Die Rur (nicht zu verwechseln mit der Ruhr) ist ein Nebenfluss der Maas in Westeuropa. Sie fließt durch Belgien, Deutschland und die Niederlande.

Etwa 90 % des Flusses befinden sich in Deutschland.
Flusslauf
Die Rur entspringt im Naturpark Hohes Venn an der 694 m hohen Botrange in Belgien auf 660 m über NN und erreicht südlich von Monschau nach nur rund 15 km (geschätzt) Deutschland.
In ihrem Mittellauf durchfließt die Rur die Kreise Aachen, Düren und Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Dabei durchquert sie die Nord-Eifel mit dem Nationalpark Eifel.
Der Name Eifel-Rur, der manchmal verwendet wird, um den Fluss von der Ruhr mit „h“ abzugrenzen, bezieht sich auf diese geographische Lage. In älteren Karten führt die Rur auch den Namen Ruhr, also mit „h“. Zur Unterscheidung wurde etwa um 1900 das „h“ aus dem Namen gestrichen. Reste der alten Schreibweise finden sich noch in Ortsnamen wie „Erkensruhr“ und „Einruhr“. Niederländisch und Fanzösisch wird der Fluss Roer geschrieben, aber wie im Deutschen gesprochen. In Belgien (Wallonien) wird auch Rour oder Roule geschrieben.
Am Flusskilometer 39 erreicht das Wasser der Rur den Rurstausee, der volumenmäßig zweitgrößte Stausee Deutschlands.
Die wichtigsten Zuflüsse der Rur sind die Wurm, die Inde und die Urft. Nach einer Gesamtlänge von ca. 170 km mündet sie bei Roermond in den Niederlanden in die Maas und hat dabei einen Höhenunterschied von 630 Metern überwunden.
Zuständig für die Rur ist der Wasserverband Eifel-Rur (WVER).
Département de la Roer
Von 1798 bis 1814 entstand unter französischer Besatzung das Département de la Roer (= Rur-Departement). Dessen Hauptstadt war Aachen. Weitere Arrondissements waren Cleve, Crefeld und Köln. Die Kantone im Bereich der Rur waren Düren, Erkelenz, Eschweiler, Froitzheim (heute Vettweiß), Geilenkirchen, Gemünd (heute Schleiden), Heinsberg, Jülich, Kerpen, Linnich, Montjoie (= Monschau) und Zülpich.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg bildete die Rur Ende 1944 / Anfang 1945 die Frontlinie, von deutscher wie von alliierte Seite wurde sie als „Rurfront“ bezeichnet. Als Abwehrmaßnahme gegen die vorrückenden Alliierten wurden am 10. Februar die Grundablass-Stollen der Rurtalsperre gesprengt.
Am 23. Februar 1945 konnten die Alliierten bei Düren über die Rur übersetzen, obwohl sie schon am 4. Dezember 1944 Linnich nach hartem Kampf eingenommen hatten.
Städte an der Rur
Nebenflüsse und -bäche
Die Nebengewässer werden in Fließrichtung der Rur aufgeführt.
- Olefbach
- Perlbach
- Urft bei Gemünd
- Kall bei Zerkall
- Belgenbach bei Hammer
- Brommersbach bei Hammer
- Riffelsbach bei Hammer
- Inde bei Kirchberg
- Ellebach in Jülich
- Mühlenteich bei Floßdorf
- Merzbach bei Linnich
- Malefinkbach bei Rurich
- Baaler Bach bei Baal (Hückelhoven)
- Golkrather Bach bei Millich
- Erlenbach / Linnicher Mühlenteich / Teichbach bei Porselen
- Wurm bei Kempen
- Junge Wurm bei Karken
- Schaagbach bei Effeld
- Rothenbach bei Vlodrop (Niederlande)
Talsperren
Museen
- Wasser-Info-Zentrum in Heimbach
Tourismus
Die Rur ist ein Kanuparadies. Bei Monschau findet man im Frühjahr Wildwasser, und zwischen Düren und Linnich (Achtung für diesen Abschnitt gelten Beschränkungen) sowie Linnich und der niederländischen Grenze kann man das ganze Jahr Kanuwandern.
Neben dem Fluss verläuft zwischen Heimbach am Rursee und der niederländischen Grenze der Rur-Ufer-Radweg. Da die Rurtalbahn auch Fahrräder transportiert, ist vor allem die Strecke von Düren nach Linnich interessant, da man nicht zurück radeln muss.
Auch Nicht-Radfahrer können das reizvolle Rurtal zwischen Linnich - Düren - Heimbach mit der Rurtalbahn erleben.
In Jülich speist die Rur die Gräben des restaurierten, napoleonischen Brückenkopfes, der gleichzeitig Teil des Erholungsgebietes Brückenkopf-Park ist.
Siehe auch
Weblinks
- Bewirtschaftungsplanung Rur
- Gewässerauenkonzept Rur
- RUR - Radroutenplaner
- Der RurUfer-Radweg
- Wasserverband Eifel-Rur in Düren
- Radwanderweg entlang der Rur
- Pegeldaten/Abflüsse der Rur; "online" beim Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen