Holzturm

Bauwerk aus Holz
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Dezember 2005 um 16:39 Uhr durch TomAlt (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Holzturm ist ein aus Holz gebauter Turm. Er wird meistens ähnlich wie ein Stahlfachwerkturm in offener Fachwerkbauweise errichtet. Hierbei ist allerdings zu beachten, daß im Unterschied zum Stahlbau wegen der Endwuchshöhe der Bäume nicht Balken beliebiger Länge verfügbar sind. Auch können profilierte Träger nicht so leicht hergestellt werden, so daß meist eckige oder runde Balken zum Einsatz kommen. Als Hölzer wurden häufig Eichenholz, Lärchenholz oder Pechkieferholz verwendet. Gelegentlich kam auch Teakholz zum Einsatz.

Kleine Holztürme werden oft auf Spielplätzen oder als Hochsitz für Jäger errichtet. Holztürme werden auch häufig als Wachtürme errichtet, um zum Beispiel Waldgebiete auf Waldbrände hin zu überwachen. Auch zahlreiche kleinere Aussichtstürme wurden als Holzturm ausgeführt. In manchen Ländern wurden auch Wassertürme als Holzturm ausgeführt. Als Verbindungselemente werden normalerweise Schrauben, Nägel oder Dübel verwendet. Diese können aus Eisen, Stahl, Holz oder Bronze sein.

Im Regelfall dürfte der Bau von Türmen, die höher als 30 bis 40 Meter sind aus Holz unterbleiben, da hierfür der Aufwand zu hoch ist. Allerdings wurdem bis 1935 zahlreiche große Holztürme als Sendeturm für Rundfunksender im Mittelwellenbereich errichtet. In den meisten dieser Türme war eine Drahtantenne für Mittelwelle aufgehangen oder sie trugen einen Höhendipol an der Außenseite. Bei diesen Türmen wurde aus strahlungstechnischen Gründen die Verbindung der Holzelemente mit Hilfe von Bronzedübeln oder auch metallfrei mit Holzbolzen hergestellt. Nachdem 1935 eine Windhose den erst ein Jahr zuvor erbauten Sendeturm in Langenberg zerstört hatte, wurde in Deutschland, welches anscheinend als einziges Land Europas Sendetürme in Holzbauweise in größerer Zahl errichtete, der Bau von hölzernen Sendetürmen von einigen Ausnahmen abgesehen, eingestellt. Aus statischen Gründen wurden die Holzsendetürme in Hamburg-Billstedt und Berlin-Tegel kurz nach Beginn des 2. Weltkrieges in der Höhe reduziert. Am Kriegsende wurden zahlreiche aus Holz gebaute Sendetürme von den sich zurückziehenden deutschen Einheiten gesprengt, einige andere wurden in der unmittelbaren Nachkriegszeit abgerissen, so daß schon in den 60er Jahren nur noch wenige dieser Konstruktionen existierten. Der letzte Holzsendeturm in Deutschland wurde am 16. März 1983 in Ismaning gesprengt. Heute ist der einzige noch erhaltene Holzsendeturm der Turm des Senders Gleiwitz.

Türme mit Holzaufbauten

Neben den reinen Holztürmen gibt es auch Türme mit Holzaufbauten. Ein solcher Turm ist der Fernmeldeturm auf dem Großen Feldberg.

 
Aussichtsturm Schlossberg
 
Chuderhüsiturm
 
Goetheturm
 
Meßturm II in Brück
 
Meßturm III in Brück
 
Jahrtausendturm
 
Holzsendeturm in Gleiwitz

Beispiele

Turm Baujahr Land Stadt Höhe Bemerkungen
Sendeturm Mühlacker 1934 Deutschland Mühlacker 190 m am 6. April 1945 von der SS gesprengt, vermutlich höchster Holzturm aller Zeiten
Sendeturm Berlin-Tegel 1933 Deutschland Berlin 165 m am 16. Dezember 1948 gesprengt
Sendeturm Ismaning 1932 Deutschland Ismaning 163 m am 16. März 1983 gesprengt
Sendeturm Langenberg 1934 Deutschland Velbert-Langenberg 160 m am 10. Oktober 1935 von einem Tornado zerstört
Sendeturm Wiederau 1935 Deutschland Wiederau 150 m am 27. Oktober 1953 gesprengt
Sendeturm Hamburg-Billstedt 1934 Deutschland Hamburg 145 m Im September 1949 abgetragen
Sendeturm Rothsürben 1932 Polen Żórawina (Rothsürben) 140 m 1945 gesprengt
Sendeturm Nürnberg-Kleinreuth 1935 Deutschland Nürnberg 124 m am 12. Juli 1961 gesprengt
Sendeturm Gleiwitz 1935 Polen Gleiwitz 118 m höchster existierender Holzturm der Welt
Sendeturm Heilsberg 1935 Polen Lidzbark Warmiński (Heilsberg) 115 m 1940 abgerissen
Sendeturm Koblenz 1934 Deutschland Koblenz 107 m 1965 abgerissen
Sendeturm Trier 1935 Deutschland Trier 107 m 1948
Sendetürme Heilsberg 1930 Polen Lidzbark Warmiński (Heilsberg) 102 m 2 Türme, 1935 abgerissen
Sendeturm Golm 1948 Deutschland Golm bei Potsdam 100 m am 25. Oktober 1979 gesprengt
Sendetürme Stadelheim 1926 Deutschland München-Stadelheim 75 m in den 30er Jahren demontiert
Zentralmast Versuchsfunkstelle Eberswalde 1929 Deutschland Eberswalde 70 m im März 1939 demontiert
Holzsendeturm Zeesen 1931 Deutschland Zeesen 70 m 1939 demontiert
Empfangsturm Utlandshörn 1935 Deutschland Norddeich 65 m 1977 abgerissen
Jahrtausendturm 1999 Deutschland Magdeburg 60 m
Tour du Millénaire 2001 [[Belgien Gedinne 60 m
Wardenclyffe Tower 1899 USA Shoreham 57 m 1917 abgerissen
Antennenmeßplatz Brück 1963 Deutschland Brück 54 m 2 Türme verschiedener Bauart
Türme der Dreieckflächenantenne des Senders Langenberg 1935 Deutschland Velbert-Langenberg 45 m 3 Türme, am 12. April 1945 gesprengt
Aussichtsturm Blumenthal 2004 Deutschland Blumenthal 45 m Aussichsturm
Linsentower 2005 Deutschland Linsengericht 45 m Aussichsturm
Zooturm Kopenhagen 1905 Dänemark Kopenhagen 43,5 m Aussichsturm
Goetheturm 1931 Deutschland Frankfurt-Sachsenhausen 43 m Aussichsturm
Aussichtsturm Chuderhüsi 2001 Schweiz Röthenbach im Emmental 42 m Aussichsturm
Teltschikturm 2001 Deutschland Wilhelmsfeld 41 m Aussichsturm
Heusweiler Mast 1 1935 Deutschland Heusweiler 35 m Am 17. März 1945 zerstört
Aussichtsturm Schlossberg 2002 Deutschland Freiburg 35 m Aussichsturm
Eugen-Keidel-Turm ? Deutschland Schauinsland 31 m Aussichsturm
Heusweiler Mast 2 1935 Deutschland Heusweiler 31 m Am 17. März 1945 zerstört
Atzelbergturm 1980 Deutschland Kelkheim 30,39 m Aussichsturm
Feuerwachturm Rennberg ? Deutschland Oer 30 m Feuerwachturm
Idarkopfturm 1980 Deutschland Idarkopf 28,5 m Aussichsturm
Holzbergturm 2005 Deutschland Holzberg 28,5 m Aussichsturm
Salzkopfturm 1975 Deutschland Binger Wald 24 m Aussichsturm
Aussichtsturm Burgstall ? Deutschland Kirchberg an der Donau 24 m Aussichsturm
Wiehenturm ? Deutschland Preußisch Oldendorf ca. 21 m Aussichsturm

Siehe auch: