The Sisters of Mercy

britische Rockband
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The Sisters Of Mercy sind eine Rockband, die insbesondere in den 1980er Jahren erfolgreich war, die sich aber auch seit der letzten Albumveröffentlichung 1992 immer noch einer eingeschworenen Fangemeinde erfreuen kann.

The Sisters Of Mercy, Mera Luna 2005

Nach kleineren Erfolgen in der Underground-Szene Anfang der 1980er Jahre wurde sie in den späten 1980ern bei einem breiteren Publikum bekannt. Die bekanntesten Stücke der Sisters sind Temple Of Love (1983, Remix 1992 mit Ofra Haza), This Corrosion (1987) und More (1990).

Bandgeschichte

Anfänge (1980-1983)

Gegründet wurden The Sisters Of Mercy 1980 in Leeds von Andrew Eldritch und Gary Marx, die sich im F-Club in Leeds trafen und Musik machen wollten. Gary Marx war mit Instrumenten vertraut, während Andrew Eldritch eigenen Angaben zufolge mehr schlecht als recht Schlagzeug spielen konnte. Beide aber wollten sich selber im Radio hören. So entstand die erste Single "Damage Done / Watch / Home Of The Hit-Men" in einer Auflage von 1000 Stück. Beim Gesang wechselten Eldritch und Marx sich ab. Gitarre und Bass wurden von Marx gespielt, während Eldritch am Schlagzeug saß und so schlecht spielte, dass er während der Aufnahmen die Stöcke fallen lies. Auch das markante Merciful-Release-Logo in Anlehnung an Gray's Anatomy entstand damals. Außerdem gründeten sie damals ihr eigenes Label, Merciful Release, welches bis heute besteht. 1981 trafen sich Eldritch und Marx nochmals, um "richtig anzufangen". Marx blieb an der Gitarre und wurde durch den neu dazugestoßenen Benn Gunn unterstützt. Craig Adams (später The Mission, The Cult) übernahm den Bass. Doktor Avalanche, der legendäre Schlagzeugcomputer, vervollständigte die Band, und somit blieb Eldritch "zwangsläufig", wie er sagte, nur der Gesang. Seitdem schrieb Eldritch auch sämtliche Texte und einen Großteil der Musik. 1981 sah auch das allererste Live-Konzert der Band am 16. Februar im Vanbrugh College, York, England. 1982/1983 veröffentlichte die Band ihre ersten Kultstücke wie Body Electric, Alice und natürlich Temple Of Love. Die Band wurde recht schnell populär, die Singleverkäufe liefen gut, und im August 1983 wurden die ersten Konzerte abseits der britischen Inseln in Belgien, den Niederlanden, West-Deutschland und den USA gespielt.

Neue Höhen und erster Band-Split (1984-1986)

1984 ersetzte Wayne Hussey den Gitarristen Gunn, der seinerzeit ausstieg, weil die Band seinen Angaben nach sich selbst zu ernst genommen hat. Die Band erhielt dazu einen Plattenvertrag bei WEA Records. Die EP Body And Soul war das Debütstück bei der neuen Plattenfirma, und nach weiteren Auftritten machte sich die Band daran, die erste Langspielplatte aufzunehmen, welche 1985 unter dem Titel First And Last And Always erschien. Gitarrist Wayne Hussey schrieb gut die Hälfte der Songs. Die Platte hatte mit dem Titelstück und Songs wie Marian (Version) oder Walk Away gutes Potential, welches unter einer recht dünnen Produktion litt. In der Folge kamen Streit über kreative Einflüsse und die Richtung der Band auf. Gary Marx verließ die Sisters 1985 während einer laufenden Tournee. Nach dem letzten Gig in der Royal Albert Hall in London, der von den verbliebenden Mitgliedern gespielt wurde, eskalierten die Streitereien. Während der Aufnahmen zum Nachfolgealbum Left On Mission And Revenge verließen Adams und Hussey die Band, da beide ihre eigenen Songs nicht gegen den Widerstand von Eldritch durchbringen konnten. Erschwerend kam hinzu, dass Beide noch in England weilten, während Eldritch nach Hamburg umgezogen war. Hussey und Adams gründeten The Mission und brachten die ursprünglich für die Sisters vorgesehenen Songs wie Garden Of Delight auf ihr Debütalbum, während Eldritch (neben Doktor Avalanche) nun das einzige Mitglied der Sisters war. Hussey und Adams wollten The Mission zuerst The Sisterhood nennen. welches ebenfalls zum Streit mit Eldritch über die Namensrechte führte. Eldritch schaffte es, zusammen mit Leuten wie James Ray und Patricia Morrison zuerst eine Single mit anschließendem Album als The Sisterhood zu veröffentlichen.

Wiederbeginn und neuer Streit (1987-1995)

Patricia Morrison (Bass) blieb gleich bei den Sisters, die mit dem Hit This Corrosion 1987 ein paukenschlagartiges Comeback feierten. Zusammen mit Sessionmusikern wurde der zweite Langspieler Floodland (1987) aufgenommen, das nicht zuletzt wegen des rockigeren Sounds und wagnerhaften Chören kommerziell recht erfolgreich wurde. Eldritch schrieb sowohl die Texte als auch die komplette Musik auf dieser Platte. Live spielte die Band nicht, dafür wurden aufwendige Videos wie Dominion in der Wüste von Petra aufgenommen. Aber auch diese Zusammenarbeit 1989 endete mit Streit; Eldritch bestritt später sogar, dass Morrison irgend etwas zum Album beigetragen habe. Ihr Name wird auf dem Plattencover auch nicht erwähnt, sie ist nur auf einigen Fotos abgebildet.

Mit neuer Besetzung erschien schließlich 1990 das letzte Studioalbum der Sisters, Vision Thing. Neu in der Band waren Andreas Bruhn (Gitarre), Tony James (Bass; Sigue Sigue Sputnik, Generation X) und Tim Bricheno (Gitarre; X-CNN, Tin Star). Singleauskopplungen waren More, Doctor Jeep und When You Don't See Me. Eine Reihe von Konzerten wurden nun in Europa und Amerika gespielt (dort mit Public Enemy und Warrior Soul). Den größten Hit landete die Band mit einer Neuauflage von Temple Of Love (1992) unter Mitwirkung der jemenitischen Sängerin Ofra Haza. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tony James bereits die Band verlassen.

1993 ersetzte Adam Pearson (Gitarre/Bass; Johnny Thunders)Tim Bricheno und nahm zusammen mit Gastsängerin Terri Nunn (Ex-Berlin) die Single Under The Gun auf. Andreas Bruhn verschlug es mehr und mehr in die Musikproduktion, außerdem häuften sich seine Gastauftritte bei deutschen Metal-Größen wie z.B. Doro Pesch. Sein Ausstieg kurz nach Abschluss einer Europatournee im Dezember 1993 kam somit zwangsläufig. Eine geplante weitere Single, ein dancelastiger Remix des eigenen Klassikers More, kam zwar nie über den Promo-Status hinaus, wird aber noch heute gelegentlich im Radio gespielt. Der damals schon live gespielte neue Song Come Together, welches kein Beatles-Cover ist, wurde ebenso nicht veröffentlicht.

1994 und 1995 war es sehr ruhig um die Sisters. Eldritch bestreikte seine Plattenfirma EastWest und weigerte sich standhaft, ihnen neues Material für ein Studioalbum zur Verfügung zu stellen. Dabei ging es vor allem auch über die Art und Weise, wie die Sisters von der Firma unterstützt werden (welches laut Eldritch gar nicht geschah), vor allem in Hinblick auf den Vetrieb in Amerika. Gerüchteweise war er in der Trance-Szene aktiv, während Pearson Musik für das britische Fernsehen schrieb. 1995 kam es außerdem noch zum kurzen Kontakt zwischen Eldritch und Gary Marx. Marx schrieb einige Songs für die Sisters und ließ diese Eldritch zukommen, in der Hoffnung, die Zeit bis zum nächsten Album verkürzen zu können. Ohne Ergebnis brach der Kontakt ab. Diese Songs wurden mittlerweile von Marx finalisiert und 2004 unter dem Titel Nineteen Ninety Five And Nowhere veröffentlicht. Diese Songs können über Marx' Website bezogen werden.

Zurück aus der Versenkung (1997-heute)

1996 stieß Gitarrist Chris Sheehan (auch Chris Starling; The Mutton Birds, The Starlings) zur Band, der von 1997 bis 1999 von Michael Varjak ersetzt wurde. Obwohl effektiv seit 1993 keine Platte mehr veröffentlicht wurde, spielt die Band seitdem regelmäßig Konzerte und Festivals in Europa (1997-1999 auch in den USA). Ein Highlight war z.B. der kurzfristige Auftritt als Headliner auf dem Roskilde-Festival 1998.

Eine neue kreative Phase beginnt, als die Band neue Songs in ihre Konzerte einbaut. Seit 1993 Come Together den Anfang macht, werden ab 1997 vermehrt neue Stücke in das Liveset eingebaut: War On Drugs, Summer (beide 1997); (We Are The Same) Susanne, Will I Dream?, Romeo Down (alle 1998), Crash And Burn, Snub Nose (auch "Top Nite Out"; instrumental) (beide 2000); I Have Slept With All The Girls In Berlin (2003). Außerdem existieren eigenen Angaben zufolge noch weitere Songs, gerüchteweise befindet sich darunter ein Instrumental-Stück mit dem Titel New World Order. Dazu werden einige Coversongs wie z.B. Bei mir bist du schön von den Andrew Sisters, Confide In Me von Kylie Minogue oder Capricorn von Motörhead gespielt. Auch eigene Klassiker wie Lucretia, I Was Wrong, Body Electric und Marian werden live neu interpretiert.

Ende 1997 kauft EastWest ein Album einer Band mit dem ebenso kryptischem wie gemeinem Namen SSV-NSMABAAOTWMODAACOTIATW, betitelt "Go Figure" (geschrieben von P. Bellendir und T. Schroeder aus Hamburg), als Tausch gegen zukünftige Studioalben. "Go Figure" ist weder offiziell noch inoffiziell ein Sisters-Album und enthält einige gesampelte Stimmen von Andrew Eldritch. Sowohl die Musik, die als "Techno ohne Beats" beschrieben wird, als auch die Songtitel haben eigentlich nur den Zweck, zu nerven, weshalb der einzige Grund, warum EastWest die Platte überhaupt gekauft hat, wohl sein dürfte, den streikenden Eldritch loszuwerden.

Die Sisters kündigten 1998 an, am Tag nach dem offiziellen Ende des EastWest-Kontraktes eine Indie-Single zu veröffentlichen, die entweder Come Together, War On Drugs oder Summer heißen würde. Zur Veröffentlichung kommt es aus verschiedenen Gründen jedoch nicht, einer davon ist, dass Pearson sich weigerte, das von ihm geschriebene Stück Summer aufzunehmen, da er es für nicht gut genug hält.

Seit 1999 tauchen hin und wieder Meldungen auf, wonach die Sisters sich für die Aufnahmen zum neuen und noch unbetitelten Album im Studio befinden. Tatsächlich forderte Eldritch seinerzeit einen Vorschuß in Höhe von 3 Millionen US-Dollar. Das Album könnte dann innerhalb von wenigen Monaten aufgenommen werden. Konkrete Pläne für eine Veröffentlichung gibt es derzeit nicht, zum einen, weil Eldritch nach Gesprächen mit diversen großen Plattenfirmen keinen Deal an Land ziehen konnte, zum anderen, weil Pearson sich weigert, die von ihm geschriebenen Stücke auf einem Indie-Label zu veröffentlichen. Auch die Krise der Musikindustrie und die aus ihrer Sicht fehlenden Vertriebsmodelle für Musik im Internet, die illegales Kopieren z.B. über Peer-2-Peer-Netzwerke unterbinden, dürften weitere Gründe sein.

2003 wurde kurz vor Start der Smoke And Mirrors-Tour ein roh abgemischtes Video des Songs We Are The Same, Susanne von einem Liveauftritt auf der offiziellen Website zum Download angeboten. Da die Server der Website dem Ansturm nicht standhalten konnten, wurde das Video offline genommen und statt dessen ein mp3-Stück in Mono in verschiedenen Bitraten zur Verfügung gestellt, welches bis heute runtergeladen werden kann.

Nachdem 2004 eine Live-Pause anstand, spielen die Sisters im Sommer 2005 wieder Konzerte und Festivals an verschiedenen Orten in Europa.

Diskografie

  • 1980 Damage Done (Single)
  • 1982 Adrenochrome / Body Electric (Single)
  • 1982 Alice (Single,Maxi)
  • 1983 Anaconda (Single)
  • 1983 The Reptile House (EP)
  • 1983 Temple Of Love (Single,Maxi)
  • 1984 Body And Soul (Single,Maxi)
  • 1984 Walk Away (Single,Maxi)
  • 1985 No Time To Cry (Single,Maxi)
  • 1985 First And Last And Always (Album, CD 1990)
  • 1987 This Corrosion (Single,Maxi,CD)
  • 1987 Floodland (Album,CD)
  • 1988 Dominion (Single,Maxi,CD)
  • 1988 Lucretia My Reflection (Single,Maxi,CD)
  • 1990 More (Single,Maxi,CD)
  • 1990 Vision Thing (Album,CD)
  • 1990 Doctor Jeep (Single,Maxi,CD)
  • 1991 When You Don't See Me (Single,Maxi,CD)
  • 1991 I Was Wrong (Single,Maxi,CD)
  • 1992 Temple Of Love (1992) (Single,Maxi,CD)
  • 1992 Some Girls Wander By Mistake (Sampler mit allen Singles 1980 - 1983) (Album,CD)
  • 1993 Under The Gun (Single,Maxi,CD)
  • 1993 A Slight Case Of Overbombing (Greatest Hits) (Album,CD)

Tourneen seit 1996

  • 1996 Roadkill 96 (mit den Sex Pistols) Deutschland
  • 1997 Distance Over Time (Konzerte mit Cubanate; Festivals) Deutschland, Österreich, England, Irland, Griechenland, Belgien, USA
  • 1998 Event Horizon (u.a. Think About Mutation, Scoda Blush, Orange 9MM) Deutschland, England, USA
  • 1998 Summer (Festival-Tour, u.a. Roskilde)
  • 1999 Sisters To The Planet Edge (mit Tube) USA
  • 2000 Sisters Trip The Light Fantastic (Festivals; Konzerte mit Freak XXI) Deutschland (Mera Luna-Festival,zum ersten Mal seit der Trennung spielen The Mission und TSOM am selben Tag eines Festivals!), England, Schottland, Spanien
  • 2001 Exxile On Euphoria (mit Tin Star, Paradise Lost, Project Pitchfork) Deutschland, England, Österreich, Schweiz, Belgien, Tschechische Repubilk, Portugal
  • 2001 verschiedene Festivalauftritte in Deutschland, Belgien, Schweden
  • 2002 verschiedene Festivalauftritte in Deutschland, Belgien, Schweiz
  • 2003 Smoke And Mirrors (mit Sulpher, Oceansize) Deutschland, Polen, Niederlande, Belgien, England, Schottland
  • 2005 diverse Konzerte in England, Deutschland, Niederlande, Belgien, Schweiz, Österreich, Tschechische Republik