Langelsheim

Stadt im Landkreis Goslar in Niedersachsen
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Langelsheim ist eine Stadt am Harz im Landkreis Goslar in Niedersachsen, (Deutschland). Die Stadt liegt rund 7 km nordwestlich von Goslar an der B 82.

Wappen Deutschlandkarte
Langelsheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Langelsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 56′ N, 10° 20′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 03153007Koordinaten: 51° 56′ N, 10° 20′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Goslar
Höhe: 204 m ü. NHN
Fläche: 48,76 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 03153007 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 38685
Vorwahlen: 05326, 05325
Kfz-Kennzeichen: GS, BRL, CLZ
Gemeindeschlüssel: 03 1 53 007
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Harzstraße 8
38685 Langelsheim
Website: www.langelsheim.de
Bürgermeister: Henning Schrader (SPD)
Lage der Stadt Langelsheim im Landkreis Goslar
KarteClausthal-ZellerfeldBraunlageClausthal-ZellerfeldClausthal-ZellerfeldSeesenLiebenburgLangelsheimGoslarGoslarBraunlageBraunlageBad HarzburgLangelsheimClausthal-ZellerfeldLandkreis GoslarNiedersachsenLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis WolfenbüttelLandkreis HildesheimLandkreis NortheimLandkreis GöttingenThüringenSachsen-Anhaltgemeindefreies Gebiet Harz
Karte

Geographie

Geographische Lage

Langelsheim liegt am bzw. im Naturpark Harz zwischen Innerste- und Granetalsperre. Der Fluss Innerste und der zum Teil verrohrte Mühlenbach fließen durch das Stadtgebiet.

Geologie

Die Stadt liegt am Fuß der Harzpultscholle, die vor etwa 60 Mio. Jahren in der Kreidezeit und dem Tertiär gegenüber dem Harzvorland gehoben wurde (Harznordrandverwerfung). Dabei wurden mesozoische Schichten steilgestellt und z.T. überkippt[2]. Sie macht den heute so markanten Nordharzrand aus, der direkt am Stadtrand verläuft[3].

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind die Samtgemeinde Lutter am Barenberge im Norden und Westen, die Gemeinde Liebenburg im Nordosten, die Kreisstadt Goslar im Osten, und das gemeindefreie Gebiet Harz (Landkreis Goslar) im Süden.

Stadtgliederung

Geschichte

 
Partie an der Innerste in Langelsheim

Funde aus der Steinzeit am Röseckenbrink in der Nähe des Harzeingangs über das Innerstetal lassen auf einen schon frühen Bestand von Wohnplätzen im Gebiet der Stadt schließen[4]. Der Ort ist seit dem 10. Jahrhundert unter dem Namen Langenizze oder Langenesse bekannt. Wohl schon zu karolingischer Zeit entstand zum Schutz der am Nordharz verlaufenden Ost-West-Verbindung die oberhalb der Innerste im Stadtgebiet liegenden Kansteinburg mit einem 120 mal 150 m großem, fast quadratischem Wallsystem (heute Hindenburg genannt). Sie diente auch als Fluchtburg. Heute sind von der einstigen Anlage nur noch Reste vorhanden, da ein dort befindlicher Steinbruch sie nahezu abgeräumt hat.

Der Ort entwickelte sich seit dem Mittelalter nahezu ausschließlich in südöstlicher Richtung. Dadurch liegt die auf einem – gegenüber dem Innerstetal – leicht erhöhten Platz errichtete St. Andreas-Kirche heute am nordwestlichen Stadtrand. Zum ehemaligen Ortszentrum gehörte der unterhalb des Kirchberges angesiedelte „Große Hof“, als Bestandteil des Rittergutes Astfeld, das seine Blüte zur Zeit des preußischen Generalfeldmarschalls Carl August Theodor Mackensen von Astfeld erlebte.[5]

 
St. Andreaskirche in Langelsheim von Süden

Im 13. Jahrhundert sind am Fuße des Kansteins mehrere Verhüttungsbetriebe nachgewiesen, in denen unter Nutzung des Wassers der Innerste und Grane sowie der Holzvorräte der naheliegenden Wälder die Erze des Rammelsberges bis 1615 verarbeitet wurden[2].

Die Erzverhüttung – im Wesentlichen für die Gewinnung von Blei und Zink – wurde im 16. Jahrhundert deutlich ausgebaut (Herzog-Julius-Hütte, Frau-Sophien-Hütte, ab 1913 auch Hans-Heinrich-Hütte[2]). Zeitweise war Langelsheim neben Oker mit der Frau-Marien-Hütte der Schwerpunkt des Hüttenwesens für Erze des Rammelsberges. Mit der Einstellung des Abbaus grobstückiger, kupferhaltiger Erze im Rammelsberg (Goslar) und Konzentration der Unterharzer Hüttenbetriebe in Oker wurde der Betrieb der Frau-Sophien-Hütte 1941 und Herzog-Julius-Hütte 1942 beendet.[6] Langelsheim erhielt im Jahr 1876 verhältnismäßig früh einen Eisenbahnanschluss.

1951 erhielt Langelsheim die Stadtrechte und wuchs mit der Gebietsreformen 1972 um die umliegenden Ortschaften Bredelem, Lautenthal, Astfeld und Wolfshagen.

Wegen der Hochwassergefahr am Unterlauf der Innerste wurde 1963 bis 1969 die Innerstetalsperre angelegt.[5]

Bis in die jüngste Vergangenheit wurden in und um Langelsheim Steinbrüche für unterkarbonischen Diabas am Junkernberg und mitteldevonischen Diabas am Großen Sülteberg betrieben. Bis heute wird am Kanstein Kalkstein (Oberkreidepläner) abgebaut.[2]

Heute ist die Stadt bedeutender Standort von Betrieben der chemischen Industrie. Der Fremdenverkehr hat in den Ortsteilen Wolfshagen und Lautenthal Bedeutung.

Zur Entwicklung der Postgeschichte siehe: Postgeschichte von Langelsheim

Einwohnerentwicklung

 
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1821 5900
1848 6873
1871 7290
1885 8314
1905 9707
1925 9643
Jahr Einwohner
1933 9829
1939 10.090
1946 15.427
1950 16.321
1956 15.061
1961 14.243
Jahr Einwohner
1968 14.448
1970 14.451
1975 14.929
1980 14.542
1985 13.967
1990 13.892
Jahr Einwohner
1995 13.962
2000 13.619
2005 13.068
2010 12.232

(Ab 1968 Stand jeweils zum 31. Dezember)

Politik

Stadtratswahl 2011 [7]
Wahlbeteiligung: 52,14 %
 %
50
40
30
20
10
0
49,96 %
25,68 %
21,87 %
2,47 %

Stadtrat

Der Stadtrat setzt sich nach den Kommunalwahlen vom 11. September 2011 wie folgt zusammen:[8]

  • SPD: 15 Sitze
  • CDU: 8 Sitze
  • Wählergemeinschaft Langelsheim (WGL): 6 Sitze
  • FDP: 1 Sitz

Ortsrat

Ortsratswahl 2011 [9]
Wahlbeteiligung: 50,07 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,2 %
26,6 %
23,1 %

Während der Stadtrat die gesamte Stadt mit ihren fünf Ortsteilen vertritt, gibt es zudem einen Ortsrat der nur Langelsheim als Ortsteil der gleichnamigen Stadt vertritt.

Sitzverteilung im Ortsrat seit September 2011:[10]

  • SPD: 5 Sitze
  • WGL: 2 Sitze
  • CDU: 2 Sitze

Wappen

Beschreibung: Das Wappen der Stadt zeigt auf grünem Schild über goldenem Hirschgeweih ein silbernes Zahnrad, belegt mit silbernem Pickel und Spaten.

Städtepartnerschaften

  • Emmer-Compascuum, Gemeinde Emmen, Niederlande
  • Nieuw-Weerdinge, Gemeinde Emmen, Niederlande
  • Roswinkel, Gemeinde Emmen, Niederlande

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

 
Heimatmuseum Langelsheim im Gebäude der ehemaligen Realschule
  • Heimatmuseum
  • Niedersächsisches Bergbaumuseum in Lautenthal
  • Brauereimuseum in Lautenthal

Musik

Musiziert wird in den Concordia Chören (Männer-, Frauen-, und Kinderchor) und im Kirchenchor der evangelischen Kirche. Des Weiteren wird im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr sowie im Musikkorps Hans-Heinrich-Hütte Langelsheim sowohl moderne als auch Volkstümliche Musik angeboten.

Kirchengebäude

 
Katholische Herz-Mariä-Kirche
 
St. Andreaskirche mit romanischem Westturm

In Langelsheim existieren zwei Kirchengebäude. Die evangelische St. Andreas-Kirche ist wegen ihres eindrucksvollen geschnitzten Altars des Goslarer Meisters Jobst Heinrich Lessen aus dem Jahr 1680.[5] Ihr Turm ist aus romanischer Zeit. Daneben besteht seit 1951 die kleine katholische Herz-Mariä-Kirche, heute Filialkirche der Pfarrgemeinde in Liebenburg.

Sonstige Bauwerke

Neben der Andreaskirche sind noch einige gut erhaltene Fachwerkhäuser im Ortskern sowie der spätgotische Adelshof hervorzuheben. Zwei Talsperren, die Innerstetalsperre und die Granetalsperre zwischen Langelsheim und dem Ortsteil Astfeld gehören ebenso zu den Sehenswürdigkeiten, wie die noch erhaltenen Anlagen des ehemaligen Erzbergbaus im Ortsteil Lautenthal.

Sportvereine

Zu den Sportvereinen der Stadt gehören der VfR Langelsheim e.V. , SV Emekspor Langelsheim e.V. (u.a. Fußball), der MTV Langelsheim e.V. (u.a. Leichtathletik, Ballsport, darunter auch die HSG Langelsheim/Astfeld (Handball)) der SC 77 Langelsheim e.V. und der TC Kalkrösecke e.V. (Tennis).

Sport- und Freizeiteinrichtungen

  • Wassersportmöglichkeiten auf dem Innerstestausee
  • Harzstadion mit zwei Fußballfeldern und Leichtathletikbahn
  • Ballsporthalle am Schulzentrum
  • Freibad

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fahrraderlebnistag
  • Heinrich-Steinweg-Konzert
  • Landesjugendfeuerwehrzeltlager
  • Rosenfest

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftszweige: Chemische Industrie (insbesondere Kunststoffprodukte und Farben), Metallverarbeitung, Gewerbe, Touristik.

Fremdenverkehr

Für Camper bietet der Campingplatz „Am Krähenberg“ (65.000 Quadratmeter) ganzjährig ein Zuhause. Neben kleineren Pensionen existiert ein Gasthof mit Hotelbetrieb. Weitere Hotels gibt es im Ortsteil Wolfshagen.

Verkehr

Zur Entwicklung des Postwesens in Langelsheim siehe: Postroute Braunschweig-Göttingen.

Straßenverkehr

Langelsheim liegt an der Bundesstraße B 82, über die in Richtung Goslar Anschluss an die (vierspurige) B 6 (HannoverHalle (Saale)), die Bundesautobahn A 395 (BraunschweigVienenburg) sowie in Richtung Seesen an die Bundesautobahn A 7 besteht.

Öffentlicher Busverkehr

Es verkehren Busse des ÖPNV nach Goslar und Clausthal-Zellerfeld.

Schienenverkehr

Bis 1976 war der Bahnhof Langelsheim an der Bahnstrecke Neuekrug-Hahausen–Goslar Abzweig der Innerstetalbahn, die von hier aus durch den Oberharz nach Altenau führte. Heute verfügt Langelsheim über einen Haltepunkt an den Regionalbahnen von Göttingen bzw. Holzminden nach Bad Harzburg.

Bildung

Schulzentrum mit Grund-, Haupt- und Realschule.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Langelsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Linkkatalog zum Thema Langelsheim bei odp.org (ehemals DMOZ)

Einzelnachweise

  1. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. a b c d Torsten Schröpfer: Fundgrube - Wissenswertes über den Westharzer Bergbau und das Hüttenwesen. Oberharzer Geschichts- und Museumsverein e.V. (Hrsg.), Clausthal-Zellerfeld 2000, ISBN 3-923605-08-0.
  3. Uwe Wegener: Naturpark Harz. Mit Nationalpark und Brocken. 2. Auflage. Schadach, Goslar 1999, ISBN 3-928728-39-3.
  4. Otto Thielemann: Urgeschichte am Nordharz. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar. Band 32. Geschichts- u. Heimatschutzverein Goslar e.V., Goslar 1977, S. 4.
  5. a b c Klaus Krause, Ursula Müller: Im Fluge gesehen. Goslar: Kleinod im Kreis seiner Nachbarn. Goslarsche Zeitung, Goslar 1995, ISBN 3-9804749-0-9.
  6. Reinhard Roseneck (Hrsg.): Der Rammelsberg. Tausend Jahre Mensch - Natur - Technik. Goslarsche Zeitung, Goslar 2001, ISBN 3-9804749-4-1.
  7. http://wahlpreview.kdo.de/wahlen.php?wahl=2011_____Ratswahl%202011%2011.09.2011_____110719093793760&kommune=Stadt%20Langelsheim&instflash=yes&hidekdo=
  8. http://wahlpreview.kdo.de/wahlen.php?kommune=Stadt%20Langelsheim&instflash=yes&noflash=&wahl=2011_____Ratswahl%202011%2011.09.2011_____110719093793760&showData=sitze
  9. http://wahlpreview.kdo.de/wahlen.php?kommune=Stadt%20Langelsheim&instflash=yes&noflash=&wahl=2011_____Ortsratswahl%20Langelsheim%202011%2011.09.2011_____110719100983260&showData=ergebnis
  10. http://wahlpreview.kdo.de/wahlen.php?kommune=Stadt%20Langelsheim&instflash=yes&noflash=&wahl=2011_____Ortsratswahl%20Langelsheim%202011%2011.09.2011_____110719100983260&showData=sitze