Die Liste jüdischer Friedhöfe in Ostfriesland gibt einen Überblick zu jüdischen Friedhöfen im historischen Territorium Ostfriesland. Bis in die Zeit des Nationalsozialismus gab es in Ostfriesland 11 jüdische Gemeinden und eine Filiale der Jüdischen Gemeinde Norden auf Norderney. Von diesen wurden im Laufe der Jahrhunderte mindestens die hier aufgeführten 18 Friedhöfe angelegt. Endgültig erstarb das jüdische Leben in Ostfriesland im Jahr 1940. Ungefähr 50 % der Juden in Ostfriesland wurden während des Holocaust von den Nationalsozialisten ermordet. Die wenigen heute in Ostfriesland lebenden Juden sind Teil der jüdischen Gemeinde in Oldenburg. Auf den jüdischen Friedhöfen Ostfrieslands finden nur noch gelegentlich Bestattungen statt.

Ort | Bild | Gemeinde | Belegungszeit | Grabsteine | Bemerkungen |
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Aurich, Jüdischer Friedhof Aurich | ![]() |
Jüdische Gemeinde Aurich | 1764 – 1940, vereinzelt auch nach 1945, so etwa 2007[1] | 353[1] | Letzte Beerdigung 2007. |
Bunde, Jüdischer Friedhof (Bunde) | Jüdische Gemeinde Bunde | 1874 – unbekannt[2] | 25[2] | 1941 von Unbekannten geschändet. | |
Dornum, Jüdischer Friedhof Dornum | ![]() |
Jüdische Gemeinde Dornum | 1721/23 – 1938 | 30/37[3] | Letzte Beerdigung am 9. November 1938, am Tage des Pogroms. Anschließend wurde er von den Nationalsozialisten für 150 Reichsmark an einen Anrainer verkauft. Zwischen 1940 und 1945 wurden die Grabsteine von den Gräbern entfernt und an der Marktstraße zusammengestellt. Weitere Planungen sahen vor, den Friedhof zu pflügen und nur noch ein Grab symbolisch stehen zu lassen. Dies wurde jedoch nicht mehr umgesetzt. |
Emden, Friedhof Tholenswehr (siehe Jüdische Friedhöfe in Emden) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Emden | etwa 1530 – 1703[4] | Keine erhalten. Eine Hinweistafel erinnert an den Friedhof[4] | 1586 erstmals erwähnt. Der Friedhof wurde von den kleinen ostfriesischen Gemeinden, etwa Weener, Bunde, Jemgum und Stapelmoor mitgenutzt. |
Emden (siehe Jüdische Friedhöfe in Emden) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Emden | 1703 – 2004[5] | 754/798[5] | Letzte Beerdigung im Jahre 2004. |
Esens, Jüdischer Friedhof Esens | Jüdische Gemeinde Esens | 1702 – 1938[6] | mindestens 13[6] | Letzte Beerdigung am 31. März 1938. 1940 völlig verwüstet. | |
Jemgum, Jüdischer Friedhof (Jemgum) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Jemgum | 1854/55 – 1932[7] | 13[7] | Der Friedhof liegt etwa einen Kilometer außerhalb von Jemgum. |
Leer, Jüdische Friedhöfe in Leer | ![]() |
Jüdische Gemeinde Leer | Mitte des 17. Jahrhunderts – 1939, vereinzelt auch nach 1945, so etwa 1985[8] | 235[8] | Die Jewish Trust Corporation übergab den ältesten Teil des Friedhofes im Jahre 1953 an die Stadt Leer und den Rest 1959 an den Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen. |
Leer, Friedhof Loga (siehe Jüdische Friedhöfe in Leer) | Jüdische Gemeinde Leer | 1860 erstmals erwähnt, ältester Grabstein von 1828 – unbekannt[9] | 13[9] | ||
Neustadtgödens, Jüdischer Friedhof (Neustadtgödens) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Neustadtgödens | 1708 – etwa 1940, vereinzelt auch nach 1945, so etwa 1982[10] | 84[10] | Vor 1708 wurden die Toten aus Neustadtgödens in Wittmund beerdigt.[10] |
Norden, Jüdischer Friedhof Norden | Jüdische Gemeinde Norden | 1569 – 1938[11] | 285/318[11] | Ältester jüdischer Friedhof in Ostfriesland. | |
Weener, kleiner Friedhof Smarlingen (siehe Jüdische Friedhöfe in Weener) | Jüdische Gemeinde Weener | Ende des 16. Jahrhunderts | Der Friedhof befindet sich auf einem Privatgrundstück und ist nicht öffentlich zugänglich. | ||
Weener, Friedhof Smarlingen (siehe Jüdische Friedhöfe in Weener) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Weener | 1670 | Nutzung bis 1848. | |
Weener, Friedhof Graf-Edzard-Straße (siehe Jüdische Friedhöfe in Weener) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Weener | 1896 | Letzte Beerdigung 1982. | |
Weener, Friedhof Graf-Ulrich-Straße (siehe Jüdische Friedhöfe in Weener) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Weener | 1850 | ||
Wittmund, alter Friedhof (siehe Jüdische Friedhöfe in Wittmund) | Jüdische Gemeinde Wittmund | 1684 erstmals erwähnt. Lage unklar. | |||
Wittmund, Friedhof Finkenburgstraße (siehe Jüdische Friedhöfe in Wittmund) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Wittmund | Ende d. 18. Jahrhunderts | Gegen Ende des 19. Jahrhunderts voll belegt. | |
Wittmund, Friedhof Auricher Straße (siehe Jüdische Friedhöfe in Wittmund) | ![]() |
Jüdische Gemeinde Wittmund | 1902 | Letzte Beerdigung 1939. |
Siehe auch
Literatur
- Heike Düselder (Bearbeitung), Hans P Klausch (Bearbeitung), Albrecht Eckhardt, Jan Lokers, Matthias Nistal: Quellen zur Geschichte und Kultur des Judentums im westlichen Niedersachsen vom 16. Jahrhundert bis 1945. Teil 1. Ostfriesland. Ein sachthematisches Inventar. Vandenhoeck & Ruprecht 2002, ISBN 3-525-35537-8
- Herbert Reyer (Bearb.): Das Ende der Juden in Ostfriesland. Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlaß des 50. Jahrestages der Kristallnacht. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988. ISBN 3-925365-41-9
- Herbert Reyer, Martin Tielke (Hrsg): Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988, ISBN 3-925365-40-0
- Herbert Obenaus (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5
Einzelnachweise
- ↑ a b Aurich. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b Bunde. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ Dornum. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b Emden (Alter Friedhof). In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b Emden (Neuer Friedhof). In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b Esens. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b Jemgum. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b Leer. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b Loga. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b c Neustadtgödens. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.
- ↑ a b Norden. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Niedersachsen.