Elliptische Kurve

spezielle algebraische Kurven mit geometrisch definierter Addition
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In der Mathematik sind elliptische Kurven spezielle algebraische Kurven, auf denen eine geometrisch definierte Addition definiert ist. Diese Addition wird in der Kryptographie zur Konstruktion sicherer Verschlüsselungsmethoden verwendet. Elliptische Kurven spielen aber auch innermathematisch eine große Rolle, etwa beim Beweis des Satzes von Fermat.

Beispiel einer elliptischen Kurve über dem Körper der reellen Zahlen

Eine elliptische Kurve ist eine glatte algebraische Kurve der Ordnung 3 in der projektiven Ebene. Dargestellt werden elliptische Kurven meist als Kurven in der affinen Ebene, sie besitzen aber noch einen zusätzlichen Punkt im Unendlichen.

Elliptische Kurven über dem Körper der reellen Zahlen können als die Menge aller (affinen) Punkte angesehen werden, die die Gleichung

erfüllen, zusammen mit einem so genannten Punkt im Unendlichen (notiert als oder ). Die (reellen) Koeffizienten und müssen dabei die Bedingung erfüllen, um Singularitäten auszuschließen.

Im Allgemeinen wird man sich bei der Betrachtung der angegebenen Gleichung aber nicht auf den Fall reeller Koeffizienten und Lösungen beschränken, sondern vielmehr den Fall betrachten, dass Koeffizienten und Lösungen aus einem beliebigen Körper stammen. Interessant sind hierbei insbesondere die Körper der komplexen und der rationalen Zahlen sowie Zahlkörper und endliche Körper. Untersucht wird auch die Frage nach Beziehungen zwischen elliptischen Kurven, bei denen dieselbe Gleichung über verschiedenen Körpern interpretiert wird. Zum Beispiel kann eine durch eine rationale Gleichung beschriebene elliptische Kurve als Kurve über betrachtet werden. In diesem Fall sind die Koeffizienten der Gleichung aus , die elliptische Kurve besteht aber aus allen Lösungen dieser Gleichung in .

Die Theorie der elliptischen Kurven verbindet unterschiedlichste Teilgebiete der Mathematik. Die Untersuchung elliptischer Kurven über Zahlkörpern oder endlichen Körper erfordert Grundlagen aus der Geometrie und Algebra. Jede elliptische Kurve über den komplexen Zahlen kann mithilfe eines Gitters in der komplexen Zahlenebene als komplexer Torus dargestellt werden, sodass die algebraische Kurve auch als analytisches Objekt greifbar wird. Der Mathematiker Andrew Wiles bewies im Jahr 1994 den Modularitätssatz, der elliptische Kurven mit Modulformen in Zusammenhang bringt. Aus diesem Satz kann der Beweis eines bekannten zahlentheoretischen Problems (Fermats letzter Satz) gefolgert werden.

Praktische Anwendung finden elliptische Kurven in modernen Verschlüsselungsverfahren (Elliptische-Kurven-Kryptosystem), da mit ihrer Hilfe so genannte Einwegfunktionen definiert werden können. Weitere Anwendungen finden sich bei der Faktorisierung natürlicher Zahlen.

Historisch sind elliptische Kurven durch die Parametrisierung elliptischer Integrale entstanden. Sie sind von Ellipsen zu unterscheiden.

Definition

  heißt elliptische Kurve über dem Körper  , falls die folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt sind:

  •   ist eine glatte projektive Kurve über   vom Geschlecht 1 mit einem Punkt  , dessen Koordinaten in   liegen.
  •   ist eine glatte projektive Kubik über   mit einem Punkt  , dessen Koordinaten in   liegen.
  •   ist eine glatte, durch eine Weierstraß-Gleichung
 
gegebene projektive Kurve mit Koeffizienten  . Schreibt man
 
so ist   gerade die Nullstellenmenge des homogenen Polynoms  . (Beachte: Der Punkt   erfüllt auf jeden Fall die Polynomgleichung, liegt also auf  .)

Fasst man   als affine Kurve auf, so erhält man eine affine Weierstraß-Gleichung

 

bzw. ein affines Polynom  . In diesem Fall ist   gerade die Menge der (affinen) Punkte, die die Gleichung erfüllen, zusammen mit dem so genannten "unendlich fernen" Punkt  , auch als   geschrieben.

Affine und projektive Ebene

Der zweidimensionale Raum der  -rationalen projektiven Punkte ist definiert als

 

mit der Äquivalenzrelation

 

Punkte aus   werden üblicherweise als   notiert, um sie von Punkten im dreidimensionalen affinen Raum zu unterscheiden.

Die projektive Ebene   kann dargestellt werden als Vereinigung der Menge

 

mit der durch   erzeugten Hyperebene   von  ,

 

Um projektive Kubiken in der affinen Ebene darzustellen, identifiziert man dann für   den projektiven Punkt   mit dem affinen Punkt  .

Im Fall einer elliptischen Kurve hat die (projektive) Polynomgleichung genau eine Lösung mit  , nämlich den Punkt im Unendlichen  .

Weierstraß-Gleichungen

Jede elliptische Kurve wird durch ein projektives Polynom   bzw. durch ein affines Polynom   beschrieben. Man nennt zwei elliptische Kurven   und   isomorph, wenn die Weierstraß-Gleichung von   aus der von   durch einen Koordinatenwechsel der Form

 
 

mit   entsteht. Die wichtigsten Eigenschaften elliptischer Kurven verändern sich nicht, wenn ein solcher Koordinatenwechsel durchgeführt wird.

Ist   eine elliptische Kurve über einem Körper   mit Charakteristik  , gegeben durch die Weierstraß-Gleichung

 

so existiert ein Koordinatenwechsel, der diese Weierstraß-Gleichung in die Gleichung

 

transportiert. Diese nennt man eine kurze Weierstraß-Gleichung. Die durch diese kurze Weierstraß-Gleichung definierte elliptische Kurve ist zur ursprünglichen Kurve isomorph. Häufig geht man daher ohne Einschränkung davon aus, dass eine elliptische Kurve von vorneherein durch eine kurze Weierstraß-Gleichung gegeben ist.

Ein weiteres Resultat der Theorie der Weierstraß-Gleichungen ist, dass eine Gleichung der Form

 

genau dann eine glatte Kurve beschreibt, wenn die Diskriminante   des Polynoms  ,

 

nicht verschwindet.

Beispiele

 
Schaubild der Kurven   und  
  •   und   sind elliptische Kurven über  , da   und   sind.
  •   ist eine elliptische Kurve sowohl über   als auch über  , da die Diskriminante   ist. Über einem Körper mit Charakteristik   dagegen ist   und   singulär, also keine elliptische Kurve.
  •   ist über jedem Körper mit Charakteristik ungleich   eine elliptische Kurve, da   ist.

Über den reellen Zahlen gibt die Diskriminante eine Information über die Form der Kurve in der affinen Ebene. Für   besteht der Graph der elliptischen Kurve   aus zwei Komponenten (linke Abbildung), für   hingegen nur aus einer einzigen Komponente (rechte Abbildung).

Elliptische Kurven über den komplexen Zahlen

Interpretiert man wie üblich die komplexen Zahlen als Elemente der Gaußschen Zahlenebene, so stellen elliptische Kurven über den komplexen Zahlen eine zweidimensionale Fläche dar, die in den vierdimensionalen   eingebettet ist. Obwohl sich solche Flächen der Anschauung entziehen, lassen sich dennoch Aussagen über ihre Gestalt treffen, wie zum Beispiel über das Geschlecht der Fläche.

Komplexe Tori

Es sei   ein (vollständiges) Gitter in der komplexen Zahlenebene  . Die Faktorgruppe   ist eine eindimensionale abelsche kompakte komplexe Liegruppe, die als reelle Liegruppe isomorph zum Torus   ist. Für eine Veranschaulichung kann man Erzeuger   von   wählen; der Quotient   ergibt sich dann aus der Grundmasche

 

indem man jeweils gegenüberliegende Seiten verklebt.

Bezug zu ebenen Kubiken

Ist   ein Gitter in der komplexen Zahlenebene, so definieren die zugehörige weierstraßsche p-Funktion und ihre Ableitung eine Einbettung

 

deren Bild die nichtsinguläre Kubik

 

ist. Jede nichtsinguläre ebene Kubik ist isomorph zu einer Kubik, die auf diese Weise entsteht.

Klassifikation

Zwei eindimensionale komplexe Tori   und   für Gitter   sind genau dann isomorph (als komplexe Liegruppen), wenn die beiden Gitter ähnlich sind, d. h. durch eine Drehstreckung auseinander hervorgehen. Jedes Gitter ist zu einem Gitter der Form   ähnlich, wobei   ein Element der oberen Halbebene   ist; sind   Erzeuger, so kann   als   oder   gewählt werden. Die verschiedenen Wahlen für Erzeuger entsprechen der Operation der Gruppe   auf der oberen Halbebene, die durch

 

gegeben ist. Zwei Elemente   der oberen Halbebene definieren genau dann isomorphe elliptische Kurven   und  , wenn   und   in derselben  -Bahn liegen; die Menge der Isomorphieklassen elliptischer Kurven entspricht damit dem Quotientenraum

 

dieser Quotient wird von der j-Funktion bijektiv auf   abgebildet; dabei ist der Wert der j-Funktion gleich der j-Invarianten der oben angegebenen Kubik.

Elliptische Kurven über den rationalen Zahlen

Die Addition von Punkten elliptischer Kurven ermöglicht es, aus einfachen (geratenen) Lösungen einer kubischen Gleichung weitere Lösungen zu berechnen, die in der Regel weitaus größere Zähler und Nenner haben als die Ausgangslösungen (und deshalb kaum durch systematisches Probieren zu finden wären).

Zum Beispiel für die über   definierte elliptische Kurve

 

findet man durch Raten die Lösung   und daraus durch Addition auf der elliptischen Kurve die Lösung   sowie durch weitere Addition auf der elliptische Kurve dann noch erheblich größere Lösungen. Das dahinterstehende allgemeine Prinzip ist die Beziehung

 

für Punkte mit ganzzahligen Koordinaten auf elliptischen Kurven über  . (Dabei ist   die für ganzahlige Punkte durch   definierte Höhe.)

Die Theorie elliptischer Kurven über dem Körper der rationalen Zahlen ist ein aktives Forschungsgebiet der Zahlentheorie mit einigen berühmten offenen Vermutungen wie der Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer.

Elliptische Kurven über endlichen Körpern

 
Affine Punkte der elliptischen Kurve y2 = x3 − x über  .

Statt über den rationalen Zahlen kann man auch elliptische Kurven über endlichen Körpern betrachten. In diesem Falle besteht die Ebene, genauer gesagt die projektive Ebene, in der die elliptische Kurve liegt, nur noch aus endlich vielen Punkten. Daher kann auch die elliptische Kurve selbst höchstens noch endlich viele Elemente enthalten, was viele Betrachtungen einfacher machen kann. Für die Anzahl   der Punkte einer elliptischen Kurve   über einem Körper mit   Elementen gilt die Abschätzung

 

Genauer gilt das folgende Resultat von Hasse[1]:

 

Dabei sind   und   die beiden Nullstellen des charakteristischen Polynoms des Frobeniushomomorphismus auf der elliptischen Kurve,

 

Elliptische Kurven über endlichen Körpern werden z. B. in der Kryptographie (Elliptische-Kurven-Kryptosystem) eingesetzt.

Die (bisher noch unbewiesene) Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer versucht, Aussagen über gewisse Eigenschaften elliptischer Kurven über den rationalen Zahlen zu erhalten, indem entsprechende Eigenschaften elliptischer Kurven über endlichen Körpern (sogenannte "reduzierte elliptische Kurven") untersucht werden.

Anwendung in der Kryptographie

Die Nationale Sicherheitsbehörde der USA empfahl im Januar 2009, Verschlüsselung im Internet bis 2020 von RSA auf ECC (Elliptic Curve Cryptography) umzustellen.[2]

ECC ist ein Public-Key-Kryptosystem (oder Asymmetrisches Kryptosystem), bei dem im Gegensatz zu einem symmetrischen Kryptosystem die kommunizierenden Parteien keinen gemeinsamen geheimen Schlüssel kennen müssen. Asymmetrische Kryptosysteme allgemein arbeiten mit Falltürfunktionen, also Funktionen, die leicht zu berechnen, aber ohne ein Geheimnis (die „Falltür“) praktisch unmöglich zu invertieren sind.

Die Verschlüsselung mittels elliptischer Kurven funktioniert im Prinzip so, dass man die Elemente der zu verschlüsselnden Nachricht (d.h. die einzelnen Bits) auf irgendeine Weise den Punkten einer (festen) elliptischen Kurve zuordnet und dann die Verschlüsselungsfunktion P–>nP mit einer (festen) natürlichen Zahl   anwendet. Damit dieses Verfahren sicher ist, muss die Entschlüsselungsfunktion nP–>P schwer zu berechnen sein.

Da das Problem des diskreten Logarithmus in elliptischen Kurven (ECDLP) deutlich schwerer ist als die Berechnung des diskreten Logarithmus in endlichen Körpern oder die Faktorisierung ganzer Zahlen, kommen Kryptosysteme, die auf elliptischen Kurven beruhen – bei vergleichbarer Sicherheit – mit erheblich kürzeren Schlüsseln aus als die herkömmlichen asymmetrischen Kryptoverfahren, wie z. B. das RSA-Kryptosystem. Die derzeit schnellsten Algorithmen sind der Babystep-Giantstep-Algorithmus und die Pollard-Rho-Methode, deren Laufzeit bei   liegt, wobei   die Bitlänge der Größe des zugrundeliegenden Körpers ist.

Rechenregeln

Geometrische Interpretation

Aus der Gitterstruktur im Komplexen folgt auch für elliptische Kurven E über den rationalen Zahlen bzw. über endlichen Körpern eine Gruppenstruktur.

Für die rationalen Punkte der elliptischen Kurve (falls sie existieren), wird eine Gruppenstruktur mit „Addition“ angegeben. Geometrisch ist sie so definiert: Der Punkt im Unendlichen ist das neutrale Element  . Die Spiegelung eines Punktes P an der x-Achse liefert wieder einen rationalen Punkt der Kurve, das Inverse -P von P. Die Gerade durch die rationalen Punkte P, Q schneidet die Kurve in einem dritten Punkt, Spiegelung dieses Punktes an der x-Achse liefert den rationalen Punkt P + Q.

Im Fall einer Tangente an den Punkt P (also dem Grenzfall Q gegen P auf der Kurve) erhält man mit dieser Konstruktion (Schnittpunkt Tangente mit Kurve, dann Spiegelung) den Punkt P + P. Lassen sich keine entsprechenden Schnittpunkte finden, wird der Punkt im Unendlichen zuhilfe genommen, und man hat z. B. im Fall der Tangente ohne zweiten Schnittpunkt:  

Man kann zeigen, dass diese „Addition“ sowohl kommutativ als auch assoziativ ist, sodass sie tatsächlich die Gesetze einer abelschen Gruppe erfüllt.

Sei nun P ein Punkt der elliptischen Kurve. Der Punkt P + P wird mit 2P bezeichnet, entsprechend definiert man kP =P + … + P als k-fache Addition des Punktes P. Ist P nicht der 0-Punkt kann auf diese Weise jeder Punkt der Kurve E erreicht werden (d. h. zu jedem Punkt Q auf der Kurve existiert eine natürliche Zahl k mit Q = kP), wenn man die richtigen Erzeugenden P der Gruppe kennt.

Die Aufgabe, aus gegebenen Punkten P, Q diesen Wert k zu ermitteln, wird als Diskretes Logarithmus-Problem der elliptischen Kurven (kurz ECDLP) bezeichnet. Es wird angenommen, dass das ECDLP (bei geeigneter Kurvenwahl) schwer ist, d. h. nicht effizient gelöst werden kann. Damit bieten sich elliptische Kurven an, um auf ihnen asymmetrische Kryptosysteme zu realisieren (etwa einen Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch oder ein Elgamal-Kryptosystem).

Addition zweier verschiedener Punkte

Seien   und   die Komponenten der Punkte   und  . Mit   wird das Ergebnis der Addition   bezeichnet. Dieser Punkt   hat also die Komponenten   Außerdem setze   Dann ist die Addition   durch

  •   und
  •  

definiert.

Die beiden Punkte   und   dürfen nicht dieselbe X-Koordinate besitzen, da es sonst nicht möglich ist, die Steigung   zu berechnen, da dann entweder   oder   gilt. Bei der Addition   erhält man  , wodurch das Ergebnis als   (neutrales Element) definiert ist. Dadurch ergibt sich auch, dass   und   zueinander invers bezüglich der Punktaddition sind. Ist  , handelt es sich um eine Punktverdoppelung.

Verdoppelung eines Punktes

Für die Punktverdoppelung (Addition eines Punktes zu sich selbst) existieren zwei Fälle.

Fall 1:  

  •  
  •  . Dabei wird   aus der Kurvengleichung ( ) herangezogen.
  •  
  •  

Der einzige Unterschied zur Addition von zwei verschiedenen Punkten liegt in der Berechnung der Steigung.

Fall 2:  

  •  

Wegen   ist klar erkennbar, dass   zu sich selbst invers ist.

Rechenregeln für die „Addition“ von Punkten der Kurve

Analytische Beschreibung über die Koordinaten:

Seien

  •   zwei verschiedene Punkte
  •  
  •  
  •  
  •   die Addition zweier Punkte und
  •   das neutrale Element (auch Unendlichkeitspunkt genannt)

Es gelten folgende Regeln:

  •  
  •  
  •  
  •  
  •  

Skalare Multiplikation eines Punktes

Bei der skalaren Multiplikation   handelt es sich lediglich um die wiederholte Addition dieses Punktes.

  •  

Diese Multiplikation kann unter Zuhilfenahme eines angepassten Square-&-Multiply-Verfahrens effizient gelöst werden.

Bei einer elliptischen Kurve über dem endlichen Körper GF(q) läuft die Punktaddition rechnerisch auf analoge Weise wie bei der Berechnung über  , jedoch werden die Koordinaten über GF(q) berechnet.

L-Reihe

Die elliptische Kurve   über   sei durch die Gleichung

 

mit ganzzahligen Koeffizienten   gegeben. Die Reduktion der Koeffizienten modulo einer Primzahl   definiert eine elliptische Kurve über dem endlichen Körper   (mit Ausnahme einer endlichen Menge von Primzahlen  , für welche die reduzierte Kurve Singularitäten aufweist und deshalb nicht elliptisch ist; in diesem Fall sagt man,   habe schlechte Reduktion bei  ).

Die Zetafunktion einer elliptischen Kurve über einem endlichen Körper ist die formale Potenzreihe

 

Sie ist eine rationale Funktion der Form

 

(Diese Gleichung definiert den Koeffizienten  , falls E gute Reduktion bei p hat, die Definition im Fall schlechter Reduktion ist eine andere.)

Die  -Funktion von   über   speichert diese Information für alle Primzahlen  . Sie ist definiert durch

 

mit  , falls   gute Reduktion bei   hat, und   sonst.

Das Produkt konvergiert für   . Hasse vermutete, dass die  -Funktion eine analytische Fortsetzung auf die gesamte komplexe Ebene besitzt und eine Funktionalgleichung mit einem Zusammenhang zwischen   und   erfüllt. Hasses Vermutung wurde 1999 als Konsequenz des Beweises des Modularitätssatzes bewiesen. Dieser besagt, dass jede elliptische Kurve über   eine modulare Kurve ist, und für die  -Funktionen modularer Kurven ist die analytische Fortsetzbarkeit bekannt.

Literatur

Fußnoten

  1. Kapitel V in Joseph H. Silverman: The Arithmetic of Elliptic Curves. Springer, 2009, ISBN 978-0-387-09493-9.
  2. Begründung der NSA zur Umstellung auf Elliptic Curve Cryptography