Der Jemen (arab.: اليمن al-Yaman) ist ein Staat im Nahen Osten, im Südosten der Arabischen Halbinsel. Er grenzt an Oman, Saudi-Arabien, das Rote Meer, den Golf von Aden und das Arabische Meer. Dschibuti und Eritrea liegen nur wenige Kilometer entfernt gegenüber des Roten Meeres.
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Amtssprache | Arabisch | ||||
Hauptstadt | Sana'a | ||||
Staatsform | Islamische Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Ali Abdullah Saleh | ||||
Premierminister | Abdul Qader Bajamal | ||||
Fläche | 527.970 km² | ||||
Einwohnerzahl | 20.700.000 (2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 39 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 469 US-$ (2004) | ||||
Währung | Jemen-Rial (YER) | ||||
Zeitzone | UTC +3h | ||||
Nationalhymne | United Republic | ||||
Kfz-Kennzeichen | YAR | ||||
Internet-TLD | .ye | ||||
Vorwahl | + 967 | ||||
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Geographie
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Sana'a 1.937.451 Einwohner, Hodeida 617.888 Einwohner, Tais 615.467 Einwohner, Aden 550.744 Einwohner und Mukalla 258.428 Einwohner. Zu Jemen gehören neben zahlreichen kleinen Inseln im Indischen Ozean auch die große Insel Sokotra.
Siehe auch: Liste der Städte im Jemen, Landkarte des Jemen.
Bevölkerung
Das Land ist zu 97% von Arabern bewohnt. In der Tihama zeigen sich einige Einfüsse aus Afrika. 1% der Bevölkerung sind pakistanische oder indisch-muslimische Gastarbeiter, etwa 2% ethnische Somalis, von denen viele schon länger im Lande leben.
siehe auch Wayilah
Religion
Die Staatsbürger Jemens sind zu 100% muslimisch. 53% der Bevölkerung gehören der schiitischen Religionsgemeinschaft der schiitischen Zaiditen an, 47 % sind Sunniten. Die Missionierung zu anderen Religionen als dem Islam ist verboten. Die nichtmuslimischen Gastarbeiter im Lande dürfen ihre Religion nicht praktizieren, tun sie es doch, werden sie hart bestraft. Das Abfallen vom Islam wird mit dem Tode bestraft. Im Januar 2000 wurde ein zum Christentum übergetretener somalischer Staatsbürger zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Wirtschaft
In der Wirtschaft des Jemen dominiert der Agrarsektor. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Hirse, Gerste und andere Getreide sowie verschiedene Früchte, Baumwolle und Tabak. Des Weiteren werden Kaffee und der Kathstrauch angebaut, dessen Blätter gekaut werden können und eine beliebte Alltagsdroge im Jemen sind. Im letzten Jahrzehnt ist die Anbaufläche des Khat stark erweitert worden. Vor den Küsten im Golf von Aden wird Fischfang betrieben. Im mittleren Jemen befinden sich einige mittelgroße Ölfelder, die von Gesellschaften u.a. aus den USA, Frankreich und Südkorea genutzt werden. Die Landeswährung ist der Jemen-Rial.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte des Jemen
Die Geschichte des Jemen ist seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. vor allem durch den Weihrauchhandel und die sich darauf begründenden Königreiche gekennzeichnet. Das bedeutendste Reich war Saba mit seiner Hauptstadt Marib. Um die Zeitenwende begann der langsame Niedergang der antiken Reiche an der Weihrauchstraße. Zwar gelang den Himjariten im 3. Jahrhundert nochmals die Einigung des Landes, doch wurde das Land 525 von Aksum erobert. 628 schloss sich der Jemen der Lehre des Propheten Muhammad an.
Die Bevölkerung übernahm schnell den Islam. Innerhalb des Kalifats stieg der Jemen aber zu einer Randprovinz herab. Dies begünstigte seit dem 9. Jahrhundert die Entstehung mehrerer Dynastien, deren bedeutendste die der Zaiditen war. Sie sollte im Nordjemen bis 1962 herrschen. Als sich im 10. Jahrhundert der Schwerpunkt der Handelswege zwischen Mittelmeer und Indien vom Irak nach Ägypten verlagerte, begann auch im Jemen der wirtschaftliche Aufschwung. Seine Blütezeit erlebte das Land unter den Rasuliden bis ins 15. Jahrhundert.
Mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch die Portugiesen verlor das Land für den Welthandel an Bedeutung und wurde im 16. Jahrhundert von den Osmanen erobert. Nach der Eröffnung des Sueskanals im 19. Jahrhundert geriet der Jemen wieder verstärkt in den Blickpunkt der Großmächte. Während Großbritannien im Jahre 1839 Aden und damit den Südjemen besetzte, konnte der Nordjemen unter den Zaiditen seine von den Osmanen unterstützte Staatlichkeit behaupten. 1905 legten das Osmanische Reich und Großbritannien die gemeinsame Grenze zwischen ihren Protektoraten fest. Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches wurde der Nordjemen 1919 unabhängig und führte von da an immer wieder einen Guerillakrieg gegen den südlichen, noch immer britischen, Landesteil.
Allerdings gelang es den regierenden Imamen nicht, das Land zu modernisieren. Ihre konservative Herrschaft führte 1962 zum Sturz der Zaiditen und zur Ausrufung der Republik. Seitdem wurde zwar die Modernisierung des Landes eingeleitet, doch konnten die wirtschaftlichen Probleme durch das hohe Bevölkerungswachstum nicht wirklich gelöst werden. 1990 gelang durch den Anschluss des bisher kommunistischen, realsozialistischen und säkularen Südjemen auch die Vereinigung des Landes, politische Stabilität und Demokratie herrschen im Jemen aber noch immer nicht, siehe unter Politik.
Politik
Innenpolitik / Wahlen
1993 fanden im frisch vereinigten Jemen die ersten freien Wahlen statt, in denen sich drei große Parteien gegenüber standen: Der Allgemeine Volkskongress, ehemals Einheitspartei im Nordjemen, die Sozialistische Partei, Einheitspartei des Südjemen, sowie als dritte die Jemenitische Vereinigung für Reformen (Islah). Die Koalition von Islah und Volkskongress wurde fast Modell für eine arabische Demokratisierung. Allerdings behielten alle Parteien ihre Truppen, was durch militärische Ausgewogenheit für Stabilität sorgte.
Bei der Parlamentswahl im April 1997 unterlagen die Sozialisten und Präsident Ali Abdullah Saleh konnte mit einer absoluten Mehrheit ohne die Islah regieren.
Am 23. September 1999 wurde der seit 1978 regierende Präsident ein fünftes Mal gewählt, der einzige Gegenkandidat, der langjährige Parlamentsvorsitzende und Scheich Abdallah al-Ahmar, war aus den eigenen Reihen ausgewählt worden und so waren 96,3 % der Stimmen für Saleh auch keine Überraschung. In nur 6 Jahren war Jemen wieder zu einem typischen arabischen Einparteienstaat geworden.
Ab 1999 wurde der Druck auf die Oppositionsparteien erhöht, obwohl die Regionalwahlen im Februar 2002 durch ein Dezentralisierungsgesetz zu pluralistischen Gemeinde- und Regionalräten führten.
Im Februar 2001 konnte die Staatspartei ihre Macht mit einer durch ein Referendum abgesicherte dritte Verfassungsreform stärken. Der Konsultationsrat wurde in eine zweite Kammer gewandelt (Majlis ash-Shura) und die präsidiale Amtszeit dauerte nun sieben statt fünf Jahre. Präsident Ali Abdullah Saleh wird dadurch bis 2004 regieren können und wohl von seinem Sohn Ahmed Saleh abgelöst werden.
Nach dem 11. September 2001 wurden ausländischen Studenten sowohl Stipendien als auch Visa gestrichen, wodurch diese zur Ausreise gezwungen waren.
Der radikale Flügel der Partei, angeführt von Scheich Abdelmadschid al-Zandani, geriet ebenso wie die oppositionelle Presse unter Beschuss. Wörtlich unter Beschuss geriet auch der Sohn des Parlamentpräsidenten, der am 24. Oktober in einem bewaffneten Kampf zwischen Polizei und der Garde des Parlamentspräsidenten schwer verletzt wurde.
Am 28. Dezember 2002 wurde der zweitwichtigste Politiker der Sozialisten, Jarallah Omar, beim Parteitag der Islah getötet. Ein Täter fehlt noch (?), jedoch verdächtigt die Regierung Anhänger der Islah, obwohl diese gerade von Omar zu einer Koalition gegen die Staatspartei aufgerufen worden waren. Am 2. 11. 2005 wurde Ali Alsa'awani zum Tode wegen der Ermordung von Jarallah verurteilt. Kritisiert wurde, daß das Gericht im Interesse der Regierung keine Motive und Hintergründe der Tat thematisiert hat. Der Verurteilte gestand die Tat, er sah in Jarallah den Architekten der Koalition der Sozialisten und der Islah.
Außenpolitik
Im Golfkrieg von 1990 hatte Jemen noch den Irak unterstützt, konnte aber 1999 die Beziehungen zu Kuwait normalisieren.
Die außenpolitischen Bemühungen des Staatschefs zeigten sehr gute Erfolge. 1998 wurden diplomatische Beziehungen zwischen Jemen und dem Heiligen Stuhl aufgenommen und Frankreich stufte den Jemen als "Zone de solidarité prioritaire" ein, was eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bedeutet. Im Somalia-Konflikt konnte der Jemen im Dezember 2000 mit Erfolg vermitteln.
Die Beziehungen zwischen den USA und dem Jemen sind trotz eines Treffens von Bill Clinton und Ali Abdullah Saleh im April 2000 gespannt. Der Jemen schlägt seit Beginn der zweiten Intifada in Palästina eine härtere Gangart ein (siehe Innenpolitik) und ist bei der Zusammenarbeit für mehr Sicherheit zaghaft. Aber auch der Einsatz einer US-Drohne, die am 3. November 2002 sechs mutmaßliche Al-Qaida-Kämpfer im Jemen tötete, sowie die Ermordung dreier US-Missionare am 31. Dezember 2002 belasten die Beziehungen. Trotzdem ist Washington an einer Stärkung der jemenitischen Regierung interessiert.
Im Januar 2002 trat der Jemen dem Golf-Kooperationsrat bei, vorerst nur als Beobachter.
Am 6. Oktober 2002 wurde der französische Öltanker Limburg durch einen Bombenanschlag vor der Küste von Mukalla schwer beschädigt.
Grenzstreitigkeiten
Der Konflikt um den genauen Grenzverlauf zum Sultanat Oman wurde beigelegt.
Im Abkommen von Dschidda wurden die Grenzstreitigkeiten mit Saudi-Arabien beendet. Jemen erhielt einen Gebietsstreifen, unter dem sich höchstwahrscheinlich Erdöl befindet, und akzeptierte im Gegenzug das Abkommen von Taif 1934, in dem Imam Yahya bin Muhammad Saudi-Arabien zwei Provinzen überließ.
In Bezug auf die Hanischinseln wurde der Internationale Gerichtshof angerufen, der im Oktober 1998 gegen Eritrea entschied.
Verwaltungsgliederung
Der Staat gliedert sich in 19 Gouvernorate und den Hauptstadtdistrikt.
Weblinks
- Deutsch-Jemenitische Gesellschaft e.V.
- Jemenitische Botschaft in Deutschland
- Deutsche Botschaft in Sanaa
- Das Fenster zum Jemen
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