Birgit Kelle

Birgit Heike Kelle, (* 31. Januar 1975[1] in Heltau, Rumänien, als Birgit Heike Götsch) ist eine deutsche Journalistin und Publizistin. Sie engagiert sich nach ihrer eigenen Darstellung „für einen neuen Feminismus abseits von Gender-Mainstreaming und Quoten“ [2].
Leben
Birgit Kelle wurde 1975 in Heltau (Cisnădie), Siebenbürgen, geboren. 1984 siedelte sie von Rumänien in die Bundesrepublik Deutschland über. Kelle studierte Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Dann folgte ein Volontariat zur Redakteurin beim Badischen Verlag in Freiburg.[3]
2005 wurde sie Chefredakteurin der christlichen Monatszeitung VERS1 und blieb dies bis zur Einstellung der Zeitung 2008.[4]
Birgit Kelle ist Kolumnistin beim Meinungs- und Debattenportal The European (Kolumne Volle Kelle)[5] und schreibt unter anderem für Die Welt[6], den Focus[7], die Junge Freiheit[8], das katholische Online-Portal Kath.net[9], die "Freie Welt"[10] und das Online-Magazin des Kopp-Verlags[11]. Sie war seit 2011 wiederholt Gast verschiedener politischer Talkshows (z. B. Beckmann[12], Maybrit Illner[13], hart aber fair[14], Lanz[15]) und wurde so einem größeren Publikum bekannt.[16][17] [18]
Kelle ist Vorsitzende des Vereins „Frau 2000plus“.[19] Seit Oktober 2010 ist sie Vorstandsmitglied von New Women For Europe (NWFE), einem heterogenen Dachverband von Frauen- und Familienverbänden, der in das gemeinsame Transparenzregister des Europäischen Parlaments und der Kommission eingetragen ist.[20] Es gibt insgesamt 28 Mitgliedsorganisationen aus 13 EU-Ländern.
Kelle ist mit dem Journalisten und Medienunternehmer Klaus Kelle verheiratet und Mutter von vier Kindern. Sie gehört der Römisch-katholischen Kirche an.[21][22]
Standpunkte
Birgit Kelle vertritt die Auffassung, dass der ältere Feminismus ausgedient habe. Ihr Verein „Frau 2000plus“ propagiert eine neue Kultur der Frau.[23] Sie wünscht sich einen neuen Feminismus, der auch den Wunsch von Frauen nach Familie und Hausfrauentätigkeit anerkennt.[24] Kelle spricht sich dafür aus, dass Frauen sich statt für ein Leben aus Karriere und Kindern auch für ein konventionelles, traditionelles Familienleben entscheiden dürfen, ohne deswegen benachteiligt zu werden. Im September 2012 hielt Birgit Kelle vor dem Ausschuss des Familienministeriums ein Plädoyer für das Betreuungsgeld.[24]
Als Herausgeberin der christlichen Zeitung VERS1 rief Kelle 2006 im Zusammenhang mit der Ausstrahlung der TV-Serie Popetown zum Boykott der Werbepartner von MTV auf und startete eine Protestaktion. In einem Schreiben hatte Kelle MTV-Geschäftsführerin Catherine Mühlemann die Frage gestellt: „Würden Sie auch Mohammed-Town ausstrahlen? [...] Kein Christ wird Ihnen bei Ausstrahlung die Studiofenster zertrümmern, handelt es sich doch beim Christentum um eine Religion des Friedens. Wir verdienen aber nicht weniger Respekt als andere Religionen.“[25][26]
In der Fernsehsendung Lanz am 31. Januar 2013 bezeichnete Kelle die durch einen Stern-Artikel der Journalistin Laura Himmelreich über den FDP-Politiker Rainer Brüderle ausgelöste Debatte als „an sich sinnvoll“. Sie meinte jedoch, „Banalitäten“ würden fälschlich als Sexismus bezeichnet[27] und forderte folglich eine Differenzierung zwischen missglückten Flirtversuchen und „echtem“ Sexismus.[28]
Rezeption
Im Anschluss an die Fernsehsendung hart aber fair vom 3. Dezember 2012 mit dem Thema „Papa, Papa, Kind: Homo-Ehe ohne Grenzen?“, in der sich Birgit Kelle gegen das volle Adoptionsrecht für eingetragene Lebenspartnerschaften ausgesprochen hatte[29], twitterte der WDR-Redakteur Alex Nieschwietz „Ich glaube, Frau Kelle ist eine Hexe. Verbrennen!“, wofür er sich danach entschuldigte.[30]
Ihr Artikel „Dann mach doch die Bluse zu!“[31] vom 29. Januar 2013 im The European wurde aufgrund der viralen Verbreitung in sozialen Netzwerken laut den Diensten Werben & Verkaufen und 10000 Flies das „Social-Media-Phänomen des Jahres“.[32]
Veröffentlichungen
- Birgit Kelle: Der alte Feminismus hat uns nichts mehr zu sagen. In: Eckhard Kuhla (Hrsg.): Schlagseite (= MannFrau im Dialog). 1. Auflage. Band 3. Klotz, Magdeburg 2011, ISBN 978-3-88074-031-0, S. 211–229 (Aufsatzsammlung).
- Birgit Kelle: „Keine Familienpolitik an den Interessen von Müttern vorbei“. In: Klaus Hurrelmann/Tanjev Schultz (Hrsg.): „Staatshilfe für Eltern - Brauchen wir das Betreuungsgeld?“ 1. Auflage Beltz Juventa 2013. Weinheim und Basel. ISBN: 978-3-7799-2752-5. Seite 72-85
Weblinks
- Frau2000plus - Offensive für Frau und Familie
- Birgit Kelle bei The European
- Birgit Kelle als Blog-Autorin bei FreieWelt.net
- „Uns wird eine Ideologie übergestülpt“ (PDF; 31,1 MB), Pro Medienmagzin 1/2013, Seite 10
Einzelnachweise
- ↑ Vereinsregisterblatt VR 2320 des Amtsgerichts Neuss
- ↑ Birgit Kelle bei „The European“
- ↑ Referentendetail, abgerufen am 2. Januar 2013
- ↑ christ konkret Veranstaltungsportal
- ↑ Kolumne „Volle Kelle“, in: The European
- ↑ Pro: Brauchen wir das Betreuungsgeld?, Die Welt, 7. November 2011
- ↑ Wir brauchen einen femininen Feminismus: Ein Plädoyer von Birgit Kelle, FOCUS Online vom 12. März 2012
- ↑ Birgit Kelle: Freiheit statt Quote Junge Freiheit Nr. 12 vom 18. März 2012
- ↑ Birgit Kelle: Reden wir doch von unserem Glück!, auf: Kath.net vom 10. Juli 2012
- ↑ Birgit Kelle: Dann mach' doch die Bluse zu!, auf: Freie Welt vom 29. Januar 2013
- ↑ Birgit Kelle: Hass und Wut: Wie das christliche Abendland vernichtet werden soll, auf: Kopp-Online vom 8. April 2012
- ↑ Video: Birgit Kelle bei Reinhold Beckmann, ARD 2012
- ↑ Video: Birgit Kelle bei Maybrit Illner, ZDF 2012
- ↑ Video: Birgit Kelle bei hart aber fair, ARD 2012
- ↑ Video: Birgit Kelle bei Markus Lanz, ZDF 2013
- ↑ Beckmann. Glaubenskrieg um das Betreuungsgeld – was ist moderne Familienpolitik? In: „DasErste.de“. 26. April 2012, abgerufen am 3. Dezember 2012.
- ↑ Presseclub. Frauen an den Herd oder an die Macht? Der Streit um Betreuungsgeld und Frauenquote. In: „wdr.de“. 15. April 2012, abgerufen am 3. Dezember 2012.
- ↑ Mediathek des ZDF
- ↑ Vereinsregisterblatt VR 2320 des Amtsgerichts Neuss
- ↑ Transparenz-Register. New Women for Europe. Registriernummer 96939897420-73. In: Website der Europäischen Union. Europäische Kommission, Generaldirektion Kommunikation, 13. Januar 2013, abgerufen am 19. Februar 2013.
- ↑ Arno Frank: "Hart aber fair"-Talk über Homosexuelle: Es nervt. In: Spiegel online. 4. Dezember 2012, abgerufen am 9. Februar 2013: „Martin Lohmann und Birgit Kelle, beides erzkatholische Publizisten und CDU-Mitglieder,...“
- ↑ Nach anderer Quelle soll Kelle evangelisch sein: Deutschland: Proteststurm gegen ,Popetown’. In: kath.net. Katholische Nachrichten. 8. April 2006, abgerufen am 9. Februar 2013: „In einem Schreiben an MTV-Geschäftsführerin Catherine Mühlemann hatte Birgit Kelle, selbst evangelisch, bereits...“
- ↑ Simone Schmollack: Schlichte Welterklärungen und Mutterideal, in: taz vom 8. Juni 2011
- ↑ a b WestArt-Talk mit Birgit Kelle: Birgit Kelle vor dem Ausschuss des Familienministeriums, auf: WDR am 23. September 2012
- ↑ Gespräch mit Birgit Kelle: Christen protestieren gegen MTV-Serie "Popetown" | Kelle: Grenze ist überschritten worden, auf: Deutschlandradio Kultur vom 12. April 2006
- ↑ Birgit Kelle: Deutschland: Proteststurm gegen ,Popetown’, auf: Kath.net vom 8. April 2006
- ↑ Sandra Tjong: „Stern“-Chef mit Versprecher bei Markus Lanz. Als Laura Himmelreich zur „Frau Brüderle“ wurde. In: FOCUS-Online. 1. Februar 2013, abgerufen am 9. Februar 2013.
- ↑ Sandra Tjong: Kelle: „Himmelreich kann Brüderle niederschreiben“. In: FOCUS-Online. 1. Februar 2013, abgerufen am 9. Februar 2013.
- ↑ Fernsehsendung „hart aber fair“ vom 3. Dezember 2012, abgerufen am 10. Dezember 2012
- ↑ Spätfolgen bei "Plasberg" | WDR-Redakteur nennt Journalistin "Hexe", in: RP online vom 6. Dezember 2012
- ↑ Birgit Kelle: Dann mach doch die Bluse zu!, in: The European vom 29. Januar 2013
- ↑ Christian Gehl: „Dann mach doch die Bluse zu“: Das Social-Media-Phänomen des Jahres, in: Fachmagazin W&V vom 5. Februar 2013
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kelle, Birgit |
| ALTERNATIVNAMEN | Kelle, Birgit Heike (vollständiger Name); Götsch, Birgit Heike (Geburtsname) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutsche Journalistin, Publizistin und feminismuskritische Aktivistin |
| GEBURTSDATUM | 31. Januar 1975 |
| GEBURTSORT | Cisnădie, Rumänien |