Die Gemeine Hasel auch Haselstrauch oder Haselnußstrauch (Corylus avellana) ist nach der Stadt Avellino in Unteritalien benannt.
Gemeine Hasel | ||||||||||||
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![]() A Zweig mit männlichen Blütenkätzchen, B Zweig mit Laubblättern, C Haselnuss in ihren Hüllblättern, 4 weibliche Blüte, besteht nur aus Fruchtknoten und roter Narbe, 5 reife Haselnuss. | ||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Corylus avellana | ||||||||||||
L. |
Merkmale
Die gemeine Hasel ist ein 2–5 m hoher Strauch mit grauen Ästen, drüsig rauhhaarigen Zweigen, kurzgestielten, rundlich herzförmigen, wechselständig angeordneten, zugespitzten, schwach eckig gelappten, doppelt gesägten Blättern und glockenförmiger, zerrissen gezahnter Hülle von der Länge oder wenig länger als die Frucht.
Die gemeine Hasel besitzt eine rötlich-graue, glänzende Rinde. Die Blätter sind oval, rundlich oder herzförmig.
Der Strauch blüht ab Februar bis in den März hinein und zählt zu den Frühlingsboten der Natur (phänologische Zeigerpflanze für den Vorfrühling); die Bienen freuen sich über das erste größere Pollenangebot. Sowohl die Blütenpollen des Strauchs als auch die Nüsse besitzen allerdings ein allergenes Potenzial. Viele Menschen (insbesondere Birkenpollenallergiker) leiden deshalb in der Blühzeit oder nach dem Verzehr von rohen Haselnüssen unter Allergien.
Die männlichen, grün-gelben Blütenstände, auch Kätzchen genannt, werden bis 10 cm lang. Die weiblichen Blüten stehen zu wenigen zusammen und bestehen nur aus dem Fruchtknoten und der rote Narbe und werden von einer Blatthülle umschlossen.
Geschichte
Um 1700 hatte der Haselstrauch die Bedeutung der Gerechtigkeit. So wurden die Ackergrenzen mit Haselnussästen abgesteckt. Auch der Richterbereich wurde so begrenzt. Wenn man unter einem Haselstrauch durchlief und ein Ast den Kopf berührte, betete man um Gerechtigkeit.
Vorkommen
Die gemeine Hasel findet sich durch ganz Europa, in Nordafrika und in Vorderasien bis an das Kaspische Meer, wo sie die höchsten Spitzen der Gebirge erreicht. Im Allgäu erreicht die gemeine Hasel ihre obere Grenze mit der Buche, in den östlichen Alpen bleibt sie 160 m unter dieser zurück.
Sonstiges
In junge Haselnüsse wird sehr häufig vom Weibchen des Haselnussbohrers (Curculio nucum) ein Loch gebohrt, um ein Ei in die Frucht zu legen. Die Larve schlüpft und frisst den Nusskern.
Nutzung
Die gemeine Hasel hat forstwirtschaftlich keine große Bedeutung. Ihre hohen Ansprüche an die Bodenkraft machen sie ungeeignet, die Lücken in den Beständen auf ärmerem Boden zu füllen. Nur als Mischholz im Eichenniederwald (Eichenschälwald) leistete sie oft gute Dienste; ihr starker Blattabfall führt dem Boden reichlich Humus zu.
Man vermehrt sie durch Stockausschlag und Ableger. Die Veredelung geschieht durch das sogenannte Anpfeilern, durch Pfropfen in den Spalt oder durch Okulieren. Starke junge Ruten werden als Stöcke, Gitterwerk, Blumenstäbe etc. verwendet. Das Holz ist weich und gut spaltbar, aber nicht sehr haltbar. Man benutzt es für Tischlerarbeiten, früher auch für Wurfspeerschäfte. Häufiger wird es gespalten die Späne zum Flechten benutzt. Die Kohle dient als Zeichenkohle, aber auch zur Herstellung von Schießpulver.
Die Nüsse des gemeinen Haselstrauchs sind länglich, mit einer Spitze versehen. Man kultiviert aber auch eine Form, bei welcher die gleichgestalteten Nüsse doppelt so groß sind. Diese Form wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts in Franken, besonders beim Kloster Zell und bei Bamberg, kultiviert (Zeller oder Bamberger Nüsse), später durch rundliche Zeller Nüsse verdrängt.
Eine zweite Form mit rundlichen Nüssen, die aber am oberen Teil etwas eckig sind, ist bei uns aus Südeuropa, besonders von Lyon und Barcelona, eingeführt (italienische, römische, Lyoner Hasel, Barcelonanuss).
Die heutzutage im Handel erhältlichen "Haselnüsse" sind allerdings meist die Nüsse der Lambertshasel (Corylus maxima).
Außerdem werden einige Varietäten, auch eine mit braun purpurroten Blättern, in Gärten kultiviert.
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Buschförmiges Wachstum
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weibliche Blüte
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männliche Kätzchenblüte
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Haselnuss, mit und ohne Schale