Schulnote

Möglichkeit der Leistungsbeurteilung in einigen Schulsystemen
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Eine Schulnote soll eine Leistungsbeurteilung zum Ausdruck bringen und die Leistungsbereitschaft fördern. Grundlage für diese Beurteilung sollte nach der derzeit (2004) verbreitetsten, in zahlreichen Richtlinien niedergelegten Auffassung nur die erbrachte Leistung sein, nicht aber das Leistungsvermögen, der Leistungswille oder gar die Anpassung des zu Bewertenden an das geltende Schulsystem. Die Leistungsverteilung innerhalb einer Probandengruppe wird bei entsprechender Leistungsdifferenzierung in etwa der Gaußverteilung gehorchen und den gesamten Notenraum umfassen.

Eine Schulnote ist in der Regel eine Zahl. Zuweilen wird statt einer Zahl eine andere, feststehende sprachliche Gestalt bevorzugt (z. B. sehr gut für die Note 1).

Je nach Land und Schulform sind unterschiedliche Notensysteme in Gebrauch; diese unterscheiden sich in

  • Zahlbereich: von wo bis wo reicht die Notenskala?
  • Schrittweite: werden nur ganzzahlige Noten vergeben oder auch Nachkommastellen berechnet und angegeben?
  • Richtung: entspricht die größere Zahl der besseren oder der schlechteren Leistung?

Zur Etymologie: siehe Note

Deutschland

In Deutschland herrscht das nach der Wende von der Alt-BRD übernommene Notensystem mit insgesamt sechs Stufen vor:

1 (sehr gut) – wenn die Leistung den Anforderungen in besonderem Maße entspricht.
2 (gut) – wenn die Leistung den Anforderungen voll entspricht.
3 (befriedigend) –  wenn die Leistung im Allgemeinen den Anforderungen entspricht.
4 (ausreichend) – wenn die Leistung zwar Mängel aufweist, aber im Ganzen den Anforderungen noch entspricht.
5 (mangelhaft) –  wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht, jedoch erkennen lässt, dass die notwendigen Grundkenntnisse vorhanden sind und die Mängel in absehbarer Zeit behoben werden können.
6 (ungenügend) -  wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht und selbst die Grundkenntnisse so lückenhaft sind, dass die Mängel in absehbarer Zeit nicht behoben werden können.

In der DDR gab es nur fünf Noten:

1 (sehr gut) – 2 (gut) – 3 (befriedigend) – 4 (ausreichend) – 5 (ungenügend)

Zur Bewertung der Dissertation bei Promotionen an Universitäten gibt es folgende Noten:

(Mit Auszeichnung/summa cum laude) – 1 (sehr gut/magna cum laude) – 2 (gut/cum laude) – 3 (bestanden/rite) – 5 (nicht bestanden)

Die Zahlen können in einzelnen Leistungsbewertungen, nicht aber in Zeugnissen, mit einem Plus (+) auf- bzw. Minus (-) abgewertet werden. Dies kann auch durch die Nachkommastelle ausgedrückt werden.

1+ ist also ein „sehr“ sehr gut und 1- ein „gerade noch“ sehr gut.

1,0 ist also ein sehr gut, 1,3 ein „gerade noch“ sehr gut, 1,7 ein „sehr“ gut, 2,0 ist ein gut und 2,3 ein „gerade noch“ gut. In manchen Bundesländern (z. B. Baden-Württemberg) wird das '+' oder '-' als exakte Viertelnote gewertet, also '2+' = 1,75. Oder die Noten werden gleich als Dezimalzahl vergeben (z. B. Berufsschulen in BaWü), also '1,0', '1,1', usw.

Ein Plus (+) oder Minus (-) wird auch häufig mit der Vorsilbe „schwach“/"noch„, bzw. “voll" vor der Notenbezeichnung kenntlich gemacht. Eine 2- entspricht also einem „noch gut“ oder „schwach gut“, eine 2+ einem „voll gut“.

Die einzelnen Schulnoten werden, abhängig vom Bundesland, der Schule und des Schulfachs, in unterschiedlichen Leistungsmaßstäben vergeben. Dazu wird die Leistung meist in die prozentual erbrachte Leistung umgerechnet und dann der entsprechenden Note zugeordnet. Oft wird die Umrechnung durch für Schulen entwickelte Leistungstabellen erleichtert.

An Berufskollegs ist beispielsweise die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) entwickelte Leistungstabelle gebräuchlich:

  • 92 % bis 100 % = Note 1
  • 81 % bis 91 % = Note 2
  • 67 % bis 80 % = Note 3
  • 50 % bis 66 % = Note 4
  • 30 % bis 49 % = Note 5
  • 0 % bis 29 % = Note 6

Daneben existiert in Deutschland ein aufwärts zählendes Punktesystem, das in der Sekundarstufe II eingesetzt wird:

  • 13–15 Punkte entsprechen der Schulnote 1 (sehr gut, dabei entsprechen 15 Punkte einer 0,66, 14 einer 1,00 und 13 einer 1,33; analog für die anderen Noten)
  • 10–12 Punkte entsprechen der Schulnote 2 (gut)
  • 07–09 Punkte entsprechen der Schulnote 3 (befriedigend)
  • 04–06 Punkte entsprechen der Schulnote 4 (ausreichend)
  • 01–03 Punkte entsprechen der Schulnote 5 (mangelhaft)
  • 00 Punkte entsprechen der Schulnote 6 (ungenügend)

Dabei muss allerdings beachtet werden, dass 04 Punkte (4,33) bereits als nicht mehr voll ausreichend gewertet werden und dementsprechend ebenfalls zu einer Nicht-Versetzung führen können. Eine ausreichende Leistung ist also im Widerspruch zur Kategorie „ausreichend“ nicht etwa ab 04 Punkten, sondern erst ab mindestens 05 Punkten erbracht.

In einigen Bundesländern wird in der universitären Juristenausbildung und im Rechtsreferendariat traditionell ein 18-Punkte-System verwendet, das nicht in konventionelle Schulnoten umgerechnet werden kann:

  • 18,00–14,00 Punkte = sehr gut
  • 13,99–11,50 Punkte = gut
  • 11,49–9,00 Punkte = voll befriedigend
  • 8,99–6,50 Punkte = befriedigend
  • 6,49–4,00 Punkte = ausreichend
  • 3,99–0 Punkte = nicht bestanden

Österreich

In Österreich gibt es ein Notensystem mit insgesamt fünf Stufen:

1 (sehr gut) – 2 (gut) – 3 (befriedigend) – 4 (genügend) – 5 (nicht genügend)

Regelmäßig tauchen Diskussionen auf, Schulnoten teilweise abzuschaffen und die Benotung direkt zu beschreiben. Dies wird aber bisher nur in unteren Klassen der Volksschule durchgeführt.

Bis in die 1970er gab es in den Schulen ab der fünften Schulstufe noch die Note 4E, was soviel wie Vier mit Ermahnung, also eine Zwischennote zu Nicht genügend, bedeutete. Diese gab es aber nur in den Zwischenzeugnissen (auch Schulnachrichten), aber nicht in den Jahresabschlusszeugnissen.

Schweiz

In der Schweiz gibt es die Noten 6 bis 1. Hierbei ist 6 die beste Note, 1 die schlechteste. Genügende Noten sind alle über 4. 4 bedeutet genügend, 5 gut und 6 sehr gut. In den Zeugnissen sind auch halbe Noten zugelassen, zum Beispiel 4,5.

Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in der Schweiz keine Aufwertung (+) oder Abwertung (-).

Anstelle von 5.5 kann man aber auch 5–6 (fünf-bis-sechs) oder 5 1/2 (fünf-einhalber) schreiben.

Zusätzlich gibt es auch folgende Möglichkeiten:

 5.25 = 5- (fünf-bis)
 5.5 = 5–6 (fünf-bis-sechs) = 5 1/2 (fünf-einhalber)
 5.75 = -6 (bis-sechs)

Dies gilt für alle Noten. (also auch 4.25 = 4-)

Achtung:

  • 6 ist die höchste Note, 1 die niedrigste.
  • Es gibt also keine 6.25
  • also ist auch keine 6- möglich!
  • Das gleiche gilt für -1 (das wäre eine 0.75)

Belgien

In Frankreich, Belgien und Peru wird eine Notenskala mit 20 Punkten benutzt, wobei 20 die höchste und 0 die niedrigste Punktzahl ist. Die Note 20 wird als perfekt betrachtet und dementsprechend selten in subjektiv bewerteten Fächern vergeben. Die Grenze zum Bestehen liegt meist bei 11. Im Gegensatz zum US-amerikanischen Schulsystem werden Noten zwischen 12 und 13 normalerweise nicht als schlecht betrachtet. 16 und 17 werden als exzellent und herausragend bezeichnet.

Siehe auch

Waldorfschule, Funktion von Noten