Bei der Schlacht am Fraenkelufer handelt es sich um eine Straßenschlacht zwischen Mitglieder der Hausbesetzer-Bewegung und der Polizei zwischen dem 12. Dezember 1980 und dem 14. Dezember in Berlin-Kreuzberg. Anlass war die Verhinderung der Besetzung des Hauses Fraenkelufer 48 durch die Polizei am Abend des 12. Dezember. Nach heftigen Straßenschlachten am Abend des 12. und 13. Dezember, in deren Verlauf über 200 Personen verletzt und 66 verhaftet wurden, sind die Häuser Fraenkelufer 46, 48 und 50 endgültig besetzt. Polizeikreise bezeichnen diese Häuser ab jetzt als "Fraenkelburg". Die Bewohner gelten als besonders militant.
Die sog. Schlacht am Fraenkelufer gilt als Geburtsstunde der autonomen Bewegung in Berlin.
Chronologie
Bereits Anfang der 70er Jahre wurden im Berliner Stadtteil Kreuzberg das ehemalige Bethanien-Krankenhaus und das Tommy-Weißbecker-Haus besetzt. Ab 1979 verstärken sich die Besetzungen zunehmend und der Besetzerrat wird gegründet. Im Dezember 1980 sind 18 Häuser besetzt, darunter auch das Fraenkelufer 50.
Am 12. Dezember 1980 gegen 17 Uhr versucht eine Gruppe Jugendlicher das Haus Fraenkelufer 48 zu besetzen. Im Gegensatz zu ihrem Verhalten bei früheren Besetzungen greift die Polizei diesmal ein. Innerhalb der Hausbesetzerbewegung kommt das Gerücht auf, die Polizei plane massive Räumungen für den Abend. Daraufhin werden von Mitgliedern der Hausbesetzer-Bewegung Barikaden auf Straßen in der Nähe errichtet und es kommt zu ersten Zusammenstößen mit der Polizei, die Knüppel und Tränengas einsetzt. Durch Personen, die zum Kottbusser Tor getrieben wurden, werden dort die Scheiben von Banken und Supermärkten eingeschlagen und ein Streifenwagen umgekippt. Außerdem kommt es zu Plünderungen. Ein 27-jähriger wird im Verlauf der Straßenschlacht durch einen Streifenwagen angefahren und schwer verletzt.
Am nächsten Tag wird auf einem Treffen der Hausbesetzer-Bewegung ein Ultimatum zur Freilassung aller Festgenommenen des Vortages gesetzt. Als das Ultimatum um 20 Uhr unerfüllt abgelaufen ist, kommt es zu einer spontanen Demonstration mehrer tausend Menschen auf dem Kurfürstendamm. Dabei gehen einige Scheiben von Kaufhäusern und Banken zu Bruch und Geschäfte werden geplündert. Außerdem kommt es noch an anderen Orten innerhalb Berlins zu kleineren Aktion von zum Teil militanten Kleingruppen.
Am 20. Dezember demonstrieren 15.000 Menschen vor dem Untersuchungsgefängnis für die Freilassung der Festgenommenen.
Am 25. März 1981 räumen Spezialeinheiten der Polizei mit Unterstützung von 350 Kollegen die "Fraenkelburg", also die Häuser Fraenkelufer 46, 48 und 50.
Im Juni 1981 erreicht die Zahl der besetzten Häuser in Berlin mit insgesamt 165 ihren Höhepunkt.