Grand Old Opry ist die langlebigste Radio-Show der Rundfunkgeschichte in den USA. Die allwöchentlich aus Nashville (Tennessee) übertragenen Country-Musik-Konzerte haben seit Jahrzehnten Kultstatus.
Am 5. Oktober 1925 begann die einer Versicherungsgesellschaft gehörende Radiostation WSM mit dem Sendebetrieb. Wenige Wochen später stieg George D. Hay als Manager ein, der als Förderer der "Oldtime Music" galt. Die Geburtsstunde der Barn Dance Show, der Vorläuferin der Grand Ole Opry, schlug am 28. November des gleichen Jahres, als ein Fiddler, der als Ersatzmann eingesprungen war, auf unerwartet positive Zuhörerresonanz stieß. Von da an wurde jeden Samstag Abend Country-Musik gespielt. Erste Stars waren Humphrey Bate's Possum Hunters, DeFord Bailey oder Uncle Dave Macon.
1927 wurde die Show in Grand Ole Opry umbenannt. War die Reichweite des Radiosenders zunächst auf das ländliche Tennessee begrenzt, erhielt WSM Anfang der dreißiger Jahre einen neuen Frequenzbereich zugewiesen, der einen ungestörten Empfang in ganz Nordamerika ermöglichte. 1939 wurde WSM in das NBC-Network eingespeist. Die Bedeutung der Show nahm infolgedessen ständig zu. Für einen Country-Musiker war es das höchste Ziel, in der Grand Ole Opry aufzutreten.
In den Anfangsjahren wurde aus dem WSM-Studio gesendet, das sich in dem Versicherungsgebäude der National Life Versicherung befand. Nach einigen Zwischenstationen fand man 1943 eine neue Heimstätte im 3000 Sitzplätze umfassenden Ryman Auditorium, einer früheren Kirche, deren rustikale Innenaustattung ein stimmungsvolles Ambiente für die Konzerte darstellte.
Das Management der Grand Ole Opry war bekannt für seine konservative Grundhaltung. Schlagzeug und Elektrogitarre waren lange Jahre verpönt. Man versuchte, alle Modeströmungen aus der Show herauszuhalten. Der Rock'n'Roll, der seine Ursprünge in der Country-Musik hatte, wurde ignoriert. Einem jungen Country-Sänger namens Elvis Presley wurde nach seinem ersten (und einzigen) Auftritt empfohlen, besser wieder als Lastwagenfahrer zu arbeiten. Ein Problem für viele Musiker waren die Vertragsbedingungen. Für äußerst wenig Geld musste oft eine hohe Zahl von Auftritten zugesagt werden. Allerdings steigerten Interpreten, die Mitglied der Grand Ole Opry waren, die Verkaufszahlen ihrer Platten erheblich. Erst in den siebziger Jahren konnten es sich Stars wie Merle Haggard leisten, auf Auftritte zu verzichten.
Das Ryman Auditorium erwies sich bald als zu klein. Am 16. März 1974 zog die Radio-Show aus der Innenstadt Nashvilles in den nahegelegenen Vergnügungspark Opryland, dessen Konzerthalle 4400 Zuschauer aufnehmen konnte. Die Bedeutung der Grand Ole Opry hat in den achtziger und neunziger Jahren etwas nachgelassen. Der Kultstatus aber ist geblieben. Touristen, die Opryland besuchen, stellen mittlerweile den größten Teil der Zuschauer dar.
Literatur
- Grand Ole Opry - von Jack Hurst, Verlag Harry N.Abrams, New York 1975