Neid
Unter Neid versteht man ein Gefühl des Unbehagens über das Glück oder den Erfolg eines Mitmenschen. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff Missgunst gebraucht. Ein neidischer Mensch wird als Neider bezeichnet.

Neid geht auf eine starke Beschädigung des Selbstwertgefühles des Neiders zurück. Das Ziel des Neides ist dem entsprechend, den beneideten Vorzug zunichte zu machen (nicht etwa, ihn an sich zu bringen - das wäre Habsucht); als Charakterzug also für andere so gefährlich wie gegebenenfalls unerkennbar.
Bewertung des Neides
Die Bibel verurteilt Neid an mehreren Stellen, z.B. Römer 1,29; 1.Timotheus 6,4; Titus 3,3; 1.Petrus 2,1; Jakobus 3,14+16, Galater 5,21.
Der Neid gehört seit dem späten 6. Jahrhundert zu den sieben Hauptsünden (siehe auch zur Abgrenzung Todsünden) der Römisch-Katholischen Kirche.
Sozialneid
Unter Sozialneid versteht man den Neid in einem sozialen Milieu auf eine vermeintlich besser gestellte Gruppierung (Bezugsgruppe). Dies kann sich sowohl auf Privilegien als auch auf Besitz beziehen.
"Neid" wird in diesem Zusammenhang auch als polemischer Kampfbegriff gegen emanzipatorische Bewegungen (historisch z.B. gegen die Arbeiterbewegung) benutzt. Dem nach entspringe der Wunsch nach Gleichheit im Grunde dem Neid, der aus der eigenen Unfähigkeit zu demjenigen Erfolg her rühre, der auf Leistung zurück gehe.
Volkskundliches
Sogenannte Neidköpfe, meist angebracht an Giebeln, sollten dem Volksglauben nach das Unheil und Böse abwehren. Die bösen Mächte und Geister sollten den Menschen in den damit bedachten Gebäuden nichts neiden und sie damit nicht gegen die Bewohner aufbringen.
Um dem Neid von Nachbarn zu entgehen, haben in den 1950er Jahren, als ein Fernseher noch etwas Besonderes war, Menschen ihre Fernsehantenne auf dem Dachboden angebracht. Diese war so zwar für Andere unsichtbar, bedeutete aber gleichzeitig, eine erheblich schlechtere Empfangsqualität in Kauf zu nehmen.
Siehe auch
Zitate
- Sokrates: Freunde beseitigen den Neid, indem sie ihre Güter dem Freunde anbieten oder indem sie die seinen als die ihren ansehen.
- Molière: Die Neider sterben, nimmer stirbt der Neid.
- Oscar Wilde: Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten.
- Schopenhauer: In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid.
Literatur
- Helmut Schoeck: Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft, 1966, mehrere Auflagen.
Weblinks
- Friedhelm Decher: Neid. Über die Macht des „gelben Monsters", philosophiegeschichtlicher Essay im Marburger-Forum, Heft 3/2005
Wortumfeld
Im Altnordischen war ein „Neiding" etwa ein ehrloser Feigling.