Geschichte Chinas
China gehört zu den ältesten Zivilisationen bzw. Hoch-Kulturen der Menschheit, als Träger dieser Kultur und als dominierende Volksgruppe haben sich in der chinesischen Geschichte die Han-Chinesen etabliert. Schriftliche Aufzeichnungen reichen über 3500 Jahre zurück. Im Mythos geht die chinesische Kultur ursprünglich auf die drei Urkaiser zurück: Fu-Xi, Shan-Nung und schließlich der Gelbe Kaiser Huang-Di als eigentlicher Kulturbringer - ihnen voran gingen 16 irdische und eine Reihe himmlischer Kaiser. Historische Belege für die Existenz dieser Persönlichkeiten gibt es allerdings keine, sie sollen laut Überlieferung vor 5000 bis 6000 Jahren gelebt haben.
Für eine schematische zeitliche Übersicht siehe Zeittafel der chinesischen Geschichte.
Vorgeschichte
Die früheste menschlische Funde werden auf dem heutigen chinesischen Boden sind zwei Zähne im Yunnan-Provinz mit samt Steinwerkzeuge (Yuanmou-Menschen). Diese Artefakten werden auf 1,7 Millionen Jahren vor unserer Zeit datiert. Diese Menschen waren Angehörige der Homo erectus. Auch die späteren Peking-Menschen, die vor etwa 400.000 Jahren in der Nähe heutigen Peking lebten, waren Angehörige der Homo erectus. Von diesen sind auch guterhaltene Schädel geborgen worden (die jedoch im Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen sind).
Die anatomisch moderne Menschen stießen etwa 650.000 im heutigen chinesischen Gebiet vor.
Von allen Funden der Vorgeschichte war auffällig, dass im Vergleich zu anderen menschlischen Funden der Welt relativ weniger Steinwerkzeuge gefunden werden. Allgemein wird das damit interpretiert, dass in Asien das relativ leichter zu bearbeitende, aber weniger leicht zu erhaltende Material Bambus überall zu finden sind.
Archäologische Funden vor allem im mittleren Lauf des Gelben Flusses und des Yangtse zeigen, dass die Menschen vor etwa 8000 Jahren Landwirtschaft betrieben und unter anderen Reis anbauten. Die vor 20 Jahren noch in der Fachwelt vorherrschende Ansicht, dass der mittlere Lauf des Gelben Flusses die zentrale Kerngebiet der chinesischen Kultur sei, gerät unter neueren Ausgrabungen am mittleren und unteren Lauf des Yangtse immer mehr unter Druck. Mittlerweile geht die Mehrheit der Fachwelt eher von einer multizentralen Entstehungsgeschichte aus.
Sieh dazu auch
- Hemudu-Kultur
- Yangshao-Kultur (ca. 5000 - 3000 v. Chr.)
- Longshan-Kultur (ca. 3000 - 2000 v. Chr.)
- Liangzhu-Kultur (ca. 3300 - 2200 v. Chr.)
Antike Geschichte
Vor etwa 4000 Jahren existierte die Xia-Dynastie, angeblich auf den Kaiser Yu zurückgehend. Da es von dieser Zeit kein direktes schriftliches Zeugnis gibt und die spätere Berichte nicht besonders zuverlässig sind, wurde die Existenz dieser Dynastie für lange Zeit sogar von einigen Gelehrten bezweifelt. Die archäologische Funde scheinen jedoch ihre Existenz zu bestätigen. Wahrscheinlich handelt es bei dieser Dynastie um eine Art Stammenszusammenschluss. Die überlieferte Kaiser und ihre Beziehung dieser Dynastie werden manchmal bezweifelt.
Abgelöst wurde sie von der Shang-Dynastie (ca. 1570 - 1066 v. Chr., auch Yin genannt). Aus dieser Zeit stammen die ersten Funde von Schrifterzeugnissen. In dieser Zeit wurde Bronze verarbeitet, Wälle wurden gebaut und es gab pferdebespannte Streitwagen. Die Shang-Dynastie besaß bereits eine gut ausgebaute Bürokratie. Zu ihre stärkste Zeit reichte ihr Einfluß bereits das gesamte mittleren und unteren Lauf des Gelben Flusses, sogar bis in das heutige Liaoning-Provinz hinein und bis zum Lauf des Yangtse.
Funde legen nahe, dass es parallel weitere eigenständige Kulturen gab. Am bekanntesten sind die aus Gold, Bronze und Jade gefertigten Objekte, die bei Sanxingdui gefunden wurden.
Noch zur Zeit der Xia-Dynastie (ab 1766 v. Chr.) entstand das Volk der späteren Hunnen: Kia, das 17. Mitglied dieses Herrscherhauses, wurde durch eine blutige Rebellion entthront und zog sich mit einer kleinen Schar in die nördlichen Gebiete zurück. (Es ist anzunehmen, daß sich Kia in die nachmalige Mandschurei zurückzog. Doch dessen Sohn Sunni zog schließlich mit 500 Männern in die Gebiete des Altai- und des Sajangebirges und begründete dort den bedeutenden Aschina-Klan. Dieses Volk nannte sich wohl selbst Hun, was das alttürkische Wort für "Mensch" oder "Volk" ist. Sie kämpften so tapfer gegen sämtliche Feinde, daß diese den Aschina-Klan mit einem Ehrennahmen bedachte, der schließlich zur eigenständigen Adels- und Volksbezeichnung wurde: Turuk = "die Tapferen"!
Die Zhou-Dynastie (1045 - 221 v. Chr.) wird in den beiden Perioden Westliche Zhou-Dynastie und Östliche Zhou-Dynastie aufgeteilt, letztere wiederum in der Periode des Frühlings und des Herbstes und der Periode der kämpfenden Staaten. Während aus der ersten Periode nur spätere Überlieferungen vorhanden sind, gibt es von der Östlichen Zhou-Zeit reichliche zeitgenössische Dokumente. Die Zhou-Dynastie ist wahrscheinlich ebenfalls ein Zusammenschluss von verschiedenen kleinenen Stämmen, die Kleinstaaten gebildet haben, während Zhou das Oberhaupt dieser Staaten darstellte. In der Östlichen Zhou-Zeit nannten sich nur die Herrscher der Zhou König (Wang ?), während die andere Herrscher nur Gong (?, gewöhnlich als Herzog übersetzt) nannten. Erst in der Periode des Frühlings und des Herbstes begannen die übrige Herrscher sich ebenfalls König zu nennen, was ein eindeutiger Hinweis für den Autoritätsverlust der Zhou-Herrscher darstellt. Von der Zhou-Zeit an ist es auch möglich geworden, historische Ereignisse eindeutige Jahreszahlen zuzuordnen. Durch den Machtverlust der Zhou-Herrscher fand gleichzeitig eine zunehmende Zentralisierung statt. Anfangs gab es etwa 170 kleine Königreiche, bei denen es nur lockeren Zusammenhalt gab. Man verstand sich aber schon als ein Volk, in Abgrenzung zu den 'Barbaren', den umliegenden Nomadenstämmen. Durch Kriege, Heirat und Diplomatie schlossen sich die Königreiche immer weiter zusammen. Zur Zeit der Periode der kämpfenden Staaten existierten nur noch sieben Königreiche. In jener Zeit wuchs die Bevölkerung stark durch verbesserte Anbaumethoden. Es wurden Waffen aus Eisen benutzt. Die Zhou-Zeit war die Blütezeit der großen Philosophen Chinas.
- Xia-Dynastie (ca. 2070 v. Chr. - ca. 1600 v. Chr.)
- Shang-Dynastie (ca. 1600 v. Chr. - 1066 v. Chr.)
- Zhou-Dynastie (1066 v. Chr. - 221 v. Chr.)
- Westliche Zhou-Dynastie (ca. 1000 v. Chr. - 771 v. Chr.)
- Östliche Zhou-Dynastie (770 v. Chr. - 221 v. Chr.)
- Periode des Frühlings und des Herbstes (770 v. Chr. - 476 v. Chr.)
- Periode der kämpfenden Staaten (475 v. Chr. - 221 v. Chr.)
Kaiserzeit
Die über 2000 Jahre währende Zeit der chinesischen Kaiserreiche ist geprägt von Zeiten relative Stabilitäten sowie heftige Verwerfungen zwischen den Dynastien, ja sogar langzeitige Teilungen und Einfall nomadischen Völker vor allem aus dem Norden. Die traditionelle chinesische Geschichtsschreibung legten großen Wert auf die Beschreibung der jeweiligen Hauptdynastien, während die Zeiten der Teilung eher vernachlässigt werden. Nachfolgend ist eine Auflistung aller Epochen sowie eine kurze Beschreibung dessen. Die detaillierte Beschreibung der jeweiligen Dynastien, Perioden oder Staaten werden in den entsprechenden Artikel verlegt.
- Qin-Dynastie (221 v. Chr. - 206 v. Chr.)
- Han-Dynastie (206 v. Chr. - 220)
- Westliche Han-Dynastie (206 v. Chr. - 9)
- Der Usurpator Wang Mang and his Xin-Dynastie (9 - 25)
- Östliche Han-Dynastie (25 - 220)
- Die Drei Königreiche (220 - 265)
- Wei-Dynastie (220 - 265)
- Shu-Dynastie (221 - 265)
- Wu-Dynastie (222 - 280)
- Jin-Dynastie (265 - 420)
- Westliche Jin-Dynastie (265 - 316)
- Östliche Jin-Dynastie (316 - 420)
- Die Sechzehnkönigreiche
- Han-Zhao (auch die Frühere Zhao genannt, 304 - 329)
- Cheng-Han (auch die Frühere Shu genannt, 304 - 347)
- Spätere Zhao (319 - 350)
- Frühere Liang (324 - 376)
- Frühere Yan (337 - 370)
- Frühere Qin (351 - 394)
- Spätere Qin (384 - 417)
- Spätere Yan (384 - 409)
- Westliche Qin (385 - 431)
- Spätere Liang (386 - 403)
- Südliche Liang (397 - 414)
- Südliche Yan (398 - 410)
- Westliche Liang (400 - 420)
- Nördliche Liang (401 - 439)
- Xia (407 - 431)
- Nördliche Yan (409 - 433)
- Die Südliche und Nördliche Dynastien (386 - 589)
- Die Nördliche Dynastien (386 - 581)
- Nördliche Wei (386 - 534)
- Östliche Wei (534 - 550)
- Westliche Wei (535 - 556)
- Nördliche Qi (550 - 577)
- Nördliche Zhou (557 - 581)
- Die Südliche Dynastien (420 - 589)
- Die Nördliche Dynastien (386 - 581)
- Sui-Dynastie (581 - 610)
- Tang-Dynastie (618 - 907)
- Kaiserin Wu Zetian und ihre Wuzhou-Dynastie (690 - 705)
- Die Fünf Dynastien und Zehn Königreiche (907 - 960)
- Die Fünf Dynastien (907 - 960)
- Spätere Liang (907 - 923)
- Spätere Tang (923 - 936)
- Spätere Jin (936 - 947)
- Spätere Han (947 - 950)
- Spätere Zhou (950 - 960)
- Die Zehn Königreiche
- Wuyue (904 - 978)
- Ming (909 - 945)
- Yin (943 - 945)
- Jingnan (906 - 963)
- Machu (897 - 951)
- Wu (904 - 937)
- Südliche Tang (937 - 975)
- Südliche Han (917 - 971)
- Nördliche Han (951 - 979)
- Frühere Shu (907 - 925)
- Spätere Shu (934 - 965)
- Die Fünf Dynastien (907 - 960)
- Liao-Dynastie (916 - 1125)
- Song-Dynastie (960 - 1279)
- Nördliche Song-Dynastie (960 - 1127)
- Südliche Song-Dynastie (1127 - 1279)
- Westliche Xia-Dynastie (1032 - 1227)
- Jin-Dynastie (1115 - 1234)
- Yuan-Dynastie (1260 - 1368)
- Ming-Dynastie (1368 - 1644)
- Qing-Dynastie (1644 - 1911)
Qin-Dynastie: Einigung des Reiches
Eines der sieben Königreiche war das Reich Qin. Hier wurde eine effektive Verwaltung eingesetzt und eine äußerst restriktive Gesetzgebung regelte das Leben der Bauern. Durch Intrigen erreichte der Kaufmann Lü Buwei, dass der Prinz Zhuangxiang die Thronfolge erlangte. Dafür wurde Lü Buwei zum Kanzler ernannt.
Nach dem Tod des Prinzen wurde dessen Sohn Zhao Zheng neuer König. Er zeichnete sich durch besondere Brutalität aus. Es gab mehrere Attentatsversuche, die jedoch scheiterten. In mehreren Feldzügen unterwarf Zheng die anderen Reiche und führte dadurch 221 v. Chr. die Reichseinigung herbei. Er ließ sich als erster Kaiser krönen und nannte sich Qin Shi Huangdi - 'Erster Gottkaiser Qin'. In der Folge wurden eine Reihe von Reformen durchgeführt. So wurde das effektive Verwaltungssystem des Reiches Qin auf ganz China übertragen. Außerdem wurden Maße und Gewichte standardisiert. Durch seinen Minister Li Si wurde die Schrift vereinheitlicht.
Gegen die Nomadenstämme im Norden und Westen wurde in Zwangsarbeit die große chinesische Mauer durch die Verbindung bereits bestehender Mauern der sieben Reiche errichtet. Auch erste Kanäle für den Transport von Waren wurden gebaut.
210 v. Chr. starb Kaiser Qin. Er wurde in einer großen Anlage beigesetzt, die berühmte Terrakottaarmee ist eine seiner Grabbeigabe (und dazu eine der so unbedeutendste, dass sie in der Geschichtsschreibung nicht einmal Erwähnung fand). Sein Grab ist bislang ungeöffnet, und die bisherige Erkundung ergab, dass es bislang nicht von Grabräuber angetastet wurde. Kurz nach seinem Tod kam es unter seinem Sohn zu Aufständen der Bauern.
Danach regierte über 400 Jahre lang die Han-Dynastie.
Han-Dynastie: Konsolidierung des Kaiserreichs
Die Han-Dynastie wird durch die knapp 15 jährige Usurpation Wang Mengs in der westlichen und der östlichen Han-Dynastie aufgeteilt. Angesichts des desolaten Zustands des Landes versuchten die ersten Han-Kaiser, das Land durch niedrigen Steuer und großzügige Landverteilung zu erholen. Die erfolgreiche Maßnahmen machte die Han-Zeit zu eine der Blütenzeiten der Kaiserperioden. In der Tat war die Han-Dynastie so erfolgreich, dass man fortan das chinesische Volk auch Han-Chinesen nennt. Durch die Öffnung der Seidenstraße wurde eine (auch wenn nur über Mittler) eine Handelsbeziehung mit Rom hergestellt. Gleichzeitig erreichte Buddhismus über der Seidenstraße China.
Die Han-Dynastie ist auch die erste Dynastie, die Konfuzianismus als Staatsphilosophie einführte (eine Staatsphilosophie, die in den nächsten zwei Jahrtausenden Gültigkeit behalten soll). Das von dem Han-Historiker
Am Ende der Han-Dynastie wurde die Herrschaft des Kaisers vor allem durch innere Machtkämpfe im Kaiserhaus und durch Erstärkung regionalen Militärmachthaber geschwächt. Eine Aufstand, der Aufstand der Gelben Turbanen, angeführt von einem Sekten des Taoismus stürzte das Land endlich in Chaos.
Die Drei Königreiche: Kampf um das Han-Erbe
Noch lange bevor der letzte Han-Kaiser abgesetzt wurde, war er bereits ein Machtinstrument ambitionierter Warlords geworden, die ihn gefangenhalten konnten, und das Land war längst in Teile zerbrochen, mit regionalen Kriegsfürsten, die kurzzeitigen Bündnissen mit einander eingingen, nur um wenigen Zeiten später wieder gegen einander zu kämpfen. Im Jahre 220, als der Han-Kaiser abtreten musste, hatte sich drei regionale Mächte aus diesen Kämpfen herauskristallisiert: Wei kontrollierte das chinesische Kernland am mittleren und unteren Lauf des Gelben Flusses, Shu hatte sich in dem schwer zugänglichen Kesselprovinz Sichuan eingeigelt, während Wu das fruchtbare Land südlich von Yangtse kontrollierte und den Strom als natürliche Grenze gegen den starken Wei behaupten konnte.
Durch einem sehr populären Roman sowie unzähligen Theaterstücken sind viele Geschichten und Helden aus dieser Periode unter den Chinesen so bekannt wie Adam und Eva in der westlichen Welt. Einige der Helden werden sogar als Götter verehrt oder von späteren Kaiser als Gottkaiser erhoben.
Schließlich konnte der Jin-Kaiser, der ursprünglich ein General der Wei war, den Wei-Kaiser absetzen. Er konnte die Schwäche der anderen beiden Reichen ausnutzen und das Land, nach eine 60jährige Teilung und noch längere Unruhe, einen.
Jin-Dynastie: Die kurze Vereinigung
Die Jin-Dynastie wurde nach kurzer Zeit von der inneren Machtkämpfe erschüttert, als zwischen den Brüdern des Kaisers bewaffnete Auseinandersetzung ausbrach. Diese Schwäche konnten die Nomaden aus dem Norden ausnutzen. Mit der Gefangenschaft und dem Töten des Jin-Kaisers beendete die Westliche Jin-Dynastie. Ein Verwandte des Kaisers flüchtete nach heutigem Nanjing und gründete die östliche Jin-Dynastie, während das alte chinesische Kernland in Chaos abdrifteten. Die eingefallene Nomaden konnten keine stabile Regierung aufstellen, so lösten sechsen Königreiche in schnellen Folgen einander ab.
Am Ende der Jin-Dynastie hatte sich zwei Machtblöcke etabliert: Im Lauf des Gelben Flusses die Nördliche Dynastie und im Lauf des Yangtse die südliche Dynastien. Beide Machtblöcke bekämpften einander mehr oder weniger intensiv um das ganze Land, keines von beiden konnte jedoch das Land einen. Ein Resultat dieser Kämpfe war die große Macht der Militärbefehlshaber. So konnten im Süden innerhalb von knapp 150 Jahren vier Dynastien einander ersetzen, immer in der Muster, dass der Militärbefehlshaber den jeweils herrschenden Kaiser absetzte und sich selbst als Kaiser einsetzte. Im Norden konnte die Nördliche Wei über längere Zeit sich behaupten, zerfiel aber schließlich in zwei Teilen.
Ausgerechnet in dieser Periode der Unruhe erlebte eine fremde Religion in China ihre erste Blütezeit: der Buddhismus hatte sich in dieser Periode in China etabliert. Im Norden sind einigen Königreichen sogar dazu übergegangen, sie als Staatsreligion zu installieren. Viele alte ehrwürdige Klöster entstanden zu diese Zeit. Auch die erste eigene theoretische Entwicklung entstanden zu dieser Zeit.
Sui-Dynastie (589-618): Ein kurzes Intermezzo
Die kurzlebige Sui-Dynastie stellte eine Vereinigung des Landes nach einer fast 300-jährigen Teilung dar. Allerdings rief der hohe Steuer und die schwere Fronarbeit, die die Sui-Kaiser den Bauern auferlegte, schnell zu einem Aufstand, die den Weg für die Tang-Dynastie ebnete. Diese profitierte von Reformen und Bauvorhaben der Sui. Das beste Beispiel hierfür ist der Kaiserkanal der unter dem Sui-Kaiser Wen(581-604) begonnen wurde und bis heute das Yanzedelta mit Nordchina verbindet.
Tang-Dynastie (618-907): Der Gipfel der Kaiserzeit
Wie die Han-Dynastie stellt die Tang-Dynastie einen Gipfel der chinesischen Kaiserzeit dar. Die Chinatowns in den amerikanischen Städten heißen auf Chinesisch (Tang-Ren-Jie, Straßen der Tang-Menschen). Auch wenn die Glorifizierung späteren Geschichtschreibung nicht immer zutrifft, so stellt das Heiraten einer Tang-Prinzessin mit dem Herrscher von Tibet keineswegs eine Akt der Souveränität, sondern eher eine Beschwichtigungspolitik dar, so bleibt die ersten 150 Jahren der Tang-Zeit eine friedliche und prosperierende Zeit. Die klassische fünfsilbrige und siebensilbrige Gedichte erreichten ihre Blütenzeit, auch der Handel mit dem Westen über die Seidenstraße florierte. Christentum erreichte zum ersten Mal China. Auch nach Japan und Korea pflegte man intensive Beziehungen. Über Seeweg erreichte Zen-Buddhismus Japan.
Eine Schwäche der Tang-Dynastie war ihre innere Machtkämpfe. So konnte die einzige Kaiserin in der chinesischen Geschichte mit Intriguen und sehr brutaler Methoden (die nicht vor der Ermordung ihrer eigene Söhne und Enkeln zurückschreckte) an die Macht kommen. Auch der Rebell An Lushan war ein Adoptivsohn des Kaisers. Die Rebellion von An schwächte die Dynastie auf Dauer.
Der Song-Dynastie gelang die Wiedervereinigung Chinas nach einer 53jährigen Periode innerer Kämpfe (fünf Dynastien). Als Lehre aus dem Untergang der Tang-Dynastie wurde die Armee unter ziviles Oberkommando gestellt.Das ganze Reich,das die chinesischen Kernprovinzen umfasste, war mit Polizeistationen und Ämtern überzogen die die Zentralmacht des Kaisers sicherstellten. Es wurde Papiergeld ausgegeben und der Seehandel gewann an Bedeutung. Die Song-Dynastie war, nicht zuletzt weil Erfinder vom Staat entlohnt wurden, eine Zeit der kulturellen Blüte und Erfindungen ( um 1100 gab es große Eisengießereien die ca. 150000t Eisen und Stahl verarbeiteten ). Dies schützte die Dynastie aber keineswegs vor, durch das zivile Oberkommando bedingte,militärischen Niederlagen, denen 1127 die nördlichen Provinzen und 1279 schließlich die gesamte Dynastie zum Opfer fiel.
Das Volk in China war mit der Fremdherrschaft unzufrieden. Dies führte schließlich zu einer Bauernrevolte, durch die die Mongolen zurückgedrängt wurden. Die Ming-Dynastie übernahm 1368 die Herrschaft. China blühte auf. Kunst und Kunsthandwerk, insbesondere die Porzellan-Herstellung (Ming-Vasen) erreichten neue Höhen. Bücher wurden mit beweglichen Lettern gedruckt, lange vor Gutenberg.
Gründer der Dynastie war Zhu Yuanzhang (Hong Wu). Er legte - nicht zuletzt wohl aufgrund seiner bäuerlichen Abstammung - besonderen Wert auf die Landwirtschaft. Große Latifundien wurden vom Staat konfisziert, aufgeteilt und an Kleinbauern verpachtet. Private Sklaverei wurde verboten. Die Rolle des Kaisers wurde noch autokratischer. Fremde Kaufleute unterlagen den gleichen Restriktionen wie einheimische.
Während der Mongolenherrschaft hatte die Bevölkerung um 40 Prozent auf etwa 60 Millionen abgenommen. Zwei Jahrhunderte später hatte sie sich unter den Ming-Kaisern verdoppelt. Die Urbanisierung nahm zu. Große Städte wie Nanking und Peking trugen zum Wachstum des Handwerks bei.
Die Anfangszeit der Ming-Dynastie war eine Epoche besonderer seefahrerischer Leistungen unter Kaiser Zhu Di und seinem Admiral Zheng He, die China zur technologisch und nautisch führenden Seenation der Welt machten.
Diese Entwicklung wurde jedoch 1424 durch Zhu Dis ältesten Sohn Zhu Gaozhi und dessen Sohn Zhu Zhanji gestoppt, der Aussenhandel wurde weitgehend eingestellt, der Bau großer Schiffe von mehr als drei Masten wurde mit dem Tod bedroht und die Bevölkerung an der Küste wurde ins Inland umgesiedelt. Grund der Beschränkungen war die Absicht, die Piraten (wozu man auch Kaufleute und Händler zählte) zu bekämpfen und die Emigration zu verhindern.
Gleichwohl legten die Reisen Zheng Hes den Grundstein für die folgende Besiedlung Südostasiens durch Chinesen und für weiteren Handel über See. 1550 wurde das Seefahrtsverbot (Hai jin) wieder gelockert.
Qing-Dynastie (1644 - 1911)
Die letzte chinesische Dynastie wurde 1644 gegründet, als die Mandschu die Ming-Dynastie stürzten. Bis Ende des Jahrhunderts hatten sie ihre Macht im ganzen Territorium, das die Ming beherrscht hatten, konsolidiert und mit erheblichem Aufwand um Xinjiang, Tibet und die Mongolei erweitert. Der Schlüssel zum Erfolg war die Kombination aus kriegerischer Begabung der Mandschu und chinesischer Verwaltung.
Unter den Qing wurden einige herausragende kulturelle Leistungen vollbracht. Unter Kaiser Kangxi wurde das größte Wörterbuch zusammengestellt, und unter Kaiser Qianlong wurde ein Lexikon aller wichtigen kulturellen Arbeiten geschrieben. Das berühmte Buch "Der Traum der roten Kammer" stammt ebenfalls aus dieser Periode. Die in der Landwirtschaft erreichten Fortschritte erlaubten es der Bevölkerung, sich zwischen 1700 bis 1800 von 180 Millionen auf 400 Millionen mehr als zu verdoppeln.
Trotzdem ist es eine verbreitete historische Ansicht, daß die Qing den Niedergang der Ming nur fortgesetzt haben.
Im 19. Jahrhundert erlebte China massive soziale Spannungen, eine Wirtschaftsstagnation gepaart mit starkem Bevölkerungswachstum führt zu Verarmung der Massen.
Der Versuch, sich gegen das übermächtige Ausland abzuschotten, schlägt fehl. Großbritannien setzt im Ersten Opiumkrieg und Zweiten Opiumkrieg das Recht durch, mit Opium handeln zu dürfen. China muß weitere "Konzessionen" an ausländische Mächte abgeben und im Vertrag von Nanjing 1842 Hongkong an Großbritannien abtreten.
Der Taiping-Aufstand und Nian-Aufstand sowie von Russland unterstützte islamische separatistische Bestrebungen in der Mongolei und Xinjiang bringen die Qing-Dynastie in Bedrängnis und können teilweise nur mit ausländischer militärischer Hilfe niedergeschlagen werden.
Damit gerät China mehr und mehr auf das Niveau einer Kolonie.
Zwar versuchen die Qing-Kaiser mit Modernisierungsbestrebungen gegenzusteuern, z.B. mit der sogenannten Kampagne zur Selbststärkung. Konservative Kräfte, allen voran Kaiserinwitwe Cixi vereiteln das, indem sie einen Militärputsch anzetteln und die Reformer von ihren Ämtern entheben. Korruption lähmt die Armee; so werden die modernisierten Truppen in mehreren Kriegen vernichtend geschlagen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts liegt die Qing-Dynastie in Trümmern. Das Kaiserhaus wird von Kaiserinwitwe Cixi dominiert, die sich jeder Reform widersetzt. Am Tag vor ihrem Tod läßt sie den Kaiser vergiften. Damit steht China ohne Führung da.
Republik
1911 kam es zum Sturz der letzten Kaiser-Dynastie [vgl. Pu Yi ] durch Sun Yatsen. Dieser rief am 1. Januar 1912 die Republik China aus. In der Folgezeit kam es zu diversen Aufständen, Warlords regierten Teile Chinas. Japan eroberte die Mandschurei und errichtete dort 1932 den Marionettenstaat Mandschuko. Später wurde auch das chinesische Kernland überfallen, der Krieg endete erst 1945. Der im Kampf gegen Japan ruhende Konflikt zwischen Kommunisten und Nationalisten flammte danach wieder auf. 1949 besiegten die Truppen Mao Zedongs endgültig die Kuomintang unter Chiang Kai-shek. Die Nationalisten flohen auf das erst kürzlich von Japan zurückgewonnene Taiwan (Insel), wo die Republik bis heute fortbesteht. Auf dem Festland dagegen wurde die Volksrepublik China gegründet.
Volksrepublik
Nach dem Sieg der Kommunisten über die Kuomintang im Bürgerkrieg wurde am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausgerufen. Die neue Regierung übernahm schnell die Kontrolle über das jahrzehntelang von Kriegen heimgesuchte Land und formte einen Staat nach dem Beispiel der Sowjetunion.
Erfolge bei der Bekämpfung der Inflation und dem Wiederaufbau der Infrastruktur bescherten der kommunistischen Führung große Popularität. Unter dem Slogan "Laßt hundert Blumen blühen" wurden Vorschläge und Kritik von der Bevölkerung gefördert.
In einem Versuch, schnell die Industrie- und Landwirtschaftsproduktion zu steigern, wurde von Mao Zedong 1958 ein neues Wirtschaftsprogramm, der Große Sprung nach vorn verkündet. Diese Politik hatte allerdings gegenteilige Auswirkungen und endete in einer Hungersnot. Mao, der nach diesem Fehlschlag in der Defensive gegenüber pragmatischeren Parteigenonssen war, inszenierte 1966 die Große Proletarische Kulturrevolution, was das Land in ein Jahrzehnt von Anarchie und Chaos brachte.
Mao starb 1976 und pragmatischere Politiker übernahmen vorsichtig die Macht, allen voran Deng Xiaoping. In dieser Phase wurden die Beziehungen zum Westen verbessert, die VR China wurde international anerkannt und das Land wurde auf den Weg zur sozialistischen Marktwirtschaft gebracht. Sonderwirtschaftszonen wurden eingerichtet; Chinas Wirtschaft gehört seitdem zu den am schnellsten wachsenden der Welt. Spannungen brachen vor allem in den Ereignissen rund um das Massaker auf dem Tiananmen-Platz 1989 auf.
Nach dem Tod Dengs 1997 hat eine jüngere Führungsgeneration die Aufgabe, den Balanceakt zwischen Marktwirtschaft und kommunistischer Staatsform zu schaffen.Diese "dritte Generation" trat 2003 "hinter den Bambusvorhang", d.h. in den Hintergrund, zurück und machte einer neuen, zumindest vorläufigen " vierten Generation" platz. Diese Generation hielt auf dem Vollkskongress 2004, vertreten durch Ministerpräsident Wen eine erstaunliche Rede, die, auf die neuen sozialen Spannungen im Land eingehend, eine Trendwende, weg vom "Wachstum-Wachstum", in zu nachhaltigen wirtschaften, einleuten könnte. Weniger, aber dafür substanzhaltigeres Wachstum.
Am 1. Juli 1997 wurde Hongkong chinesische Sonderverwaltungsregion. Wenig später folgte das portugisische Macao dem Beispiel Hongkongs, auch dies war lange vorher vereinbart worden.