Ernst Angel
Ernst Angel (später Ernest Angel; * 11. August 1894 in Wien, † 10. Januar 1986 in Newark Airport, New Jersey) war ein Theaterkritiker, Filmkritiker, Drehbuchautor, Filmregisseur, Verleger, Dichter, Schriftsteller und Psychoanalytiker.
Leben
Ernst Angel war das zweite Kind des jüdischen Wiener Papierfabrikanten Siegfried Angel (1858 Triesch/Mähren - 1941 Kielce) und dessen Ehefrau Helene (Ilona) Angel geborene Traub (1867 Szeged/Ungarn - vermutl. 1942 Kielce). Angel hatte eine ältere Schwester, die Schauspielerin Dora Angel (1889 Wien - 1984 Berlin), sie war in erster Ehe mit dem Wiener Schriftsteller Otto Soyka, in zweiter Ehe mit dem Berliner Schriftsteller Heinrich Eduard Jacob verheiratet. Ernst Angel wuchs in einem großbürgerlichen und liberalen Zuhause auf. Ostern 1900 wurde er eingeschult, wechselte 1905 an das k.k. akademische Gymnasium in Wien. Es folgten das Franz-Joseph Real-Gymnasium und das k.k. Staatsgymnasium, ebenfalls in Wien. Die Reifeprüfung erlangte er 1914 am k.k. Gymnasium in Brünn. Bereits als Gymnasiast widmete sich Angel der Lyrik. Unmittelbar nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, am 28. Juli 1914, meldete sich Angel als Freiwilliger zum Dienst an den Fronten des Ersten Weltkriegs. 1918 wurde er als Oberleutnant der Reserve, ausgezeichnet mit dem Tapferkeits
Ernst Angel veröffentlichte 1914 bis 1919 in den Zeitschriften „Die Aktion” und „März” expressionistische Lyrik und arbeitete an den „Blättern des Burgtheaters” und an der Wochenschrift „Der Friede” mit. Im Ersten Weltkrieg war er als Offizier im Einsatz und an der Revolution in Wien 1918/19 aktiv beteiligt. In den 20er Jahren übersiedelte Angel nach Berlin. Dort drehte er einen Demonstrationsfilm über das neue kinematographische Operationsverfahren des Berliner Chirurgen Alexander von Rothe sowie weitere Avantgardefilme (u. a. „Jagd auf Dich”). 1924/25 war Angel Leiter der Propaganda-Abteilung der Ullstein Zeitungen, sowie später Chefredakteur der Wiener Zeitschrift „Film-Spiegel”. 1926 gründete er den Ernst-Angel-Verlag (1926-1932) und wurde 1928 Leiter des Volksverbandes für Filmkunst. In den Berliner Jahren verfasste Angel mehrere Drehbücher. 1933 kehrte er nach Wien zurück und drehte 1934 den Kurzfilm „Der zerbrochene Krug” frei nach Heinrich von Kleist, der große internationale Anerkennung erhielt. Am 20. März 1936 gründete Angel u. a. mit Ernst Krenek, Viktor Matejka, Robert Musil und Carl Zuckmayer die Gesellschaft der Filmfreunde Österreichs. Nach dem Anschluss 1938 wurde Angel im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert, konnte aber 1939 nach England und schließlich 1940 in die USA emigrieren. 1965 promovierte er an der New York University zum Doktor der Philosophie und besuchte das Training Institute of National Psychological Association for Psychoanalysis. Von 1973 bis 1975 stand er als Präsident dem Council of Psychoanalytic Psychotherapists vor. In den letzten Jahren seines Lebens war Angel Präsident der Union of Concerned Psychoanalysts and Psychotherapists (UCPP).
Sammlung Ernst Angel in der Handschriftensammlung: Die Sammlung umfasst Werke, Briefe, Lebensdokumente und Sammelstücke, darunter einige Erzählungen und Berichte mit Vortragscharakter aus der Zeit bei der UCPP von Ernst Angel und das vollständige Drehbuch zur Filmkomödie „Blitzlicht”. Aus dem Zeitraum von 1905 bis 1939/40 sind Briefe von Ernst Angel vorhanden, die unter anderem seine schwierige Situation in der Emigration dokumentieren. Unter den Briefen an Angel befinden sich Korrespondenzstücke des Schriftstellers und Journalisten Otto Soyka, die ein drastisches Bild über die Zeit 1939 in Wien zeichnen, und vereinzelt von weiteren Familienmitgliedern und Freunden. Der Erfolg des Kurzfilms „Der zerbrochene Krug” spiegelt sich in einer kleinen Sammlung von Kritiken. Angels Engagement für die Gesellschaft der Filmfreunde Österreichs ist mit Einladungskarten und Ankündigungen für Filmvorführungen dokumentiert. Erweitert wird die Sammlung durch Fotografien, die Ernst Angel von der Schauspielerin Alma Sergin aufgenommen hat.
Die Sammlung wurde im April 2000 übergeben.