Lienz

Bezirkshauptstadt in Tirol
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Karte
Datei:Karte Lienz in Österreich.png
Datei:Karte Lienz in Tirol.png
Basisdaten
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Lienz
Fläche: 15,94 km²
Einwohner: 12.079 (Volkszählung 2001)
Bevölkerungsdichte: 812 Einwohner je km²
Höhe: 673 m ü. NN
Postleitzahl: A-9900
Vorwahl: +43 4852
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: LZ
Gemeindekennziffer: 70716
Adresse
Gemeindeamt:
Hauptplatz 7
A-9900 Lienz
Offizielle Website: www.stadt-lienz.at
E-Mail-Adresse: rathaus@stadt-lienz.at
Politik
Bürgermeister: Dr. Johannes Hibler (ÖVP)
Gemeinderat: 21 Mitglieder: 10 ÖVP,
5 SPÖ, 1 FPÖ, 3 LSL,
2 GAL

Lienz ist die Bezirkshauptstadt von Osttirol, das gleichzeitig den Tiroler Bezirk Lienz darstellt.

Seit der Antike ist Lienz mit seiner Lage am langen österreichische Drautal eine fast ebene Verbindung in den Süden bietet. Seit der Abtrennung Südtirols an Italien (1918) hat Osttirol jedoch keine gemeinsame Grenze mit dem Rest Tirols, weshalb der Bau des Felbertauerntunnels in den 1960er Jahren von großer Bedeutung war.

Geografie

Geografische Lage

Lienz liegt an der Mündung der Isel in die Drau. Südlich von Lienz thronen die Lienzer Dolomiten über der Stadt.

Nachbargemeinden

Klima

Großklimatisch zum inneralpinen Klimabereich gehörig, sind in Lienz noch Einflüsse des Mittelmeerklimas spürbar. Am meisten begünstigt sind natürlich die sonnseitigen Hänge und die Siedlungen auf den Schwemmbecken.

Geschichte

 
Südportal des Felbertauerntunnels, 40 km nordwestlich von Lienz
 
Blick auf Lienz von Norden

Älteste Funde aus der Zeit um 2000 v.Chr. am Schlossberg. Erste Siedlung auf Breitegg östlich von Lienz um ca. 2200 v.Chr. Lose zusammengeschlossene keltische Stämme leben ab ca. 300 v. Chr. auch vom Bergbau und werden schließlich durch die Abhängigkeit von den Römern in eine römische Provinz eingemeindet. Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) gründet das « Municipium Claudium Aguntum » das bis zur Hälfte des 3. Jahrhunderts unter stabilen politischen Verhältnissen und in wirtschaftlicher und kultureller Blüte lebte. Zur Auflassung der Siedlung dürfte die Schlacht zwischen Bajuwaren und Slawen um 610 n. Chr. beigetragen haben.

An der neuerlichen Welle der Christianisierung beteiligten sich neben Aquileia auch Salzburg und das Benediktinerkloster Innichen (gegr. 769 von Baiernherzog Tassilo III.). Kaiser Karl der Große teilt 811 die Missionsgebiete von Aquileia und Salzburg und setzt den Fluss Drau als Grenze fest. Ausgenommen aufgrund seiner Lage nördlich der Drau verbleibt die Siedlung um die Kirche St. Ändrä, das heutige Patriasdorf, beim Patriachat und wird später Sitz der regionalen Verwaltung unter einem Grafengeschlecht, das zunächst den Lienzer Gau in der kärntnerischen Grafschaft Lurngau innehatte. Um 1100 erwarb das Geschlecht die Schutzherrschaft über Aquileia und nannte sich von nun an „von Görz“.

Ende des 12. Jahrhundert errichteten die Görzer im Talboden das Burgum „Lienz“ mit Stadtmauer und Graben in der Form des heutigen Hauptplatzes. Die Ansiedlung wuchs durch die Ansiedlung von immer mehr Händlern und Gewerbetreibenden in den Status einer mittelalterlichen Stadt hinein (Erste Erwähnung als „Stadt“ im Jahr 1242). Im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts entstand am Eingang ins Iseltal die neue Residenzburg der Görzer Grafen, das Schloss Bruck. Die Görzer Besitzungen reichten bis nach Krain, die Windische Mark und nach Istrien, später wurden die Grafschaft Tirol und das Herzogtum Kärnten erworben.

Leonhard von Görz, der letzte seines Geschlechts, starb 1500 und somit fiel die Grafschaft an Kaiser Maximilian I. der sie durch den hohen Geldbedarf für Rüstung und Verteidigung an seinen Landhofmeister Michael Freiherr von Wolkenstein verkaufte.

Durch den finanziellen Schaden, der 1609 beim Stadtbrand entstand, sahen sich die Freiherrn von Wolkenstein 1647 gezwungen, die Grafschaft an die Tiroler Landesfürsten zurückzugeben, die sie an das Königliche Damenstift in Hall in Tirol verkaufte. Die Zugehörigkeit währte bis 1783 als Kaiser Joseph II. diese Institution aufhob, womit die Verwaltung von den Behörden des Landes bzw. Staates übernommen wurden.

Der Krieg zwischen Österreich und Frankreich 1805 führte zum Anschluss Tirols an Bayern. Die moderne und aufgeklärte bayrische Regierung erließ zahlreiche kirchenpolitische und ökonomische Reformen sowie Neuerungen in der Verwaltung (darunter die Einberufung zum Militärdienst). Unterstützt durch österreichische Propaganda kam es 1808-09 zu reaktionären Aufständen der Tiroler gegen die von vornherien ungeliebte bayrische Herrschaft (Tiroler Freiheitskampf). Nach der erneuten Niederlage wurde Osttirol Teil der illyrischen Provinz. Bereits 1813 aber kam Lienz wieder unter österreichische Herrschaft.

Lienz wird 1868 Bezirkshauptstadt und erlebt einen Aufschwung durch den Bau der Pustertalbahn 1871. Kommunale Anliegen wie der Bau einer Wasserleitung, die Anlage eines Friedhofs, Verbesserungen im Sanitätswesen werden bewältigt.

Durch den verlorenen ersten Weltkrieg wird die österreichisch-ungarische Monarchie zerschlagen, Südtirol und Welschtirol (Trentino) von Österreich abgetrennt. Der Bezirk Lienz verlor seine westlichen Gemeinden Winnebach, Sexten, Vierschach und Innichen. Damit war aber Osttirol zwar politisch, nicht aber geographisch mit Nordtirol verbunden. Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 löste eine Begeisterung in der eigentlich katholisch-konservativen und monarchistischen Bevölkerung aus, die sich wirtschaftliche Besserung erhofften. Der Bezirk Lienz wurde vom Gau Tirol losgelöst und dem Gau Kärnten zugeordnet. Ab November 1943 warfen feindliche Flugzeuge zahlreiche Bomben ab, die eine Zerstörung vor allem des Stadtkerns, der sich in der Nähe der Bahnlinie befand, verursachten. Der Einmarsch britischer Truppen am 8. Mai 1945 in Lienz bedeutete das Ende einer unglückseligen Ära.

In Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen sind die Ereignisse im Lienzer Stadtteil Peggetz zu sehen, die sich am 1. Juni 1945 ereigneten. Etwa 25.000 mit der Deutschen Wehrmacht verbündete Kosaken flohen aus Angst vor Vergeltumngsmaßnahmen durch die Rote Armee der in den Maitagen des Jahres 1945 nach Oberkärtnen und Osttirol ("Lienzer Kosaken"). Nach etwa einem Monat Verweildauer wurden sie jedoch von der Britischen Besatzungsmacht in Judenburg der UdSSR übergeben. Im Zuge der sogenannten "Repatriierung" kam es zu dramatischen Szenen, bei denen mehrere Kosaken – darunter auch Frauen, Greise und Kinder – getötet wurden. Ein Friedhof erinnert noch heute an sie sogenannte „Tragödie an der Drau“.

Nach dem Zusammenbruch von Hitler-Deutschland entstand auch Österreich wieder. Der Bezirk wurde 1947 mit Tirol wiedervereinigt und ein allgemeiner Aufschwung führte zur allmählichen Normalisierung des Lebens. Auf die Jahre des Wiederaufbaus folgte eine Konsolidierung geprägt vom allgemeinen Wohlstand, wesentlicher Verbesserung der städtischen Infrastruktur (Wohn- und Schulenbau) und der kulturellen Blüte.

Siehe auch: Geschichte Osttirols, Aguntum

Einwohnerentwicklung

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2004 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Musik

Aus Lienz und Umgebung stammt das Männergesangsquartett Osttiroler Viergesang, sowie einige lokal tätige Chöre und Blasmusiken.

 
Die Liebburg

Bauwerke

  • Die Liebburg am Hauptplatz dient heute als Rathaus.

Regelmäßige Veranstaltungen

Verkehr

Lienz bildet als Ausweichstrecke in den Sommer-Monaten ein Nadelöhr für den Urlaubsverkehr. Diesem Umstand wird derzeit durch Planung von Umfahrungsstraßen entgegengewirkt.

Auf Bahnstrecken bestehen Verbindungen über Südtirol (Pustertalstrecke) nach Innsbruck und nach Spittal an der Drau. Die Pustertalstrecke wurde vor dem EU-Beitritt Österreichs im Korridorverkehr geführt.

Bildung

Es gibt in Lienz mit sieben Pflichtschulen und neun weiterführenden Schulen ein sehr hohes Bildungsangebot.

Pflichtschulen

Weiterführende Schulen

Persönlichkeiten der bildenden Kunst