Unter Panzerschiff (engl. armoured ship) versteht man ein mit einer Panzerung versehenes Kriegsschiff. Sie wurden oft auch in einzelne Typen aufgeteilt, indem man vor die aus der Segelschiff-Ära stammenden Bezeichnungen den Zusatz Panzer~ setzte.
Zum Beispiel:
Frühe Panzerschiffe wurden auch Ironclad (englisch) oder cuirassé (französisch) genannt.
Die ersten modernen Panzerschiffe waren die Gloire 1859(Frankreich) und die Warrior 1860 (Großbritannien).
Das erste Gefecht zwischen Panzerschiffen wurde im amerikanischen Sezessionskrieg am 8. und 9. März 1862 bei Hampton Roads zwischen der USS Monitor auf Unionsseite und der CSS Virginia der Konföderierten Staaten (vormals USS Merrimac) ausgefochten.

Weitere Panzerschiffe
- Invincible, Frankreich
- Achilles, Großbritannien
- Hoche, Frankreich
- Sachsen, Kaiserliche Marine, Deutschland
- Pervenetz, Russland
Die Typansprache Panzerschiff wurde in der Reichsmarine für die Schiffe der Deutschland-Klasse gebraucht, die jedoch am 15. Februar 1940 in Schwerer Kreuzer geändert wurde. Zur Zeit ihrer Konstruktion wurden sie als "Westentaschenschlachtschiffe" oder auch "pocket battleships" belächelt.
Panzerschiffe (Schwere Kreuzer) der Deutschland-Klasse
Bei der Deutschland-Klasse handelt es sich um Kriegsschiffe, die Deutschland unter den Restriktionen des Versailler Vertrags gebaut hat. Laut diesem Vertrag war es Deutschland verboten Großkampfschiffe mit mehr als 10.000 Tonnen Standardverdrängung und stärkeren Geschützen als 28 cm zu bauen. Zum Vergleich: im Washingtoner Flottenabkommen einigten sich die USA, England, Frankreich, Italien und Japan auf eine Begrenzung von 35.000 tons Standardverdrängung und 40,6 cm Kaliber.
Nach mehreren Vorentwürfen entschied man sich für ein Schiff mit 6 x 28 cm Geschützen in zwei Drillingstürmen und Dieselmotorantrieb der eine Höchstgeschwindigkeit von ~28 kn ermöglichte. Die Stärke der Panzerung betrug seitlich bis zu 80 mm und auf Deck 30 - 45 mm. Die Schiffe entsprachen von ihrer Größe her den Schweren Kreuzern anderer Marinen, die nach dem Washingtoner Flottenabkommen ebenfalls auf 10.000 tons, jedoch nur 20,3 cm starke Bewaffnung begrenzt waren. Neu bei der Deutschland-Klasse war erstmalig weltweit der Einsatz von Dieselmotoren in Großkampfschiffen. Durch die Begrenzung auf max. 10.000 Tonnen war man gezwungen, möglichst viel Gewicht einzusparen. Neben der Verwendung von Aluminium in einigen Bereichen im Schiff wurde z.B. der Schiffskörper komplett geschweißt, wodurch das zusätzliche Gewicht der sonst üblichen Verbindung mit Nieten wegfiel. Beim Nieten mussten die Stahlplatten überlappt angeordnet werden, während Schweißen eine Verbindung an den Kanten ermöglicht. Die Dieselmotorenanlage trug auch zur Gewichtsminderung bei, man verpflichtete den Motorenhersteller MAN auf möglichst hohe Leistung bei möglichst niedrigem Gewicht. Mit dem Erscheinen des ersten Schiffs dieser Klasse der Deutschland (konstruiert auf 10.600 ts Standardverdrängung) wurden die Schiffe zunächst wegen ihrer geringen Größe als "Westentaschenschlachtschiffe" oder auch "pocket battleships" belächelt. So stellte sich doch sehr bald heraus, dass diese Schiffe (für einige Jahre) schneller als jedes stärkere und stärker als jedes schnellere Schiff waren (mit Ausnahme von 3 englischen und einigen japanischen Schlachtkreuzern). Insbesondere die Schweren Kreuzer der anderen Marinen waren von dieser neuen Entwicklung betroffen, waren sie doch mit 10.000 tons dem deutschen Schiff ebenbürtig, jedoch nicht stärker gepanzert und konnten mit ihrer 20,3 cm Artillerie weder in der Reichweite noch an Durchschlagskraft den 28 cm Geschützen etwas entgegensetzen.
Neben dem größeren Kaliber kam bei der Deutschland eine neue Geschützturmkonstruktion zum Einsatz, die es erlaubte, das mittlere Rohr der Drillingstürme (drei Geschützrohre nebeneinander) in einer beliebigen Position nachzuladen. Bis dahin war ein unübersehbarer Nachteil von Drillingstürmen, dass sie nach der Salve zum Nachladen in die "Nullposition" zurück gedreht werden mussten. Diese technische Änderung bedeutete eine deutlich höhere Schussfrequenz als bei konventionellen Kreuzern.
Von der Deutschlandklasse wurden 3 Schiffe auf Stapel gelegt und gebaut. Eine zweite Bauserie mit zwei vergrößerten Schiffen wurde 1934 auf Kiel gelegt, aber wenig später wurde ein Baustopp verfügt und die bereits begonnenen Schiffe abgebrochen. Diese wurden 1935, unter den Bedingungen des deutsch-britischen Flottenabkommens, erneut begonnen und als Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau fertig gestellt. In manchen Veröffentlichungen werden sie auch als Schlachtkreuzer eingestuft, was aber falsch ist, da sie nicht mit deren gefährlichem Mangel des zu geringen Panzerschutzes behaftet waren.
Das Typschiff Deutschland
wurde am 15. November 1939 in Panzerschiff Lützow umbenannt. Dieses geschah zum einen aus psychologischen Gründen, da Hitler nicht wollte, dass ein Schiff mit dem Namen Deutschland verloren gehen könnte aber auch um den Verkauf des schweren Kreuzers Lützow der Admiral Hipper-Klasse an die Sowjetunion zu verschleiern.
Panzerschiff Admiral Scheer
Siehe Hauptartikel: Admiral Scheer (Schiff)
Das Schwesterschiff der Admiral Graf Spee war nach Admiral Reinhard Scheer benannt. Auch dieses Schiff wurde im Winter 1939/40 zum Schweren Kreuzer umklassifiziert. Gleichzeitig wurde ein umfangreicher Umbau vorgenommen. Das Vorschiff wurde verlängert und bekam einen größeren Spantenausfall. Außerdem wurde der große Gefechtsturm über der Brücke ausgebaut und durch einen schlanken Röhrenmast ersetzt, um das Aussehen des Schiffes an das der Lützow anzugleichen.
Literatur
- Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke: Die Panzerschiffe der Deutschland Klasse. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1993, ISBN 3-7637-5919-0
- Ulrich Israel & Jürgen Gebauer: Panzerschiffe um 1900, Brandenburgisches Verlagshaus, ISBN 3-89488-027-9
- Jochen Brennecke / Hader: Panzerschiffe und Linienschiffe 1860-1910, Köhlers Verlagsges., ISBN 3-78220-116-7
- Jochen Brennecke & Theodor Krancke: Schwerer Kreuzer Admiral Scheer, Köhlers Verlagsges., ISBN 3-78220-831-5