Sick-Sinus-Syndrom

Krankheit
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Das Sick-Sinus-Syndrom (Sinusknotensyndrom) fasst verschiedene Herzrhythmusstörungen zusammen, die auf Fehlfunktionen des Sinusknotens und der Erregungsleitung auf Vorhofebene beruhen. Die häufigste Ursache des Sick-Sinus-Syndroms ist eine mechanische Überdehnung der Vorhöfe. Dadurch werden diese elektrisch instabil, was dann eine Vielzahl von Rhythmusstörungen des Sinusknotens und der Vorhöfe zur Folge hat. Es wird ebenfalls nach Operationen im Bereich des rechten Vorhofes bei angeborenen Herzfehlern beobachtet, insbesondere nach der Fontan-Operation (was aber mit zunehmender Erfahrung abnimmt).
Die Häufigkeit des Sick-Sinus-Syndroms wächst mit zunehmendem Alter ab dem 50. Lebensjahr. Das Sick-Sinus-Syndrom ist wahrscheinlich bei Männern und Frauen gleich häufig zu finden. Insgesamt ist es eine recht häufige Rhythmusstörung. In Deutschland wurde es im Jahr 2004 für 29 % der etwa 55.000 Herzschrittmacherimplantationen als Indikation genannt.

Definition

Die Definition des Sick-Sinus-Syndromes ist unscharf. Bei strenger Definition werden nur die Krankheiten betrachtet, die wirklich auf einer Störung des Sinusknotens selbst beruhen. Meist wird diese Definition aber als zu eng angesehen und Leitungsstörungen im Vorhof auch darunter zusammengefasst. Der Begriff ist deswegen eigentlich falsch gewählt. Besser sollte man von einem Sick-Atrium-Syndrom reden, also von einem Syndrom des kranken Vorhofes. Nicht zum Sick-Sinus-Syndrom gehören das WPW-Syndrom und die AV-Knoten-Reentrytachykardie, sowie alle ventrikulären Rhythmusstörungen.

Einteilung nach Art der Rhythmusstörung

Ursachen

Die häufigste Ursache des Sick-Sinus-Syndroms ist wahrscheinlich der arterielle Hochdruck, der zu einer chronischen Druckbelastung der Vorhöfe und dann auch zur Überdehnung der Muskelfasern führt.

Weitere Ursachen sind:

  • SSS ohne erkennbare strukturelle Herzerkrankung
  • bei Myokarditis
  • bei Intoxikationen
  • bei Vorhofüberdehnung
  • bei hypertensiver Herzerkrankung
  • bei Mitralklappenfehlern
  • bei Trikuspidalklappenfehlern.
  • bei pulmonalem Hochdruck
  • bei Perikarditis konstriktiva
  • bei koronarer Herzerkrankung
    • mit Durchblutungsstörung des Sinusknotens und des Vorhofes
    • ohne Durchblutungsstörung des Sinusknotens und des Vorhofes

Untersuchungsmöglichkeiten

Die entscheidende Untersuchungsmethode zur Erkennung des Sick-Sinus-Syndroms ist das LangzeitEKG. Sinnvoll ist auch eine Echokardiografie. Seltener notwendig sind ein BelastungsEKG, eine Langzeitblutdruckmessung oder eine Herzkatheteruntersuchung. Eine spezielle, sehr aufwendige Untersuchungsmethode des Sick-Sinus-Syndroms ist die elektrophysiologische Untersuchung.

Therapie

Neben der Behandlung der Grunderkrankung haben sich folgende Medikamente bewährt:

Ist eine Vergrößerung des Vorhofes nachweisbar und liegt ein Vorhofflimmern vor, sollte eine Antikoagulation eingeleitet werden. (s. Cumarine) Bei bradykarden Formen des Sick-Sinus-Syndroms ist die Implantation eines Herzschrittmachers sinnvoll. Eine Katheterablation wird bislang beim Sick-Sinus-Syndrom nur selten durchgeführt.