Ein Holzturm ist ein aus Holz gebauter Turm. Er wird meistens ähnlich wie ein Stahlfachwerkturm in offener Fachwerkbauweise errichtet. Hierbei ist allerdings zu beachten, daß im Unterschied zum Stahlbau wegen der Endwuchshöhe der Bäume nicht Balken beliebiger Länge verfügbar sind. Auch können profilierte Träger nicht so leicht hergestellt werden, so daß meist eckige oder runde Balken zum Einsatz kommen. Als Hölzer wurden häufig Eichenholz, Lärchenholz oder Pechkieferholz verwendet. Gelegentlich kam auch Teakholz zum Einsatz.
Kleine Holztürme werden oft auf Spielplätzen oder als Hochsitz für Jäger errichtet. Holztürme werden auch häufig als Wachtürme errichtet, um zum Beispiel Waldgebiete auf Waldbrände hin zu überwachen. Auch zahlreiche kleinere Aussichtstürme wurden als Holzturm ausgeführt. In manchen Ländern wurden auch Wassertürme als Holzturm ausgeführt. Als Verbindungselemente werden normalerweise Schrauben, Nägel oder Dübel verwendet. Diese können aus Eisen, Stahl, Holz oder Bronze sein.
Im Regelfall dürfte der Bau von Türmen, die höher als 30 bis 40 Meter sind aus Holz unterbleiben, da hierfür der Aufwand zu hoch ist. Allerdings wurdem bis 1935 zahlreiche große Holztürme als Sendeturm für Rundfunksender im Mittelwellenbereich errichtet. In den meisten dieser Türme war eine Drahtantenne für Mittelwelle aufgehangen oder sie trugen einen Höhendipol an der Außenseite. Bei diesen Türmen wurde aus strahlungstechnischen Gründen die Verbindung der Holzelemente mit Hilfe von Bronzedübeln oder auch metallfrei mit Holzbolzen hergestellt. Nachdem 1935 eine Windhose den erst ein Jahr zuvor erbauten Sendeturm in Langenberg zerstört hatte, wurde in Deutschland, welches anscheinend als einziges Land Europas Sendetürme in Holzbauweise in größerer Zahl errichtete, der Bau von hölzernen Sendetürmen von einigen Ausnahmen abgesehen, eingestellt. Aus statischen Gründen wurden die Holzsendetürme in Hamburg-Billstedt und Berlin-Tegel kurz nach Beginn des 2. Weltkrieges in der Höhe reduziert. Am Kriegsende wurden zahlreiche aus Holz gebaute Sendetürme von den sich zurückziehenden deutschen Einheiten gesprengt, einige andere wurden in der unmittelbaren Nachkriegszeit abgerissen, so daß schon in den 60er Jahren nur noch wenige dieser Konstruktionen existierten. Der letzte Holzsendeturm in Deutschland wurde am 16. März 1983 in Ismaning gesprengt. Heute ist der einzige noch erhaltene Holzsendeturm der Turm des Senders Gleiwitz.
Türme mit Holzaufbauten
Neben den reinen Holztürmen gibt es auch Türme mit Holzaufbauten. Ein solcher Turm ist der Fernmeldeturm auf dem Großen Feldberg.
Beispiele
Turm | Baujahr | Land | Stadt | Höhe | Bemerkungen |
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Sendeturm Mühlacker | 1934 | Deutschland | Mühlacker | 190 m | am 6. April 1945 von der SS gesprengt, vermutlich höchster Holzturm aller Zeiten |
Sendeturm Berlin-Tegel | 1933 | Deutschland | Berlin | 165 m | am 16. Dezember 1948 gesprengt |
Sendeturm Ismaning | 1932 | Deutschland | Ismaning | 163 m | am 16. März 1983 gesprengt |
Sendeturm Langenberg | 1934 | Deutschland | Velbert-Langenberg | 160 m | am 10. Oktober 1935 von einem Tornado zerstört |
Sendeturm Wiederau | 1935 | Deutschland | Wiederau | 150 m | am 27. Oktober 1953 gesprengt |
Sendeturm Hamburg-Billstedt | 1934 | Deutschland | Hamburg | 145 m | Im September 1949 abgetragen |
Sendeturm Rothsürben | 1932 | Polen | Żórawina (Rothsürben) | 140 m | 1945 gesprengt |
Sendeturm Nürnberg-Kleinreuth | 1935 | Deutschland | Nürnberg | 124 m | am 12. Juli 1961 gesprengt |
Sendeturm Gleiwitz | 1935 | Polen | Gleiwitz | 118 m | höchster existierender Holzturm der Welt |
Sendeturm Heilsberg | 1935 | Polen | Lidzbark Warmiński (Heilsberg) | 115 m | 1940 abgerissen |
Sendeturm Koblenz | 1934 | Deutschland | Koblenz | 107 m | 1965 abgerissen |
Sendeturm Trier | 1935 | Deutschland | Trier | 107 m | 1948 |
Sendetürme Heilsberg | 1930 | Polen | Lidzbark Warmiński (Heilsberg) | 102 m | 2 Türme, 1935 abgerissen |
Sendeturm Golm | 1948 | Deutschland | Golm bei Potsdam | 100 m | am 25. Oktober 1979 gesprengt |
Sendetürme Stadelheim | 1926 | Deutschland | München-Stadelheim | 75 m | in den 30er Jahren demontiert |
Zentralmast Versuchsfunkstelle Eberswalde | 1929 | Deutschland | Eberswalde | 70 m | im März 1939 demontiert |
Holzsendeturm Zeesen | 1931 | Deutschland | Zeesen | 70 m | 1939 demontiert |
Empfangsturm Utlandshörn | 1935 | Deutschland | Norddeich | 65 m | 1977 abgerissen |
Jahrtausendturm | 1999 | Deutschland | Magdeburg | 60 m | |
Tour du Millénaire | 2001 | [[Belgien | Gedinne | 60 m | |
Wardenclyffe Tower | 1899 | USA | Shoreham | 57 m | 1917 abgerissen |
Antennenmeßplatz Brück | 1963 | Deutschland | Brück | 54 m | 2 Türme verschiedener Bauart |
Türme der Dreieckflächenantenne des Senders Langenberg | 1935 | Deutschland | Velbert-Langenberg | 45 m | 3 Türme, am 12. April 1945 gesprengt |
Aussichtsturm Blumenthal | 2004 | Deutschland | Blumenthal | 45 m | Aussichsturm |
Linsentower | 2005 | Deutschland | Linsengericht | 45 m | Aussichsturm |
Zooturm Kopenhagen | 1905 | Dänemark | Kopenhagen | 43,5 m | Aussichsturm |
Goetheturm | 1931 | Deutschland | Frankfurt-Sachsenhausen | 43 m | Aussichsturm |
Aussichtsturm Chuderhüsi | 2001 | Schweiz | Röthenbach im Emmental | 42 m | Aussichsturm |
Teltschikturm | 2001 | Deutschland | Wilhelmsfeld | 41 m | Aussichsturm |
Heusweiler Mast 1 | 1935 | Deutschland | Heusweiler | 35 m | Am 17. März 1945 zerstört |
Aussichtsturm Schlossberg | 2002 | Deutschland | Freiburg | 35 m | Aussichsturm |
Eugen-Keidel-Turm | ? | Deutschland | Schauinsland | 31 m | Aussichsturm |
Heusweiler Mast 2 | 1935 | Deutschland | Heusweiler | 31 m | Am 17. März 1945 zerstört |
Atzelbergturm | 1980 | Deutschland | Kelkheim | 30,39 m | Aussichsturm |
Feuerwachturm Rennberg | ? | Deutschland | Oer | 30 m | Feuerwachturm |
Idarkopfturm | 1980 | Deutschland | Idarkopf | 28,5 m | Aussichsturm |
Holzbergturm | 2005 | Deutschland | Holzberg | 28,5 m | Aussichsturm |
Salzkopfturm | 1975 | Deutschland | Binger Wald | 24 m | Aussichsturm |
Aussichtsturm Burgstall | ? | Deutschland | Kirchberg an der Donau | 24 m | Aussichsturm |
Wiehenturm | ? | Deutschland | Preußisch Oldendorf | ca. 21 m | Aussichsturm |