Gevelsberg

Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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Gevelsberg ist eine Stadt mit rund 31.000 Einwohnern im südlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Sie gehört dem Ennepe-Ruhr-Kreis an.

Wappen Deutschlandkarte
Gevelsberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gevelsberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 19′ N, 7° 20′ OKoordinaten: 51° 19′ N, 7° 20′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Ennepe-Ruhr-Kreis
Höhe: 170 m ü. NHN
Fläche: 26,34 km2
Einwohner: 30.034 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 1140 Einwohner je km2
Postleitzahl: 58285
Vorwahl: 02332
Kfz-Kennzeichen: EN, WIT
Gemeindeschlüssel: 05 9 54 012
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
58285 Gevelsberg
Website: www.gevelsberg.de
Bürgermeister: Claus Jacobi (SPD)
Lage der Stadt Gevelsberg im Ennepe-Ruhr-Kreis
KarteBochumDortmundEssenGelsenkirchenHagenHerneKreis MettmannKreis UnnaMärkischer KreisOberbergischer KreisRemscheidWuppertalBreckerfeldEnnepetalGevelsbergHattingenHerdeckeSchwelmSprockhövelWetter (Ruhr)Witten
Karte

Geografie

Geografische Lage

Die geographische Lage Gevelsbergs (Innenstadt) ist 7° 20' östliche Länge und 51° 19' nördliche Breite. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 26,27 km². Die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 7,1 km und die größte West-Ost-Ausdehnung 7,15 km. Die Höhendifferenz innerhalb des Stadtgebiets beträgt etwa 200 Meter. Die tiefste Stelle liegt an der Ennepe bei Vogelsang mit 131,5 m ü. NN, die höchste Stelle am Hageböllinger Kopf mit 336,36 m ü. NN.

Kulturgeographisch befindet sich Gevelsberg in einer Übergangslage zwischen dem Ruhrgebiet im Norden sowie Sauerland und Bergischem Land im Süden.

Naturraum

Naturräumlich gehört das Stadtgebiet zum Süderbergland innerhalb des Rechtsrheinischen Schiefergebirges. Im Raum Gevelsberg wird das Süderbergland in mehrere Untereinheiten gegliedert:

Kulturlandschaftlich zählt das gesamte Stadtgebiet zum Niederbergisch-Märkischen Land.

 
Panorama-Aufnahme von Gevelsberg im Sommer 2007

Stadtgliederung

 
Der Fluss Ennepe bildet den tiefsten Punkt des Stadtgebiets und die Gemarkungsgrenze zwischen Berge und Gevelsberg.

In ihrem heutigen Umfang besteht die Stadt seit der kommunalen Gebietsreform am 1. Januar 1970. Damals wurden durch das Gesetz zur Neugliederung des Ennepe-Ruhr-Kreises die bis dahin selbstständigen, dem Amt Volmarstein zugehörigen und nördlich von Gevelsberg liegenden Gemeinden Asbeck, Berge und Silschede – mit Ausnahme kleiner Randgebiete, die zu den Städten Wetter (Ruhr) und Sprockhövel kamen – in die Stadt Gevelsberg eingemeindet.[2] Im Zuge der Gebietsreform wurden des Weiteren geringe Teile von Haßlinghausen und Linderhausen in die Gemarkungen Gevelsberg und Asbeck eingegliedert.[2] Vor der Gebietsreform besaß Gevelsberg eine Fläche von 11,26 km².[3]

Seit der Gebietsreform von 1970 umfasst die Katasterfläche der Stadt 26,27 km². Sie ist in vier Gemarkungen mit insgesamt 44 Fluren unterteilt (Stand 2013). Die heutigen Gemarkungsgrenzen entsprechen weitgehend (abgesehen von kleinräumigen Anpassungen) den bis 1969 gültigen Gebietsgrenzen der ehemaligen Stadt Gevelsberg und der drei alten Gemeinden.

Verwaltungstechnisch ist die Stadt Gevelsberg seit 1970 in vier (mit den Gemarkungen übereinstimmende) Stadtteile gegliedert, zu denen jeweils mehrere Ortslagen gehören, d.h. unterschiedliche Siedlungsbereiche wie Stadtviertel, Weiler oder Einzellagen.

  Übersicht der Gemarkungen/Stadtteile von Gevelsberg, Stand 2013
Gem.nr. Gemarkung Fläche[4] Historie zugehörige Ortslagen
1310 Gevelsberg 12,47 km² bis 1969 Stadt Gevelsberg u. a. An der Maus, Börkey, Braken, Bruchmühle, Frielinghausen, Hagebölling, In der Aske, In der Bredde, Klostermark, Sauerbruch, Vogelsang
1343 Asbeck 3,42 km² bis 1969 Gemeinde Asbeck u. a. Sonnenschein, Vosshausen
1344 Berge 5,16 km² bis 1969 Gemeinde Berge u. a. Auf der Geer, Heck, Knapp
1348 Silschede 5,24 km² bis 1969 Gemeinde Silschede u. a. Behrenbruch, Büffel, Ellinghausen, Ilberg

Nachbargemeinden

Die direkten Nachbarstädte von Gevelsberg sind im Osten die kreisfreie Stadt Hagen sowie – weiter im Uhrzeigersinn – Ennepetal, Schwelm, Sprockhövel und Wetter (Ruhr) als Nachbarstädte im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Geschichte

 
Bronzetafeln zur Stadtgeschichte am Engelberttunnel
 
Der alte Kirchplatz, „Keimzelle“ der Stadt
 
Entwicklung der Einwohnerzahl zwischen 1975 und 2006

Erste Spuren menschlichen Lebens auf dem heutigen Gevelsberger Stadtgebiet stammen aus der Steinzeit.

Der Ort Gevelsberg ist aus der früheren Bauernschaft Mylinghausen hervorgegangen. Urkundlich erwähnt wurde Milinchusen erstmals am 13. Dezember 1096. In dieser Urkunde überließ der Erzbischof von Köln dem Kloster von Siegburg unter anderem einen Hof in Mylinghausen. Aufgrund der Endung des Namens auf -inghausen wird angenommen, dass der Name Mylinghausen und damit die Besiedlung aus dem 9. Jahrhundert stammt.

  • 1102 musste Friedrich von Westfalen die Hälfte seiner Grafschaft an den Erzbischof von Köln abtreten. Zu dem abgetretenen Teil, mit dem die Edelherren von Volmarstein belehnt wurden, gehörte auch das Gebiet um Gevelsberg.
  • Ab 1180 wurden die Erzbischöfe von Köln als Herzöge von Westfalen auch weltliche Herrscher über Gevelsberg.
  • Bekannter wurde Gevelsberg 1225, denn am 7. November des Jahres wurde in einem Hohlweg am Hang des Gevelsbergs der Reichsverweser und Kölner Erzbischof Engelbert, Graf von Berg, von dem Sohn seines Vetters, dem Grafen Friedrich von Isenberg, überfallen und erschlagen. Am vormaligen Tatort wurde etwa um 1230 zur Sühne ein Zisterzienserinnenkloster errichtet, das die Keimzelle der heutigen Stadt wurde.
  • Ab 1324 gehörte Gevelsberg zur Grafschaft Mark.
  • Ab 1577 wurde das Zisterzienserinnenkloster in ein freiweltliches adeliges Damenstift umgewandelt. Es bestand bis 1812, als es unter Napoleon aufgelöst wurde.
  • 1609 kam Gevelsberg unter die Herrschaft des Churfürsten von Brandenburg, der die Grafschaft Mark erbte. Da die Erbteilung auf Schwierigkeiten stieß, erfolgte bis 1614 eine gemeinsame Verwaltung der Grafschaft Mark mit dem Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Nach 1614 gehört Gevelsberg nur noch zu Brandenburg.
  • 1805, also kurz vor Aufhebung des Klosters durch Napoleonisches Dekret, wurde noch das repräsentative Schieferhaus Im Stift 6 im Stil des Klassizismus für die Äbtissin fertiggestellt.
  • Während der napoleonischen Besatzung der Jahre 1807–1813 gehörte Gevelsberg zum Großherzogtum Berg.
  • 1815 wurde die preußische Provinz Westfalen geschaffen, zu der Gevelsberg fortan gehörte.
  • Am 1. Mai 1867 wurde die Landgemeinde Mylinghausen offiziell in Gevelsberg umbenannt.[5]
  • Am 1. Februar 1886 wurden Gevelsberg aufgrund der Erfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen vom Kaiser Wilhelm I. als König von Preußen die Stadtrechte verliehen.
  • 1889/1890 wurde in Gevelsberg eines der ersten kommunalen Elektrizitätswerke in Deutschland errichtet. Als zweite Stadt in Deutschland (nach Berlin) führte Gevelsberg eine elektrische Straßenbeleuchtung ein.[6]
  • Das Aufblühen der kleinindustriellen Wirtschaft (Wasserkraft nutzende Hammerwerke, Kleineisenprodukte) ließ die Bevölkerungsanzahl im 19. Jahrhundert stark ansteigen. Zahlreiche Wohnhäuser, Fabrikantenvillen und Fabrikanlagen entstanden in dieser Zeit, die das Stadtbild noch heute prägen.
  • Nach der Reichspogromnacht 1938 wurden die jüdischen Bürger in der folgenden Zeit verschleppt. Fedor und Johanna Rosenthal, die ein großes Textilkaufhaus in Gevelsberg betrieben, kamen im KZ Sachsenhausen und Ghetto Theresienstadt um.
  • 1946 wurde Preußen aufgelöst und Gevelsberg gehört seitdem zum Land Nordrhein-Westfalen.
  • 1970 wurden Asbeck, Berge und Silschede eingemeindet.

Bergbaugeschichte

Im nördlichen Gevelsberger Stadtteil Silschede gab es schon früh, vermutlich ab Mitte des 15. Jahrhunderts, Bergbau. Wie in den Nachbargemeinden Wetter und Sprockhövel streichen dort die ältesten Flöze der Steinkohle an der Erdoberfläche aus. Erstmals urkundlich belegt ist der Abbau für 1641. Um diese Zeit gab es bereits einen alten Stollen in einem vor langer Zeit verlassenen Kohlenbergwerk. In dieser Gegend bauten die Zechen Dachsloch, Fuchsloch und Grevelsloch auf den Flözen Breite Bank, Schmale Bank und Striepen. Aus diesen Zechen entwickelte sich die Zeche Dachs & Grevelsloch. Der Hauptförderschacht war der Schacht Rudolph. 1871 wurde die Zeche Dachs & Grevelsloch von der Zeche Deutschland übernommen.

Im Jahre 1849 erbaute die Zeche Trappe in Silschede ihren neuen Tiefbauschacht Voerster. 1925 wurde dieses Bergwerk geschlossen. Nach dem Krieg gab es noch einzelne Zechen, die aber auch nach wenigen Jahren aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurden. So wurden zum Beispiel auf der Kleinzeche „Wilhelmsfreude“ in den alten Kohlenfeldern Restbestände abgebaut.

Im Süden Gevelsbergs gab es unbedeutende Eisenerzvorkommen.

Politik

Gemeinderat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 57,2 % (+0,9 Pp.)
 %
60
50
40
30
20
10
0
55,4 %
21,3 %
6,3 %
6,1 %
5,4 %
3,9 %
1,5 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
+11,5 %p
−10,6 %p
−7,4 %p
−0,5 %p
+1,5 %p
+3,9 %p
+1,5 %p
Sitzverteilung im Gevelsberger Stadtrat
Parteien u. Wählergemeinschaften Sitze
2009 2004
SPD 23 20
CDU 9 15
FWG 3 6
GRÜNE 2 3
FDP 2 2
LINKE 2
NPD 1

Im Jahr 2011 sind zwei Ratsmitglieder aus der CDU ausgetreten.

Bürgermeister

 
Claus Jacobi, Bürgermeister seit 2004
  • 1886–1911: Fritz Knippschild
  • 1911–1919: Walter Leinberger
  • 1919–1929: Hermann Müller
  • 1930–1933: Konrad Rappold
  • 1933: Heinrich Hanholz (danach Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises)
  • 1933–1945: Günter Albitz
  • 1945: Hermann Hußmann
  • 1945–1961: Gustav Trost
  • 1961–1991: Helmut vom Schemm
  • 1991–2004: Klaus Solmecke
  • seit 2004: Claus Jacobi

Stadtdirektoren

Von 1946 bis zur Zusammenlegung der Funktion des Stadtdirektors mit der des Bürgermeisters im Jahre 1996 standen an Spitze der Stadtverwaltung folgende Stadtdirektoren:

  • 1946–1969: Erich Blumenroth
  • 1969–1981: Gerhard Borgemeister
  • 1981–1996: Volker Stein (danach Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises)

Wappen

Das historische Gevelsberger Stadtwappen war der Stadt durch Erlass des Preußischen Innenministeriums vom 9. März 1903 verliehen worden.

Auf einem goldfarben grundierten, rechteckigen Schild mit unten abgerundeten Ecken erhebt sich über einem grünen Hügel ein roter, von drei Rundbogenfenstern durchbrochener Backsteingiebel. Im Zentrum des Wappens befindet sich auf einem goldenen Herzschild ein schwarzes Kammrad.

Aus diesem ursprünglichen Stadtwappen wurde Mitte der 1950er-Jahre das aktuelle Gevelsberger Stadtwappen entwickelt, das seither bei allen offiziellen Anlässen verwendet wird. Am oberen Rand angebracht ist hier zusätzlich eine dreitürmige, sandsteingrauen Mauerkrone mit einem geschlossenen Stadttor unter dem Mittelturm, das Abzeichen der Stadtrechte. Das zentrale Herzschild mit dem Rad als Zeichen der Industrie ist hier farbig in das Rot des Gebäudes aufgenommen.

Städtepartnerschaften

Gevelsberg hat drei Partnergemeinden:

  • Vendôme ist eine französische Kleinstadt mit etwa 17.000 Einwohnern, die im Departement Loir-et-Cher in der Region Centre liegt. Die Partnerschaft besteht seit 1973.
  • Szprotawa (deutsch: Sprottau) ist eine polnische Stadt mit etwa 12 000 Einwohnern, die zur Woiwodschaft Lebus gehört. Der Ort liegt im ehemaligen Niederschlesien, rund 50 km entfernt von der deutsch-polnischen Grenze bei Cottbus. Die Partnerschaft besteht seit dem 17. Mai 1996.
  • Butera ist eine italienisches Gemeinde mit rund 5000 Einwohnern im südwestlichen Sizilien. Knapp 1000 Italiener in Gevelsberg haben ihre familiären Wurzeln im Dorf Butera oder der umliegenden Region Caltanissetta. Die Partnerschaftsurkunde wurde am 8. Mai 2004 unterzeichnet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Bürgerzentrum am Buteraplatz, Mittelstraße

An der zentralen Hauptstraße der Stadt Gevelsberg, Mittelstraße 86/88, liegt das „Bürgerzentrum“, der Sitz des Volkshochschul-Zweckverbandes Ennepe-Ruhr Süd. Durch Seminare und Veranstaltungen trägt die VHS zur Weiterbildung der heimischen Bevölkerung bei. Außerdem haben im Bürgerzentrum mehrere Vereine eigene Räumlichkeiten.

Gevelsberg zeichnet sich darüber hinaus durch ein reges Kulturleben aus, das indes von den Bewohnern der Stadt im Wesentlichen selber organisiert wird. Das Kulturerleben der jüngeren Einwohner wurde in den letzten Jahren insbesondere vom Neuen Gevelsberger Kulturverein (NGK) geprägt. Anspruchsvolles Programmkino bietet regelmäßig „Filmriss“. Die Konzertgesellschaft Gevelsberg organisiert ein Programm klassischer Musik.

Bauwerke

 
Denkmalgeschütztes „Altes Äbtissinnenhaus“, Im Stift

In der Stadt gibt es etliche historische Bauwerke, von denen über einhundert unter Denkmalschutz gestellt wurden.

Zu den Baudenkmälern gehören unter anderem das Gut Rocholz in Berge, die evangelische Erlöserkirche und mehrere noch erhaltene ältere Häuser im Stift- und Klosterviertel. In Silschede sind noch Überreste der Trasse der ehemaligen von Friedrich Harkort gegründeten Schlebusch-Harkorter Kohlenbahn, die auch als Silscheder Kohlenbahn oder Hasper Kohlenbahn bezeichnet wird, zu sehen. Die Trasse führte vom Schlebuscher Revier zur Hasper Hütte.

Im 20. und 21. Jahrhundert wurden mehrere Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsmaßnahmen umgesetzt bzw. begonnen.

 
Ehemalige Kornbrennerei Niedernberg & Krüner, Hauptgebäude des neuen „Dorfs am Hagebölling“

Ende der 1990er Jahre wurde zum Beispiel das an der Hagener Straße gelegene Ensemble der ehemaligen Kornbrennerei Niedernberg & Krüner zu einem Begegnungszentrum umgebaut.[7]

Das „Gevelsberger Stadtzeichen“ auf der „Ennepe-Brücke“ im Stadtzentrum wurde 1989 von dem Künstler Janusz Hajduk-Gubalke geschaffen. Die Realisierung des Projektes war unter anderem durch die großzügige Spende des Mäzens Wasyl Seniw, der in Gevelsberg eine neue Heimat gefunden hatte, möglich. Auf dem Stadtzeichen ist eine Bronzetafel mit dem Sator-Quadrat eingelassen. Zielsetzung war es, zeitgenössische Kunst ins Stadtbild einzubringen. Neben diesem Objekt gehören auch die „Zeitschichten“ des Japaners Yoshiaki Watanabe am „Lusebrink“ zum Gesamtprojekt.

Zu den Großbauwerken jüngeren Datums gehört der 540 Meter lange Straßentunnel Engelbert-Tunnel im Stadtzentrum. Er wurde am 3. Dezember 2007 für den Verkehr freigegeben.

Der Ennepebogen, eine ehemalige Industriebrache, auf der auch das Gevelsberger Elektrizitätswerk stand, wurde bzw. wird derzeit noch (~2012) in einen Wohn- und Freizeitbereich umgestaltet. Die Abbrucharbeiten wurden im August 2006 begonnen.

Sport

Der Benutzer Martinvoll wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Motiv: Schwimm-in-Gevelsberg

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

Das Schwimm-in ist ein modernes Sport- und Freizeitbad, das im Jahre 2011 umgebaut wurde. Es verfügt über ein Erlebnisbecken, vier Riesenrutschen und eine großzügige Saunalandschaft im afrikanischen Stil.

Das Stadion Stefansbachtal wurde im Rahmen der vergeblichen Bewerbung als Trainingsstandort für die Fußball-WM 2006 in den Jahren 2004 bis 2006 modernisiert. Es verfügt über einen Echtrasen- und einen Kunstrasenplatz und das FSV-Gevelsberg-Vereinsheim.

Der Erlebnispark Gevelsberg ist eine kommerzielle Freizeitanlage für Kinder, die aus dem ehemaligen Kruiner Gußstahlwerk am Kruiner Tunnel an der B 7 entstanden ist. Nach einjähriger Planungs- und Bauzeit wurde der Erlebnispark 2005 mit etwa 5000 m² Hallenfläche zu einem der größten Hallenspielplätze im Ruhrgebiet.

Regelmäßige Veranstaltungen

 
Boulevard Gevelsberg 2012, Mittelstraße

Einen traditionellen Höhepunkt im Stadtleben stellt die alljährlich am letzten Juni-Wochenende seit 1934 stattfindende Gevelsberger Kirmes dar. Die „schrägste Kirmes Europas“[8] wird vom Gevelsberger Kirmesverein und 12 Kirmesgruppen organisiert. Im Stadtzentrum, entlang der Mittelstraße und der Elberfelder Straße, werden zur Kirmes zahlreiche Fahrgeschäfte, aber auch Getränkestände der heimischen Vereine aufgebaut. Höhepunkt der Veranstaltung ist der sonntägliche Kirmeszug, der jährlich von über 50.000 Zuschauern besucht wird. Zwischen der Kirmesgruppe Mühlenhämmer des Gevelsberger Kirmesvereins und der Kirmesgemeinde Rimbach der Mühlhäuser Kirmes (Thüringen) besteht eine Partnerschaft.

Ebenfalls traditionsgebunden sind Veranstaltungen in der Fußgängerzone wie das „Quellenfest“, erstmalig 1988 zuletzt 2008. Das Quellenfest wurde 2009 aufgrund der neugestalteten Mittelstraße – sie ist jetzt verkehrsberuhigte Zone – in „Boulevard Gevelsberg“ umbenannt. Es findet jeweils am Himmelfahrtswochenende statt.

Weitere regelmäßige Veranstaltungen sind:

  • Internationales Gitarrenfestival in der Woche vor Ostern
  • Oldtimertreffen Goldenclassics im Oktober
  • Weihnachtsmarkt Silschede am ersten Adventswochenende
  • Weihnachtsmarkt im Zentrum von Gevelsberg am zweiten Adventswochenende

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

 
Dieckerhoff Guss, ein Metallunternehmen in Gevelsberg
 
ABC-Werk in Gevelsberg

Die mittelständisch geprägte Industrie Gevelsbergs (Metallindustrie, Maschinenbau, Zulieferer) hat sich bis in die Gegenwart als anpassungsfähig erwiesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der hier nur vergleichsweise geringe Schäden anrichtete, zeigte sich, dass die Stilllegung großer, inzwischen konzernabhängiger Betriebsstätten und der Rückgang der Industriebeschäftigten auch Gevelsberg nicht verschonte.

Größere in der Stadt ansässige Unternehmen sind:

Ehemalige Unternehmen:

Im Stadtzentrum, entlang der B 7 und in geringerem Umfang in den Stadtteilen bestehen diverse Einkaufsmöglichkeiten. Ein Wochenmarkt findet vormittags jeden Mittwoch und Samstag auf dem Vendômer Platz statt.

Medien

Mit lokalen Inhalten erscheinen in Gevelsberg die Tageszeitung Westfälische Rundschau (WAZ-Mediengruppe) sowie die Anzeigenblätter WAP (Werbe- und Anzeigepost Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal; Westdeutsche Verlags- und Werbegesellschaft) und Wochenkurier (Ausgabe Ennepe-Ruhr). Im Bereich Hörfunk gibt es Radio Ennepe Ruhr, ein Lokalsender von Radio NRW. Beim Fernsehen gehört Gevelsberg zum Redaktionsgebiet des WDR-Studios Dortmund.

Verkehr

 
A 1 mit Anschlussstelle „Gevelsberg“ im nördlichen Stadtteil Silschede

Gevelsberg liegt an mehreren Bahnstrecken; die bedeutendste davon ist die Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd. Hier liegen die Stationen Gevelsberg-Knapp, Gevelsberg Hbf und Gevelsberg-Kipp, welche an die S8 nach Hagen und über Wuppertal und Düsseldorf nach Mönchengladbach angebunden sind. Auch wenn man den Gevelsberger Hauptbahnhof gerne den „kleinsten Hauptbahnhof der Bundesrepublik“ nennt, ist er nach strenger Definition nicht einmal ein Bahnhof, sondern ein Haltepunkt, da sich dort keine Weiche befindet. Eine weitere Bahnstrecke ist die Ennepetalbahn; diese Strecke wird allerdings nur im musealen Verkehr befahren.

Gevelsberg gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr an. Außerdem gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe für Fahrten in deren Gebiet. Der Tarif des Verkehrsverbund Rhein-Sieg kann als Übergangstarif bis Köln benutzt werden.

Ein Autobahnanschluss besteht über die Bundesautobahn 1 und den Bundesstraßen 7 und 234 und den Landesstraßen 527 (Elberfelder Straße, Wittener Straße und Eichholzstraße), 666 (Haßlinghauser Straße, Mittelstraße), 702 (Asbecker Straße), 891 (Rosendahler Straße).

Bildung

In der Stadt gibt es mehrere Schulen.[9] Sechs Grundschulen (GS Am Strückerberg, GS Pestalozzi, GS Schnellmark, GS Silschede, GS Vogelsang und die private evangelische GS Georg-Müller-Schule[10]) sind übers Stadtgebiet verteilt. Das Schulzentrum West im Gevelsberger Ortsteil Frielinghausen beherbergt die Hasencleverschule, eine Förderschule, die Hauptschule Gevelsberg und das städtische Gymnasium Gevelsberg. Die städtische Realschule Gevelsberg liegt nordöstlich des Stadtzentrums.

Weitere Bildungseinrichtungen sind die Volkshochschule Ennepe-Ruhr-Süd und die städtische Musikschule sowie die private Malschule Maldumal.[11]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

 
Nirgenaplatz in Gevelsberg

Folgende Persönlichkeiten wurden in Gevelsberg geboren oder leben in Gevelsberg:

  • Hans-Jürgen Abromeit (* 13. Oktober 1954), Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche
  • Ulrich Adrian (* 13. Februar 1958), Journalist, ARD-Korrespondent (ARD-TV-Studio Warschau)
  • Remigius Bäumer (* 11. Dezember 1918; † 26. Dezember 1998 in Kirchzarten), katholischer Theologe
  • Alfred Birnschein (* 12. Juni 1908 in Crossen (Oder); † 13. November 1990 in Gevelsberg), Maler, Grafiker und Kunsterzieher
  • Dorothea Fischer, Künstlerin
  • Rüdiger Frohn (* 1950), Jurist, Chef des Bundespräsidialamtes (1999–2004)
  • Norbert Gallinnis (* 26. August 1967 in Gevelsberg), Fernschachspieler
  • Otto Goetze (* 25. Juni 1886; † 19. Juli 1955 in Heidelberg), Namensgeber des Otto-Goetze-Preises für chirurgischen Nachwuchs
  • Elisabeth Höngen (* 7. Dezember 1906; † 6. August 1997 in Wien), Sängerin (Mezzosopran) an der Semperoper in Dresden, Professorin an der Wiener Musikakademie
  • Josef Horn (* 1. Januar 1902 in Gevelsberg, Mittelstr. 73; † 3. Dezember 1951 in Wuppertal), Maler
  • Sia Korthaus (* 1968), deutsche Kabarettistin und Schauspielerin
  • Ernst Krukowski (* 2. April 1918; † 22. Oktober 1982 in Berlin), Opernsänger (Bariton) an der Deutschen Oper, Berlin
  • Arthur Kulling (* 1926 in Gevelsberg; † 18. September 2009), Konzertmeister, Dirigent, Komponist, Präsident der Deutschen Johann Strauss-Gesellschaft, Träger des Bundesverdienstkreuzes
  • Ralph Kulling (* 1953), Leiter des Alt-Wiener-Strauß-Ensembles, Stuttgart, Inhaber des audiophilen Klassik-CD-Labels Edition HERA
  • Heinz Lohmann (* 1934), Konzertorganist
  • Walter Oettinghaus (1883–1950), sozialistischer Politiker und Gewerkschafter, Reichstagsabgeordneter 1920–1924 und 1930–1933
  • Alexandra Popp (* 6. April 1991 in Witten, wohnhaft in Gevelsberg) Deutsche Fußball Nationalmannschaft der Frauen. Aktuell Spielerin beim FCR 2001 Duisburg, davor 1. FFC Recklinghausen und FC Silschede
  • Ulrich Samm (* 1950), Lehrstuhlinhaber für Plasmaphysik in Düsseldorf/Jülich
  • Werner Schloemann (* 11. Juli 1904 in Gevelsberg; † 18. Dezember 1981 in Konstanz) war Rektor der Hochschule Konstanz von 1939 bis 1945 und 1958 bis 1966
  • Maik Schott (* 1969), Jazzmusiker
  • Peter Stangier (* 7. April 1898; † 12. Dezember 1962 in Münster), Politiker (NSDAP)
  • Klaus-Peter Thaler (* 14. Mai 1949 in Eckmannshausen, Netphen), Radrennfahrer, mehrfacher Amateur- und Profiweltmeister
  • Heinrich Theodor Vierhaus (* 14. Juli 1951), Leiter des Lehrstuhls Technische Informatik an der Universität Cottbus
  • Klaus Weiss (* 17. Februar 1942), Jazz-Schlagzeuger
  • Ernst Weisenfeld (* 21. August 1913; † 4. Januar 2009 in Hamburg), Buchautor und Frankreich-Korrespondent der ARD und des WDR in Paris

Ehrenbürger

  • Fritz Knippschild – Bürgermeister der Stadt Gevelsberg – gemäß Beschluss vom 6. September 1910

Danach hat die Stadt Gevelsberg keine Ehrenbürger mehr ernannt. Die eingemeindeten Gemeinden Asbeck, Silschede und Berge hatten vor der Eingemeindung Ehrenbürger ernannt, die heute als Gevelsberger Ehrenbürger gelten. Dies sind:

  • Karl Hiby – Bürgermeister der Gemeinde Asbeck – gemäß Beschluss vom 12. Februar 1965
  • Friedrich Külpmann – Bürgermeister der Gemeinde Silschede – gemäß Beschluss vom 7. Mai 1969
  • Fritz Große-Oetringhaus sen. – Gemeindevertreter der Gemeinde Silschede – gemäß Beschluss vom 7. Mai 1969
  • Walter Behle – Bürgermeister der Gemeinde Berge – gemäß Beschluss vom 15. Juli 1969

Literatur

 
Stadtbücherei Gevelsberg, Wittener Straße
 
Jugendzentrum Gevelsberg, Schulstraße
  • Friedrich Schloemann: Geschichte von Gevelsberg. Gevelsberg 1907.
  • Bruno Zierenberg: Die Geschichte Gevelsbergs. Gevelsberg 1928.
  • Franz Overkott: Gevelsberg – Die Kleineisen-Industriestadt an der Ennepe. Gevelsberg 1956.
  • Walter Herrmann: 1886–1986, 100 Jahre Stadt Gevelsberg, Das Werden einer Stadt. Meinerzhagen 1985.
  • Wilfried Reininghaus und andere: Gevelsberg 1225–1886–1986, Untersuchungen und Quellen zur Geschichte der Stadt Gevelsberg. Gevelsberg 1988.
  • Rolf Kappel: Unbekannt wohin verzogen. Jüdinnen und Juden in Gevelsberg. Hagen 1991.
  • Wido Meister: Die Engelbert-Tafeln in Gevelsberg. in: Romerike Berge. Heft 1/2003, S. 32–37.
  • Wido Meister: Der Hohlweg, in dem der Erzbischof Engelbert von Berg überfallen wurde. in: Romerike Berge. Heft 4/2003, S. 2–6.
  • Margret Korn: Gevelsberg, Geschichte und Gegenwart, Plaudereien über eine Stadt. Gevelsberg 2007.
  • Stadt Gevelsberg (Hrsg.): 125 Jahre Stadt Gevelsberg. Essen 2011.
  • Peter Dahms: Gevelsberg 125 Jahre Stadtrechte. 2011.
Commons: Gevelsberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 30. Januar 2025. (Hilfe dazu)
  2. a b Köstering, Bünermann: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975.
  3. Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen: Vorschlag zur Neugliederung des Ennepe-Ruhr-Kreises. Düsseldorf, o.J., S. 99
  4. Ennepe-Ruhr-Kreis: Automatisiertes Liegenschaftsbuch: Liste der Flurstücke. (PDF; 14 kB) (Stand 1. Januar 2007)
  5. Willy Timm: Die Ortschaften der Grafschaft Mark in ihren urkundlichen Früherwähnungen und politischen Zuordnungen bis zur Gegenwart, Unna 1991, S.87 ISBN 3-402-05875-8
  6. Klingelberg, Lutz: Stadtporträt Gevelsberg. Schwelmer Heimatbrief, 1994, Nr. 71, 51 f., hier: 51.
  7. Ulrike Brux, im Auftrag des Kreisheimatbundes Ennepe-Ruhr-Kreis e. V., Schwelm (Hrsg.): Denkmäler im Ennepe-Ruhr-Kreis. 268 ausgewählte Beispiele und amtliche Denkmallisten. assoverlag, Oberhausen, 2008, ISBN 978-3-938834-35-0, S. 18–29
  8. Homepage des Gevelsberger Kirmesvereins
  9. Vgl. Übersicht Schulen der Stadt Gevelsberg
  10. Homepage der Georg-Müller-Schule auf gms-gevelsberg.de
  11. Homepage der Malschule Maldumal auf maldumal.de