Egon Eiermann

deutscher Architekt, Möbeldesigner und Hochschullehrer
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Egon Eiermann (*1904 in Neuendorf bei Berlin, † 1970 in Baden-Baden) war einer der bedeutendsten deutschen Architekten der Nachkriegzeit.

Nach dem Architekturstudium an der TH in Berlin unter Hans Poelzig 1923 bis 1927, ging Egon Eiermann in das Bauatelier des Warenhausunternehmens Karstadt in Hamburg und anschließend zu den Berliner E-Werken. Zwar konnte er schon während der dreißiger Jahre zahlreiche Bauten in einem 1931 zusammen mit Fritz Jaenecke gegründeten eigenen Büro entwickeln, doch die einflussreichste Phase seines Schaffens liegt in der Nachkriegszeit.

1947 folgte er einem Ruf an den Lehrstuhl für Architektur an der Technische Hochschule Karlsruhe. Seine in Stahlskelettbauweise ausgeführten Industriebauten erlangten in den Jahren des Wiederaufbaus Vorbildcharakter: 1949 bis 1951 z.B. entstand die Taschentuchweberei in Blumberg, eine klar gefügte Fabrikanlage, für die er den Hugo-Häring-Preis erhielt.

Auf Studienreisen in die USA lernte er 1950 Walter Gropius, Marcel Breuer und Konrad Wachsmann kennen, 1956 auch Ludwig Mies van der Rohe.

Er realisierte 1958 mit Sep Ruf für die Brüsseler Weltausstellung eine Pavillongruppe aus acht eleganten, transparenten Glaskuben.

Für die Firma Neckermann entwarf er ein 300 Meter langes, sechsstöckiges Versandhaus (1958-1961) in Frankfurt am Main.

Er gewann den für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin ausgeschriebenen Wettbewerb (1959-1963). Auf einer durch Stufen abgehobenen Plattform nehmen ein achteckiger Hauptbau und ein achteckiger, schlanker Turm die historische Turmruine in die Mitte.

Die deutsche Botschaft in Washington (1959-1964) konzipierte er als terrassenförmige Anlage für 140 Angestellte, die der Geländeform Rechnung trägt.

Das Abgeordneten-Hochhaus des Bundestags in Bonn (1965-1969) zeigt die charakteristische filigrane Struktur Eiermanns Architektur.

Markante Verwaltungsbauten der letzten Schaffensperiode sind die Büropavillons für IBM in Stuttgart (1967-1972) sowie die auf trichterartigen Betonpfeilern erhobenen Hochhaustürme der Firma Olivetti in Frankfurt am Main (1968-1972), die erst zwei Jahre nach seinem Tod fertiggestellt wurden.

In Baden-Baden kann man zwei Häuser von ihm sehen: Sein eigenes Wohnhaus (Krippenhof 16-18) und das Haus von Graf Hardenberg (Herrmann-Sielcken-Str. 47)