Kassel

kreisfreie Bezirks- und Großstadt an der Fulda in Nordhessen, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen Kassels Lage der kreisfreien Stadt Kassel in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 106,77 km²
Einwohner: 198.503 (August 2005)
Ausländeranteil: 12,2 % (Januar 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.820 Einwohner je km²
Arbeitslosenquote: 18.0% (November 2005)
Höhe ü. NN: 132,90 m (nördl. Fuldatal)
166 m (Innenstadt; Ø)
615 m (Hohes Gras; Ø)
Postleitzahlen: 34001–34134 (alt: 3500)
Vorwahl: 0561
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: KS
Gemeindekennzahl: 06 6 11 000
Stadtgliederung: 23 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Obere Königsstraße 8
34117 Kassel
Offizielle Webseite: www.stadt-kassel.de
E-Mail-Adresse: info@stadt-kassel.de
Politik
Oberbürgermeister: Bertram Hilgen (SPD)
Regierende Parteien: Keine

Die Universitätsstadt Kassel (bis 1926 amtlich "Cassel") ist die einzige Großstadt in Nordhessen und nach Frankfurt am Main und Wiesbaden die drittgrößte Stadt des Bundeslandes Hessen (Deutschland).

Die Stadt ist Sitz des Regierungsbezirks Kassel und des Landkreises Kassel. Sie bildet eines der 9 Oberzentren des Landes Hessen.

International bekannt ist Kassel, das zu beiden Ufern des Fulda-Unterlaufs liegt, vor allem durch den Bergpark Wilhelmshöhe mit den Kasseler Wasserspielen im Habichtswald und die seit 1955 alle 4 bis 5 Jahre stattfindende Kunstausstellung documenta; aus diesem Grund nennt sich Kassel seit März 1999 documenta-Stadt.

Kassels Einwohnerzahl überschritt um das Jahr 1899 die 100.000-Grenze, wodurch sie zur Großstadt wurde; zur Zeit sind es 198.503 (August 2005).

siehe auch Portal:Kassel

Wappen

Blasonierung: Das Wappen zeigt in Blau einen silbernen Schrägrechtsbalken. Im rechten Obereck befinden sich 6 und im linken Untereck 7 schräglinks gestellte silberne Kleeblätter. Die Stadtfarben sind Weiß-Blau.

Beschreibung: Die Kleeblätter als Stadtzeichen sind schon seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar und zwar als Wasserzeichen von Papier. Auch der Schrägbalken, der früher auch als Wellenbalken zu sehen war, ist schon seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar und bezieht sich wohl auf die Lage an der Fulda, womit man von einem "redenden" Wappen spricht. Weshalb gerade 13 Kleeblätter abgebildet sind, lässt sich historisch nicht eindeutig belegen, ebenso wenig wie die Bedeutung der Kleeblätter. Hierüber gibt es unterschiedliche Ansichten. So sind z.B. einige Experten der Ansicht, der silberne Balken symbolisiert die Fulda und die sechs im oberen und sieben im unteren Teil des Wappens enthaltenen Kleeblätter repräsentieren die Zahl der Ratsherren auf den jeweiligen Seiten des Flusses. Eine andere Lesart, die Kasseler Schüler früher lernten, besagt, daß die Kleeblätter Fischerhäuser links und rechts der Fulda symbolisierten. (Weitere Informationen zum Wappen)

Geografie

 
Der Herkules über den Kaskaden

Kassel liegt geografisch zentral und landschaftlich reizvoll, aber wirtschaftlich peripher. Kassel befindet sich 67,5 km nordwestlich des geografischen Mittelpunkts von Deutschland. Seit der Wiedervereinigung ist Kassel nach Erfurt und Göttingen die Großstadt, die diesem Mittelpunkt am nächsten liegt.

Die Stadt befindet sich in Nordhessen nahe der Grenze zu Niedersachsen im so genannten Kasseler Becken, das im geomorphologischen Sinn kein Becken ist sondern ein weit ausgedehnter "Talkessel", in dem sich insbesondere im Bereich der Karls- und Fuldaaue eine weitläufige Flussniederung der Fulda befindet.

In diesem Talkessel wird die Stadt von den etwas entfernten Langenbergen im Südwesten und dem Habichtswald im Westen (jeweils ein Bestandteil vom Naturpark Habichtswald) sowie von den südlichen Ausläufern des Reinhardswalds im Nordosten, dem Kaufunger Wald (ein Teil vom Naturpark Meißner-Kaufunger Wald) im Osten und der Söhre im Südosten und Süden eingerahmt. Diese fünf Mittelgebirge sind durch einige Höhenrücken miteinander verbunden, so dass der Kasseler Talkessel - abgesehen vom Flusstal der Fulda, das diesen von Süd nach Nord durchschneidet - rundum durch Bergzüge umrundet ist. An das Stadtgebiet grenzen die Mittelstadt Baunatal, die Kleinstadt Vellmar sowie die Gemeinden Niestetal, Fuldatal, Fuldabrück, Kaufungen und Lohfelden an.

Kassel ist verkehrsmäßig über 3 Autobahnen, 5 Bundesstraßen, durch einige Eisenbahn-Hauptverbindungen (darunter auch ICE-Strecken) und auch den wenige Kilometer entfernten Flughafen Kassel-Calden nicht nur an die deutsche Infrastruktur angebunden (siehe dazu hier).

Die nächsten Großstädte sind - per Luftlinie/Straße gemessen - Hannover (ca. 120/164 km nördlich) und Göttingen (ca. 40/55 km nordöstlich) in Niedersachsen, Erfurt (ca. 115/185 km östlich) in Thüringen, Frankfurt am Main (ca. 150/193 km südlich) in Hessen sowie Siegen (ca. 115/? km südwestlich), Dortmund (ca. 145/165 km westlich) und Paderborn (ca. 70/? km nordwestlich von Kassel) in Nordrhein-Westfalen.

Stadtbild

Datei:Kassel Scheidemannplatz 200.png
Typischer Baustil der 50er und 60er Jahre: Der 2005 neu gestaltete Scheidemannplatz.
Datei:Kassel Koenigsplatz 2005.png
Die Reste der ehemaligen Garnisonkirche in der Kasseler Innenstadt.

Das Bild der Kasseler Innenstadt, in der aufgrund der Gleichgültigkit im Umgang mit den Resten der Kulturgüter nach der Zerstörungen des 2. Weltkrieges nur noch wenige historische Gebäude erhalten sind (siehe dazu Geschichte), ist durch typische 50er-Jahre-Architektur geprägt.

Im Kontrast zu den oft dicht bebauten Stadtvierteln birgt Kassel viele Grünflächen, darunter den Bergpark Wilhelmshöhe im Habichtswald und die Karls- und Fuldaaue (siehe hierzu Gärten und Parks in Kassel. An vielen Stellen im Kasseler Stadtgebiet fallen zahlreiche Eichen auf, die durch den Künstler Joseph Beuys unter dem Motto 7.000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung zwischen 1982 und '87 an Straßen und Plätzen angepflanzt wurden.

Kassel wird von der Fulda und den teils innerhalb des Stadtgebiets in diesen Fluss einmündenden Nebenflüssen und Bächen (darunter Ahne, Drusel (im Unterlauf "Kleine Fulda" genannt), Geile-Döll, Losse, Nieste und Wahle) durchflossen.

Kassels niedrigste Stelle befindet sich im nordöstlichen Fuldatal auf 132,90 m ü. NN (Flusspegel etwas nördlich der Grauen Katze); zieht man noch die etwas abseitige Exklave Kragenhof in diesem Tal mit in betracht, so befindet sich die niedrigste Stelle der Stadt nur wenige Meter unterhalb der Staustufe an der Stadtgrenze zu Fuldatal-Wahnhausen auf nur noch 131,40 m über dem Meeresspiegel. Die Innenstadt liegt am Königsplatz 163 m bzw. am Rathaus 169 m hoch und das Schloss Wilhelmshöhe steht auf etwa 285 m Höhe. Die höchste Stelle des zur Stadt gehörenden obgleich stark bewaldeten Gebiets befindet sich mit etwa 615 m über Normalnull im Habichtswald am Hohen Gras.

Die höchsten Bauwerke von Kassel sind der alte Kirchturm der Lutherkirche (76 m), der Herkules (70,5 m) und die Doppel-Türme der Martinskirche (69 m), nicht jedoch der 186 m hohe Fernsehturm auf dem Essigberg, weil er außerhalb des Stadtgebiets steht.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Kassel. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle - mit Ausnahme von Staufenberg, das Teil des Landkreises Göttingen in Niedersachsen ist - zum Landkreis Kassel: Ahnatal, Vellmar, Fuldatal, Staufenberg, Niestetal, Kaufungen, Lohfelden, Fuldabrück, Baunatal, Schauenburg, Habichtswald. Davon wachsen Vellmar und Fuldatal im Norden, Kaufungen im Osten, Lohfelden im Südosten und Baunatal im Süden immer näher an das Stadtgebiet heran.

Stadtgliederung

Überblick

Das Stadtgebiet von Kassel ist in 23 Stadtteile eingeteilt, von denen jeder einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden hat. Die Ortsbeiräte werden alle 5 Jahre von der Bevölkerung der Stadtteile direkt gewählt. Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Fragen, die den Stadtteil berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann jedoch der Stadtverordnetenversammlung der Gesamtstadt Kassel.

Stadtteile

Neben den historisch gewachsenen Stadtteilen, sind einige ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen nach Kassel eingemeindet worden. Das Jahr der Eingemeindung findet sich in Klammern nach dem internen Link

Innerhalb der Kasseler Stadtteile gibt es zum Teil noch Ortsbezirke oder Siedlungen mit eigenem Namen, etwa Mulang und Wahlershausen die zum Stadtteil Bad Wilhelmshöhe gehören, die etwas abseitige Exklave Kragenhof, die zum Stadtteil Wolfsanger-Hasenhecke gehört, Osterberg, was zum Stadtteil Jungfernkopf gehört, oder das Blücherviertel, das zum Stadtteil Unterneustadt gehört.

Flächennutzung

Stand 2003: Kasseler Stadtgebiet: insgesamt 106,77 km²

  • 34,5% Gebäude- und Freifläche
  • 21,6% Waldgebiete
  • 17,0% Landwirtschaftsfläche
  • 13,0% Verkehrsfläche
  • 10,0% Erholungsgebiete
  • 2,0% Wasserfläche
  • 1,5% Flächen anderer Nutzung
  • 0,4% Betriebsfläche

Geschichte

Stadtgeschichte

 
Stadtplan Kassels von Matthäus Merian, 1648

Die erste urkundliche Erwähnung Kassels geht auf das Jahr 913 zurück. Dem ehemaligen fränkischen Königshof werden 1189 die Stadtrechte verliehen, bevor Kassel 1277 zur Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen wird. Seitdem ist die Stadtgeschichte eng verflochten mit den Geschicken der hessischen Regenten. Anfang des 16. Jahrhunderts entwickelt sich Landgraf Philipp zu einem wichtigen Protagonisten der Reformation. Entscheidend prägte Landgraf Karl das Stadtbild ab 1700 durch seine ambitionierten barocken Bauprojekte, wie die Karlsaue oder den Herkules. Kurz nachdem Hessen-Kassel zum Kurfürstentum wurde, besetzten 1806 napoléonische Truppen die Stadt, und machten Kassel bis 1813 zur Hauptstadt des neugegründeten Königreich Westfalen. 1866 wird Kurhessen mit Kassel Opfer der agressiven Expansionspolitik Preussens und anektiert. Zwischen 1920 und 1925 war Philipp Scheidemann Oberbürgermeister der Stadt Kassel. Am Abend des 7. November 1938 werden die Synagoge und andere jüdische Einrichtungen in Kassel verwüstet, 2 Tage vor dem 9. November, dessen Pogrome als Novemberprogrome in die deutsche Geschichte eingehen. Mehre Luftangriffe im Verlauf des 2. Weltkrieges, davon der schwerwiegendste am 23. Oktober 1943, forderten Tausende Tote und zerstörte größe Teile der städtischen Bebauung. 1948 scheiterte Kassel bei dem Versuch die Hauptstadt der BRD zu werden. Als Begleitprogramm zur Bundesgartenschau von 1955 wurde von Arnold Bode die documenta initiert, die sich heute zu einer der bedeutensten Kunstaustellungen entwickelt hat.


Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

 
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1472 4.500
1626 6.329
1773 17.311
1832 28.819
1871 46.362
1890 72.477
1895 81.752
1900 106.001
1910 153.196
16. Juni 1925 ¹ 171.234
16. Juni 1933 ¹ 175.179
17. Mai 1939 ¹ 216.141
Jahr Einwohner
13. September 1950 ¹ 162.132
6. Juni 1961 ¹ 207.507
27. Mai 1970 ¹ 214.156
30. Juni 1975 207.800
30. Juni 1980 195.500
30. Juni 1985 184.500
27. Mai 1987 ¹ 187.288
30. Juni 1997 200.400
1. Januar 2000 ² 196.211
1. Januar 2003 ² 194.146
1. Januar 2004 ² 194.322

¹ Volkszählungsergebnis ² Webseite Kassel

Religionen

Kassel gehörte vor der Reformation zum Erzbistum Mainz. 1526 führte Landgraf Philipp in Hessen die Reformation ein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verordnete der Landgraf von Hessen-Kassel, Moritz der Gelehrte, das reformierte Bekenntnis. Die Kirchenverwaltung der (reformierten) Kirche in Hessen befand sich in Kassel, doch wurden später innerhalb des Landes Hessen-Kassel weitere Konsistorien (Kirchenverwaltungsbehörden) eingerichtet (1704 in Marburg, später auch in Hanau). Die Kasseler Behörde verwaltete die reformierten Gemeinden.

Ab 1731 wurde auch den Lutheranern ein eigener Gottesdienst und ein eigener Geistlicher zugestanden, weil sich Hessen seinerzeit mit dem lutherischen Schweden verbündet hatte. Erst nach dem Übergang des Kurfürstentums Hessen an Preußen (1866) wurde 1873 ein einheitliches Konsistorium für den gesamten Regierungsbezirk Kassel innerhalb der Provinz Hessen-Nassau eingerichtet (dagegen richtete sich die Hessische Renitenz).

Ab 1731 gab es auch wieder katholische Gemeindeglieder in Kassel und ab 1776 wurden auch wieder Gottesdienste zugelassen, zumal der damalige Landgraf Friedrich II.. selbst katholisch geworden war. Der Anteil der Katholiken vergrößerte sich danach stets, so dass sich bald auch wieder eigenständige Pfarrgemeinden bildeten. Diese gehören seit 1821 zum Bistum Fulda. Innerhalb dieser Diözese gehören sie heute zum Dekanat Kassel innerhalb der gleichnamigen Region.

1907 kam es in der Folge von Predigten des Evangelisten Heinrich Dallmeyer zu einer Erweckungsbewegung, deren Auswüchse zur Ablehnung der aufkommenden Pfingstbewegung durch die evangelikale Gemeinschaftsbewegung führt.
siehe Berliner Erklärung + Kasseler Erklärung

Die später mit "Evangelische Landeskirche in Hessen-Kassel" benannte Kirche vereinigte sich 1934 mit der Evangelischen Landeskirche in Waldeck zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Innerhalb dieser Landeskirche gehören die Kirchengemeinden Kassels - sofern sie nicht zu einer Freikirche gehören - zu den Kirchenkreisen Kassel-Mitte, Kassel-Ost und Kassel-West (ab 1. Januar 2005: Stadtkirchenkreis Kassel) des Sprengels Kassel.

In Kassel findet sich auch die zweitgrößte jüdische Gemeinde Hessens, die heute wieder ca. 1300 Mitglieder zählt. Vor der Wiedervereinigung waren es nur 80, aber durch den Zuzug jüdischer Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion wuchs die Gemeinde enorm. Seit einigen Jahren gibt es auch wieder eine Synagoge und seit kurzem auch wieder einen Rabbiner.

Eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) gibt es in Kassel seit 1847. Heute sind im Kasseler Stadtgebiet drei Baptistengemeinden tätig mit insgesamt 550 getauftenMitgliedern. Sie gehören zur Evangelisch-Freikirchlichen Vereinigung Hessen-Siegerland. In Kassel befindet sich auch der Verlag der deutschen Baptisten, der - nach seinem Gründer benannt - als Oncken-Verlag firmiert.

Politik

An der Spitze der Stadt Kassel stand der Rat. Die Bürgermeister vertraten die Gemeinde gegenüber dem Rat. Die Zahl der Bürgermeister schwankte zwischen 4 und 8. Sie wurden von den Zünften und der übrigen Bürgerschaft bestellt. Die Bürgermeister hatten Sitz und Stimme im Rat und überwachten das Finanz- und Steuerwesen der Stadt. Im Königreich Westfalen standen ein "Maire" und ein "Munizipalrat" nach französischem Vorbild an der Spitze der Stadt. In kurhessischer Zeit trat 1834 die hessische Gemeindeordnung in Kraft. Danach hatte Kassel einen Oberbürgermeister und einen Bürgermeister als leitenden und vollziehenden Beamten neben dem Stadtrat als mitverwaltende Instanz.

Stadtoberhäupter

(seit 1821)

Städtepartnerschaften

Kassel unterhält Partnerschaften mit folgen Städten:

Wirtschaft und Infrastruktur

Als ehemalige Residenzstadt wurde Kassel später Verwaltungs- und Behördensitz. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es vor allem Maschinenbau, speziell Lokomotiv- und Waggonbau sowie Rüstungsindustrie (Henschel, Wegmann, Credé, Bombardier); Komponenten des Transrapid werden in Kassel gefertigt. Ab 1935 für einige Jahrzehnte große Kunstseidenproduktion (Spinnfaser AG).

Kassel wurde relativ spät durchgreifend industrialisiert (ab ca. 1890) und hat seit den 1970er Jahren bedeutende industrielle Großbetriebe verloren. Heute liegt die Arbeitslosenrate in Kassel zwischen 15 und 20 Prozent.

Verkehr

Durch seine zentrale Lage ist diese Stadt gut zu erreichen. Kassel liegt an den Bundesautobahnen A 7, A 44 und A 49 und an der Neubaustrecke Hannover-Würzburg des ICE-Netzes. Neben dem Fernbahnhof Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe verbindet die RegioTram am Hauptbahnhof Kassel die Stadt mit dem Umland.

siehe auch: Flughafen Kassel-Calden, Nordhessischer Verkehrsverbund, Herkulesbahn


Innenstadt

Die Kasseler Innenstadt mit Fußgängerzone hat nach dem schnellen Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg total zerstörten Altstadt in den 1950ern seit Ende der 1980er enorme Umstrukturierungen durch Einkaufs-Galerien bzw. Shopping Malls und internationale Filialketten erfahren wie global andere Großstädte auch. Wie international so auch in Kassel geschieht dieser Innenstadtumbau in Konkurrenz zum 'Speckgürtel' oder Einkaufzentren auf der 'grünen Wiese' um eine Großstadt und unter Verdrängung sozialer Randgruppen sowie besonders traditionell ansässiger, aber vergleichsweise kleiner Geschäfte.

Öffentliche Einrichtungen

Kassel ist Sitz folgender Einrichtungen, Institutionen und Körperschaften des öffentlichen Rechts:auf Bundesebene


Bildung und Forschung


Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Joseph Beuys, "7.000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung", Kassel, Wegmannstraße, links Friedhof, dahinter Habichtswald

In der Innenstadt sind aufgrund der Kriegszerstörung und der Nachkriegs-Stadtplanung nur noch wenige historische Gebäude erhalten:

Brüderkirche (evang.) mit Renthof und Rondell, Martinskirche (evang.) mit den markanten Türmen der frühen Nachkriegszeit, Ottoneum, Marstall, Ruine des Zeughauses, Karlshospital, Druselturm, Ruine der Garnisonkirche, vereinfacht wiederaufgebaute Karlskirche (evang.), Fridericianum mit Zwehrener Turm (zeitweilig als Sternwarte genutzt), Altan des ehem. Roten Palais', Kirchturm der alten Lutherkirche mit moderem Beton-Neubau und umgebenden Grabdenkmälern.

Im Stadtteil West (Volksmund: Vorderer Westen) von Kassel finden sich eindruckvolle Jugendstil-Gebäude; dabei handelt es sich zumeist um Mietswohnhäuser mit vielfältig gestalteten Fassaden.

Die Architektur der 1950er ist mit zahlreichen Beispielen vertreten, z.B.: Kopfgebäude des Hauptbahnhofs, ehemaliges Hotel Hessenland, Haus der Jugend (1953), Treppenstraße.

Siehe auch: Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Kassel

Theater

Datei:StaatstheaterKassel kasselgalerie.de.jpg
Staatstheater Kassel
 
Ottoneum (ältestes feststehendes Theatergebäude Deutschlands; links), Staatstheater (rechts), Türme der Martinskirche (Hintergrund)
  • Kasseler Figurentheater - Ein Zusammenschluss professioneller Figurentheatergruppen
  • Aktionstheater Kassel - Das Theater bietet "anspruchsvolle Produktionen im Übergangsbereich zwischen Theater und Bildender Kunst"
  • Flinntheater
  • ImproKS - Improvisationstheater
  • Theater Chaosium - Theater mit und ohne Psychose-erfahrenen Menschen
  • kleine bühne 70 - Das Amateur-Theater bietet unter anderem Sketche, Komödien, Märchen, Kriminalstücke etc.
  • Spielraum Theater Kassel - Mobiles Kinder- und Jugendtheater
  • Staatstheater Kassel (Oper, Operette, Musical, Schauspiel)
  • TAF - Theater Am Fluss, entstanden 1999 unter dem Namen "Theater Neue Arbeit"
  • theater im centrum
  • Wehlheider Hoftheater - Amateurtheater
  • Komödie Kassel

Musik

Kassel verfügt über beachtliche private sowie staatlich geförderte Musikeinrichtungen. Als Beispiele sind zu nennen: das Staatsorchester Kassel (am Staatstheater), der Bärenreiter-Verlag, der Fachbereich Musik der Universität Kassel, die Musikakademie, der Kammermusikverein, das Musikzentrum im Kutscherhaus, das Dock 4, das Kulturzentrum Schlachthof, der Förderverein Kasseler Jazzmusik, das Rockbüro Kassel und der Musikbunker, u. a.

Museen und Galerien

 
"Stadtverwaldung": Eiche von Joseph Beuys vor dem Museum Fridericianum bei Nacht

Hauptartikel: Museen in Kassel

Die Stadt Kassel verfügt über eine Anzahl von bedeutenden Museen und Galerien. Grundlage der heutigen Museeumslandschaft in Kassel waren die Sammlungen der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel. Das Fridericianum, am heutigen Friedrichsplatz gilt als der erste öffentliche Museumsbau auf dem europäischen Kontinent.

Bibliotheken

Die Universitäts-Bibliothek Kassel ist ein Bibliothekszusammenschluß aus Landes- und Murhardbibliothek der Stadt Kassel und den eigentlichen Bibliotheken der Universität.

Die Stadtbibliothek ist mit zahlreichen Zweigstellen über das Stadtgebiet verteilt.

Gärten und Parks

Bergpark Wilhelmshöhe

 
Wasserspiele mit Kaskaden und Herkules (Bergpark Wilhelmshöhe)
 
Blick von Süden auf den Lac; im Hintergrund Schloss Wilhelmshöhe

Der Bergpark Wilhelmshöhe, der sich im westlichen Stadtgebiet Kassels im Habichtswald befindet, ist eine Parkanlage von Weltgeltung bzw. besonderer Schönheit. Darin befinden sich das Schloss Wilhelmshöhe, die Löwenburg (Kassel) und der Herkules, das Wahrzeichen der Stadt.

Um 1700 wurde der Bergpark von Landgraf Karl als barocke Parkanlage begonnen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde er teilweise zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet. In den Sommermonaten finden dort 2mal wöchentlich die sehenswerten Kasseler Wasserspiele statt.

Karls- und Fuldaaue

 
Die Orangerie in der Karlsaue

In der Kasseler Fulda-Niederung befinden sich die Karls- und Fuldaaue. Gemeinsam bilden diese beiden unmittlebar benachbarten Parks eine der größten innerstädtischen Parkanlagen und eines der weitläufigsten parkartigen Naherholungsgebiete Deutschlands, in dem 1955 (Karlsaue) und 1981 (Karls- und Fuldaaue) jeweils eine Bundesgartenschau stattfand.

Von diesem Ausstellungsnamen wurde übrigens der Begriff Buga abgeleitet, die umgangssprachliche Bezeichnung der Kasseler Bürger für das zusammenhängende Gebiet der Karls- und Fuldaaue. Die Karlsaue, die sich ausschließlich im Gebiet des Stadtteils Südstadt befindet, ist eine ursprünglich barocke, innerstädtische Parkanlage am westlichen Fuldaufer, die bis an die Innenstadt von Kassel bzw. an den Friedrichsplatz heranreicht.

Als historisch äußerst beeindruckende Parkanlage, die fast ausschließlich auf flachem Gelände angelegt wurde, beinhaltet sie zahlreiche künstich angelegte Gewässer, wie Teiche, Seen und Gräben, die ausschließlich der Entfaltung von Flora und Fauna dienen. Auf gut ausgebauten Wegen kann man die Anlage durchwandern. Über Fußgängerbrücken gelangt man in die Fuldaaue.

In der Karlsaue befinden sich zum Beispiel die Orangerie mit dem Museum für Astronomie und Technikgeschichte und dem Marmorbad und die Blumeninsel Siebenbergen. 1955 fand in der Karlsaue erstmals eine Bundesgartenschau in Kassel statt.

Die Fuldaaue, die sich ausschließlich Gebiet des Stadtteils Waldau befindet, ist eine Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre des 20. Jahrhunderts eigens für die Bundesgartenschau von 1981 angelegte innerstädtische Parkanlage am östlichen Fuldaufer. Sie ist von der Karlsaue nur durch diesen Fluss getrennt.

Als modern gestaltete Parkanlage, die fast ausschließlich auf flachem Gelände angelegt wurde, beinhaltet sie einen großen, künstich angelegten See, dessen nördlicher Teil als Naturschutzgebiet zum Zwecke der der Entfaltung von Flora und Fauna abgegrenzt ist und, dessen südwestlicher, größerer Teil als Naherholungsgebiet für "Wasserratten" dient. Auf gut ausgebauten Wegen kann man die Anlage durchwandern. Über Fußgängerbrücken gelangt man in die Karlsaue.

Brauchtum und Spezialitäten

 
Das Wahrzeichen des Volksfestes Zissel, der Zisselhering am Rondell

Zu den kulinarischen Spezialitäten zählt nach Meinung vieler Kasseler Bürger das Weckewerk, ein aus Fleischnebenprodukten hergestelltes "Nahrungsmittel", sowie die Ahle Wurscht (wörtlich: Alte Wurst). Eine in ganz Hessen beliebte Sättigungsbeilage ist die Griene Soße. Kasseler ist allerdings keine Kasseler Spezialität, sondern nach dem Berliner Metzger Cassler benannt worden.

Die Einwohner der Stadt unterscheiden sich selbst zwischen Kasselern, Kasselanern und Kasselänern. Der Kasseler ist lediglich ein Zugezogener wärend der Kasselaner in Kassel geboren ist. Kasseläner darf sich nur nennen, wessen Eltern bereits Kasselaner waren.

Kasselänern die sich auf Kasselänerisch unterhalten zu folgen, kann sich für Auswärtige als schwierig erweisen.

- "Gehädd dä Rädde däh?" (= Gehört der Hund Dir/Ihnen?)

Das allsommerliche Fest am Fuldaufer, der Zissel, ist in der ganzen Region bekannt. Er zieht Alt und Jung entweder magisch an, oder verschreckt sie langanhaltend. Ebenso wie der Glowesabend, ein Brauchtum zum Nikolausstag.




Wichtige Persönlichkeiten

Siehe Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Kassel und Liste der Söhne und Töchter der Stadt Kassel

Literatur

  • Kassel, in: Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1888-90, Bd. 9, S. 592 f.
  • Hessisches Städtebuch; Band IV 1. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1957

Siehe auch

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