Kairos (gr. καιρός) ist in der griechischen Mythologie der Gott der günstigen Gelegenheit und des rechten Augenblicks und laut Ion von Chios der jüngste Sohn des Zeus.
Vom Bildhauer Lysippos wird er als blühender Jüngling mit geflügelten Schuhen dargestellt, dem eine Haarlocke in die Stirn fällt, während er am Hinterkopf nur spärliche Anzeichen von Haarwuchs erkennen lässt. Die Redensart, "die Gelegenheit beim Schopf" zu packen, wird auf diese Darstellung des Gottes zurückgeführt.
Manchmal wird er in Gegensatz zu seinem Großvater Kronos gestellt. Er soll damit die Zeit darstelllen, die man sich nimmt, anstelle der bemessenen Zeit, die man hat. Der Unterschied zwischen Kronos und Kairos ist, dass Kronos die Zeit als "Rahmen" repräsentiert; ausgedehnt, aber auch durch das menschliche Tun begrenzt. Kairos hingegen verkörpert die Zeit als Gegenwart, Präsenz und Augenblick, als die Zeit, die wir haben und in der wir uns momentan gerade befinden.
Reste eines Kairos-Reliefs befinden sich im Benediktiner-Kloster der kroatischen Hafenstadt Trogir.
Im Christentum wird daher auch gerne Jesus Christus als kairos im Sinne der "erfüllten Zeit" bezeichnet.
Im biblischen Sprachgebrauch ist Kairos der richtige Zeitpunkt im Gegensatz zu Chronos, der Zeit im Allgemeinen.
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