Der e-Genius ist ein manntragendes Elektroflugzeug, das vom Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart entwickelt wurde. Der Erstflug fand am 25. Mai 2011 statt.
e-Genius | |
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Typ | Elektroflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Universität Stuttgart |
Erstflug | 25. Mai 2011 |
Stückzahl | 1 |
Entwicklung
Der e-Genius ist ein zweisitziger Reisemotorsegler mit Elektroantrieb. Entwickelt und gebaut wurde das Flugzeug am Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart (IFB) unter Leitung von Professor Voit-Nitschmann. Das Flugzeug basiert auf dem Hydrogenius, einem theoretischen Entwurf eines Brennstoffzellenflugzeugs der 2006 den Berblinger-Preis der Stadt Ulm gewonnen hat. Mit dem e-Genius wurde nach dem Icaré II (1996 ebenfalls Gewinner des Berblinger Preises) am IFB das zweite praxistaugliche Flugzeug mit alternativem Antriebskonzept entwickelt und gebaut.
Am 25. Mai 2011 fand auf dem Werksflugplatz der Firma Grob Aircraft in Mindelheim-Mattsies der Erstflug statt.[1] Am 15. Juni 2011 wurde ein Flug über 341 km Gesamtstrecke mit über 160 km/h durchschnittlicher Geschwindigkeit durchgeführt.[2] Das Flugzeug wird für die Erforschung und Erprobung des Elektroflugs eingesetzt und ist auf dem Flugplatz Pattonville EDTQ stationiert.
Im Herbst 2011 nahm das Flugzeug in Kalifornien an der Green Flight Challenge der Comparative Aircraft Flight Efficiency (CAFE) teil. Gesucht war bei diesem Wettbewerb ein Flugzeug, das eine Strecke von mindestens 320 Kilometer mit einer Reisegeschwindigkeit von mindestens 160 km/h fliegen kann und dabei weniger als 1,176 Liter Benzinäquivalent pro 100 Kilometer (eine Gallone auf 200 Meilen) und Passagier verbrauchen darf.[3] Bei diesem Wettbewerb gewann der e-Genius den Lindbergh Prize für das leiseste Flugzeug und erzielte in der Gesamtwertung der Green Flight Challenge den zweiten Platz.[4]
Zurzeit ist der e-Genius das weltweit leistungsfähigste Elektroflugzeug, das kontinuierlich betrieben wird.
Technik
Der e-Genius ist ein zweisitziger Schulterdecker in CFK-Faserverbundbauweise mit Einziehfahrwerk. Die Sitzanordnung im Cockpit ist side-by-side, also nebeneinander. Der Antrieb erfolgt über einen wassergekühlten, permanenterregten Synchronmotor, der einen elektrisch verstellbaren Zugpropeller mit 2,2 m Durchmesser antreibt. Der 27 kg schwere Motor der slowenischen Firma Sineton wird momentan mit einer Dauerleistung von 40 kWe und einer Startleistung von 72 kWe betrieben. Die Antriebseinheit ist am oberen Ende der Seitenleitwerksflosse des konventionellen Kreuzleitwerks angebracht. In Schwerpunktnähe hinter den Pilotensitzen sind die vier Pakete des Lithium-Ionen-Akkumulators mit einer Gesamt-Speicherkapazität von 56 kWh installiert. Im Reiseflug wird e-Genius üblicherweise mit einer Leistung von 10 - 20 kWe betrieben.
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Besatzung | 1+1 |
Länge | 8,10 m |
Spannweite | 16,86 m |
Höhe | 2 m |
Flügelfläche | 14,3 m² |
Flügelstreckung | 21 |
beste Gleitzahl | 34 bei 140 km/h |
Geringstes Sinken | 1,15 m/s bei 120 km/h |
Nutzlast | bis zu 200 kg |
Leermasse | 715 - 730 kg |
max. Startmasse | 900 / 950 kg MTOW |
Reisegeschwindigkeit | 140 - 200 km/h |
Höchstgeschwindigkeit | 230 km/h |
Steigleistung | 4,5 m/s bei MTOW |
Reichweite | > 450 km bei optimaler Geschwindigkeit |
Triebwerke | ein Elektromotor mit 72 kWe Maximalleistung |
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Pressemitteilung der Uni Stuttgart zum Erstflug vom 30. Mai 2011 PDF, abgerufen am 25. Mai 2012
- ↑ Flugwegdarstellung auf Kasaero.de Webseite, abgerufen am 16. Juni 2011
- ↑ 2011 CAFE Green Flight Challenge Rules. In: Green Flight Challenger. Team Feuling, abgerufen am 4. März 2013 (englisch).
- ↑ Pressemitteilung vom 4. Oktober 2011 des IFB Stuttgart über das Ergebnis der GFC (PDF, englische Sprache, abgerufen am 25. Mai 2012; 342 kB)