Das Ägyptische Museum Berlin, eigentlich „Ägyptisches Museum und Papyrussammlung“ der Staatlichen Museen zu Berlin, befindet sich seit dessen Wiedereröffnung im Oktober 2009 wieder im Neuen Museum.

Geschichte
Das Museum ging aus der 1828 auf Empfehlung Alexander von Humboldts gegründeten ägyptischen Abteilung der Kunstsammlungen König Friedrich Wilhelm III. hervor. Erster Leiter dieser Abteilung, die zunächst im Schloss Monbijou untergebracht war, wurde Giuseppe Passalacqua, ein Kaufmann aus Triest, dessen archäologische Sammlung den Grundstock der Abteilung bildete. Eine Expedition unter Karl Richard Lepsius von 1842 bis 1845 brachte viele weitere Sammelstücke nach Berlin.
1850 erhielt das Museum ein eigenes neues Gebäude auf der Museumsinsel, das nach seinem Wiederaufbau 2009 wiedereröffnete Neue Museum des Architekten Friedrich August Stüler. James Simon schenkte dem Museum 1920 neben anderen Stücken die Büste der ägyptischen Königin Nofretete, das bekannteste Exponat der Sammlung. Simon hatte die Grabungen Ludwig Borchardts im ägyptischen Tell el-Amarna finanziert und die Fundstücke nach Deutschland gebracht.
Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Sammlung auseinandergerissen. Das Neue Museum wurde 1943 stark beschädigt und zahlreiche Ausstellungsstücke verbrannten. Die Sammlung wurde an verschiedene Orte ausgelagert. Die Büste der Nofretete überstand den Krieg in einem Stollen in Thüringen und wurde später in das Museum Wiesbaden gebracht.
Der Hauptteil der Sammlung befand sich in Ost-Berlin und wurde ab 1958 im Bodemuseum wieder ausgestellt. In West-Berlin wurde der Rest der Sammlung, der aus Westdeutschland zurückkehrte, seit 1967 im Stülerbau gegenüber dem Schloss Charlottenburg ausgestellt. Im Innenhof des ehemaligen Ägyptischen Museums Berlin-Charlottenburg stand ein Buddy Bär („Die Mumie“ von Ralf Nepolsky)[1], der nach dem Umzug des Museums nach Berlin-Mitte als verschollen gilt.
Nach der Wiedervereinigung wurden beide Sammlungen wieder zusammengefügt. Die Sammlung im Bodemuseum wurde in den 1990er Jahren wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Im August 2005 zog die ägyptische Sammlung aus Charlottenburg auf die Museumsinsel zurück, zunächst ins Alte Museum wo bis 2009 ein repräsentativer Querschnitt der Sammlung unter Ausnahme der Großobjekte gezeigt wurde. Der Hauptteil der für die ständige Ausstellung vorgesehenen Exponate ist seit Oktober 2009 wieder an seinem ursprünglichen Platz im aufgebauten Neuen Museum zu finden. Allerdings kann auch dort ein Großteil der monumentalen Plastik und Architektur aus Platzmangel nicht gezeigt werden, darunter das Kalabscha-Tor und der Tempelhof aus dem Totentempel Sahures. Diese sollen nach dem Masterplan Museumsinsel erst sehr viel später im noch zu bauenden und umstrittenen vierten Flügel des Pergamonmuseums gezeigt werden.
Seit Juli 2009 ist Friederike Seyfried Direktorin des Ägyptischen Museums Berlin, die Dietrich Wildung nach zwanzigjähriger Amtszeit ablöste.
Sammlung
Die Sammlung gibt einen umfangreichen Einblick in Kunst und Kultur Altägyptens über einen Zeitraum von vier Jahrtausenden. Sie beleuchtet auf drei Museumsebenen die Alltagswelt im Niltal, die Verehrung von Königen und Göttern, den Jenseitsglauben und zeigt zum Teil bedeutende altägyptische Schriften auf Papyrus. Zu den bekanntesten Stücken zählt die Büste der Nofretete, der „Berliner Grüne Kopf“ und der Papyrus Westcar.
Exponate
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Büste der Nofretete, um 1338 v. Chr.
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Der Priester Tai-tai. Neues Reich, 18. Dynastie, um 1380 v. Chr.
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Königin Teje, Amarna-Zeit, um 1355 v. Chr.
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„Berliner Grüner Kopf“, um 500 v. Chr.
Siehe auch
Literatur
- Jürgen Settgast, Joachim Selim Karig: Ägyptisches Museum Berlin. Westermann, Reihe „museum“, Braunschweig 1981.
- Johannes Althoff: Das Ägyptische Museum. Berlin-Edition, Berlin 1998, ISBN 3-8148-0008-7.
Einzelnachweise
Weblinks
- Ägyptisches Museum und Papyrussammlung (Staatliche Museen zu Berlin)
- Ägyptisches Museum Berlin – Mit Film über die Sammlung – (Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums e.V.)
- Vorlage:BAM
- Pressemitteilung der Bundesregierung zur Eröffnung des Neuen Museums vom 16. Oktober 2009
Koordinaten: 52° 31′ 10″ N, 13° 23′ 54″ O