Lepa Brena ("hübsche Brena", kyrillisch: Лепа Брена, mit bürgerlichem Namen Fahreta Jahic-Zivojinovic, * 20. Oktober 1960 in Tuzla in Bosnien) ist eine bekannte und beliebte Pop- und Folksängerin im ehemaligen Jugoslawien.
Biografie
Aufgewachsen ist Lepa Brena in Brcko. Als sie berühmt wurde, zog sie nach Novi Sad in Serbien. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der serbischen Hauptstadt Belgrad.
Ihre erste LP veröffentlichte sie 1981 und landete mit dem Song "Cacak" einen ihrer größten musikalischen Erfolge. Das Lied ist heute noch vielen Jugoslawen bekannt. Schon 1982 kam ihr nächstes Album auf den Markt, welches die Hits "Mile voli disko" und "Dama iz Londona" mit sich brachte. Spätestens jetzt war klar, das Lepa Brena kein Sternchen mit schnellem "Verfallsdatum" sein würde.
Sie arbeitete mit dem serbischen "Hitmaker" Milutin Popovic-"Zahar" zusammen, der für sie die meisten Hits schrieb. Große PR für sie machte auch der Showmaster Milovan Ilic-"Minimaks". In der einst beliebten Sendereihe "Folk-Parada" war sie ein gerngesehener Gast. Ihr Produzent war bis zu seinem Tod Raka Djokic.
Eine Journalistin schrieb einst für das Magazin "Ilustrovana Politika", "Alle Sängerinnen sind auf der einen Seite des Herzens, die andere Hälfte des Herzens gehört jedoch Lepa Brena ganz allein"... diese Aussage spricht Bände für ihre Beliebtheit, welche bis auf den heutigen Tag anhält.
Im Februar 1984 trat Lepa Brena im Rahmen der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sarajevo auf.
Das Publikum ließ sich auch nicht daran stören, dass 1985 ihr Lied "Mace moje" auf dem "Index" stand. Das sozialistische Regime hatte es mit der Begründung, der Text sein obszön, verboten.
Sie nahm zwei Mal an der jugoslawischen Vorausscheidung zum "Eurovision Song Contest" als Vertreterin der "Radio-Televizija Beograd" bzw. "RTB" (spätere "Radio-Televizija Srbije" bzw. "RTS") teil, wo ihr die Juroren allerdings nicht viel Beachtung schenkten. Am 4. März 1983 startete sie mit "sitnije Cile sitnije" bei der "Jugovizija" (wie der jugoslawische Vorentscheid hieß) in Novi Sad und belegte den 7ten Platz mit 34 Punkten (insgesamt 16 Teilnehmer). "Miki Mico" hieß der Titel mit dem sie, bei ihrem zweiten Auftritt bei der "Jugovizija" diesmal am 7. März 1986 in Pristina, mit 20 Punkten auf dem 10ten Platz landete (insgesamt 15 Teilnehmer). Jedes der beiden Lieder avancierte regelrecht zu einem jugoslawischen Evergreen, auch ohne die Qualifikation für den "Eurovision Song Contest".
Begleitet wurde sie stets von der Band "Slatki Greh" ("süße Versuchung") deren Chef Aleksandar "Sasa" Popovic war. Die Band vermochte es durch ihre Musik und Tanz die Stimmung aufzuheizen. 1982 bekam Lepa Brena ihre erste kleine Filmrolle in der erfolgreichen Komödie "Tesna koza 1", sie spielte eine Clubsängerin. Dies blieb nicht unbemerkt, was ihr schon 1984 die zweite Filmrolle in "Nema problema", wo sie sich selbst "spielte", bescherte. 1987-1991 folgten die wohl erfolgreichsten drei Musikfilme Jugoslawiens mit dem Titel "Hajde da se volimo 1, 2, 3" (benannt nach ihrem größten Hit).
Durch eine Gastrolle in "Hajde da se volimo 2" gelangte auch DZej Ramadanovski zu Ruhm an ihrer Seite. Sie setzten die erfolgreiche Zusammenarbeit auch später, in Form von zwei Duetten, fort ("ljubavne igrarije" und "nisam ja mali"). Ende der achziger Jahre war sie unumstritten der größte Star. Sie schaffte es sogar in den umliegenden Nachbarländern Rumänien und Bulgarien ganze Fußballstadien zu füllen. Selbst eine exclusiv angefertigte Lepa Brena-Barbie-Puppe fand auf dem Markt reissenden Absatz.
Lepa Brena gewann unzählige Preise und wurde oft zur "Sängerin des Jahres", bei Veranstaltungen wie dem "Oskar Popularnosti", gekürt. Ihre Tonträger wurden fast schon standardmäßig mit "Platin" ausgezeichnet.
Da sie von allen Volksgruppen gleichermaßen verehrt wurde, stellt der Name Lepa Brena für viele ein Synonym für das ehemalige Jugoslwien dar. Sie widmete dem Land auch zwei Lieder, "Zivela Jugoslavija" ("es lebe Jugoslawien") und "Jugoslovenka" ("Jugoslawin"). Lepa Brena deklarierte sich selbst immer als Jugoslawin, auch heute noch. Als ihre Karriere Mitte der Achziger Jahre den Höhepunkt erreichte sprach man von "Brena nacionale". In einem Interview für die auflagenstärkste serbische Tageszeitung "BLIC" offenbarte Lepa Brena den Lesern, das sie Jovanka Broz (Tito's Witwe) jedes Jahr am 8. März (Weltfrauentag), einen Blumengruß als Anerkennung zukommen lässt. Sie lernten sich 1981 kennen.
Erst der Krieg sollte ihre Karriere ins Schwanken bringen. Die bosnischen Muslime beschuldigten Lepa Brena fälschlicher Weise, Fotos publiziert zu haben, auf denen sie die Uniform der Arme der Republika Srpska trägt, um so ihre Solidarität mit dieser auszudrücken. Es handelte sich jedoch lediglich um ein Safarikostüm, welches sie in ihrem Film "Hajde da se volimo 3" getragen hatte. Als der Krieg ihrer Heimatstadt Brcko heimsuchte, brachte sie ihre Eltern in ihrem Haus in Novi Sad, wo sie früher selbst gelebt hatte, unter. Die bosnischen Muslime bezeichneten sie verbittert als "Landesverräterin".
1991 heiratete sie den ehemaligen Tennisprofi Slobodan Zivojinovic und zog sich für zwei Jahre aus dem Medienrummel zurück. Schon 1993 startete sie ein Comeback mit der CD "I da odem iza ledja bogu" und gab im folgenden Jahr bei ströhmendem Regen ein Konzert auf dem restlos ausverkauften Fußballstadion Tasmajdan. Es folgten noch zwei weitere Alben 1994 (welches den Song "Muskarci" (Männer) enthielt, welchen Lepa Brena zusammen mit Vesna Zmijanac und Mira Skoric sang) und 1996.
1994 war sie die erste Sängerin aus Jugoslawien, die ein Konzert im nun unabhängigen Slowenien gab. In Ljubljana titelten die Zeitungen "Lepa Brena erobert Slowenien!". 1996 brachte sie auch die erste jugoslawische Multimedia-CD "Brena multimedia" auf den Markt, welche Videoclips, Fotos, all ihre Lieder und viele andere Dinge rund um ihre Person enthielt.
1999 ging sie ihr neues Mamutprojekt, die Plattenfirma "Grand Production", an. Heute hat die Firma "Grand Production" alle großen Namen der serbischen und bosnischen Musikszene unter Vertrag. Als Musikchef hat sie ihren einstigen Bandleiter Sasa Popovic beschäftigt. Viele behaupten, Sasa würde Kitsch und Schund in Serbien und auf dem gesamten Balkan lancieren, was jedoch der Beliebtheit der "Grand Production" bei der breiten Masse keinen Abbruch tut.
Im selben Jahr sang sie während der NATO-Bombardierungen Jugoslawiens regelmäßig auf der täglichen Veranstaltung "Pesma nas je odrzala" (Das Lied hat uns aufrecht gehalten) und bewies so Patriotismus.
Lepa Brena vertreibt als Unternehmerin unter anderem "Red Bull" auf dem serbischen Markt. Dahinter steht die Firma "Grand Slam" die sie mit ihrem Mann leitet. So sind sie auch Repräsentanten des Autohauses "Ford" in Belgrad.
Als Promoterin einer belgrader Kinderklinik rief Lepa Brena in TV Spots zu Spendenaktionen auf. 1991 hatte sie zur Weihnachtszeit ein großes "Dedamrazijada" -Festival (Deda Mraz: Väterchen Frost) für Kinder abgehalten.
Im Jahr 2000 wurde Lepa Brenas Sohn Stefan (damals acht Jahre alt) entführt. Die Geiselnehmer ließen ihn erst frei nachdem das Ehepaar Zivojinovic über 1 Million Euro als Lösegeld bezahlt hatte. Die Geiselnehmer wurden 2003 im Ramen der großen Polizei-Aktion "Sablja" gefasst.
2002 erhielt Lepa Brena eine besondere Auszeichnung ihrer ehemaligen Plattenfirma "PGP-RTS". Sie war die, bis zum damaligen Zeitpunkt, umsatzstärkste Künstlerin die je bei "PGP-RTS" unter Vertrag gewesen war. Aus diesem Anlaß wurde, im selben Jahr, auch eine neue Compilation mit ihren größten Hits veröffentlicht.
Die letzten Jahre exponiert sich Lepa Brena nicht mehr allzusehr in den Medien. 2003 hatte sie ein sehr glamouröses Silvester-Showprogramm auf dem populären serbischen Fernsehsender RTV Pink, welches von den Zuschauern in Massen gesehen wurde. Im Augenblick bereitet Lepa Brena ihr 17tes Album vor, welches mit großer Sehnsucht von ihren zahlreichen Fans erwartet wird. Ebenso ist ein vierter Teil von "Hajde da se volimo" angekündigt. Auf die Frage, was aus ihrer Sicht ihre größten Erfolge sind, sagt Lepa Brena stets mit leuchtenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen, "meine beiden Söhne Viktor und Stefan".
Ihre Musikalischen Erfolge sind: "Cacak", "Mile voli disko", "Dama iz Londona", "Seik", "Zivela Jugoslavija", "Jugoslovenka", "Cuvala me mama", "Robinja", "Disko urnebes", "Hajde da se volimo", "Golube", "Cetiri godine", "Lazu te, duso moja", "Evo zima ce", "On ne voli me", "Sanjam", "Biseru beli", "Imam pesmu da vam pevam", "Zazeli srecu drugima", "Boli me uvo za sve", "Cik pogodi", "Zaljubiska", "Dva dana", "Ja nemam drugi dom", "I da odem iza ledja bogu", "Kazna bozija", "E moj Miko", "Luda za tobom", "Ti si moj greh", "Pomracenje sunca", "Jedan dan zivota" (Duett mit Miroslav Ilic)...
Sie besitzt Häuser unter anderem in Monte Carlo, Florida (Coconut Creek), Belgrad und Novi Sad. Auf die Frage wieviele Anwesen sie und ihr Mann besitzen, antwortet sie "Das spielt keine Rolle. Entscheidend ist dass wir alles rechtschaffen verdient haben.".
2004 gab sie ein Konzert in ihrer Geburtsstadt Tuzla, wo sie von den radikalen muslimischen Parteien zunächst boykottiert wurde. Mit nationalistischen Parolen wie "Gehen Sie nicht zum Konzert von Frau Zivojinovic" (bezogen auf ihren serbischen Nachnamen) versuchten sie die Bevölkerung zu beeinflussen- erfolglos, denn das Konzert war bis auf die letzte Karte ausverkauft. Das Publikum tobte als die ersten Takte ihres Hits "Luda za tobom" ertönten und Lepa Brena auf der Bühne erschien. Gaststar war der Sänger Kemal Monteno, der während seinem Auftritt sagte "Hier hat heute die Liebe über den Hass gesiegt!".
Das kroatische Publikum musste ganze 14 Jahre auf ein Wiedersehen mit Lepa Brena warten. Ihr letzter Auftritt in Zagreb war am 29. November 1990 im "Studentski Centar" am "Dan Republike" ("Tag der Republik") gewesen. Ihr großes Comeback wurde mit einem Auftritt in der beliebten Fernsehsendung "Jedan na jedan" bei der Sängerin, Schriftstellerin und Moderatorin Alka Vuica am 7. März 2005 eingeleitet. Sie sprach in einem ausführlichen Interview über Familie, Karriere, die "Grand Production" und viele andere Dinge.
Diskografie
Alben
- 1981 Cakak (PGP-RTS)
- 1982 Mile voli disko (PGP-RTS)
- 1983 Sitnije Cile sitnije (PGP-RTS)
- 1984 Bato (PGP-RTS)
- 1984 Seik (PGP-RTS)
- 1985 Jedan dan zivota, Lepa Brena & Miroslav Ilic (PGP-RTS)
- 1986 Miki Mico (PGP-RTS)
- 1986 Uske pantalone (PGP-RTS)
- 1987 Hajde da se volimo (Diskoton)
- 1989 Cuvala me mama (Diskoton)
- 1990 Boli me uvo za sve (Diskoton)
- 1991 Zaljubiska (PGP-RTS)
- 1993 I da odem iza ledja bogu (ZaM)
- 1994 Kazna bozija (ZaM)
- 1996 Luda za tobom + Brena multimedia (ZaM)
- 2000 Pomracenje sunca (Grand Production)
Compilations
- 1995 Zlatni hitovi 1, 2, 3 (3 separate CD's/ PGP-RTS)
- 1995 Nezaboravni hitovi (für den slowenischen Markt/ Tioli)
- 1998 Jedna je... Lepa Brena (für den slowenischen Markt/ Tioli)
- 1999 Najveci hitovi 1, 2, 3, 4, 5 (5 separate CD's/ PGP-RTS)
- 2000 Lepa Brena (Rade Krstic)
- 2002 Lepa Brena 1, 2 (2 separate CD's/ PGP-RTS)
- 2004 Lepa Brena - The best of (Doppel-CD/ Grand Production)
Filmografie
- 1982 Tesna koza 1
- 1984 Kamijondzije opet voze
- 1984 Nema problema
- 1987 Hajde da se volimo 1
- 1988 Hajde da se volimo 2
- 1990 Hajde da se volimo 3
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Brena, Lepa |
ALTERNATIVNAMEN | Jahic-Zivojinovic, Fahreta |
KURZBESCHREIBUNG | Sängerin Serbien und Montenegro |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1960 |
GEBURTSORT | Tuzla, Bosnien und Herzegovina |