Das Höllengebirge ist ein nach Norden vorgeschobenes Faltengebirge im oberösterreichischen Teil des Salzkammergutes und wird den Nördlichen Kalkalpen zugerechnet. Das Hochplateau befindet sich auf durchschnittlich 1600 m ü. A. und findet seinen höchsten Punkt im Großen Höllkogel mit 1862 m ü. A.. Das stark verkarstete Gebirge besteht vorwiegend aus Wettersteinkalk und entwässert größtenteils unterirdisch. Durch Alpenvereinshütten und ein großes Wegenetz ist das Höllengebirge auch touristisch erschlossen. Am Feuerkogel befindet sich ein Skigebiet, das mit der Feuerkogelseilbahn von Ebensee aus erreicht werden kann. Wälder finden sich nur an den Flanken des Gebirges. Das Plateau selbst ist mit ausgedehnten Beständen der Berg-Kiefer (Pinus mugo) bedeckt.
Höllengebirge
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![]() Westansicht des Höllengebirges (Blick von Unterach am Attersee) | |
Höchster Gipfel | Großer Höllkogel (1862 m ü. A.) |
Lage | Salzkammergut, Oberösterreich |
Teil der | Salzkammergut-Berge |
Koordinaten | 47° 49′ N, 13° 39′ O |
Typ | Faltengebirge, Kalkkarststock |
Gestein | Wettersteinkalk |
Fläche | 126,8 km² |
Geographie
Das Höllengebirge besitzt eine maximale West-Ost Ausdehnung von 17 km und eine Nord-Süd Ausdehnung von 11 km und umfasst eine Gesamtfläche von 126,8 km². Es erstreckt sich etwa 17 km zwischen dem Attersee im Westen und dem Traunsee im Osten. Die Nordgrenze bilden hierbei der Kienbach, der vom Sattel Krahbergtaferl zum Attersee fließt, sowie der Oberlauf der Aurach vom Taferlklaussee bis zur Großalm. Die Grenze verläuft hier hinauf zum 830 m ü. A. hohen Sattel Lueg hinunter zum Hinteren Langbathsee und entlang des Langbathbaches bis zu seiner Mündung in Ebensee. Im Osten wird das Gebiet durch die Traun zwischen Ebensee und Mitterweißenbach begrenzt. Die südliche Grenze ist durch das Weißenbachtal, in der die Weißenbach-Bundesstraße verläuft, zwischen Mitterweißenbach und Weißenbach am Attersee gegeben. Entlang des Ufers des Attersees von Weißenbach bis Seefeld wird die Grenze geschlossen.[1]
Geomorphologie
Morphologisch ist das Höllengebirge vom Typ des Plateaugebirges, mit einer durchschnittlichen Höhe von 1600 m ü. A.. Die Hochfläche ist von Gräben und Gruben zerfurcht und von Dolinen übersät. Die Senke des Pfaffengrabens, der teilweise unter 1300 m ü. A. liegt, trennt die Hochfläche in zwei Teile: in das kleinere westliche und das größere östliche Höllengebirge. Das Höllengebirge findet den höchsten Punkt im Großen Höllkogel mit 1862 m ü. A.. Die Nordabstürze sind sehr steil, felsig und tragen teilweise bizarre Felstürme, wie die Adlerspitze oder die Steinernen Männer. Die Nordabstürze beginnen direkt beim Attersee und erreichen bei der Madlschneid bereits eine Wandhöhe von 600 Metern. Die Wände sind durch flachere Abschnitte unterbrochen, wie etwa durch die Brennerriese, den Bleggagraben oder den Langen Graben. Am östlichen und am westlichen Ende werden die Felswände immer steiler und unzugänglicher. So bildet die 600 hohe Gamswand des Hohen Spielbergs den beeindruckenden Abschluss des Langbathtales. Die Südhänge sind weniger exponiert. In steilen Hängen und Plattenschüssen steigt das Gebirge zur Hochfläche an. Charakteristisch für den Mittelteil der Südhänge sind die Lahngänge Brunnlahngang, Klauslahngang und den Hasellahngang. An den Südabhängen befindet sich auch das namensgebende Kar „In der Höll“.[2]
Gipfel (Auswahl)
- Großer Höllkogel (1862 m ü. A.)
- Brunnkogel (1708 m ü. A.)
- Alberfeldkogel (1707 m ü. A.)
- Hochleckenkogel (1691 m ü. A.)
- Brennerin (1602 m ü. A.)
- Feuerkogel (1592 m ü. A.)
- Schoberstein (1037 m ü. A.)
Geologie
Tektonisch ist das Höllengebirge eine mächtige nordvergente Falte der Staufen-Höllengebirgsdecke, die zur Tirolischen Deckeneinheit (Tirolikum) gehört, wobei im Süden der Hangendschenkel mit 25–35° ansteigt und sich bis zum Höllengebirgs-Nordrand allmählich in eine saigere bis leicht überkippte Schichtstellung dreht. Unter der Höllengebirgsdecke liegt die Langbathzone (Bajuvarikum), die im Gebiet des Vorderen Langbathsees mit etwa 4 km Nord–Süd-Erstreckung ihre größte Breite erreicht. Im Zuge der Aufschiebung der Höllengebirgsdecke wurde auch die unterlagernde Langbathzone mitgeformt, so dass diese daher im Stirnbereich der Höllengebirgsdecke ebenfalls leicht nach Norden einfällt.[3]
In ihrem zentralen Teil besteht die Höllengebirgsdecke fast ausschließlich aus Wettersteinkalk, der vom Anisium bis zum frühen Karnium der Trias vor etwa 247–235 mya aufgebaut wurde. Im Süden, östlich bis zum Wambachtal, bildet Wettersteindolomit den Fuß des Gebirges. Dieser bildete sich während derselben Epoche, weißt jedoch einen höheren Magnesiumanteil auf. In der mittleren Kreide vor etwa 80 mya fand die erste Auffaltung des Gebirges statt. Es wurde danach wieder vom Gosaumeer überflutet. Im Tertiär wurden das Höllengebirge zusammen mit den Alpen ein weiteres Mal angehoben und nach Norden verschoben, wonach die Deckenbildung ihren bisherigen Abschluss fand. Die Mächtigkeit des Wettersteinkalks beträgt im Westen 1000 bis 1200 m und im Osten knapp 1000 m.[1]
Ehemalige Vergletscherung
Das Höllengebirge war während der Eiszeiten stets vergletschert, wobei am Plateau der Gletscher wenig floss und die Altlandschaft erhalten blieb. An den Flanken jedoch wurde durch die Ausschürfung des Eises Kare und Lahngänge geformt. Durch die deutlichen Endmoränen können die Gletscherverläufe des Würm besonders gut rekonstruiert werden. Der mächtigste Gletscher entwickelte sich im Einzugsgebiet des Langbathbaches aus den Karen zwischen dem Brunn- und Alberfeldkogel. Er erfüllte das Tal gänzlich bis deutlich über 800 m Höhe, konnte aber den Sattel des Lueg zum Aurachtal nicht mehr überschreiten. Eine weitere Gletscherzunge entwickelte sich aus dem Kar um das Antoniusbründl. Die Endmoräne befindet sich um das Wirtshaus Kienklause. Im Aurachkar bildete sich ebenfalls ein Gletscher, der das Becken um den Taferlklaussee erfüllte. Endmoränen finden sich beim Wirtshaus Großalm und bilden auch den Sattel Krahbergtaferl. Die südlichen abfließenden Gletscher vereinigten sich mit dem Traungletscher bzw. mit dessen Seitast der durch das Weißenbachtal nach Westen floss.[3]
Hydrogeologie
Der tiefgründig verkarstete Wettersteinkalk des Höllengebirges entwässert unterirdisch. So befinden sich am Plateau keine Seen oder Bäche und nur sehr wenige Quellen, wie etwa das Antioniusbründl. Die meisten und sehr ergiebigen Karstquellen finden sich am Südfuß, nur wenige am Nordfuß. Dies ist auf das Einfallen der Höllengebirgsdecke und der Langbathzone zurückzuführen, da die Deckengrenze von wasserstauenden Sedimenten begleitetet wird und ein leichtes Gefälle in Richtung Süden existiert. Nachgewiesen wurde der nach Süden gerichtete Abfluss erstmals 1983 in einem Markierungsversuch der Hydrologischen Untersuchungsstelle Salzburg, bei dem westlich des an der Nordgrenze gelegenen Hochleckenkogels eingespeist wurde und ausschließlich im Gimbach-Ursprung an der Südseite ein Farbdurchgang zu verzeichnen war.[3]
Höhlen
Der zumeist steilstehende und gut verkarstungsfähige Wettersteinkalk dürfte in Zusammenwirken mit dem übrigen Trennflächengefüge besonders günstige Voraussetzungen für die Höhlenbildung bieten. Mit Stand 2007 sind in der Katastergruppe 1567 (Höllengebirge) des Österreichischen Höhlenverzeichnisses 101 Höhlen verzeichnet. Die meisten Höhleneingänge liegen im Plateaubereich des Höllengebirges um 1500 m ü. A.. Mit vermessenen 5.500 m ist die Hochlecken-Großhöhle (Kat.Nr. 1567/29) die längste Höhle des Höllengebirges.[3]
Name | Kat.-Nr. | Vermessungslänge [m] | Vertikalerstreckung [m] |
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Hochlecken-Großhöhle | 1567/29 | 5500 | 907 |
Rupertischacht | 1567/76 | 1045 | 114 |
Spielberghöhle | 1567/63 | 855 | 73 |
Totengrabenhöhle | 1567/41 | 849 | 249 |
Gmundnerhöhle | 1567/49 | 540 | 92 |
Klima
Durch die Wetterwarte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Feuerkogel sind exakte Daten für das Höllengebirge verfügbar. Die Klimadaten zeigen eine für die Gebirge der nördliche Kalkalpen typische Temperatur- und Niederschlagsverteilung. Kühle und niederschlagsreiche Sommer, mit einem Maximum von 238 mm im Juli, und niederschlagsarmen Wintern, mit einem Temperaturminimum von -2,8° C im Jänner. Bedingt durch den Nordstau zeigt sich von November bis Jänner jedoch ein Nebenmaximum. Der Jahresniederschlag beträgt 1829 mm mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 6,8° C. An 170 Tagen im Jahr liegt eine geschlossene Schneedecke von mehr als 20 cm. Aufgrund der kühlen Sommer, der kalten langen Winter und der hohen Niederschläge kann das Klima laut Ruttner als kaltgemäßigt bezeichnet werden. Nach Heinrich Walter entspricht dies dem Zonobiom VIII.[2] Durch die exponierte Lage der Wetterwarte werden sehr oft hohe Windgeschwindigkeiten gemessen. Der Orkan Kyrill erreichte hier einen offiziell gemessenen Spitzenmesswert von 207 km/h.[4] Laut einem Interview des dort tätigen Wartes fiel jedoch bei 220 km/h der Windmesser aus und der Sturm legte danach an Stärke noch zu.[5] Generell ist mit mehr als 50% die vorherrschende Windrichtung West bis Nordwest. Mit rund 14% befindet sich ein Nebenmaximum bei Süd. An 42 Tagen im Jahr wird Windstärke 8 überschritten.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Feuerkogel
Quelle: [6]
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Flora und Vegetation
Bei den Waldgesellschaften dominieren an den Flanke des Höllengebirges Fichten- und Rotbuchenwälder. Die Fichte (Picea abies) bildet mit über 50 % im Baumbestand den Hauptteil. Ihre breite Ökologische Potenz hinsichtlich der Boden- und Wasserhaushaltsansprüche ermöglicht ihr ein Vorkommen in allen Waldgesellschaften. Sie wächst südseitig auf steilen, trockenen Plattenschüssen ebenso wie in ihren extremsten Standort im Hochmoor des Taferlklaussees. Ihre Klimax erreicht die Fichte nordseitig im subalpinen Hochstauden-Fichtenwald und bildet teilweise die Waldgrenze auf 1500 m ü. A.. Die Buche (Fagus sylvatica) ist mit 30-40 % im Gebiet vertreten. Sie wächst auf der Südseite des Höllengebirges in Höhen um 1400 m ü. A.. Nordseitig ist die Grenze bei 1000 m ü. A.. Je nach Standort finden sich auch Weiß-Tanne (Abies alba), Waldkiefer (Pinus sylvestris), Europäische Lärche (Larix decidua), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus). Die Gesellschaft der Bergkiefer (Pinus mugo) dominiert das ganze Höllengebirgsplateau. An den Nordhängen zieht sie in den Schutthalden oft bis auf 800 m ü. A. tief herunter, wie zum Beispiel im Langen Graben. Andererseits steigt sie bis in die Gipfelregion des Großen Höllkogels und lässt nur extreme Fels- und Windzonen frei. Zwischen Feldern der Bergkiefer finden sich einzelne Fragmente von Rasengesellschaften (hier vor allem der Rostseggenrasen). Schneetälchen treten inselfömig in schattigen Dolinen auf, wie in der Höllkogelgrube, die nur in extrem trockenen Jahren ausapern.
Im Höllengbirge wachsen viele Pflanzenarten die die in den nördlichen Kalkalpen häufig sind. Als Auswahl seien hier erwähnt: Clusius-Primel (Primula cusiana), Petergstamm (Primula balbisii), Clusius-Enzian (Gentiana clusii) und Trollblume (Trollius europaeus). Für die Pflanzen Österreichischer Bergfenchel (Seseli austriacum) und Ostalpen-Meier (Asperula neilreichii) ist das Höllengebirge der westlichste Fundort.[2][7]
Fauna
Das Höllengebirge ist für Reh (Capreolus capreolus), Rothirsch (Cervus elaphus) und Gämse (Rupicapra rupicapra) ein Rückzugsgebiet und die Tiere treten in hohen Dichten auf. Auch der Schneehase (Lepus timidus) lebt im Gebiet. Alpendohle (Pyrrhocorax graculus) und Kolkrabe (Corvus corax) sind häufig anzutreffen. Seltener sind Alpenschneehuhn (Lagopus muta), Birkhuhn (Lyrurus tetrix) und Auerhuhn (Tetrao urogallus). Alpenbraunelle (Prunella collaris) und Mauerläufer (Tichodroma muraria) wurden ebenfalls nachgewiesen. Das Höllengebirge umfasst auch das Verbreitungsgebiet des Steinadlers (Aquila chrysaetos), jedoch ohne Brutnachweise.[8] Der Uhu (Bubo bubo) konnte am Schoberstein nur indirekt nachgewiesen werden.[9] Auch die Kreuzotter (Vipera berus) und deren schwarze Farbvariante (Höllenotter) sind im Höllengebirge verbreitet.[1]
Für viele Tiere der alpinen Regionen bildet das Höllengebirge zusammen mit dem Traunstein die Nordgrenze ihrer Verbreitungsareale in Oberösterreich. Dies gilt für den Alpensalamander (Salamandra atra)[10] ebenso wie für die bereits erwähnten Vögel Steinadler, Alpendohle, Alpenbraunelle und Mauerläufer.[11]
Geschichte
Forstwirtschaft
Mit der Errichtung der Saline in Ebensee 1604 wurde die gesamte Holzwirtschaft des Gebietes auf die Brennholzerzeugung für das Sudhaus ausgerichtet. Für die Salzgewinnung in den Sudpfannen benötigte man in der Woche rund 400 Raummeter Holz. Um bei diesem großen Bedarf die Wälder vor Raubbau zu schützen wurden bereits damals Förster bestellt und Waldämter (heute Bezirksforstinspektion) errichtet. In Waldbeschaubüchern wurden strenge Vorschriften zur Entnahme (Menge, Art und Standort) des Holzes festgelegt. Insbesondere der Gewinnung von Fichten- und Tannenholz kam hohe Priorität zu, da nur dieses das notwendige großflammige und nicht zu heiße Feuer erzeugen konnte. Buchenholz brannte hierfür zu heiß und konnte den Pfannenboden beschädigen. Lärchen wurden für die Röhren der Soleleitungen benötigt. So wurden schließlich alle Täler für die Holzbringung erschlossen und ein ausgeklügeltes System von Klausen für den Holztransport angelegt. Kompliziert gestaltete sich der Transport des Holzes aus dem an der Nordseite des Gebirges gelegenem Kienbachtal. Das Holz wurde zuerst über den Kienbach (Kienklause) zum Attersee getriftet. Mit Plätten wurde es zuerst nach Weißenbach gebracht. Der Weitertransport erfolgte dann meist im Winter, mit Ochsen gezogenen Schlittenfuhrwerken. Ab der Wasserscheide (Umkehrstube) konnte bis zur Saline nach Ebensee wieder getriftet werden. Um die Arbeit zu erleichtern wurde 1722 ein hydraulischer Aufzug, der einen Höhenunterschied von 50 Metern überwand, mit anschließendem Schwemmkanal gebaut. Insgesamt benötigte das Holz vier Jahre, bis es nach Ebensee gelangte. 1877 ermöglichte die Inbetriebnahme der Salzkammergutbahn den Transport billiger Braunkohle aus den Revieren am Hausruck, was zur Einstellungen des Holztransportes nach Ebensee führte.[12][7]
Jagd
Das Höllengbirge war immer schon sehr wildreich. Der Fund einer Lanzenspitze einer Saufeder am Südhang des Salzberges, nahe der Brennerin, belegt, dass bereits im 17. Jahrhundert am Plateau gejagt wurde. Früher gab es auch noch Raubwild. Der letzte Braunbär wurde 1778 im Aurachkar erlegt. Das Höllengebirge lang im Bereich des vom Kaiserhaus gepachteten Hofjagdgebietes und war eines der bevorzugten Jagdgebiete von Franz Joseph I., dessen Sommerresidenz im nahen Bad Ischl lag. Für das Mitterweißenbacher Revier wurde der Wildbestand mit 300 bis 350 Stück Hochwild und 200 Stück Rehe angegeben. Bei der alljährlichen Gimbachjagd wurde bis zu 40 Stück Gämsen und einige Hirsche erlegt. Hierbei waren bis zu 200 Treiber im Einsatz. In der Helmesriese, an der Ostseite des Höllengebirges schoss der Kaiser seine 2000ste Gams. Das Jagdhaus Aufzug beim Holzaufzug im Weißenbachtal nutzte der Kaiser regelmäßig, und auf der Spitzalm stand eine kaiserliche Jagdhütte. Das Jagdschloss von Kaiserin Sissi befand sich am Vorderen Langbathsee. Die Hofjagdleitung in Ebensee verhängte jeden Sommer während der Jagdsaison ein absolutes Betretungsverbot über das zentrale Höllengebirge, und Wilderei wurde streng verfolgt. Die letzte Hofjagd fand im Aurachtal am 23. Juli 1914 statt. Als Eigentümer obliegt heute die Verwaltung der Jagd den Österreichischen Bundesforsten.[13][1]
Almwirtschaft
Früher gab es im Höllengebirge eine große Anzahl von Almen und die Almwirtschaft hatte eine größere Bedeutung als heute. Flurnamen wie Geißalm und Schafalm deuten auf die Verwendung hin und es finden sich noch viele Grundmauern verfallener Hütten, wie bei der Hinteren Spitzalm. 1864 wurden durch ein Regulierungserkenntnis der k. u. k. Landeskommission ein Weideverbot für Schafe und Ziegen, die Weiderechte und die Anzahl des Viehs genau festgelegt. Dies geschah hauptsächlich Aufgrund der Gefahr der Übertragung von Tierseuchen und die damit einhergehende Einschränkung der kaiserlichen Jagd.[1] Mit Stand 2013 werden nur mehr die Griesalm nahe dem Hochlockenshaus und die Kranabethsattelalm am Feuerkogel bewirtschaftet. Die Weidefläche der beiden Servitutsalmen beträgt 47 Hektar, auf denen 65 Hausrinder weiden.[14]
Erschließung
Da Aufgrund des kaiserlichen Jagdgebietes bis 1914 eine behördliche Ausnahmegenehmigung der k. u. k. Forstverwaltung für das Betreten des zentralen Teiles des Höllengebirges notwendig war, setzte dessen Erschließung verglichen mit anderen Gebirgen relativ spät ein. Die Wegerechte für einen Anstieg auf das Plateau zu erhalten war ein schwieriges Unterfangen. Erst 1910, drei Jahre nach der Gründung der Alpenvereinssektion Vöcklabruck, durfte diese zwei Wege an der Westseite anlegen. Es waren dies der Stieg und der Brennerriesensteig. Rund drei Viertel der Wegekosten von 1.333 Kronen übernahm der Industrielle und Gründer der Eternit-Werke, Ludwig Hatschek, der eines der Gründungsmitglieder des Vereins war. Vor 1914 konnte der Aufstieg von vom Taferlklaussee durch den Langen Graben auf die Griesalm eröffnet werden. An der Ostseite bedurfte es acht Jahre bis die 1902 gegründete Sektion Gmunden einen Weg im Höllengebirge anlegen durfte. Es war dies der Steig vom Almengebiet des Feuerkogels über den Großen Höllkogel zur Spitzalm. 1911 konnte die Sektion unter strengen Auflagen die Kranabethsattelhütte am Feuerkogel errichten. 1925 eröffnete die Sektion Vöcklabruck das Hochleckenhaus und konnte das Grundstück, das bisher nur gepachtet war, von den Österreichischen Bundesforsten erwerben. Aufgrund der Initiative von Rudolph Ippisch konnte am 26. Juni 1927 die Feuerkogelseilbahn in Betrieb genommen werden. Obwohl der Skilauf in Oberösterreich immer populärer wurde, stand im Höllengebirge noch nicht die Skiabfahrt im Vordergrund. Vielmehr wurde die Bahn als Aufstiegshilfe für Skiwanderungen auf dem umliegenden Hochplateau genutzt. Ebenfalls 1927 wurde durch die Naturfreunde-Ortsgruppe Attnang eine kleine Hütte errichtet, die bald zum Naturfreundehaus ausgebaut wurde. Als letzte der vier Schutzhütten wurde 1929 die Rieder Hütte errichtet. 1936 wurde mit dem so genannten Stangenlift dann der erste Schlepplift Österreichs gebaut. Während des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit kamen Tourismus, Vereinsleben der Sektionen und Bergsteigen zum Erliegen. Mit zunehmender Begeisterung für die Bergwelt gesellten sich ab 1950 auch wieder mehr Urlauber zu den einheimischen Bergsteigern. Die Hütten wurden saniert und ausgebaut. Neben dem Hochleckenhaus wurde ein Jugendheim (1960) und die Materialseilbahn (1965) gebaut. Die Rieder Hütte brannte 1973 nieder, wurde aber wieder aufgebaut und 1975 neu eröffnet. Die Kranabethsattelhütte wurde 1990 verkauft und brannte 1991 bis auf die Grundmauern niedern.[13]
Auch der Skitourismus nahm deutlich zu. Das Skigebiet am Feuerkogel wurde großflächig mit Pisten und Liften erschlossen. Der letzte Ausbau erfolgte 2010 mit der Errichtung einer Versorgungsstraße auf das Plateau, einer 8er-Gondelbahn und eine 6er-Sesselbahn sowie einigen Pisten. In den 1970er wurde auch im westlichen Teil des Höllengebirges, in der Nähe der Tauferlklause einen kleines Schigebiet mit Schleppliften errichtet.
Alpinismus
Die klettertechnische Erschließung setzte im Gegensatz zu anderen, spektakuläreren Gebirgsgruppen erst spät, etwa ab 1920, ein. Die schwierigen Türme und Wände an den steilen Nordabstürzen des Höllengebirges waren hierbei den Bergsteigern aus der Region vorbehalten. Vor allem die Gmundner Sepp Stahrl, Josef Mulzet, Max Huemer, Hans Meiseleder und Franz Stadler gelangen für diese Zeit schwierige Erstbegehungen, wie Eiblgupf-Nordostwand (V) und den Alberfeldkogel-Nordostpfeiler (IV-). Im westlichen Höllengebirge setzte in den 1930er-Jahren eine rege Erschließungstätigkeit der Vöcklabrucker Kletterer ein. Sepp Heizendorfer, Scheibenpflug, Hans Matterbauer, Wilhelm Stix und Gustav Neubacher waren vor allem an der Adlerspitze, den Steinernen Mannern und dem Vöcklabrucker Turm erfolgreich. 1938 gelang den Kletterern Franz Scheckenberger und Hias Aigner die Nordwestkante des Seeturms (V) und die Nordwand des Mittelgipfels der Adlerspitze (V). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die weitere Erschließung vor allem durch junge Kletterer der Alpenvereins-Ortsgruppe Kammer und der Naturfreunde-Ortsgruppen Lenzing und Vöcklabruck fortgesetzt. Heute existieren, vor allem im westlichen Höllengebirge, viele Sportkletterrouten bis in den IX Schwierigkeitsgrad.[13][1]
Namenskunde
Der wilde Talkessel „In der Höll“ an der Südseite des Gebirges ist namensgebend für das Gebirge, den Großen Höllkogel, sowie den dort entspringenden Höllbach. Viele Gipfel und Flurnamen gehen auf den Bewuchs zurück. Der Eiblgupf bezieht sich auf die Europäische Eibe (Taxus baccata), der Segenbaumkogel leitet sich vom Segenbaum (Juniperus sabina) ab, der Elexenkogel von der Elexe (Prunus padus), Hochlecken von der Lecken, einer lokalen Bezeichnung für die Berg-Kiefer (Pinus mugo) und der Kranabethsattel verweist auf die Kranabethstaude, den Gemeinen Wacholder (Juniperus communis). Salzlecken für das Wild haben zu den Namen Salzkogel und Salzberg geführt. Latschen- (Berg-Kiefer) und Waldbrände führten zu den Name Brennerin, Brunn- oder Brenntakogel. Der Pfaffengraben bezieht sich auf das Kloster Traunkirchen, dem ursprünglichen Besitzer dieses Gebietes.[1] Das Jagdhaus Aufzug erhielt seinen Name von einem 1722 erbauten Holzaufzug. Der Flurname Schiffau im Langbathtal geht auf die Gewinnung von Schiffsbauholz zur Konstruktion von Zillen zurück.[12]
Sagen
In der Nähe der Geißalm befindet sich ein Felsenloch, das als Teufelsjoch (Teufelsloch) erwähnt wird.
„In Steinbach am Attersee war eine Pfarrersköchin so zanklustig, daß sie schließlich der Teufel holte. Noch in der Luft stritt sie mit ihm, bis er mit ihr hoch oben im Höllengebirge durch den Berg fuhr und dabei das Teufelsjoch aufriß“
Unweit des Hochleckenhauses befindet sich die Schatzgräberhöhle (Katasternummer 1567/24) beim Goldenen Gatterl, die ebenfalls in einer Volkssage erwähnt wird.
„Zu einem braven, armen Holzknecht auf der Scherhaufenwiese kam alljährlich ein Wällischer und ließ sich vom ältesten Buben auf die Griesalpe führen, um dort Gold zu holen. Er beschenkte die Familie immer so reichlich, daß es ihr gut ging. Den Holzknecht aber packte die Gewinnsucht, er überredete den Wällischen, ihn in die Goldschlucht mitzunehmen. Der Wällische ließ ihn hinab, warf ihm aber den Strick nach und ging davon. Der Holzknecht hatte einen Sack Lebensmittel bei sich und grub sich mit den Händen am Rabenstein bis ins Freie durch. Seine Hände waren aber bis zu den Armgelenken verschwunden. Der Mann selbst war wahnsinnig. In lichten Augenblicken erzählte er, in der Tiefe befinde sich ein goldenes Gatterl, vor demselben stehe ein Steintisch, auf dem Hammer und Schlägel lägen. Durch das Gatterl komme man in eine Kammer mit Gold. Von einem Bauernknecht aus Neukirchen in der Viechtau geht dieselbe Sage.“
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Hauzenberger, Franz: Höllengebirge. Wander-, Kletter- und Schiführer. 2. Auflage, Eigenverlag, Vöcklabruck 2005
- ↑ a b c Ruttner, Bernd: Die Vegetation des Höllengebirges . Stapfia 33, Linz 1994 PDF Online
- ↑ a b c d Egger, Hans: Erläuterungen zu Blatt 66 Gmunden. Geologische Bundesanstalt, Wien 2007 PDF online
- ↑ Unwetterstatistik zum Orkantief Kyrill. unwetterstatistik.at, abgerufen am 2. Februar 2013.
- ↑ Friedrich Grashäftl beobachtet seit 30 Jahren am Feuerkogel das Wetter. Oberösterreichische Nachrichten, abgerufen am 2. Februar 2013.
- ↑ Klimadaten von Österreich 1971–2000. ZAMG, abgerufen am 2. Februar 2013.
- ↑ a b Pils, Gerhard: Die Pflanzenwelt Oberösterreichs,Ennsthaler, Steyr 1999
- ↑ Steiner, Helmut: Der Steinadler (Aquila chrysaetos) in den oberösterreichischen Kalkalpen. Egretta-Vogelkundliche Nachrichten aus Österreich 42, Salzburg 1999 PDF online
- ↑ ARGE Ornithologie am OÖ. Landesmuseum und BirdLife Österreich: Vogelkundliche Nachricht aus Oberösterreich. Biologiezentrum OÖ, Linz 2003 PDF online
- ↑ Reinthaler-Lottermoser, Ursula: Analysis of the distribution of the Alpine Salamander in Austria using a community based approach. Master-Thesis an der Universität Salzburg, Salzburg 2009 PDF online
- ↑ Brader & Aubrecht (Redaktion): Atlas der Brutvögel Oberösterreichs. Denisia 7, Linz 2003 online
- ↑ a b Koller, Engelbert: 350 Jahre Salinenort Ebensee. Oberösterreichische Heimatblätter, Linz 1957 PDF online
- ↑ a b c Wallentin,Gudrun & Wallentin, Herta: Alpingeschichte kurz und bündig. Steinbach am Attersee. Österreichischer Alpenverein, Innsbruck 2010 PDF online
- ↑ Almanach Oberösterreich. Land Oberösterreich, abgerufen am 2. Februar 2013.
- ↑ Oberösterreichisches Sagenbuch – Teufelssagen. Sagen.at, abgerufen am 1. Februar 2013.
- ↑ Oberösterreichisches Sagenbuch – Von Schätzen. Sagen.at, abgerufen am 3. Februar 2013.