Picozoa | ||||||
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Systematik | ||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||
Picozoa | ||||||
Seenivasan, Sausen, Medlin & Melkonian, 2013 |
Die Picozoa sind ein im Jahr 2013 neu beschriebener Stamm heterotropher Einzellern aus der Domäne der Eukaryoten. Sie sind die kleinsten Formen frei im Wasser schwebender Lebewesen und werden zwischen drei und einem halben Mikrometer groß.
Picobiliphyta bezeichnet eine im Jahr 2007 entdeckte im deren systematische Stellung bislang noch unklar ist.
Entdeckungsgeschichte
Ende der 90er-Jahre sollte in dem europäischen Projekt „Picodiv“ geklärt werden, welche Organismen im Pikoplankton vorkommen. Zwei Jahre lang wurden dazu Proben im Atlantik, im Mittelmeer, vor Schottland, Alaska und Norwegen genommen. Picozoa fanden sich vor allem in den nährstoffarmen Bereichen von kalten Küstenmeeren, wo sie bis zu 50 Prozent der Biomasse ausmachen können.
A molecular phylogenetic analysis of a broadly sampled taxon set (104 taxa of eukaryotes, excluding only Excavata) using a data set consisting of 18S rDNA, 5.8S rDNA and 28S rDNA (4461 aligned characters) could not position the Picozoa in one of the known eukaryotic supergroups.
The tree revealed a high genetic diversity within the Picozoa
We tentatively identify 12 novel clades
Heterotrophic, marine protists of picoplanktonic size (cells may pass through a 3 µm membrane filter) mostly characterized by either of two signature sequences in the nuclear-encoded SSU Ribosomale DNA, 5′GCG TGA TGC CAA AAT CCG3′ (PICOBI01) or 5′ATA TGC CCG TCA AAC CGT3′ (PICOBI02).
Nachweis und systematische Stellung
Picozoa sind so klein, dass sie im Lichtmikroskop kaum mehr sichtbar sind. Der Nachweis gelang über das 18S-r-Gen, aus dem die 18S-rRNA abgelesen wird. Sie ist ein Bestandteil der Ribosomen und die 18S-Version ein eindeutiger Beleg für eine eukaryotische Herkunft. Da die 18S-rRNA über lange Zeiträume hinweg geringfügig mutiert, können mit ihrer Hilfe evolutionäre Stammbäume konstruiert werden. Die in den Meeresproben gefundenen, unbekannten 18S-r-Sequenzen zeigten, dass die Picobiliphyta in eine bislang unbekannte Klasse eingeordnet werden müssen. Sie sind algenähnliche Organismen, die aber mit keinen bekannten Eukaryoten-Klassen näher verwandt sind. Zu den Sequenzen konnten Oligonukleotide konstruiert und mittels der FISH-Technik die Organismen sichtbar gemacht werden.
Die Picozoa enthalten ein kleines, rundes Organell mit Phycobiliproteinen. Deswegen wurde ursprünglich vermutet, dass sie fotosynthetisch aktiv sein könnten.
Literatur
- Fabrice Not, Klaus Valentin, Khadidja Romari, Connie Lovejoy, Ramon Massana, Kerstin Töbe, Daniel Vaulot, Linda K. Medlin: Picobiliphytes. A Marine Picoplanktonic Algal Group with Unknown Affinities to Other Eukaryotes. In: Science, Bd. 315 (2007), Nr. 5809, S. 253–255, ISSN 0036-8075, doi:10.1126/science.1136264
- Georg Kääb: Eine neue Welt so klein. Neue Klasse von Eukaryoten entdeckt, Picobiliphyta. In: biologen heute. Nr. 1, 2007, S. 18f., ISSN 1432-8631.
- Ramkumar Seenivasan, Nicole Sausen, Linda K. Medlin, Michael Melkonian: Picomonas judraskeda Gen. Et Sp. Nov.: The First Identified Member of the Picozoa Phylum Nov., a Widespread Group of Picoeukaryotes, Formerly Known as ‘Picobiliphytes’. PLoS ONE 8(3): e59565. doi:10.1371/journal.pone.0059565