Henri Matisse

französischer Maler und Bildhauer (1869–1954)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Dezember 2005 um 02:40 Uhr durch RobotQuistnix (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: tr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Henri Matisse (* 31. Dezember 1869 in Le Cateau-Cambrésis (Frankreich); † 3. November 1954 in Nizza), eigentlich Henri Émile Benoît Matisse, war ein französischer Maler und Bildhauer - Matisse zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne.

Datei:Henri Matisse 01 KMJ.jpg
Henri Matisse im Mai 1933

Henri Matisse fand nach dem Rechtswissenschaftsstudium zur Malerei. Er setzte sich als junger Künstler intensiv mit den Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts auseinander und kopierte für den Staat im Louvre klassizistische Werke. Die erste Ausstellung seiner Arbeiten fand 1904 bei dem französischen Kunsthändler Ambroise Vollard statt. Matisse entwickelte sich zu einem der vielschichtigsten und innovativsten Künstler des 20. Jahrhunderts und war 1905 einer der Mitbegründer der „Fauves“, zu deutsch die „Wilden“. Die Fauves waren eine Künstlergruppe, die besonders expressiv und mit leuchtenden Farben arbeitete. Henri Matisse war als Maler, Grafiker und Plastiker tätig und lebte abwechselnd in Paris und in der Gegend von Nizza, wo er im November 1954 starb. Einer seiner Söhne war der New Yorker Galerist Pierre Matisse.

Sein Atelier war ein Zimmer mit Blick aus dem Fenster. Akte, Portraits, Wohnräume, Stillleben, Landschaften und dynamische oder schwer fassbare Themen wie der Tanz oder die Musik (Jazz) standen im Zentrum seines Darstellungsinteresses (Sujet). Sein künstlerisches Streben konzentrierte sich auf die Harmonie zwischen der maximalen Entfaltungsmöglichkeit der Farbe und einer fortschreitenden Abstraktion der gegenständlichen Form. Die Reduktion der Form bis hin zur Abstraktion führt ihn zur Betonung des dynamischen Elements. Das Spätwerk offenbart sich in den „Scherenschnitten“ und kann als Höhepunkt dieser Bestrebung gewertet werden. Diese Serie, die nur in blau und weiß gehalten ist (gouaches decoupees), hatte eine skulpturale Wirkung. Ein Beispiel dafür ist der blaue Akt, ein Scherenschnitt von 1952 mit den Maßen 116 x 81,9 cm. Ein Beispiel für die Leuchtkraft und Farben ist „Der Tanz“, ein Ölbild von 1910 (260 x 391 cm). Die nahezu gewaltsam gegeneinander gesetzten Farben (intensives Rot und blauer/grüner Hintergrund), die mitreißende Bewegungsdynamik, die rhythmische Struktur und die flächenverspannende Figurengruppe haben eine magische Ausstrahlung auf den Betrachter.

Papierschnitt

Um 1943 wurde der Papierschnitt zum Hauptausdrucksmittel in der Arbeit des damals bereits krankheitsbedingt ans Bett gebundenen Künstlers. Mit der Technik des Papierschnitts konnte er jedoch weiterhin künstlerisch kreativ arbeiten. Er ließ von Assistenten Papierbögen mit Farbe einstreichen, aus denen er dann seine Figuren und freien Formen ausschneiden konnte. Matisse nannte diese Technik „mit der Schere zeichnen“. 1947 wurde eine Folge von Papierschnitten aus den Jahren 1943 bis 1944 unter dem Titel „Jazz“ veröffentlicht, die im Schablonendruck vervielfältigt worden waren. Die Serie der „blauen Akte“ entstand 1952 nur wenige Jahre vor seinem Tod. Der Kunsthändler Heinz Berggruen stellte die Papierschnitte erstmals 1953 in seiner Pariser Galerie aus und 2003 in einer Sonderausstellung seiner Sammlung Berggruen in Berlin.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Matisse on Art (Documents of Twentieth-Century Art) (engl.) – Henri Matisse, Jack D. Flam (1995) ISBN 0-5202-003-22
  • Matisse Portfolio – Henri Matisse (2003) ISBN 3-8228-298-2X
  • Schnipp, Schnapp, Matisse – Henri Matisse, Nina Hollein, Max Hollein (2002) ISBN 3-7913-275-34

Vorlage:Wikiquote1