Das heutige Sachsen ist nicht mit dem frühmittelalterlichen Sachsen, aus dem etwa ein Teil der Angelsachsen und die Sachsenkaiser stammten, identisch. Dieses ist vielmehr v.a. im Gebiet des heutigen Niedersachsen und Schleswig-Holsteins zu suchen. Das Gebiet des Freistaats Sachsen wurde erst im Rahmen der Ostsiedlung des Hochmittelalters deutsch. Dabei vermischten sich westdeutsche Siedler mit den allmählich germanisierten slawischen Einwohnern, welche in das ursprünglich von Germanen bewohnte Gebiet gezogen waren.
siehe dazu auch:
- Liste der Markgrafen der Sächsischen Ostmark
- Liste der Kurfürsten und Könige von Sachsen
- Kurfürstentum Sachsen
- Königreich Sachsen
Das heutige Land Sachsen wurde 1990 als Freistaat Sachsen aus den DDR-Bezirken Dresden, Chemnitz und Leipzig sowie dem südlichen Teil des Bezirkes Cottbus neu gegründet. Am 3. Oktober 1990 trat der Freistaat Sachsen zusammen mit Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und dem Ostteil Berlins der Bundesrepublik Deutschland bei.
Die erste Landtagswahl fand am 14. Oktober 1990 statt. Die Sitzverteilung war: CDU 92, SPD 32, PDS 17, B’90 / Grüne 10, F.D.P. 9. Am 6. Juni 1992 trat die Verfassung des Freistaates Sachsen in Kraft. Zur zweiten Landtagswahl am 11.September 1994 wurde die Anzahl der Mandate auf 120 verkleinert. Sitzverteilung: CDU 77, SPD 22, PDS 21. Die CDU-Alleinregierung unter Kurt Biedenkopf wurde zur Landtagswahl am 19. September 1999 bestätigt. Sitzverteilung: CDU 76, SPD 14, PDS 30. Kurt Biedenkopf gab das Amt des sächsischen Ministerpräsidenten 2002 an den CDU-Politiker Georg Milbradt ab.
Sachsen im 19. Jahrhundert
Sachsen unter Napoleon
Das erste entscheidende Ereignis im 19. Jahrhundert ist die Beteiligung von 22.000 sächsischen Soldaten, nun wieder an der Seite Preußens, an deren katastrophaler Niederlage bei der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806, die ihnen durch die französische Armee unter Napoleon zugefügt wird. Dies führte zur militärischen Verwaltung Sachsen durch Frankreich und brachte neben den menschlichen Verlusten im Krieg noch Kriegskontributionen von 40 Millionen Franc und Forderungen nach Kriegslieferungen für die französische Armee.
Im Dezember 1806 wurde Sachsen Königreich von Napoleons Gnaden. Durch die von Napoleon verkündeten Kontinentalsperre, wonach englische Waren nicht auf dem europäischen Festland verkauft werden durften, blühten die Industriedörfer der Gebirgsbezirke und der Lausitz auf.
Neue Belastungen der sächsischen Bevölkerung ließen jedoch nicht lange auf sich warten. Die Teilnahme sächsischer Truppen am Russlandfeldzug 1812 war eine schwere Belastung und von den 21 000 sächsischen Soldaten kehrten nur knapp 1nbsp;000 in die Heimat zurück. Auf ihrem Rückzug brachten sie auch noch Krankheiten wie das Nervenfieber, mit sich. An der Seite Napoleons stand Sachsen wieder einmal auf der des Verlierers und musste es auch noch hinnehmen, dass es 1813 zum Hauptkriegsschauplatz wurde. Die Auswirkungen der Völkerschlacht bei Leipzig waren katastrophal. Nicht nur die Stadt und das Umfeld von Leipzig waren erfüllt mit Bildern des Todes und Jammers aller Art; in ganz Sachsen waren durch die Befreiungskriege etwa 400nbsp;000 Menschen getötet worden. Feldern verödeten, Städte wie z.B. Bischofswerda waren verbrannt oder verwüstet, die Dörfer geplündert, das Holz der Scheunen, Türen, Fenster, sogar der Hausgeräte war in Lagerfeuern verheizt worden. Allein im Kreis Meißen irrten über 500 verwaiste Kinder umher.
Der Pulverdampf der Schlachten hatte sich noch nicht verzogen, da beginnt schon wieder das Gerangel um Ländereien, Menschen und Material. Progressive und reformwillige Kräfte Sachsens, die sich in einer Hilfs- und Wiederherstellungskommission und einem Gouvernementsrat zusammenfanden, stießen sogar auf den Widerstand jenes Mannes, der in Preußen selbst um Reformen rang, Freiherr von Stein. Er hätte Sachsen lieber in Preußen aufgehen lassen. Dennoch waren Erfolge im Kassenwesen und in der Belebung der Wirtschaft einschließlich des Außenhandels zu verzeichnen.
Der Wiener Kongress 1815 besiegelt zunächst einmal das Schicksal Sachsens. "Das Königreich Sachsen sank endgültig in die politische Bedeutungslosigkeit und wurde Mitglied des gleichzeitig gegründeten Deutschen Bundes." (Groß, 1989, S. 323)
Die Verfassung von 1831
Die Zeit nach dem Wiener Frieden war im wesentlichen von der politischen Restauration der Adelsmacht geprägt. In Sachsen war dies mit dem Namen des Kabinettsminister Detlev Graf von Einsiedel verbunden, der eine Politik gegen Reformen verfolgte. Dennoch erforderte die fortschreitende Industrialisierung das Nachdenken über wirtschaftliche und politische Veränderungen in ganz Deutschland. Die Burschenschaften verkünden 1817 mit ihrem Wartburgfest den Ruf nach der Einheit Deutschlands, der auch ein großes Echo fand. Offene Aktionen wurden erst nach der Julirevolution von 1830 in Frankreich initiiert. "Die Unruhen und Aufstände begannen in Deutschland Ende August und Anfang September 1830 gleichzeitig in verschiedenen Staaten, nahmen aber infolge der lokalen Besonderheiten einen unterschiedlichen Verlauf und zeitigten auch sehr unterschiedliche Ergebnisse. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Ereignisse im Königreich Sachsen. Das seit 1815 durch den Minister Graf von Einsiedel ausgeübte Polizeiregime war für Bürger und Bauern unerträglich geworden. Die Unruhen im Königreich Sachsen nahmen ihren Ausgang in Leipzig, wo ein zahlenmäßig starkes und selbstbewusstes Bürgertum sowie Handwerksgesellen und Studenten lebten." (Deutsche Geschichte Bd. II, 1967, S. 170) Auch alle anderen großen Städte Sachsens wurden erfasst. Die sächsische Regierung machte zunächst Zugeständnisse, da sich die Bürger in erster Linie mit Bittschriften an die Regierung wandten und solche Forderungen wie neue Polizei, Stadtverfassung, Schutz der Zünfte und Innungen, Minderung der Abgaben, Verfassung zugunsten aller Staatsbürger und Pressefreiheit forderten. Den späteren revolutionären Bestrebungen wird mit Militär geantwortet. So kam es zunächst zu gemäßigten Reformen, wie im September 1831 mit der Verkündung einer neuen Verfassung, die das Königreich Sachsen zur konstitutionellen Monarchie werden lässt und Freiheiten erstmals verfassungsmäßig garantiert. Mit der Allgemeinen Städteordnung von 1832 erhielten die Städte eine weitgehende Selbstverwaltung und mit dem Gesetz über Ablösungen und Gemeinheitsteilungen wird die Befreiung der Bauern von den Feudallasten eingeleitet. In anderen deutschen Landesteilen vollzog sich ähnliche Reformen, was schließlich im Mai 1832 mit dem Hambacher Fest einen weiteren Höhepunkt vor Ausbruch der Revolution fand.
Die Industrialisierung
Wichtig ist weiterhin, was zu gleicher Zeit mit Sachsens Wirtschaft vollzog, da ein Zusammenhang zwischen Politik, Ökonomie und sozialen Errungenschaften unstreitbar ist. Dem massenhaften Einsatz von Spinnmaschinen folgten nun in der ersten Phase der Industriellen Revolution die mechanischen Baumwollwebstühle. Auf metallurgischem Gebiet wechselte das Blechwalzwerk das Aushämmern der Bleche von Hand bzw. die wassergetriebenen Hammerwerke ab, usw. Bis 1830 können in Sachsen auch schon 22 Dampfmaschinen nachgewiesen werden und es entstanden wenigstens 191 Fabriken. "Insgesamt ist festzustellen, dass Sachsen neben der preußischen Rheinprovinz die Industrielle Revolution maßgebend mitbestimmte." (Groß, 1989, S. 304). Zu den vordergründigen Veränderungen dieser Zeit zählt dabei auch die Entwicklung der sächsischen Bevölkerung:
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts: reichlich 2 Mio. Menschen nach dem Wiener Kongreß 1815: knapp 1,2 Mio. Menschen 1830: 1,4 Mio. Menschen
Innerhalb von 15 Jahren entsprach das einem jährlichen Wachstum von 1,3%. Alsbald dominierten aber auch hier beim entstehenden Textilproletariat nach englischem Vorbild Frauen- und Kinderarbeit, niedrige Löhne bei hoher Arbeitszeit, schlechte Wohn- und Lebensbedingungen.
Die Revolution von 1848/49
So war es nicht verwunderlich, dass nach der Besänftigung der demokratischen Kräfte in Sachsen mit dem Rauswurf von Einsiedels, bald mit weiteren Konfrontationen zu rechnen war und sich mit der Stagnation von Reformen die politische Lage auch in ganz Mitteleuropa wieder verschärfte. Der von vielen Teilen des Bürgertums geforderten Gewährung liberaler Verfassungen trat die von Metternich geführte Reaktion mit Überwachung des Vereinswesens und mit Unterdrückung der öffentlichen Meinung mit polizeistaatlichen Methoden entgegen. "Noch gesteigert wurde die politische Unruhe durch die wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die sich zuspitzten. Hungersnöte, die..." zu dieser Zeit nicht ungewöhnlich waren "...nahmen 1845-47 katastrophale Ausmaße an, nachdem schlechte Witterung und Kartoffelfäule die Ernten vernichtet und die Nahrungsmittelpreise in die Höhe getrieben hatten. In dieser bis zu äußersten gespannten Situation wirkte die Nachricht vom Umsturz in Paris wie ein zündender Funke. Die Revolution nahm ihren Lauf." (Berding, 1985, S. 6) Am 24.2.1848 der Volksaufstand in Paris, 15.3. der Sturz Metternichs in Wien und 18.3. Revolution in Berlin, die Ereignisse folgen Schlag auf Schlag. Der nach Leipzig entsandte sächsische Minister Albert von Carlowitz konnte angesichts der erregten Volksmassen und der kampfeswilligen Stimmung in der bürgerlichen Opposition den König bewegen, am 13. März eine bürgerliche Regierung einzusetzen. Allerdings zeigte es sich bald, dass diese Vertreter des Großbürgertums ihre eigenen familiären Verbindungen zum Adel und Gruppeninteressen sicherten und Aktivitäten der Volksmassen bremsten. Angesichts von 60nbsp;000 Arbeitslosen in Sachsen im Frühjahr 1848 und dem Unmut der ländlichen Bevölkerung, die am 5. April das Waldenburger Schloss in Flammen aufgehen ließ, war das kein leichtes Unterfangen. Am 1. Mai löste der König das Parlament auf, was schließlich Auslöser des Maiaufstandes war. Zwei Tage später wurde eine Demonstration der Bürgerwehr verboten und offiziell mit dem Einmarsch preußischen Militärs gedroht, was den letzten Zündfunken für den bewaffneten Widerstand lieferte. In der Folge kam es zu diversen Barrikadenkämpfen und der König flüchtet auf die Festung Königstein. Am 6. Mai treffen jedoch wie angedroht preußischer Truppen ein. Das Resultat nach vier Tagen Kämpfen waren 30 gefallene Soldaten und ca. 200 tote Barrikadenkämpfer und politische Gefangene. Ergebnis: "Die historisch längst überlebten deutschen Territorialstaaten blieben weitere zwei Jahrzehnte der wichtigste staatliche Rahmen für den weiteren Siegeszug der kapitalistischen Gesellschaftsordnung unter den hemmenden Bedingungen einer konterrevolutionären Adelsherrschaft." (Groß, 1989, S. 366)
Obwohl der Adel in den 1850-er Jahren mit Hilfe des Polizeiregimes seine Macht aufrecht erhielt, waren die ökonomischen Umwälzungen durch die weit fortgeschrittene kapitalistische Entwicklung nicht zu verhindern. Mit der Textilindustrie nahm der Maschinenbau und die Verwendung der Dampfkraft im Chemnitzer Gebiet einen enormen Aufschwung. So kann für Sachsen festgestellt werden, dass Mitte des 19. Jahrhunderts schon mehr als die Hälfte der Bevölkerung von Industrie und Gewerbe lebten, wobei die Industrielle Revolution den Konkurrenzdruck verschärfte und eine erhöhte soziale Unsicherheit mit sich brachte. Verarmte Handwerksmeister sanken ins Proletariat, Gesellen hatten kaum eine Chance zum Aufstieg, das Einkommen der meisten Arbeiter liegt unter dem Existenzminimum und für die Mehrheit der kleinen Bauern und Häusler brachte die Ablösung Verarmung und Verschuldung und ebenfalls den Abstieg zur Klasse der Lohnarbeiter. Kein anderes deutsches Land wuchs bevölkerungsmäßig durch Geburtenüberschuss und Zuwanderungen aus Preußen, Böhmen und Thüringen, bis 1871 auf 2,5 Mio. Einwohner, so an wie Sachsen. Die Städte platzten explosionsartig aus allen Nähten mit all den dazugehörigen Vor- und Nachteilen. Chemnitz wurde zum "sächsischen Manchester".
Sachsen im Deutschen Reich
Der Norddeutschen Bund
Am 14. Juni 1866 stimmte Sachsen im Bundestag gegen Preußen und lehnte die angebotene Neutralität ab. Das sächsische Armeekorps rückte in Böhmen ein und kämpfte an der Seite Österreichs bei Königgrätz, während die Preußen Sachsen besetzten. Sachsen verliert im deutschen Krieg, was einen Verständigungsfrieden mit sich führte. Das Königreich musste u.a. hohe finanzielle Forderungen und die Pressezensur zulassen, was die antipreußische Stimmung verschärfte. Im Friedensvertrag von Berlin musste die sächsische Regierung die politischen Veränderungen anerkennen und trat dem Norddeutschen Bund unter preußischer Führung bei (also die kleindeutsche Lösung ohne Österreich), wodurch die staatliche Souveränität stark eingeschränkt wurde.
Otto von Bismarck, der für den Gedanken eines mächtigen und geeinten deutschen Staates mit einem Kaiser an der Spitze stand, wollte nach dem deutsch-deutschem Krieg von 1866 nur noch die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen, da er den Krieg als ein notwendiges Mittel seiner Politik ansah um die deutsche Einheit zu vollenden und. Den Anlass lieferte der Konflikt um die spanische Thronkandidatur wobei der französische Gesandte Graf Benedetti den preußischen König während eines Kulturaufenthaltes ansprach und die Rücknahme der Kandidatur verlangte. Gedemütigt von dieser Provokation kam es am 19.7.1870 durch die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen zum Deutsch-Französischen Krieg. Nach der Vereinigung der norddeutschen und der süddeutschen Truppen hatte Frankreich, welches noch in der Mobilmachung war, keine Chance und so kam es in der Folge zur Niederlage Frankreichs. Während anschließend in Frankreich noch Begeisterung über die ausgerufene Republik herrschte, ließ sich Wilhelm I. am 18.1.1871 im Spiegelsaal zu Versailles zum deutschen Kaiser ernannt und somit Das Deutsche Reich proklamieren.
Die Gründung des Deutschen Reiches 1871 gilt als eine wichtige Zäsur in der sächsischen Geschichte. Auf lokaler Verwaltungsebene wurde die endgültige Trennung zwischen Justiz und innerer Verwaltung vollzogen. Weitere Teile der Reformpolitik waren revidierte Städte- und Landgemeindeordnungen, ein neues Volksschulgesetz und die Trennung von Kirche und Staat.
Gründerjahre und Gründerkrach
In der folgenden Zeit kam es durch die französischen Kriegsentschädigungszahlungen (fünf Milliarden französische Francs plus Zinsen), die Abtretung des Elsass und Lothringens an das Deutsche Kaiserreich sowie die wirtschaftlichen Maßnahmen (z.B. Zollabbau, einheitliche Handelsgesetzgebung, Vereinheitlichung von Münzwesen, Maßen und Gewichten) zu einem Boom in den Aktiengesellschaften, welche dem Staat Millionengewinne einfuhren. Doch der 1873 folgende "Gründerkrach" verschonte Sachsen genauso wenig, wie alle anderen Reichsmitglieder, da die stark exportorientierte Wirtschaft sehr anfällig auf Krisen war und es dadurch auch zu einem immensen Rückschlag für die Konjunktur kam. Trotz dieser fast aussichtslosen Lage, konnte Sachsen ein mächtiges Industriezentrum bleiben.
Sachsen als Rotes Königreich
In Sachsen lebte die Arbeiterbewegung seit Mitte des 19. Jahrhunderts wieder auf. Im Sommer 1869 wurde in Eisenach die Sozialdemokratische Deutsche Arbeiterpartei (SPD) unter Führung August Bebels und Wilhelm Liebknechts gegründet. Zu ihren Zielen gehörten unter anderem die Errichtung einer sozialistischen und sozialdemokratischen Republik. Frauenarbeit sollte eingeschränkt, Kinderarbeit verboten, die allgemeine Schulpflicht und ein demokratischen, gleiches und direktes Wahlrecht verabschiedet werden. Auch das Justizsystem sollte eine grundlegenden Erneuerung erleben. Die neue Partei wurde recht schnell populär und somit wurde Sachsen, mit seiner hohen Konzentration an Fabriken, zu einem Zentrum der deutschen Arbeiterbewegung.
Nach der Vereinigung von ADAV und SDAP entstand in Gotha im Mai 1875 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands, später umbenannt in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Bei den Reichtagswahlen 1874 in Sachsen wurden die Sozialdemokraten die stärkste Partei, wodurch sie in den Reichstag einzogen und weshalb man auch vom "roten Königreich" sprach.
Dieser stetig steigende Erfolg beunruhigte Bismarck sehr und er reagierte mit dem Erstellen eines Sozialistengesetzes, dem "Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokraten". Es wurden jegliche sozialistische Schriften, Versammlungen und Vereine verboten - nicht aber die Partei selbst. Aufgrund der intensiven Bespitzelung musste nun jeder Arbeiter, der für sozialistenfreundlich gehalten wurde, mit seiner Entlassung rechnen. Die logische Folge war nun, dass sich die starken Parteiorganisationen in Leipzig, Dresden und Chemnitz in die Illegalität zurückzogen, wodurch sie den Einfluss auf die Arbeiterklasse weiter vertiefen konnten. Um den Einfluss der umstürzlerischen Roten zu begrenzen, führte Bismarck 1883 schrittweise staatliche soziale Sicherungssysteme ein - die Sozialgesetze. Jedoch konnte sie kaum ein Arbeiter finanzieren, weshalb es zur kontinuierlichen Vergrößerung des Einflusses der SPD in Sachsen kam. Letztendlich kam zum Sieg über das Sozialistengesetz und in Sachsen bildete sich rasch eine gut funktionierende Landesvereinigung heraus. Um die erneute Steigung der sozialdemokratischen Stimmen in sächsischen Reichtagswahlkreisen und den Einzug der SPD in den Landtag zu verhindern führte die sächsische Regierung das Dreiklassenwahlrecht ein, dass alle Nichtsteuerzahler vom Wahlrecht ausschloss und das seit 1861 geltende Zensuswahlrecht ablöste. Dies bedeutete für die sozialdemokratische Vertretung im sächsischen Parlament das Ende, da dieses Gesetz ca. 80 Prozent der Wähler politisch diskriminierte und eine Wahl der Sozialdemokraten in den Landtag fast unmöglich machte. Dies war das stetige Ende des "Roten Königreiches".
Sachsen im 20. Jahrhundert
1918 bis 1945
Nachdem am 8. November 1918 der Arbeiter- und Soldatenrat, bestehend aus USPD und Spartakusgruppe, in Sachsen die Macht übernommen hat, wird am 10. November 1918 von Fleißner (SPD) die Republik Sachsen ausgerufen. Zwei Tage später dankt der sächsische König Friedrich August III. auf Schloss Gutenborn bei Ruhland ab.
Schon am 28. November 1918 wird das allgemeine, gleiche, unmittelbare und geheime Verhältniswahlrecht für Männer und Frauen über 21 Jahre eingeführt. Das Amt des Ministerpräsidenten wird am 25. Februar 1919 geschaffen. Gleichzeitig tritt die vorläufige Verfassung in Kraft. Am 30. Januar 1934 wird per „Reichsgesetz über die Gleichschaltung der Länder“ der Landtag aufgelöst und die Hoheitsrechte an des Reich abgetreten. Damit hört der Freistaat Sachsen auf, staatsrechtlich zu existieren.
1945 bis 1952
Das erst nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 neu gegründete Land Sachsen wird am 23. Juli 1952 mit der „Verwaltungsreform über die Auflösung der Länder der DDR“ in die Bezirke Dresden, Leipzig, Chemnitz (später Karl-Marx-Stadt) und teilweise auch Cottbus aufgeteilt.
ab 1990
Das heutige Land Sachsen wurde 1990 als Freistaat Sachsen aus den DDR-Bezirken Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig sowie dem südlichen Teil des Bezirkes Cottbus neu gegründet. Am 3. Oktober 1990 trat der Freistaat Sachsen zusammen mit Thüringen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und dem Ostteil Berlins der Bundesrepublik Deutschland bei.
Die erste Landtagswahl fand am 14. Oktober 1990 statt. Die Sitzverteilung war: CDU 92, SPD 32, PDS 17, B’90 / Grüne 10, F.D.P. 9. Am 6. Juni 1992 trat die Verfassung des Freistaates Sachsen in Kraft. Zur zweiten Landtagswahl am 11. September 1994 wurde die Anzahl der Mandate auf 120 verkleinert. Sitzverteilung: CDU 77, SPD 22, PDS 21. Die CDU-Alleinregierung unter Kurt Biedenkopf wurde durch Landtagswahl am 19. September 1999 bestätigt. Sitzverteilung: CDU 76, SPD 14, PDS 30. Kurt Biedenkopf gab das Amt des sächsischen Ministerpräsidenten 2002 an den CDU-Politiker Georg Milbradt ab.