Königliche Direction der Westfälischen Eisenbahn
Die Königlich-Westfälische Eisenbahn war die dritte Staatsbahn, die der preußische Staat finanzierte. Die Strecke hatte den Verlauf Hamm - Soest - Lippstadt - Paderborn - Altenbeken - Warburg und wurde am 4. Oktober 1850 bis Paderborn und am 21. Juni 1853 bis Warburg eröffnet. Die Strecke gilt auch heute noch als die erste Eisenbahn, die in Westdeutschland ein Mittelgebirge überquert hat und besitzt mit dem Altenbekener Viadukt ein frühes Denkmal der Eisenbahngeschichte.

Die staatliche Westfälische Eisenbahn sollte zunächst nur die 32 km lange Lücke Hamm - Lippstadt zwischen der 1848 eröffneten Strecke der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft und der zur selben Zeit im Bau befindlichen Strecke der Köln-Minden-Thüringischen-Verbindungs-Eisenbahn-Gesellschaft (KMTVEG) schließen. Letztere Gesellschaft ging jedoch bereits 1848 in Konkurs und der Preußische Staat übernahm den Weiterbau und später auch den Betrieb.
Ursache des Konkurses der KMTVEG waren Schwierigkeiten beim Bau eines Tunnels, der unvollendet blieb: Sie hatte zur Vermeidung der Überbrückung des Tales bei Altenbeken eine völlig andere Linienführung konzipiert, die bei Willebadessen den Hauptkamm des Eggegebirges in einem 600 m langen Tunnel unterfahren sollte. Die Überreste der Baustelle sind seit mehr als 150 Jahren sichtbar, der Name des Ortes dieser frühen Investitionsruine ist "Alte Eisenbahn".
1855 folgte die Übernahme der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft und 1856 deren Weiterführung nach Rheine. In Rheine selbst war dann bereits mit der Eisenbahn des Königreiches Hannover eine Weiterfahrt in Richtung der deutschen Häfen an der Nordsee möglich.
Vom Bahnhof Welver aus zwischen Hamm und Soest wurde dann 1876 eine schnurgerade Strecke über Unna-Königsborn nach Dortmund Südbahnhof gebaut, die dann in Kooperation mit der Rheinischen Eisenbahn betrieben wurde. Obwohl die Strecke 1879 weiter Richtung Westen, von Herne nach Oberhausen-Osterfeld Süd über Gelsenkirchen-Bismarck – Bottrop verlängert wurde, konnte der Betrieb auf diesem Zweig nicht wirtschaftlich fortgeführt werden. 1880 wurde die Königlich-Westfälische Eisenbahn vom Staat Preu0en übernommen und in den Bestand der Preußischen Staatseisenbahnen eingegliedert.
1967 wurde der Abschnitt Unna-Königsborn - Welver eingestellt. Auf dem Reststück verkehren heute S-Bahnen im 20-Minuten-Takt. Die Stammstrecke wurde zwischen Altenbeken und Willebadessen wegen geologischer Störungen neu gebaut und 2002 dem Verkehr übergeben. Im Zuge des Neubaues wurde auch ein Tunnel von 2'880 m Länge unter dem Eggegebirge erstellt, der damit der längste Eisenbahntunnel in Westdeutschland ist.