Macromedia Director (kurz: Director), ist ein Autorensystem zum erstellen komplexer interaktiver multimedialer Internet-, DVD-, CD-ROM- und Kiosk-Anwendungen. Es verfügt über die individuelle objektorientierte Programmiersprache Lingo (und JavaScript) und integriert eine Vielzahl verfügbarer Medien. Director gilt als der Quasi-Standard für komplexe Multimedia-Produktionen und ist der "große Bruder" von Flash.
Macromedia Director Shockwave Studio MX 2004
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Basisdaten
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Entwickler | Macromedia Inc. |
Aktuelle Version | 10.1 (2004) |
Betriebssystem | Windows, Mac OS X |
Kategorie | Autorensystem |
Lizenz | Proprietär |
deutschsprachig | ja |
Director Homepage |
Allgemeine Beschreibung
Mit Director kann man Programme für Windows und Mac OS erzeugen (Cross-Plattform-Entwicklung). Mit dem Shockwave-Plugin können Director-Anwendungen über das Internet gestreamt und in Webbrowsern abgespielt werden. Das Browser-Plugin hat laut Macromedia eine Verbreitung von etwa 390 Mio. Installationen.
Director kann eine Fülle von Medientypen integrieren, u.a. auch Flashfilme. Im Gegensatz zu Authoring-Programmen wie Macromedia Flash, bietet Director die Möglichkeit, echte 3D-Objekte zu importieren und in Echtzeit zu steuern. Die im Internet öfter angebotenen 3D-Spiele, werden in der Regel mit Director realisiert. Man spricht dann von Shockwave 3D-Spielen. Mit Director können u.a. auch interaktive, Enhanced DVDs erstellt werden. Dabei greift Director vom DVD-ROM Teil einer hybriden DVD auf den Video DVD Teil zu und kann damit MPEG-2 Videos in der für den Computer bestimmten interaktiven Anwendung integrieren. Ebenso können über den Export in das Shockwave Format Video-DVD Inhalte im Browser mit Online-Informationen verknüpft werden.
Der immense Funktionsumfang kann durch Zusatzmodule erweitert werden. Diese Zusatzmodule werden Xtras genannt. Es gibt sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Xtras. Sie können den Funktionumfang der Programmiersprache Lingo erweitern, weitere Medientypen (beispielsweise PDF, QuickTime, Datenbanken, Photoshop-Bilddateien) verfügbar machen oder z.B. Zugriff und Steuerung von speziellen Geräten ermöglichen. Darüber hinaus gibt es Xtras, die den Funktionsumfang der Entwicklungsumgebung erweitern. Xtras können unter Anderem in der Programmiersprache C++ entwickelt werden. Schon in der Grundversion umfasst Director zahlreiche Xtras. Durch diesen modularen Aufbau ist die Dateigröße der Directorprogramme nur so groß wie für den Anwendungsfall nötig.
Director ist nach wie vor das Standardtool zur Erstellung multimedialer Kiosk-, CD-ROM- und DVD-Anwendungen. Es wurde früher für die Postproduktion beim Film eingesetzt und ist heute in Kombination mit dem Programm Flash ein mächtiges Werkzeug, um anspruchsvolle on- und offline Multimediaprogramme zu erstellen. Ein großer, bislang nicht erreichbarer Vorteil von Director im Vergleich zu Flash ist wie erwähnt die Möglichkeit Echtzeit 3D zu integrieren.
Geschichte
Die Firma MacroMind wurde 1984 von Marc Canter, Jay Fenton und Mark Pierce gegründet. Diese entwickelte für den Apple Macintosh die Animationssoftware VideoWorks, welche zwei Versionen später in Director umbenannt wurde. Durch den Zusammenschluss mit der Firma Authorware entstand Macromedia.
Unter dem Dach von Macromedia wurde Director bis zum Dezember 2005 kontinuierlich weiterentwickelt. Im Dezember 2005 wurde Macromedia von Adobe Systems komplett übernommen. Director erscheint auch dort im Produktportfolio.
Unterstützte Medien
Text
Fonts/Schriften können eingebunden werden, das ermöglicht die Darstellung von auf Zielrechnern nicht installierten Schriften.
Grafik
Audio
Video
Spezialformate
Versionen
Macromedia Director MX 2004 (2004)
- Integration von DVD-Video
- Integration von ECMAScript
- Erstmalig kann man auf dem Mac Runtimes für den PC kompilieren und umgekehrt
Macromedia Director MX (2002)
- Überarbeitetes User Interface
- Runtimesupport für Mac OS X
Macromedia Director 8.5 (2001)
- Shockwave 3D
- Runtimesupport für Windows XP
- Multiuser-Server 3.0
Macromedia Director 8.0 (2000)
- Imaging Lingo
- Runtimesupport für Windows 2000
- Multiuser-Server 2.0
Macromedia Director 7 (1999)
Komplette Überarbeitung der Director-Engine
- Einführung der Dot Syntax
- Einführung des Multiuser Server
- 1000 Spritekanäle
- Schriften Einbettung
- Netzwerkfunktionen
Macromedia Director 6.5 (1998)
- Bugfixes
Macromedia Director 6 (1997)
- Einführung der Behaviours
- Feste Integration von Shockwave
Macromedia Director 5 (1996)
- Einführung der Xtras
- Externe CastLibs
- 120 Spritekanäle ?
Macromedia Director 4 (1994)
- Einführung von Shockwave (mit AfterBurner)
- Windows Version der Authoringumgebung
- Crossplattform Entwicklung
Macromind Director 3.0 (1991)
- QuickTime Integration
- Player für die Platformen Windows, OS/2, Iris, 3DO, und andere
- Einführung der XLibs (Vorläufer der Xtras)
Macromind Director 2.0 (1990)
- Einführung der Sprache Lingo
- Einstellung der VideoWorks Scriptsprache
Macromind Director / VideoWorks Interactive Pro (1988)
- Unterstützung weiterer Medientypen
Macromind VideoWorks II / VideoWorks Interactive (1987)
- Unterstützung von Farbe
- Integration einer einfachen an Basic orientierten Scriptsprache
Macromind VideoWorks (1985)
- Erstversion
Literatur
- Christophe Leske, Thomas Biedorf, Regina Müller: 3D mit Director, Galileo Press, 2001, ISBN 3-89842-103-1
- Martin Kloss: Lingo objektorientiert. Director optimiert einsetzen., Galileo Press, 2001, ISBN 3-89842-219-4
- Christophe Leske, Thomas Biedorf, Regina Müller: Director 8 für Profis, Galileo Press, 2000, ISBN 3-934358-04-7
- Gerd Gillmaier, Joachim Gola: Director 8 Workshop, Addison-Wesley, 1999, ISBN 3-827316-76-6