Wappen | Karte |
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Lage der Stadt Kamen in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Kreis: | Unna |
Fläche: | 40,93 km² |
Einwohner: | 48.077 (30. Juni 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 1177 Einwohner/km² |
Durchschnittliche Höhe: | 67,5 m ü. NN |
Höchster Punkt: | 89,4 m ü. NN |
Niedrigster Punkt: | 55,0 m ü. NN |
Postleitzahl: | 59154-59174 |
Vorwahlen: | 02307 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | UN |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 78 020 |
Stadtgliederung: | 6 Ortsteile |
Website: | www.stadt-kamen.de |
E-Mail-Adresse: | rathaus@stadt-kamen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Hermann Hupe (SPD) |
Kamen ist eine Stadt im Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Unna. Die Stadt befindet sich im Bereich des Regionalverband Ruhr.
Geographie
Stadtgliederung
Die Stadt Kamen besteht aus folgenden sechs Ortschaften: Heeren-Werve, Methler, Mitte, Rottum, Derne und Südkamen. Die Einwohnerzahlen der einzelnen Stadtteile sind wie folgt:
- Kamen-Mitte: 22.210 EW
- Kamen-Methler 12.025 EW
- Kamen-Heeren-Werve 8.769 EW
- Kamen-Südkamen 4.887 EW
- Kamen-Derne 81 EW
- Kamen-Rottum 105 EW
Kamen-Rottum liegt inmitten des wohl bekanntesten Autobahnkreuzes Deutschlands, des Kamener Kreuzes, wo die BAB1 die BAB2 überquert. In dennoch sehr ruhiger Lage leben im Moment ca. 105 Menschen in Kamen-Rottum, der damit nach Kamen-Derne (ca. 81 Einwohner) der zweitkleinste Stadtteil ist.
So verkehrsgünstig Kamen auch liegt (klar als Vorteil zu verbuchen), einen gewichtigen Nachteil hat die Stadt: wenig Wald. Der Kreis Unna ist bereits der waldärmste Kreis in ganz Nordrhein-Westfalen, zusätzlich aber ist Kamen im großen und waldarmen Kreis Unna auch noch die waldärmste Stadt. Lediglich zwei kleine Waldgebiete, eines im äußersten Westen der Kurler Busch, an der Stadtgrenze zu Dortmund), und ein Waldgebiet im Osten an der Grenze zu Bönen sorgen für Luftaustausch.
Religionen
In Kamen finden sich knapp mehrheitlich evangelische Christen, Katholiken sind seit der Reformation leicht in der Minderheit. Durch die Arbeitsimmigration hat Kamen nun vor allem in den nördlichen Stadtteilen auch einen muslimischen Bevölkerungsanteil, und an der Lüner Höhe auch eine islamische Kultusgemeinde. Andere Religionen sind in Kamen nicht stark vertreten.
Geschichte
Siehe Hauptartikel: Geschichte der Stadt Kamen
Wirtschaft
Ansässige Unternehmen
Kamen ist Sitz einiger großer Firmen und Institutionen. Eine der ersten IKEA-Niederlassungen in Deutschland wurde hier schon in den 1970er Jahren eröffnet und zog vor kurzem auf eine große Fläche östlich der Autobahn A 1. Bekannt ist auch die Firma Vahle, Hersteller von Stromzuführungen, unter anderem Zulieferer von Siemens für den Transrapid. Auf dem früheren Gelände der Zeche Monopol ist ein Technologie- und Gründerzentrum angesiedelt. Die "Sportschule Kaiserau" des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen e. V. im Ortsteil Methler ist über die Grenzen von Nordrhein-Westfalen hinaus bekannt als Trainingslager für Fußballer und Leichtathleten.
Verkehr
Kamen ist für sein stauträchtiges Autobahnkreuz bekannt, das Kamener Kreuz. Hier kreuzen sich die Nord-Süd-Achse A 1 und die West-Ost-Achse A 2.
Zwei Bundesstraßen queren das Stadtgebiet: die B 61 auf der Teilstrecke von Lünen nach Hamm, und die B 233 auf der Teilstrecke von Kamen nach Unna.
Eine der ältesten und meistbefahrenen Eisenbahn-Magistralen führt durch Kamen: die Köln-Mindener Eisenbahn auf der Teilstrecke zwischen Dortmund und Hamm. (Oder, wenn man so will, von Lissabon über Madrid, Bordeaux, Paris, Brüssel, Köln, Dortmund, Kamen nach Hamm, Berlin, Warschau, Moskau nach Peking und Wladiwostok.) Derzeit halten in beiden Richtungen an Wochentagen drei RegionalExpress-Linien stündlich in Kamen und eine Linie zweistündlich.
Eine SchnellBus-Linie (S80) verbindet Kamen mit Lünen und Unna und eine Reihe von CityBus und RegioBus-Linien mit den Nachbargemeinden.
Die Strecke über Kamen ist lediglich zweigleisig; ein viergleisiger Ausbau ist in Planung, aber von einer Realisierung momentan (2005) weit entfernt. Der Bahnhof Kamen ist ein Baudenkmal aus den Jahren um 1850.
Politik
Die Stadtpolitik Kamens ist aufgrund ihrer industriellen Vergangenheit seit Jahrzehnten in den Händen der SPD. Insbesondere die Schulverwaltung hat stets hochrangigen Einfluß in Kamen gehabt: der vorige Bürgermeister Erdmann war Grundschulrektor (übrigens dann nach Änderung des Kommunalgesetzes einer der allerersten hauptamtlichen Bürgermeister in NRW), der aktuelle (Stand: 2005) Bürgermeister Hupe war zuvor Direktor des Gymnasiums.
In Kamen ist auch der Landeswahlkreis des ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Peer Steinbrück.
Bildung
In Kamen sind alle Schulformen vertreten. Weiterhin verfügt Kamen über eine Musik- und Volkshochschule. Die Stadtbücherei ist erst vor wenigen Jahren in das frisch renovierte alte Rathaus am Alten Markt gezogen.
Grundschulen
Kamen-Mitte
- Diesterwegschule
- Glückaufschule
- Friedrich-Ebert-Schule
- Josefschule
Kamen-Methler
- Jahnschule
- Eichendorffschule
Kamen-Südkamen
- Südschule
Kamen-Heeren-Werve
- Brüder-Grimm-Schule
- Schule in der Mark
- Käthe-Kollwitz-Schule, Sonderschule für Lernbehinderte
Weiterführende Schulen
- Städtisches Gymnasium
Das städtische Gymnasium ist mit seinen ca. 1.300 Schülern und ca. 85 Lehrern eines der größten in ganz Nordrhein-Westfalen. - Gesamtschule
Auch die Gesamtschule in Kamen-Süd ist eine sehr große Schule. Sie wurde vor kurzem aus der Zusammenfassung zweier Gesamtschulen und Abtrennung der Realschule neu formiert. - Fridtjof-Nansen-Realschule
Sie entstand erst vor kurzem (2003) aus dem umformierten Teil der früheren zwei Gesamtschulen. - Städtische Hauptschule
Die Hauptschule am Koppelteich wurde vor kurzem (ca. 2002) baulich mit der gegenüberliegenden ehemaligen katholischen Josefsschule zusammengefasst und nochmals durch Anbau erheblich erweitert.
Sport
Kamen ist eine sehr sportliche Stadt: neben mehreren Fußballvereinen ist insbesondere der VfL Kamen zu nennen, der mit seinen Sporteinrichungen in der westlichen Stadt am Hemsack über gute Trainingsmöglichkeiten verfügt und in viele Abteilungen gegliedert ist, und neben dem Fußball eine Handball- und eine Leichtathletik-Abteilung betreibt. In der Nachbarschaft "Am Schwimmbad" befindet sich, wie der Straßenname nahelegt, eine große Freibadanlage, in der oft Schwimmwettbewerbe und vor allem zweimal jährlich überregionale Wasserball-Turniere ausgetragen werden.
Gegenüber dem Freibad ist eine baulich interessante, als Spannbeton-Rundbogenkonstruktion ausgeführte Sporthalle, die neben der Funktion als Schulsporthalle für die benachbarten Grund- und Hauptschulen auch dem Sportvereinsleben dienstbar ist; insebsondere sei hier die sehr aktive Handballabteilung des VfL Kamen erwähnt.
Wichtigstes Aushängeschild des Kamener Sports jedoch ist der Landessportbund-Komplex im Osten des Stadtteils Methler-Kaiserau. Neben der Funktion als Ausrichungsstätte namhafter Tanzturnier-Wettbewerbe war diese Sportstätte oftmals auch Trainingslager für Nationalmannschaften, bis hin zur Deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Dieser Sportanlage zugeordnet ist auch eine kleine Schwimmhalle, deren Weiterbetrieb jedoch mangels Größe und Nutzungsmöglichkeiten in frage steht.
Kamen hat zwei Tennisvereine: eine Anlage findet sich ebenso dem Schwimmbad-Komplex benachbart, und ein zweiter großer Verein existiert in Methler an der Stadtgrenze zu Dortmund-Kurl.
Kultur
Kamen besitzt ein eigenes Stadtarchiv, das in den Räumen der früheren Stadtbibliothek an der Bahnhofstraße ansässig ist.
Die erneuerte Stadtbibliothek fand vor einigen Jahren ein neues Domizil im Alten Rathaus am Alten Markt. Sie ist mit Ausleihen auf vier Etagen, mit neuen Medien und Internet-Anbindung auf einem modernen Stand.
Kamen besitzt kein eigenes Theater. Jedoch gibt es in der Stadthalle am Neuen Rathaus regelmäßige Theateraufführungen von regionalen Theatern der Nachbarstädte und ebenso Tourneetheater-Gastspiele.
Die Musikaula ist dem Städtischen Gymnasium angegliedert; in ihr finden regelmäßige Konzerte von benachbarten Orchestern statt. Auch das Schulorchester des Gymnasiums ist erwähnenswert. In Kamen-Heeren ist ein seit vier Jahrzehnten bekanntes Zupfinstrument-Ensemble aktiv.
In Kamen-Mitte existiert ein aktiver Oratorien-Chor; die großen Männerchöre in den Stadtteilen Heeren und Wasserkurl sind weit über die Grenzen von Kamen hinaus bekannt für ihre hochqualitative Arbeit. Bei überregionalen Leistungs-Wettbewerben wurden diese Chöre oftmals prämiert.
Die Stadt Kamen betreibt im Galenhof eine städtische Musikschule mit einem großen Dozentenstab.
Kamen hat zwei Standorte für die gemeinsam mit der Nachbargemeinde Bönen betriebene Volkshochschule. Eine Besonderheit ist das Engagement der VHS Kamen-Bönen zum Thema Wein: Zeitweise wurden schon von drei Dozenten parallel in einem Semester Weinseminare an der VHS durchgeführt, was für eine Stadt dieser Größe ungewöhnlich ist, zumal auch Kamen im Umfeld der Bierbrauerstadt Dortmund dem Bier gewiß nähersteht als dem Wein.
Gegenüber der Volkshochschule, auf dem Alten Markt, steht seit 1993 als neuer Mittelpunkt des sanierten Marktes eine aufwendig gestaltete Brunnenanlage des Kamener Künstlers und Goldschmieds Gregor Telgmann.
Sehenswürdigkeiten
- Pauluskirche Ursprüngliche Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Das Kirchenschiff wurde 1844-1849 neu errichtet. Der Schiefe Turm ist das Wahrzeichen von Kamen.
- Kämerplatz 5. Kleines zweigeschossiges Traufenhaus, ursprünglich wohl als Speicher errichtet. Vermutlich zwischen 1550 und 1600 entstanden. Scheunenanbau von 1865.
- Margaretenkirche Methler Spätromanische Hallenkirche aus dem 12. Jahrhundert mit besonderen Deckenmalereien im Altarbereich.
- Rollmannsbrunnen Heeren frühindustrielle Solequelle, 1844 abgeteuft für die benachbarte Saline Königsborn, Maschinenhaus ist noch vorhanden.
- Fünf-Bogen-Brücke , 1846 für die Köln-Mindener Eisenbahn auf tausenden Eichenpfählen im Flußbett der Seseke errichtet und noch im Originalzustand, gehört zu den ältesten noch erhaltenen Eisenbahnbauwerken Deutschlands.
- Bahnhofsgebäude , 1848 nach einem Musterentwurf von Karl Friedrich Schinkel errichtet, befindet sich im restaurierten Originalzustand und gehört auch zu den ältesten noch erhaltenen Eisenbahnbauwerken Deutschlands.
- Schloß Heeren , frühbarockes Wasserschloss, 1606 errichtet, im Besitz der Familie von Plettenberg, Besichtung nicht möglich.
Regelmäßige Veranstaltungen
Vor Beginn der Sommerferien des Landes NRW gibt es das mehrtägige Altstadtfest. Am Ende der Ferien folgt das eintägige Brunnenfest. In den Oster- und Herbstferien findet jeweils ein mehrtägiger "Severinsmarkt" (Kirmes) statt, mit Feuerwerk zum Abschluss. Im Stadtteil Methler findet im Spätsommer die "Pflaumenkirmes" statt. Das Drachenfestival "KITE" wird jährlich im Mai auf dem Segelfluggelände in Kamen-Heeren ausgerichtet und endet traditionell mit einem großen Feuerwerk.
Wappen
Das Wappen der Stadt Kamen zeigt den märkischen Schachbalken und das Kammrad auf gelbem Grund.
Der Schachbalken ist das Wappen der mittelalterlichen Landesherren der Grafen von der Mark. Das Kammrad ist ein Zusatz für die Stadt Kamen. Die Bedeutung ist umstritten. Es wird in einigen Theorien als Mühlrad gedeutet, andere sehen es als Zeichen der westfälischen Feme oder als germanisches Sonnenrad. Im Jahre 1912 wurde die vom Staat verordnete Wappenform angenommen. Ein unten zugespitzter spanischer Schild mit oben aufgesetzter, dreitürmiger Mauerkrone. Diese Form wurde für die meisten Städte mit mittelalterlicher Tradition verordnet. Die Mauerkrone sollte die Wehrhaftigkeit Deutschlands unterstreichen. In den 90er Jahren führte die Stadt Kamen wieder die historische Form des Wappens ohne die Mauerkrone ein.
Städtepartnerschaften
Kamen unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1924, 23. November, Werner Berg, † 8. Januar 2002 in Kamen, Kamener Altbürgermeister
Söhne und Töchter der Stadt
- 1564, 15. Dezember, Johann Buxtorf der Ältere, † 13. September 1629 in Basel, reformierter Theologe
- 1586, Anton Praetorius, Theologe, Rektor der Lateinschule in Kamen.
- 1856, 3. September, Ernst Marcus, Richter u. Philosoph (Essener "Krupp der Logik")
- 1908, 19. Juni, Alfred Gleisner, † 15. Februar 1991 in Unna, deutscher Politiker (SPD), MdB, MdL (Nordrhein-Westfalen)
- 1927, 27. Januar, Diether Ritzert, Maler und Graphiker
- 1949, 15. Juli, Heinrich Peuckmann, Schriftsteller
- 1949, 5. Januar, Gerd Puls, Schriftsteller und Maler
- 1977, 24. September, Frank Fahrenhorst, Fußballnationalspieler
Literatur
- Westfälischer Städteatlas; Band: I; 10 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Kamen, Autor: Heinz Stoob. ISBN: 3-89115-337-6; Dortmund-Altenbeken, 1975.
Sonstiges
Trotz der geringen Einwohnerzahl unterhält Kamen-Rottum eine eigene Feuerwache, welche in den Brandschutzbedarfsplan der Stadt Kamen integriert ist. Zusammen mit der Feuerwehr Heeren-Werve bildet sie den Löschzug III der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kamen.