Die Vossloh AG ist ein Verkehrstechnologiekonzern mit Schwerpunkt Eisenbahn mit Sitz im westfälischen Werdohl. Vossloh ist der größte Hersteller von Diesellokomotiven in Europa.
Vossloh AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0007667107 |
Gründung | 1888 |
Sitz | Werdohl, Nordrhein-Westfalen |
Leitung | Werner Andree (Vorstandssprecher), Dr.-Ing. Norbert Schiedeck (COO) |
Mitarbeiterzahl | 5.000 (2011) [1] |
Umsatz | 1.197,2 Mio EUR (2011)[1] |
Branche | Bahntechnik |
Website | www.vossloh.com |

Das Unternehmen ist im MDAX gelistet.
Geschäftstätigkeit
Der Konzern mit 5000 Mitarbeitern erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 1,197 Mrd. Euro (2010: 1,35 Mrd. Euro), welcher zu annähernd 2/3 im Geschäftsbereich "Rail Infrastructure" und zu einem Drittel im Geschäftsbereich "Transportation" erbracht wurde.
Im Geschäftsbereich Rail Infrastructure sind die Kernprodukte Elemente zur Befestigung der Schienen an den Bahnschwellen (Spannklemmen), Weichen und Weichensteuerungen. Das Geschäftsfeld "Dienstleistungen im Bereich Infrastruktur" wurde im Jahr 2008 verkauft.
Der Geschäftsbereich Transportation produziert dieselelektrische und -hydraulische Lokomotiven, Metros und Train Trams sowie elektrische Komponenten für Straßen- und Schienenfahrzeuge. Die Fahrzeuge machen zwei Drittel des Spartenumsatzes aus, die Komponenten ein Drittel. [2]
Geografischer Hauptmarkt des Konzerns ist Europa, wo über drei Viertel des Umsatzes gemacht werden. 15 % Umsatz werden in Amerika, vorwiegend in Nord- und Mittelamerika, 1 % in Ozeanien, der Rest zu etwa gleichen Teilen in Nah- und Fernost sowie Afrika, erzielt, [3]
Die Vossloh AG erhielt im Juni 2009 einen Großauftrag aus China. Das chinesische Eisenbahnministerium orderte Schienenbefestigungen im Wert von rund 170 Mio. Euro für die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Peking und Schanghai.[4]
Geschichte
Der im Jahre 1848 geborene Gründer Eduard Vossloh erlernte neben seinem Elternhaus das Handwerk des Schmieds und erhielt 1883 aufgrund seiner Kriegsverletzungen ein Angebot zur Federringherstellung von der Königlich Preußischen Eisenbahn. 1888 erfolgte die Eintragung ins Firmenregister. 1899 ging das Unternehmen testamentarisch und unter Fortführung als OHG auf die fünf Kinder des Gründers über, wovon drei den Betrieb leiteten. 1909 erfolgte die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges hatte die vossloh KG bereits 250 Beschäftigte. 1919 erfolgte die Abwendung von der Schmiedtätigkeit und anstelle dessen wurden fortan Drähte und Rohre hergestellt, sowie ein Walzwerk erbaut. In den 1920er Jahren wurden mehrere Produktsparten als Einzelgesellschaften aus dem Unternehmen ausgegliedert und fungierten fortan als Vertriebsgesellschaften. 1927 gelang Karl Vossloh die Patentierung eines hochspannenden Federrings.
1930 wurde das Unternehmen zentralisiert, die Vossloh-Werke GmbH entstand. 1937 expandierte das Unternehmen in großem Maße in Lüdenscheid. 1945 wurden zahlreiche Büroräume und Lager zerstört, sowie durch Verlust der deutschen Ostgebiete jenseits der Oder-Neiße-Grenze mehrere Unternehmensstätten z.B. in Breslau und Königsberg abgetrennt. Mitte der 1950er Jahre wurde der Betrieb erneut aufgenommen, das Unternehmen erweiterte seine Belegschaft damals auf 500 Mitarbeiter. Leuchtstoffröhren und Schienenbefestigungen zählten zu den lukrativsten Firmensegmenten jener Zeit. 1982 wurde eine Vertriebsgesellschaft in Singapur gegründet. Weitere Auslandsexpansionen erfolgten in Großbritannien und den USA. Die Vossloh AG ging am 13. Juni 1990 zum Ausgabepreis von 420 DM an die Börse und expandierte in den 1990er Jahren erneut. 1995 wurde die Maschinenfabrik Deutschland (MFD) und mit der ebenfalls erworbenen Firma Wilhelm Hegenscheidt am Standort Erkelenz als Hegenscheidt-MFD zusammengefasst. 1998 folgte der Erwerb der Siemens Schienenfahrzeugtechnik (SFT) in Kiel.
In Kiel werden von der Firmentochter Vossloh Locomotives im vormaligen MaK (Maschinenbau Kiel)-Werk Diesellokomotiven mit dieselhydraulischem und dieselelektrischem Antrieb gebaut. Die stärkste dieselhydraulische Lokomotive der Vossloh Locomotives GmbH stellt die Baureihe G 2000 dar. Ebenfalls in Kiel tätig war die Firmentochter Vossloh Information Technologies GmbH, die zwischenzeitlich (Feb. 2007) an die Funkwerk AG verkauft wurde und jetzt als Funkwerk Information Technologies firmiert. In Moers betreibt Vossloh ein Servicezentrum.
2002 verkaufte das Unternehmen seine Lichttechnik-Sparte und trennte sich von seinem rund 45-prozentigen Anteil am Weichenbauer VAE. Im gleichen Jahr erwarb es den französischen Weichenbauer Cogifer, die Kiepe-Gruppe sowie Skamo, den polnischen Marktführer für Schienenbefestigungsmittel.[5]
Im spanischen Valencia werden dieselelektrische Loks gebaut, so auch die derzeit leistungsstärkste europäische dieselelektrische Lok Vossloh Euro 4000, während in Kiel dieselhydraulische und seit 2010 auch dieselelektrische Loks gebaut werden. Die Werke in Kiel und Valencia sind eigenständige Unternehmen.
Der vormalige Vorstandschef des Vossloh-Konzerns, Burkhard Schuchmann, legte sein Amt Ende 2005 nieder.[6] Vorstandsvorsitzender bis zum 9. August 2007 war Gerhard Eschenröder, der aus "wichtigem Grunde" vom Aufsichtsrat abberufen wurde. Sein Nachfolger wurde der bisherige Finanzvorstand der Vossloh AG, Werner Andree.
Anfang 2010 kaufte Vossloh drei kleinere Unternehmen aus den Bereichen Gleisbau und Instandhaltung ("Schienendienstleistungen") und gründete ein neues Geschäftsfeld ("Vossloh Rail Services").[7]
Vossloh Kiepe
2003 wurde die in Düsseldorf ansässige Kiepe Elektrik GmbH von der Vossloh-Gruppe übernommen. Von 1993 bis 1996 gehörte Kiepe Elektrik zur AEG Schienenfahrzeuge GmbH und wurde im Rahmen der Bildung von Adtranz nach Auflagen des Bundeskartellamts mehrheitlich von der Schaltbau AG übernommen. Seit 2003 firmiert sie unter Vossloh Kiepe GmbH.
Vossloh Kiepe ist ein Hersteller von Elektronikbauteilen und kompletten Steuerungsanlagen für Straßen- und U-Bahn-Triebwagen.
- Hess-Vossloh Kiepe lighTram, Oberleitungsbus
- Leoliner
- Straßenbahn Lissabon, Modernisierung der „Remodelados“
- Stadtbahnwagen B
- GTZ8-B Vamos, Stadtbahnwagen für Bielefeld
- Wuppertaler Schwebebahn, Neue Wagengeneration
- Stadtbahn TW 3000 (Konsortialpartner Alstom Transport Deutschland)
Siehe auch
Weblinks
- Commons: Lokomotiven der MaK und Vossloh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- http://www.vossloh.de/ Unternehmens-Nachrichten
- http://www.vossloh-locomotives.com/ Produkte
- loks-aus-kiel.de: Chronik des Standortes Kiel-Friedrichsort
Einzelnachweise
- ↑ a b Vossloh AG: Geschäftsbericht 2011. (PDF) 29. März 2012, abgerufen am 13. April 2012.
- ↑ Präsentation zur Hauptversammlung am 21. Mai 2008
- ↑ Quartalsbericht I/2008 (PDF-Datei; 253 kB)
- ↑ Vossloh zieht erhofften Großauftrag aus China an Land, dpa-AFX – 16. Juni 2009
- ↑ Vossloh-Lokomotivgeschäft über Plan. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2003, ISSN 1421-2811, S. 109.
- ↑ Vossloh will Wachstumskurs auch ohne Schuchmann fortsetzen 9. Dezember 2005
- ↑ Christian Schnell: "Vossloh punktet an der Börse mit viel Solidität". Handelsblatt vom 6. März 2010
Koordinaten: 51° 15′ 35,8″ N, 7° 45′ 31,8″ O