Schlacht an der Beresina

Schlacht der Koalitionskriege
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Die Schlacht an der Beresina war der Rückzug der Franzosen vor den Truppen des Zaren Alexander I. über die Beresina vom 26. bis 28. November 1812.

Nachdem Napoleon I. am 13. November 1812 Smolensk verlassen hatte, galt es, die Beresina zu erreichen, bevor sich die russischen Generäle Wittgenstein und Tschitschagow vereinigten. Napoleon hatte bei Studjanka, 3 Meilen nördlich von Borisow, durch General Eblé zwei Brücken schlagen lassen, wozu das Material vorzüglich eingerissene Häuser hatten liefern müssen.

Am 26. November, nachmittags um 1 Uhr, war eine Brücke für Reiterei und Fußvolk hergestellt, und sogleich bewerkstelligte das 2. Armeekorps unter Oudinot seinen Übergang und drängte eine Abteilung Russen gegen Borissow zurück. Eine zweite Brücke für das Geschütz und die Wagen kam zwei Stunden später zu stande. Von den Russen wurde der Übergang zunächst nicht gestört. Dagegen wurde die zweite Brücke durch Brechen der Böcke mehrmals unbrauchbar; auch mußte die Bretterdecke aus der ersten öfters erneuert werden.

Der Übergang erfolgte im ganzen schnell, solange die Truppen geordnet marschierten. Napoleon selbst ging mit der Garde am 27. mittags über den Fluss. Nun aber begann die Unordnung, und als gegen Abend die Artilleriebrücke zum drittenmal brach, entstand das fürchterlichste Gedränge.

Als nun am 28. November früh auch noch die Russen vom linken Ufer aus die Brücken mit Kanonen und Haubitzen bestrichen, erreichte die Verwirrung den höchsten Grad. Marschall Victor behauptete sich zwar den ganzen Tag hindurch mit 4500 Mann gegen eine wohl fünfmal stärkere Macht auf der Nachhut, konnte indes die Beschießung der Brücken nicht hindern. Gleichzeitig hatte Tschitschagow mit 26.000 Mann das 14.000 Mann starke Korps der Marschälle Oudinot und Michel Ney auf dem rechten Ufer angegriffen, war aber von den mit der letzten Anstrengung kämpfenden Franzosen nachdrücklich zurückgewiesen worden.

Von 9 bis 11 Uhr nachts ging Victor mit der Arrieregarde über den Fluss, nachdem ihm General Eblé durch die Pontoniere eine Art Laufgraben durch die an den Brücken aufgehäuften Leichname und zerbrochenen Wagen hatte machen lassen. Eine schwache Nachhut blieb noch bis zum Morgen auf dem linken Ufer. Hier lag noch eine bedeutende Anzahl Verwundeter, Kranker und Ermatteter, die, als Eblé früh 8 1/2 Uhr beim Nahen der Russen die Brücke anzünden ließ, in den Flammen oder in den Fluten umkamen. Von 70.000 Franzosen kamen kaum 40.000 an das jenseitige Ufer, und von diesen starb ein großer Teil in den nächsten Tagen. Zehn Jahre später sah man noch die Trümmer von Waffen und Heergeräte aller Art auf beiden Seiten der Beresina aus dem Schlamm hervorragen.

Mit Mühe konnte Marschall Ney in Wilna 3000 Mann streitfähiger Leute sammeln, um die weitere Flucht zu decken. Nur die Fehler der russischen Heerführer verhinderten eine totale Katastrophe der Franzosen, welche der Mangel an Einheitlichkeit der Operationen Tschitschagows und Wittgensteins und die Zaghaftigkeit und Langsamkeit Kutusows rettete. Diese Schlacht zählt dennoch zu den entscheidensten Niederlagen Napoleons.

Siehe auch: Beresinalied