Fieber (von althochdeutsch fiebar; lateinisch febris) ist eine Erhöhung der Körpertemperatur (beim Menschen über 37 °C) als Folge einer Sollwertverstellung im hypothalamischen Wärmeregulationszentrum. Im Gegensatz dazu findet bei der Hyperthermie keine Erhöhung des Sollwertes statt.
Einleitung
Die durchschnittliche Temperatur des menschlichen Körpers beträgt normalerweise 37 °C, selbst bei äußerlichen Temperaturschwankungen. Bei Fieber erhöht sich die Temperatur, je nach Quelle liegt der Höchstwert zwischen 42 °C und 43 °C. Eine Temperatur über 42,6 °C ist meist tödlich, was daran liegt, dass selbst bei 37 °C Körpertemperatur in der Leber eine Temperatur um etwa 41 °C herrscht. Steigt nun die Körpertemperatur über den letalen Wert an, so gerinnt das Eiweiß der Körperzellen in einigen Organen, was zu einem (multiplen) Organversagen führen kann.
Die Körpertemperatur verändert sich im Tagesverlauf: so ist sie um 2 Uhr nachts ca. 0,5 °C tiefer als um 16 Uhr nachmittags.
Ob es sich bei Fieber um eine Abwehrreaktion des Organismus oder eine zwangsweise Reaktion auf temperaturerhöhende Stoffe, wie Endotoxine handelt, ist bis heute nicht geklärt. Fieber kommt als Temperaturerhöhung auch bei vielen Tier- und sogar Pflanzenarten vor.
Symptome
Bei einer rektal gemessenen Körpertemperatur werden die folgenden drei Bereiche unterschieden:
- Subfebrile Temperatur unter 38,0 °C
- Mäßiges Fieber bis 38,5 °C
- Hohes Fieber über 39,0 °C
Fachausdruck | Beschreibung | gemessene Temperatur |
---|---|---|
- | Unterste Grenze (Tod) | Ca. 25,0 °C |
Hypothermie | Untertemperatur | 36,0 °C |
Afebril | Normtemperatur | 36,4 °C - 37,0 °C |
Subfebril | erhöhte Temperatur | 37,1 °C - 37,7 °C |
Febril | leichtes, mäßiges Fieber | 37,8 °C - 39,0 °C (nach Liliane Juchli 37,8 °C - 38,4 °C) |
- | Hohes Fieber | 39,1 °C - 39,9 °C (nach Liliane Juchli 38,5 °C - 40,0 °C) |
Hyperpyretisches Fieber | sehr hohes Fieber | Über 40,0 °C |
- | Tod durch Eiweißgerinnung im Körper | ab 42,6 °C |
Der Verlauf der Fieberkurve gibt bei einigen Infektionskrankheiten Hinweise auf den Krankheitserreger. Typische Fieberkurven:
- Kontinua (z. B. Typhus)
- intermittierendes Fieber mit Schüttelfrösten (z. B. Sepsis)
- remittierendes Fieber (z. B. Tuberkulose)
- Wechselfieber (Rhythmusfieber) (z. B. Malaria)
- undulierendes Fieber (z. B. Brucellose)
- doppelgipfliges Fieber (z. B. Vogelgrippe)
Bei Fieber reguliert der Körper seine Temperatur unter anderem durch engere Blutgefäße, Muskelzittern oder Frieren. Weitere Folgen sind Exsikkose, Zentralisation, Verwirrtheit und Krämpfe [3].
Fieberursachen
Fieber wird durch so genannte Pyrogene (gr. Pyros = Feuer) ausgelöst. Diese stammen aus dem Körper selber als endogene Pyrogene (Interleukin-1) oder als exogene Pyrogene (oft bakterielle Endotoxine).
Fieber kann durch Infektionen auftreten, bzw. durch die körpereigene Abwehrreaktion auf diese. Auch Vergiftungen und andere chemische Stoffe lösen Fieber aus. Außerdem kann es künstlich erzeugt werden.
Bei einer Infektion wird das Fieber oft anhand deren Lokalisation unterschieden durch Atemwegsinfekte, Magen-Darminfekte, Harnwegsinfekte, Gallenwegsinfekte, ZNS-Infektionen, Hautinfektionen, Genitalinfektionen oder Infektionen am Herz (wie Endokarditis, Myokarditis und Perikarditis). Infektiöse Fieber werden auch nach der Art des Erregers eingeteilt. Außerdem kann Fieber autoimmun, tumortoxisch und paraneoplastisch, physikalisch-chemisch, artifiziell oder als Durstfieber erzeugt werden. Kommt es im Rahmen des Fiebers zu Blutausfluss, spricht man von hämorrhagischem Fieber.
Fiebermessung
Um das Fieber angemessen zu behandeln sollte die Körpertemperatur des Betroffenen gemessen werden. Diese kann oral (unter der Zunge), rektal (im After), im Ohr (mit Ohrthermometer), vaginal, im Leistenbereich oder unter den Achselhöhlen (axillar) gemessen werden. Die rektale Messung ist dabei - insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern bis 4 Jahren - am zuverlässigsten, dabei ist die gemessene Temperatur im Vergleich am höchsten. Die Temperatur unter der Zunge liegt etwa 0,3 °C - 0,5 °C niedriger, die unter den Achseln um etwa 0,5-1,0 °C und ist relativ unzuverlässig [4]. Einer britischen Studie zufolge sind bei der Messung im Ohr merkliche Schwankungen möglich [1].
Man sollte die Messanleitungen der Geräte beachten, insbesondere die notwendige Messdauer, um Fehlmessungen zu vermeiden. Moderne Digitalthermometer brauchen oft noch 60 Sekunden und zeigen an, ob der Messvorgang schon abgeschlossen ist. Gebrauchsanweisung beachten, sonst könnte das Fieber unterschätzt werden!
Behandlung
Bei Fieber ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. In der ersten Phase (siehe Symptome), in der vielfach auch Schüttelfrost empfunden wird, sollte der Körper gewärmt werden. Steigt die Körpertemperatur über 38 °C ist Bettruhe einzuhalten. Konsequente Bettruhe beschleunigt die Heilung. Später sind zur Fiebersenkung Wadenwickel (bei warmen Füßen), verschiedene Arzneien oder kühlende Infusionen wirkungsvoll.
Es sollte auf die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen geachtet werden, wie z. B. Durst- und Hungergefühl. Wird das Krankheitsbild bedrohlich, ist eine Krankenhauseinweisung notwendig. Bei Genesung ist ein weiterer Ruhetag wichtig [2].
Sollte sich allerdings das Fieber schnell der kritischen Marke von 40 °C nähern und ein Abflauen nicht in Sicht sein, ist in jedem Fall unbedingt ein Arzt zu konsultieren, um das Fieber gegebenenfalls künstlich zu senken. Dabei sind speziell Kinder und ältere Menschen sehr empfindlich gegenüber hohem Fieber und sollten daher im Krankenhaus behandelt werden.
Medikamente
Um das Fieber zu senken, können verschiedene Medikamente helfen: Acetylsalizylsäure (z. B. Aspirin), Paracetamol und Novaminsulfon bzw. Metamizol (z. B. Novalgin). Die gegenteilige Wirkung kann durch Opiate erzielt werden. Wird das Fieber von Pilzen verursacht, helfen Antimykotika wie Diflucan. Gegen Viren als Fieberursache wirken je nach Fall Herpes-, Aids-, Antiprotozoen- oder Antimalariamittel. Eine Behandlung mit Antibiotika (= Bakterienmittel) erfolgt unter anderem bei unklarem, bedrohlichem Fieber. Wirksam sind in diesem Fall z. B. Ampicillin, Cefuroxim oder Cefotaxim, Ofloxacin oder Ciprofloxacin, Refobacin, Doxycyclin, Clarithromycin, Imipenem (= Zienam) Vancomycin und Fosfomycin.
„Wenn möglich sollten Produkte mit nur einem Wirkstoff (Monopräparate) bevorzugt werden. Kombinationsmittel, welche z. B. auch noch gegen Schnupfen und Husten wirken, sind je nach Fall sinnvoll oder eher ungeeignet. Natürlich müssen auch Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, die ein Patient braucht, beachtet werden.“ ([4])