Krakau

Hauptstadt der Woiwodschaft Kleinpolen im Süden Polens
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Krakau (polnisch: Kraków, ausgesprochen wie "Krakuff") ist die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Małopolska (Kleinpolen) und liegt an der oberen Weichsel in Südpolen. Die Stadt ist mit 745.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Polens und gilt als wichtiges kulturelles und wissenschaftliches Zentrum Polens. Krakau war vor Warschau (aber nach Gnesen und Posen) die Hauptstadt Polens, und wird wegen seiner über 1000jährigen Tradition von einigen als das zweite Zentrum Polens betrachtet.

Die Marienkirche auf dem Marktplatz 2003

Krakau kann auf eine über 1000jährige Geschichte zurückblicken.

Krakau ist auch das Ziel vieler polnischer und internationaler Touristen. Die Stadt ist bei Besuchern auf Grund ihrer südlichen Atmosphäre sehr beliebt.

Auch das ehemalige jüdische Ghetto im Stadtteil Kazimierz wird bei Touristen zunehmend populär.

Geschichte

Die Geschichte Krakaus beginnt vor der Gründung des polnischen Staates als Hauptstadt des vistulischen Stammes. Der Gründungsmythos der Stadt berichtet vom Stammesfürsten Krak, der die Stadt auf dem Wawelhügel über einer Drachenhöhle errichtete. Die ersten Überlieferungen beziehen sich auf Slawen, die sich am Weichselufer ansiedelten.

Um das Jahr 1000 herum war Krakau bereits ein bedeutender Handelsplatz und wurde von Boleslaw I. Chrobry erobert, kam damit unter die Herrschaft der Piasten. Die ersten steinernen Gebäude wurden errichtet (eine Burg und diverse romanische Sakralbauten)

  • 1386-1572 Unter der Herrschaft der litauischen Jagiellonen, die enge familiäre Beziehungen mit Habsburg verband, wuchs Krakau weiter. Aus dieser Blütezeit der Stadt kann man noch heute zahlreiche Baudenkmäler und Kunstschätze der Renaissance vorfinden.
  • 1596 verlegt der schwedische und polnische Wasa-König Sigismund III. Vasa die Residenz nach Warschau, das bis 1526 (dem Erlöschen des masowischen Piastenhauses) Hauptstadt des Herzogtums Masowien war und danach an die polnische Krone zurückging. Sigismund bevorzugte die Nähe Warschaus zu seinem schwedischen Erbkönigreich.
  • Die Bedeutung Krakaus nimmt ab, beschleunigt durch die Plünderung während der schwedischen Invasion und durch die Pest, die 20.000 Opfer fordert.

Im Zuge der Polnischen Teilungen wird Krakau Österreich-Ungarn zugeschlagen (Galizien). Krakau war nun Freie Stadt Krakau. Unter der relativ liberalen Herrschaft Österreichs wurde Krakau erneut das Zentrum polnischer Kultur und Kunst. Jan Matejko, Stanislaw Wyspianski, Stanislaw Ignacy Witkiewicz, Stanislaw Przybyszewski, Jan Kasprowicz, Juliusz Kossak and Wojciech Kossak wirkten hier. Krakau wurde das Zentrum des polnischen Modernismus (Junges Polen). In Krakau und Warschau etablierten sich nationale Befreiungsbewegungen.

Im Ersten Weltkrieg kämpften Krakauer Truppen innerhalb der Achsenmächte an der Seite Österreichs und Deutschlands. im September 1939 wurde Krakau von der deutschen Wehrmacht besetzt und Krakau die Hauptstadt der deutschen Besatzungsregierung. Unter dem Gouverneur Hans Frank wurden die Konzentrationslager Plaszow und Auschwitz in unmittelbarer Nähe errichtet. Obwohl die Besatzer wohl einige Schäden anrichteten, blieb Krakau von Bombardements und großen Zerstörungen weitgehend verschont. nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die [[UdSSR]und das ihr untertane Warschauer Kommunistenregime, die bürgerlichen und aristokratischen Strömungen der Krakauer zu unterdrücken, da Polen sozialistisch werden soll. Aus diesen ideologischen Überlegungen heraus wird in unmittelbarer Nachbarschaft das damals weltgrößte Stahlwerk und eine sozialistische Trabantenstadt mit dem fantasievollen Namen Nowa Huta errichtet. Bis in die 90er Jahre hinein schädigen die Emissionen die historische Substanz der alten Stadt. Man erhoffte sich durch einen größeren Anteil an "sozialistischen" Arbeitern dem Einfluss der "kapitalistischen" Intellektuellen zu beseitigen. Nowa Huta wird im Rahmen der Samtene Revolution und auch immer wieder zu einem Brennpunkt des sozialen und politischen Geschehens.

Jüngste Vergangenheit

1978 Krakau wird UNESCO-Weltkulturerbe Anfang der 1990er: durch westliche Hilfe gelingt es, die schädlichen Immissionen des Stahlwerkes zu stoppen und den historischen Stadtkern vor weiteren Schäden durch Kohlebefeuerung mittels Installation elektrischer Heizsysteme zu schützen. 2001 das größte Problem der Stadt ist neben der vor allem in Nowa Huta und der ganzen Region hohen Arbeitslosigkeit der Verkehr im inneren Stadtring der modernen Stadt. Trotz knapper Finanzen gelingt es, wo schon der Autobahnring nie komplett fertig wurde, wenigstens die Entlastungsbrücke für die Stadtteile auf der Südseite der Weichsel (Podgorze fertigzustellen. Krakau positioniert sich nach wie vor als Wissenschafts- und Kulturstandort, es soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass Pläne wie die Sonderwirtschaftszone "Technologiepark" oder "Shopping Mall Hauptbahnhof" wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Probleme, oder der erwartete New-Economy-Aufschwung, ausblieben, oder in ihrer Realisierung erheblich zurückgeworfen wurden. Krakau ist weniger hektisch als Warschau und kann wirklich als "Perle" unter den Polnischen Städten bezeichnet werden. 2002/2003 mit Hilfe von EU-Geldern werden div. Verkehrsprojekte begonnen. Dazu gehören weitere Brücken im und um das Stadtgebiet, der Aus- und Neubau eines Ringstraßensystems, Entlastungsbrücken- und tunnel für sehr stark frequentierte Kreuzungen und Verkehrskreisel.

Architektur

Da nach der Zerstörung durch die Tataren im Hochmittelalter keine wesentlichen Zerstörungen erfolgten und sich die Industrialisierung eher außerhalb abspielte, ist Krakau reich an Beispielen aller Epochen ab da, vor allem Renaissance, aber auch Jugendstil und Neogotik sind zu finden (Collegium Novum). Bausünden wurden erfreulich wenige begangen. Seit dem Jahr 2002 werden viele Baulücken im Stadgebiet durch angepasste Neubauten geschlossen.

Kulturelles Leben, Events

Die bekanntesten Theater

  • das Alte Theater (Teatr Stary)
  • das Slowacki Theater
  • die Oper
  • die Operette
  • Theater "Bagatela"

Die wichtigsten Veranstaltungen (eigentlich ist immer was los ;-)

  • Stündliches Trompetensignal vom Turm der Marienkirche (live)
  • Festival "Genius Loci" in Kazimirz (Oktober)
  • Festival des Kurzfilms
  • Festival "Klassische Musik an historischen Orten" (August)
  • Jazzfestival im "Pod Baranami" (Juli)
  • Bei ca. 200 Pubs, viele davon in historischen Gewölbekellern findet man immer eine Gelegenheit, wenn man sonst nichts findet...

Bildung

Krakau ist ein Bildungszentrum. Es gibt 12 Hochschulen mit ca. 10,000 Bediensteten und 51,000 Studenten.

Links zu Bildungseinrichtungen


Sehenswürdigkeiten

Datei:Sukienice krakow.jpg
Die Tuchhallen auf dem Marktplatz

Die Krakauer Altstadt ist reich an Sehenswürdigkeiten. Der größte Teil des Zentrums ist Fußgänggerzone, daher wird die Stadt am besten mit einem Stadtrundgang erkundet. Die Stadtverwaltung hat dazu mehrere Besichtigungsrouten ausgeschildert.

Überblick

  • über 100 Kirchen und Klöster
  • 28 Museen mit den bedeutesten Ausstellungsstücken aus ganz Polen
  • jüdisches Viertel Kazimierz (Drehort für den Film "Schindlers Liste")
  • über 200 Kellerkneipen

Königlicher Weg

Der königliche Weg beginnt nördlich der Altstadt am Denkmal der Grunwaldschlacht, welches an den Sieg der Polen über den deutschen Ritterorden erinnert. Man überquert die innere Ringstraße um die Altstadt und steht vor der Barbakane, die als größter gotischer Wehrturm Europas gilt. Weiter kommt man zu den Resten der Stadtmauer mit dem Krakauer Florianstor. Durch dieses letzte erhaltene Stadttor betritt man die Altstadt. Im Verlauf der Floriansstraße kommt man am Apothekenmuseum vorbei und erreicht den größten europäischen Marktplatz des Mittelalters.

 
Der Hauptmarkt (Rynek)

Am und um den Hauptmarkt (poln. Rynek) liegen mehrere Sehenswürdigkeiten, dazu gehören die Krakauer Marienkirche mit dem berühmten Hochaltar des Nürnbergers Veit Stoss, die Krakauer Barbarakirche, die Sukiennice (Tuchhallen) mit Gemäldegallerie (1.OG) und Souvenierläden (EG), der Krakauer Rathausturm, die Krakauer_Adalbertkirche und weitere Denkmäler und Bürgerhäuser. Etwas abseits des Marktplatzes liegt der alte Teil der Jagiellonen-Universität. Entlang der Grodzkastraße kommt man an weiteren Kirchen vorbei. Dazu gehören die Krakauer Dominikanerkirche, die Krakauer Peter und Paul Kirche, die Krakauer evangelische Kirche. Am Ende des Weges sieht man das überwältigende Wawel-Schloss auf dem Wawelhügel am Ufer der Weichsel mit dem feuerspeienden Denkmal des Wawel Drachens.

Museen

Die wichtigsten der 28 Museen

  • Das Nationalmuseum (Leonardo da Vinci, Rembrandt)
  • "Bunkier Sztuki" (Moderne Kunst)
  • Galerie der Tuchhallen Sukiennice (Malerei 19. Jhdt)
  • Jan-Mateiki-Haus
  • Das Manggha-Haus (nein, keine japanischen Comics, aber schon japanische Sammlungen)
  • Archeologisches Museum mit den Daueraustellungen 1000 Jahre Kraków und Ägypten
  • Pharmazeutisches Museum
  • Trakl-Museum (Sterbezimmer, im Militärhospital)


Lokale Küche

Teilweise noch von der Austro-Ungarischen Vergangenheit geprägt, aber mittlerweile abgesehen davon so breit und international wie in jeder vergleichbaren Stadt. Besonders hervorzuheben ist der neueste Trend zu altpolnischer bäuerlicher Küche. Die Portionen sind MEGA-MENGEN, also besser vom typischen 3-Gänge Menü: Suppe,Hauptgericht,Dessert nur das Hauptgericht bestellen. Die Mehlspeisen sind deutlich österreichisch geprägt.

Berühmte Krakauer

Berühmte mit Krakau verbundene Personen


Verkehr (vor Ort)

Das Straßenbahn- und Autobusnetz ist dicht. Besonders die Außenbzirke verbindet die Straßenbahn mit dem Zentrum. Eine Schnellstraßenbahn ist in Planung - teilweise alsU-Bahnkonzipiert.

Verkehr (Langstrecke)

Endpunkt der Autobahn A4 Polen Internationaler und nationaler Flughafen John Paul II Airport in Balice mit Linienverbindungen u.a. nach Chikago, FrankfurtaM, Wien. div. Eisenbahnverbindungen (u.a. nach Breslau und Gdansk über Warschau, Aber auch in die Ukraine über Przemysl, nach Prag und Budapest sowie Wien und Bratislava und auch (neuerdings) Berlin über Poznan, im Sommer Direktverbindung bis Hamburg. Linienbusverkehr, international und ins Umland Die Weichsel wird höchstens für Ausflugsdampfer benutzt.

Umgebung

Klima & Wetter

Krakau liegt an der Schwelle vom atlantischen See- zum Kontinetalklima. Je nach vorherrschender Windrichtung wird das Wetter beeinflusst. Westwinde (~40%) bringen vor allem im Sommer feuchtes Wetter mit Regen, während Ostwinde (~22%) besonders im Winter trockene und sehr kalte Witterung hervorrufen. Der Wind weht durchschnittlich mit 11km/h.

Die mittlere Temperatur im Januar beträgt etwa -2°C, wobei Tiefstemperaturen von mehr als -20°C keine Seltenheit sind. Die mittlere Temperatur im Juli beträgt etwa +19°C, das Thermometer kann aber auch satte +35°C und mehr erreichen. Allgemein ist das Wetter sehr ruhig mit geringen täglichen Schwankungen.

An sehr heißen Sommertagen kann es zu gewaltigen Gewittern kommen. In den letzten Jahren haben in der Region die Extremwettererscheinungen zugenommen. Dazu gehören Sturzregen mit 50 l/m2 oder auch kleine Tornados. Im Rekordsommer 2003 wurden Staubteufel beobachtet.