Karl Scharizer, auch Scharitzer, (* 30. Juli 1901 in Freistadt, Oberösterreich; † 9. Juli 1956 in Wien) war ein österreichischer Politiker (NSDAP) und SS-Führer.

Leben und Wirken
Karl Scharizer war der Sohn eines Bauern. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Freistadt beendete er seine Schullaufbahn mit der Matura. Danach absolvierte er an der Universität Graz ab 1920 ein Lehramtsstudium, das er jedoch aus finanziellen Gründen nicht abschließen konnte. Von 1927 bis 1932 war er als Hilfsarbeiter für die Alpine-Montan-Gesellschaft in Eisenhütte Donawitz tätig.
Seit 1927 war er Mitglied der NSDAP. Im Mai 1932 wurde Scharizer Gauleiter der NSDAP in Salzburg. Im Dezember 1932 wurde er in den Bundesrat von Österreich berufen, dem er bis zur Aberkennung seiner österreichischen Staatsbürgerschaft am 5. September 1933 angehörte. Nach dem NSDAP-Verbot in Österreich war er bereits im Juli 1933 ins Deutsche Reich gezogen und wurde dort nach dem Juliputsch 1934 durch das Flüchtlingshilfswerk der NSDAP betreut. Ende Januar 1937 wurde Scharizer Mitglied der SS und danach hauptamtlicher SS-Führer. In der SS erreichte er 1943 den Rang eines Brigadeführers.[1]
Von April 1938 bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 saß Scharizer als Abgeordneter für das Land Österreich im nationalsozialistischen Reichstag. Ab 1938 war Scharizer auch stellvertretender Gauleiter von Wien und verblieb in dieser Funktion bis zum Kriegsende im Mai 1945. Scharizer war in dieser Funktion in antijüduische Maßnahmen, wie Deportationen und Arisierungen involviert.[2]
Im Zuge des fehlgeschlagenen Staatsstreiches vom 20. Juli 1944 wurde Scharizer durch Wehrmachtsoffiziere kurzzeitig festgesetzt. Bei Kriegsende war er beim Volkssturm und befand sich nach Kriegsende bis 1955 in sowjetischer Internierung. Nach seiner Rückkehr musste er sich in Österreich wahrscheinlich nicht vor Gericht verantworten, möglicherweise weil seine Ehefrau während seiner Abwesenheit beim Bundespräsidenten ein Gnadengesuch eingereicht hatte.[3]
Literatur
- Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Hermagoras-Verlag, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, ISBN 978-3-7086-0578-4.
- Joachim Lilla/ Martin Döring (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945, Droste, Düsseldorf 2004. ISBN 3-7700-5254-4.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
- Karl Scharizer in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, S. 147f.
- ↑ Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, S. 148f.
- ↑ Wolfgang Graf: Österreichische SS-Generäle. Himmlers verlässliche Vasallen, Klagenfurt/ Ljubljana/ Wien 2012, S. 150
Personendaten | |
---|---|
NAME | Scharizer, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Scharitzer, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (NSDAP), MdR |
GEBURTSDATUM | 30. Juli 1901 |
GEBURTSORT | Freistadt |
STERBEDATUM | 9. Juli 1956 |
STERBEORT | Wien |