Johannes der Täufer (hebräisch Jochanan ben Sacharja) ist eine der zentralen Figuren des Christentums.
Sein Einfluss betraf jedoch nicht nur das Christentum. Er hatte zahlreiche Anhänger im jüdischen Volk, nicht nur in Israel sondern auch in der jüdischen Diaspora. Auch die Religionsgemeinschaft der Mandäer beruft sich auf ihn als Gründer; im Koran wird er erwähnt, und Josephus berichtet von ihm.
Johannes der Täufer in biblischen Quellen
Johannes der Täufer war der Sohn des jüdischen Priesters Zacharias und der Elisabeth. Seine Mutter war eine Verwandte von Maria, Mutter von Jesus Christus.
In der ausführlichen Geburtsgeschichte (Lk 1, 5-25, 57-80) wird seine Geburt seinem alten Vater durch einen Engel angekündigt, Zacharias wird stumm, weil er dem Engel nicht glaubt, und kann erst nach der Geburt seines Sohnes wieder reden.
Wie Samuel und Simson war Johannes ein Nasiräer, der keinen Wein trank und vom Geist Gottes erfüllt war (4. Mo. 6,1-4). Johannes lebte als Einsiedler in der Wüste. Sein Auftreten erinnert an den Propheten Elias. Er wird geschildert mit einem Gewand aus Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel, lebte von Heuschrecken und wildem Honig.
Der Zeitpunkt seines öffentlichen Auftretens ist im Lukasevangelium ()Lk 3,1f) durch die Regierungsjahre verschiedener Herrscher datiert, nach unserer Zeitrechnung auf das Jahr 29. Er predigte in der Gegend um den Jordan.
Der Inhalt seiner Predigt war Tut Busse, denn das Reich Gottes ist nahe herangekommenund hatte eine deutliche ethische Dimension: er verlangte von den Leuten eine konkrete Veränderung ihres Handelns, auf ihre persönliche Situation bezogen (Lk 3,10-14). Er taufte die Menschen, die sich aufgrund seiner Predigt bekehrten, nach einem öffentlichen Sündenbekenntnis im Jordan als Zeichen der Sündenvergebung.
Alle Evangelien berichten, dass auch Jesus Christus sich von Johannes taufen ließ.
Johannes gewann zahlreiche Anhänger im Volk, gemäss Berichten des Neuen Testaments gehörten auch einige spätere Jünger von Jesus dazu, namentlich genannt wird Andreas (Joh 1,40). Die Apostelgeschichte berichtet von Johannes-Anhängern in Alexandria (Apollos, Apg 18,24f) und Ephesus (Apg 19,1-7).
Andererseits geriet er durch seine radikale Predigt in Konflikt mit Pharisäern und Sadduzäern und mit Herodes Antipas: dieser hatte mit Herodias der Frau seines Bruders ein Verhältnis und heiratete sie nach der Scheidung, was aber nach dem jüdischen Gesetz nichts an der Tatsache des Ehebruchs änderte. Als Johannes diesen Ehebruch öffentlich verurteilte, ließ Herodes ihn gefangensetzen, wollte ihm aber nicht ans Leben, da er den Einfluss des im Volk sehr beliebten Propheten fürchtete. Durch den Einfluss von Herodias, die ihre Tochter Salome vor ihm tanzen ließ, ließ er Johannes schliesslich hinrichten (Mt 14,1-12, Mk 6,14-29).
Johannes der Täufer in der Kirche
Der Gedenktag von Johannes dem Täufer ist der 24. Juni, der Johannistag, um den sich zahlreiche Bräuche ranken.
In Bildern sind seine Attribute ein Fellgewand, das Spruchband "Ecce Agnus Dei", oder ein Lamm.