsetzt.

Der Friedensvertrag von St. Germain von 1919 teilte das Kanaltal Italien, das Mießtal, Unterdrauburg und die Gemeinde Seeland (Kankertal) dem SHS-Königreich zu, und legte eine Volksabstimmung für den Verbleib Südkärntens fest. Die Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 ergab, dass die Mehrheit der Bevölkerung (59%) für einen Verbleib Kärntens zu Österreich stimmte, darunter auch ein nicht geringer Anteil an Slowenen, denen seitens der Landesregierung weitgehende Minderheitsrechte zugesichert wurden.

Zwar versuchte der SHS-Staat nach der Volksabstimmung neuerlich, Kärnten zu besetzen, musste aber seine Truppen aufgrund internationaler diplomatischer Proteste bis 22. November 1920 aus dem Abstimmungsgebiet abziehen. Die 1920 festgelegten Grenzen Kärntens Gebiet sind bis heute unverändert geblieben.

Inflation, Ständestaat und Drittes Reich

In der Nachkriegszeit kam es zur Inflation, die 1925 ihren Höhepunkt erreichte.

Anfang der 1930er Jahre erzielten die Nationalsozialisten bei Landtagswahlen, vor allem aber auch bei Gemeinderatswahlen beachtliche Stimmengewinne. So stellte die NSDAP in der Landeshauptstadt Klagenfurt 1931 die zweitstärkste Gemeinderatsfraktion, im darauf folgenden Jahr gelang ihr auch in zahlreichen Gemeinden der Durchbruch zu einer politisch bedeutsamen Partei. Auch während des Verbots der NSDAP im austrofaschistischen Ständestaats ab 1934 war Kärnten eine österreichische Hochburg des Nationalsozialismus.

1938 wurde Österreich dem Dritten Reich angeschlossen, Kärnten bildete einen eigenen Reichsgau. Viele Kärntner wurden während der Naziherrschaft verhaftet, verschleppt und hingerichtet. Unzählige Kärntner Bürger kamen in Kampfhandlungen als Soldaten der Wehrmacht oder auch als Partisanen im Widerstand gegen das Naziregime ums Leben. Es fanden gezielte Vertreibungen von Kärntner Slowenen statt.

Kärnten nach 1945

Die ab dem 8. Mai 1945 erfolgte Besetzung Kärntens durch die Briten verhinderte die bereits angekündigte Annexion Kärntens durch Jugoslawien, auf den Druck der britischen Besatzungsmacht mussten die jugoslawischen Truppen Südkärnten räumen. In den Tagen zwischen dem 9. und dem 20. Mai 1945 hatten Tito-Partisanen nach amtlichen Darstellungen mindestens 263 Kärntner Zivilpersonen, von denen nur wenige Nazis gewesen waren, verhaftet und nach Jugoslawien verschleppt. Nur ein geringer Teil davon kehrte wieder nach Kärnten zurück, viele werden ermordet.

In den letzten Kriegstagen hatte sich aus Vertretern der Widerstandbewegung und der politischen Parteien Kärntens ein „Vorläufiger Vollzugsausschuss“ gebildet, und nach dem Rücktritt des NS-Gauleiters Friedrich Rainer vom 7. Mai 1945 bildete sich eine provisorische Landesregierung unter Führung von Hans Piesch (SPÖ), der von der Britischen Besatzungsmacht am 24. Juli 1945 als Landeshauptmann anerkannt wurde und durch die ersten Kärntner Landtagswahlen nach Kriegsende am 25. November 1945 bestätigt wurde. Er hatte dieses Amt aber nur wenig mehr als ein Jahr inne, da ihm seine NSDAP-Mitgliedschaft im Dritten Reich zum Vorwurf gemacht wurde, trat er im April 1947 zurück. Sein Nachfolger wurde Ferdinand Wedenig (SPÖ).

Nach der Wiederherstellung Österreichs wurde Kärnten ein Bundesland. Die britische Besatzungsmacht zog 1955 ab.

Die Umsetzung der im Artikel 7 des Staatsvertrags von 1955 der slowenischen Minderheit zugesicherten Rechte sorgte in der zweiten Republik für harte politische Auseinandersetzungen, die sich am heftigsten im symbolisch stark aufgeladenen Ortstafelstreit äußern. So wurden im Jahr 1972 die zur Erfüllung von völker- und verfassungsrechtlichen Verpflichtungen aufgestellten zweisprachigen topographischen Aufschriften von deutschnationalen Bevölkerungsteilen wieder entfernt. Die Topographieverordnung von 1977 legte den slowenischsprachigen Bevölkerungsanteil mit 25% fest. Dieser Prozentsatz wurde im Jahr 2001 vom österreichischem Verfassungsgerichtshof als zu hoch und damit verfassungswidrig aufgehoben. Eine Lösung der Frage steht noch aus.

In Kärnten stellte von 1945 bis 1989 die SPÖ den Landeshauptmann. Nachdem die SPÖ bei den Landtagswahlen 1989 die absolute Mehrheit verlort, wurde mit Jörg Haider erstmals in Österreich ein Mitglied der FPÖ zum Landeshauptmann gewählt. 1991 wurde er abgewählt, nachdem er im Landtag die „ordentliche Beschäftigungspolitik“ des Dritten Reichs gelobt hatte. Statt ihm wurde Christof Zernatto (ÖVP) Landeshauptmann, bis 1999 wieder Haider das Amt übernahm. In der Legislaturperiode 1999 bis 2004 regierte seine FPÖ hauptsächlich mit der Unterstützung der ÖVP, seit den Wahlen 2004 mit der SPÖ. Nach der von Haider betriebenen Abspaltung des BZÖ von der FPÖ wurde er dessen erster Obmann. Die FPÖ Kärnten, die statutengemäß weitreichende Autonomie genießt, beschloss, unter dem Namen "Die Freiheitlichen in Kärnten" geschlossen ein Teil des BZÖ zu werden.

Weiterführende Informationen

Wikipedia

Literatur

  • Claudia Fräss-Ehrfeld: Geschichte Kärntens (3 Bände). Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1984-2000
    • Band 1. Das Mittelalter. Klagenfurt 1984, 2. Aufl. 2005, ISBN 3-7084-0111-5
    • Band 2. Die ständische Epoche. Klagenfurt 1994
    • Band 3 Abwehrkampf, Volksabstimmung, Identitätssuche. Klagenfurt 2000
  • Walther Fresacher: Der Bauer in Kärnten. 2 Bände. Klagenfurt 1950-52. ISBN B0000BI7OI u. B0000BI7OJ
  • ders.: Heimatkundliche Beiträge zur Geschichte Kärntens. Klagenfurt 1980
  • Beatrix Schönet, Günther Schönet: Eine kurze Geschichte Kärntens. Ueberreuter, Wien 2005, ISBN 3-8000-7089-8