Bundestagswahl 1994

Wahl zum 13. Deutschen Bundestag am 16. Oktober 1994
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Hintergrund

Bei der Bundestagswahl 1994 am 16. Oktober wurde die bestehende Regierung mit einem knappen Ergebnis bestätigt.

Für die CDU/CSU kandidierte erneut Bundeskanzler Helmut Kohl, der gleichzeitig auch CDU-Vorsitzender war.

Für die SPD kandidierte als Kanzlerkandidat deren Vorsitzender, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping. Er erlangte diesen Status nach harten innerparteilichen Auseinandersetzungen mit Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder. Die drei zogen als so bezeichnete Troika in den Wahlkampf, es gelang aber nur mühsam die internen Spannungen zu überspielen.

Ursprünglich war Björn Engholm als Kanzlerkandidat vorgesehen gewesen, der jedoch 1993 von allen Ämtern zurücktrat, nachdem eine Falschaussage vor einem Untersuchungsausschuss des Landtags von Schleswig-Holstein aufgedeckt wurde.

Scharping scheiterte jedoch ebenso wie Helmut Kohl 1976, als dieser als amtierender Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Herausforderer von Bundeskanzler Helmut Schmidt war.

FDP-Spitzenkandidat war Bundesaußenminister Klaus Kinkel.

Nachdem Kohl noch zu Anfang des Jahres demoskopisch als weit abgeschlagen gegolten hatte, holte die CDU/CSU im Jahresverlauf immer weiter auf, sodass die Koalition aus CDU/CSU und FDP trotz erheblicher Verluste im Amt bestätigt wurde.

Bündnis 90/Die Grünen kehrte wieder in Fraktionsstärke in den Bundestag zurück, nachdem sie bei der Bundestagswahl 1990 nur durch acht Abgeordnete des Bündnis 90 vertreten gewesen waren. Sie lösten diesmal die FDP als drittstärkste Kraft im Bundestag ab.

Die PDS erzielte in Berlin vier Direktmandate (u.a. durch Stefan Heym und Gregor Gysi). Auf diese Weise konnte sie durch die Grundmandatsklausel in den Bundestag einziehen, obwohl sie die 5%-Hürde nicht bewältigte. Sie zog in Gruppenstärke in den Bundestag ein.

Endergebnis

Das Endergebnis lautete:

Partei Zweitstimmen Prozent Sitze Verschiebung Wahlkreise Überhangmandate Bemerkungen
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 17 140 354 36,4 252 + 13 103 4 -
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 16 089 960 34,2 244 - 24 177 12 -
Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. (CSU) 3 427 196 7,3 50 - 1 44 - -
Bündnis 90/Die Grünen 3 424 315 7,3 49 + 41 - - -
Freie Demokratische Partei (FDP) 3 258 407 6,9 47 - 32 - - -
Partei des demokratischen Sozialismus (PDS) 2 066 176 4,4 30 + 13 4 - -
Die Republikaner 875 239 1,9 - - - - -
DIE GRAUEN - Graue Panther 238 642 0,5 - - - - -
Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) 183 715 0,4 - - - - -
Naturgesetz Partei (Naturgesetz) 73 193 0,2 - - - - -
Tierschutz 71 643 0,2 - - - - -
Partei Bibeltreuer Christen (PBC) 65 651 0,1 - - - - -
Statt Partei 63 354 0,1 - - - - -
Bayernpartei (BP) 42 491 0,1 - - - - -
APD 21 533 0,0 - - - - -
Christliche Mitte (CM) 19 887 0,0 - - - - -
Partei der Arbeitslosen und Sozial Schwachen (PASS) 15 040 0,0 - - - - -
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) 10 038 0,0 - - - - -
Solidarität 8 103 0,0 - - - - -
Christliche Liga (Liga) 5 195 0,0 - - - - -
Zentrum 3 757 0,0 - - - - -
BSA 1 285 0,0 - - - - -

Literatur

  • Bergmann, Knut: Selected Aspects of Communication in German Election Campaigns, in: Bruce I. Newman (Hrsg.): Handbook of Political Marketing, Sage Publications, Thousand Oaks 1999, page 455-483
  • Bergmann, Knut: Rückblick auf den Wahlkampf ’94: Analogien, Unterschiede und Schlußfolgerungen mit Blick auf 1998, in: Civis mit Sonde, Heft 3-4/1997, Seite 67-74