Kirschmyrten

Gattung der Familie Myrtengewächse (Myrtaceae)
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Die Kirschmyrten (Eugenia), selten auch Eugenien genannt, bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Die etwa 1000 Arten kommen hauptsächlich in der Neotropis, aber auch in Afrika, im südlichen Asien und in Südostasien, in Australien, Madagaskar, auf den Maskarenen, in Neukaledonien und auf Pazifischen Inseln vor.[1] Von einigen Arten werden die Früchte als Obst gegessen.

Kirschmyrten

Eugenia sprengelii

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
Unterfamilie: Myrtoideae
Tribus: Myrteae
Gattung: Kirschmyrten
Wissenschaftlicher Name
Eugenia
L.

Beschreibung

 
Illustration von Eugenia uniflora.

Kirschmyrten-Arten sind meist immergrüne Sträucher oder Bäume[1], die Wuchshöhen von 5 bis 8 m erreichen. Sie enthalten ätherische Öle.[2] Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen Blattspreiten sind ganzrandig und fiedernervig.[1] Nebenblätter sind nicht vorhanden.

In mehr oder weniger seitenständigen, einfachen, zymösen Blütenständen stehen wenige Blüten zusammen, oder die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch bis zygomorph und vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenbecher (Hypanthium) ist kurz. Es sind viele (50 bis 150) Staubblätter vorhanden. Zwei oder drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, zwei- oder dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen, der viele Samenanlagen enthält.[1] Es ist ein Griffel und eine Narbe vorhanden. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie).[2]

Die Beeren enthalten nur einen, oder selten zwei oder mehr Samen. Am oberen Ende der Beeren sind die haltbaren Kelchblätter vorhanden. Die geflügelten oder ungeflügelten Samen enthalten meist einen geraden Embryo mit massiven Keimblättern (Kotyledon), die vollständig oder teilweise verwachsen sind.[1]

Vorkommen

Die natürliche Verbreitung der Gattung Eugenia erstreckt sich von der Neotropis über Afrika (südlich der Sahara), Madagaskar, Australien (nur eine Art) und Neukaledonien bis Südostasien. Die meisten Arten sind in der Neotropis beheimatet. Auf großen Inseln ist oft die Artenvielfalt hoch, beispielsweise Kuba, Neukaledonien mit circa 36 Arten, davon kommen 35 nur dort vor[3] und Madagaskar mit circa 37 Arten, davon kommen 35 nur dort vor[4]. In Afrika kommen relativ wenige Arten vor.

Systematik

Die Gattung Eugenia wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1., S. 470[5] aufgestellt.[6] Der botanische Gattungsame Eugenia ehrt Francois Eugene, meist Prinz Eugen von Savoyen genannt (1663–1736). Als Lecttypusart wurde 1920 Eugenia uniflora L. durch N. L. Britton & Millspaugh in Bahama Fl., S. 303 festgelegt. Synonyme für Eugenia L. sind: Chloromyrtus Pierre, Emurtia Raf., Episyzygium Suess. & A.Ludw., Epleienda Raf., Eplejenda Post & Kuntze, Greggia Sol. ex Gaertn., Jossinia Comm. ex DC., Monimiastrum J.Guého & A.J.Scott, Myrcialeucus Rojas Acosta, Phyllocalyx O.Berg, Pilothecium (Kiaersk.) Kausel., Pseudeugenia D.Legrand & Mattos, Pseudomyrcianthes Kausel, Psidiastrum Bello, Stenocalyx O.Berg.[7]

Ein Synonym der Gewürznelke, die ebenfalls zur Familie der Myrtengewächse gehört, ist Eugenia caryophyllata; der gültige wissenschaftliche Name für diese Pflanzenart ist Syzygium aromaticum. Die Abgrenzung der Gattungen Eugenia und Syzygium ist eindeutig über die Blütenmorphologie möglich.[8] Alle australischen Arten, die früher der Gattung Eugenia zugeordnet waren, ausgenommen Eugenia reinwardtiana, werden heute entweder der Gattung Acmena oder der Gattung Syzygium zugeordnet[9].

Die Gattung Eugenia gehört zum Tribus Myrteae in der Unterfamilie der Myrtoideae innerhalb der Familie der Myrtaceae, früher Eugeniaceae Bercht. & J.Presl.[7]

Arten

Die Gattung Kirschmyrten (Eugenia) enthält etwa 1000 Arten:[10]

 
Habitus, Laubblätter und unreife Früchte von Eugenia angustissima.
 
Einzeln in den Blattachseln der gegenständigen, einfachen Laubblättern stehende Blüten von Eugenia brasiliensis.
 
Zweig mit gegenständigen Laubblättern und Blüten von Eugenia buxifolia.
 
Früchte in unterschiedlichen Reifestadien von Eugenia calycina.
 
Habitus, Laubblätter und Früchte von Eugenia candolleana.
 
Früchte und Laubblätter Eugenia dysenterica.
 
Zweig mit gegenständigen, einfachen Laubblättern und Blüten von Eugenia flavescens.
 
Frucht von Eugenia involucrata, am oberen Ende sind die haltbaren Kelchblätter.
 
Frucht von Eugenia klotzschiana.
 
Marktfertige Früchte von Eugenia luschnathiana.
 
Habitus, Laubblätter und Früchte von Eugenia punicifolia.
 
Zweig mit einfachen Laubblättern und Blüte von Eugenia reinwardtiana.
 
Zweig mit Frucht und Laubblättern von Eugenia stipitata.
 
Reife Frucht der Surinamkirsche Eugenia uniflora.
 
Frucht von Eugenia woodburyana.


Nutzung

Unter den Kirschmyrten gibt es Arten, die Früchte hervorbringen, welche dem Stein- und Kernobst sowohl optisch als auch teilweise geschmacklich erstaunlich ähneln; dabei handelt sich es um eine andere „Pflanzenfamilie“ aus ganz anderen Klimazonen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c d e Jie Chen & Lyn A. Craven: Myrtaceae: Eugenia, S. 331 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 13 - Clusiaceae through Araliaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2007. ISBN 978-1-930723-59-7
  2. a b Eintrag in der Western Australian Flora.
  3. www.endemia.nc (fr.)
  4. Madagascar Catalogue bei www.efloras.org.
  5. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  6. Eintrag bei Tropicos.
  7. a b Eintrag bei GRIN.
  8. Rudolf Schmid: A Resolution of the Eugenia-Syzygium Controversy (Myrtaceae) in American Journal of Botany, Volume 59, No. 4, 1972, S. 423-436: Abstract auf www.jstor.org.
  9. Association of Societies for Growing Australian Plants = ASGAP.
  10. Eugenia in Suchmaske eingeben bei World Checklist of Selected Plant Families von Royal Botanic Gardens, Kew - Daten aus P. G. Wilson: Conspectus of the genus Eugenia (Myrtaceae) in the Philippines., In: Gardens' Bulletin. Singapore, 60, 2009, S. 399-410. zuletzt abgerufen am 12. Februar 2013
  11. UCR Herbarium
  12. M. Cheek, 2004: Eugenia fernandopoana. 2006 IUCN Red List of Threatened Species. Heruntergeladen am 3. März 2009.
Commons: Kirschmyrten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien