Schachvariante

jedes Spiel, das von Schach abgeleitet ist
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Eine Schachvariante ist jedes Spiel, das von Schach abgeleitet ist oder mit Schach verwandt ist. Eine Schachvariante kann ähnlich zu Schach sein oder sehr verschieden. Grundsätzlich gilt, dass eine Schachvariante eine neues Spiel mit anderen Spielregeln als Schach definiert, auf das die bewährten Schachstrategien nicht ohne Änderungen übertragen werden können.

Neben den aus dem modernen europäischen Schachspiel abgeleiteten Varianten gibt es auch noch solche, die sich in Asien in einer eigenständigen Entwicklungslinie aus dem indischen "Ur-Schach" Chaturanga entwickelt haben -- die bekanntesten noch heute gepflegten sind das chinesische Xiangqi, das japanische Shōgi und das thailändische Makruk.


Bekannte europäische Schachvarianten

Andernach-Schach

Die Figur, die schlägt, wechselt die Farbe (der König ausgenommen). Diese Variante ähnelt ein wenig dem japanischen Shogi.

Bei dieser Variante werden, wenn ein Stein geschlagen wird, gleichzeitig alle Steine (auch eigene) auf unmittelbar benachbarten Feldern vom Brett genommen, wie nach der Detonation einer Atombombe [1].

Beim Bauernschach wird nur mit Bauern gespielt.

Crazyhouse oder Einsetzschach

Crazyhouse ist eine dem Tandemschach ähnliche Variante, mit dem einzigen Unterschied, dass nur zwei Spieler gegeneinander spielen. Schlägt ein Spieler die Figur seines Gegners, wird ihm die entsprechende Figur in seiner eigenen Farbe ausgehändigt, die er nach den gleichen Regeln wie beim Tandem einsetzen darf. Diese Variante ist auf einem realen Schachbrett kaum praktikabel, da ein zweiter Figurensatz benötigt wird, im Internet jedoch sehr beliebt, weswegen auch keine populäre deutsche Bezeichnung für die Variante existiert.

Dark Chess

Dark Chess benötigt einen Computer und wird gern über das Internet gespielt. Es ist ganz klassisches Schach, nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass man nur Felder sieht, die man im nächsten Zug erreichen kann. Der Spielwitz basiert also auf unvollständiger Information, ein Vorgänger von Dark Chess hieß "Kriegsspiel" und benötigte einen Schiedsrichter, den man zeitweise befragen konnte. Es gibt auf absehbare Zeit keinen nicht direkt beteiligten Schachcomputer, der dabei helfen kann, gegen einen anderen Menschen Dark Chess zu spielen, denn der Computer kann ja auch nicht wissen, wie der Gegenüber gezogen hat, wenn derjenige ihm keine Informationen übermittelt.

Gemäß einer Idee des ehemaligen Schachweltmeisters Fischer wird eine von 960 möglichen Ausgangsstellungen ausgelost. Damit möchte man vermeiden, dass auswendig gelernte Eröffnungszüge zum Vorteil führen. Diese Variante des Schachs wird auch Chess960 genannt. Der Nachteil dieser Variante ist, daß möglicherweise Weiß einen signifikanten Vorteil erhält.

Jester's Game (engl. jester = Hofnarr) ist ein Brettspiel auf der Basis von Schach für drei statt zwei Spieler. Gegenüber dem Schachspiel ist die Spielfigur Jester ergänzt. Der Jester kann nach den Zugmöglichkeiten als Mischung aus Springer und Läufer charakterisiert werden, hat jedoch keine Berechtigung gegnerische Figuren zu schlagen. Er selbst kann nur geschlagen werden, wenn er von 2 Gegnern gleichzeitig bedroht wird. Die ihn schlagende Figur verlässt mit dem Jester das Spielfeld. So wird der schwache Narr zu einer starken Figur im Spiel.

Beim Kriegsspiel sehen beide Spieler nur die eigenen Figuren.

Beim Märchen- oder Feenschach gibt es zusätzliche Figuren mit besonderen Zugmöglichkeiten, die meist Kombinationen der normalen Zugarten sind. Weit verbreitet ist das Janusschach, das auf einem 10x8-Brett gespielt wird. Neben zwei zusätzlichen Bauern erhält jeder Spieler zwei Janus oder auch Kardinal genannte Figuren, die sowohl wie ein Läufer als auch wie ein Springer ziehen können. Der Janus wird in der Grundstellung zwischen Turm und Springer aufgestellt. Da er als einzige Figur auf dem Brett ohne Hilfe einer anderen Matt setzen kann, stellt er, insbesondere bei Mattangriffen, eine interessante Bereicherung des Spiels dar. Ebenfalls populär sind Capablanca Chess (1940), wobei einer der Janus durch einen Kanzler (zieht wie Turm und Springer) ersetzt wird, und dessen moderne Weiterentwicklung Gothic Chess. Märchenschach führt in der Praxis trotz oft größerer "Spielfelder" und mehr Figuren oft zu kürzeren und besonders taktisch anspruchsvollen Partien.

Maharadscha

Ein Spieler stellt die Figuren wie üblich auf, der andere besitzt nur eine Figur, den Maharadscha. Dieser wird wie die Kombination Dame-Springer (absolute Dame) gezogen und darf auf ein beliebiges Feld, das nicht bereits von einem Bauern bedroht wird, gesetzt werden. Der Maharadscha gewinnt, wenn er den König mattsetzt. Bauern dürfen in diesem Spiel nicht verwandelt werden.

Massenschach

Zwei Spieler spielen auf einem normalen Schachbrett mit der normalen Anfangsaufstellung; die Figuren behalten ihre normale Gangart. Allerdings darf der Spieler am Zug mit JEDER Figur bis zu einmal ziehen, wodurch bis zu 16 Züge auf einmal gemacht werden können (es besteht aber kein Zugzwang). "Dieses Spiel ist sehr dynamisch, und sein Hauptvorteil besteht darin, daß auf dem Brett die ungewöhnlichsten und märchenhaftesten Stellungen entstehen, die im gewöhnlichen Schach niemals erreichbar sind." (J.Gik, Schach und Mathematik.) Erfinder: A.Ratuschny.

Münzenschach

In dieser Spielart wird zu Spielbeginn eine Münze auf das Feld e3 gesetzt. Es herrschen die gleichen Regeln wie beim Normalschach. Der einzige Unterschied ist, dass man nicht nur jeweils eine Schachfigur zieht, sondern auch die Münze. Die Münze muss aber in genau dieselbe Richtung ziehen wie die Schachfigur. Zum Beispiel zieht Weiß 1. e2-e4 und die Münze zieht zugleich 1.e3-e5 oder es folgen 1.Sg1-f3 und 1.e3-d5. Es ist zu beachten, dass die Münze immer vor der Figur gezogen wird, um einen Zug auszuführen (,was bedeutet, dass die gezogene Figur auf das Ausgangsfeld der Münze gelangen kann, nicht jedoch umgekehrt). Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Partie zu gewinnen. Entweder es kommt zu einem Schach Matt oder aber einer der Spieler verliert, weil er nicht mehr ziehen kann, da kein ihm erlaubter Zug mit einer Schachfigur es ermöglichen würde, dass zugleich die Münze auf ein nicht von einer (eigenen oder gegnerischen) Figur besetztes Feld zieht.

Prestoschach

Sieger ist der Spieler, der zuerst Schach bieten kann. Wird auch "Schach bis zum ersten Schach" genannt. Hier kann Weiß allerdings durch den Zug 1.Sc3 bereits entscheidenden Vorteil erreichen. Daher spielt man diese Schachvariante meist abgewandelt: Sieger ist, wer zuerst 3 x Schach bietet oder Matt setzt. Bei drei Schachgeboten ist nicht mehr klar, ob Weiß wirklich nach 1.Sc3 gewinnt, z.B. 1.Sc3 c6 2.Se4 d5 3.Sd6+ Dxd6 Weiß hat nun bereits nur auf Kosten einer Leichtfigur das erste Schach gegeben, dafür hat aber Schwarz Kontrolle über das Zentrum und einige Gratiszüge. Sollte auch diese Schachvariante für Weiß nach 1.Sc3 zum Sieg führen, könnte man überlegen, die Anzahl der Schachgebote auf 4 zu erhöhen.

Räuberschach ("suicide") / Schlagschach

Beim Räuberschach ist das Spielziel, alle seine Figuren zu verlieren (alternativ: keine Züge mehr zur Verfügung zu haben). Es besteht Schlagzwang, d.h. wenn man am Zug ist und eine Figur des Gegners schlagen kann, so muss man auch eine Figur schlagen. Schachgebot und Matt sind aufgehoben. Könige können geschlagen werden und durch Bauernumwandlungen wieder ins Spiel kommen.

 
Gothic Chess gehört neben Fischer Random Chess inzwischen zu den beliebtesten Varianten

Raumschach (auch: 3D-Schach)

Entgegen dem ursprünglichen Eintrag (siehe weiter unten) versteht man unter "Raumschach" im Allgemeinen die Schach-Variante, welche 1907 von Ferdinand Maack entwickelt wurde (vgl. hierzu auch den englischsprachigen Eintrag "Three-dimensional chess" in Wikipedia [2]) . Maack entschied sich letztendlich für einen "Würfel" mit 5 übereinander liegenden Bretter mit 5x5 Feldern.

Fasst man den Begriff "Raumschach" weiter und bezieht hierbei alle Varianten von dreidimensionalem Schach (3D Schach) mit ein, so lässt sich aus einem fast unerschöpflichen Fundus schöpfen:

- 8x8x8 (mit welchem auch Maack bereits experimentierte).

- 4x4x4

- ....

- "Pyramiden-Schach"

sowie das Schachspiel, welches auf Grund seiner Herkunft auch als "STAR TREK Schach" bezeichnet wird und welches hier bislang als "Raumschach" beschrieben wurde:


Raumschach ist dem ebenen Schach sehr ähnlich (64 Felder, gleichen Figuren (auch mit gewohnter Anzahl, Gangart und Wertigkeiten), nur wird er auf drei übereinanderliegenden Brettern mit vier beweglichen Angriffsdecks gespielt. Eine Ebene besteht aus 16; ein Angriffsdeck aus vier Feldern. Jede Figur darf über Ebenen ziehen.


Neben unterschiedlicher Anordnung der Felder gibt es für die meisten Anordnungen auch noch verschiedene Regeln.

Für "STAR TREK Schach" gibt es keine offizielle Regeln (THE STAR TREK ENCYCLOPEDIA: MICHAEL OKUDA, DENISE OKUDA, DEBBIE MIREK; Simon & Schuster Ltd; 1994; Great Britain ; Seite 342 : "... No official rules were ever developed for this game [three-dimensional chess], although ever-ingenious Star Trek fans have developed several sets of rules for themselves. ..." ). Zu den ältesten Regelwerken für "STAR TREK Schach" gehören die "Standard Regeln Version 1.0 von Andrew Bartmess". Von diesen Regeln gibt es verschiedene zum Teil auch widersprüchliche deutsche Übersetzungen. Die am häufigsten im Internet vertretene Übersetzung ist von Martin Vorlaender. Inzwischen gibt es von diesen Regeln jedoch die Version 5.0, welche sich zum Teil grundlegend von der ursprünglichen Version unterscheidet.

Ein ausführlicheres, anderes Regelwerk für "STAR TREK Schach" sind die "Turnierregeln von Jens Meder, Michael Klein und anderen", welche auf den FIDE Regeln des Weltschachverbands basieren. Inzwischen gibt es auch von Douglas M. Keenan ein 3D-Schach-Programm für Windows namens PARMEN. Man kann sowohl gegeneinander, als auch gegen einen Computer-Gegner spielen. PARMEN bietet zwei verschiedene Regel-Varianten an: Eine ähnelt den Regeln von Andrew Bartmess, die andere basiert auf den "Turnierregeln von Jens Meder". An einer vollständigen Umsetzung der Turnierregeln wird noch gearbeitet.

Leider sind die meisten Internet-Seiten zum Thema 3D Schach englischsprachig. Links zum Thema "STAR TREK Schach":

3D-Schach-Homepage von Michael Klein [3]

3D-Schach-Homepage von Jens Meder [4]

3D-Schach-Seite von Peter Zumstein [5]

PARMEN 3D-Schach-Programm für Windows [6]

TriSchach von Andrew Bartmess übersetzt von Martin Vorlaender 1977 [7]


Diese Schachvariante (nicht zu verwechseln mit dem sog. "Räuberschach") wurde neu erfunden und basiert auf dem klassischen Schachspiel. Die normalen Schachregeln werden, was die Ausgangsstellung, die Gangart der Figuren und das Brett betrifft, übernommen. Abweichend von den normalen Schachregeln ist es jedoch zusätzlich zulässig, eigene Figuren zu schlagen, allerdings nicht den eigenen König.

Setzschach

Zwei Spieler setzen nacheinander alle Steine beliebig aufs Brett, wobei folgende Regeln zu beachten sind:

  1. Die Position gesetzter Steine wird nicht mehr geändert.
  2. Bauern dürfen nicht auf der untersten oder der obersten Reihe stehen.
  3. Beide Läufer stehen auf unterschiedlich gefärbten Feldern.
  4. Kein Stein darf auf ein Feld gesetzt werden, das bereits bedroht ist.
  5. Wer nicht mehr setzen kann, hat verloren.

Tandemschach (Bughouse / Konferenz)

Aus mehreren Spielern wird ein Team gebildet, hierbei sitzen die Teamkollegen alle auf einer Seite und die Gegner auf der gegenüberliegenden. Die Figuren, die ein Mannschaftskollege nun von seinem Gegner schlägt darf er einem seiner Mannschaftskollegen geben, damit dieser diese als eigene Figuren wieder ins Spiel bringen kann (das Einsetzen gilt hierbei als Zug), hierzu ist es logischerweise nötig dass der benachbarte Teamkollege jeweils die andere Farbe (schwarz bzw. weiß) als sein Nachbar besitzt. Eine Partie wird üblicherweise mit einer Beschränkung der Bedenkzeit auf jeweils 5 Minuten für die ganze Partie durchgeführt.

Hat nun ein Spieler einer Mannschaft seine Partie durch Matt, Aufgabe des Gegners oder Zeitüberschreitung des Gegners gewonnen hat die ganze Mannschaft gewonnen und die übrigen Spiele werden abgebrochen.

Jedoch gibt es auch bei dieser Abart wieder verschiedene Spielformen, es ist zu unterscheiden zwischen "Tandem mit Matteinsetzen" und "Tandem ohne Matteinsetzen". Matteinsetzen bedeutet hierbei, dass eine Figur so eingesetzt (nicht gezogen!) wird, dass der Gegenüber bereits im Schachmatt steht.

Es ist jedoch nicht möglich Bauern auf der Grundreihe einzusetzen (die 1. und 8. Reihe), außerdem wird im Falle der Weitergabe eines "umgewandelten Bauerns" nur der Bauer und nicht die gewünschte Figur weitergegeben.

Vergabeschach

Schlagen ist Pflicht. Sieger ist derjenige, dessen König zuerst mattgesetzt ist oder der alle Steine bis auf den König verloren hat.

Verwandlungsschach

Schlagende Figuren nehmen den Typ der geschlagenen Figur an: Ein weißer Bauer, der eine schwarze Dame schlägt, wird zu einer weißen Dame. Schlägt der König eine Figur, zieht er wie die geschlagene Figur, bleibt aber ansonsten ein König, d.h. ist derjenige Stein, der mattgesetzt werden muss und Schachgeboten ausweichen muss.

Viererschach

Vier Spieler spielen auf einem übergroßen Brett mit 8x8 Felder, an dem auf jeder Seite noch drei Reihen angehängt werden, so das das Brett die Form eines "+" hat. In der Nichtteamvariante spielt jeder Spieler für sich und versucht, so viele Gegner wie möglich Matt zu setzen. In der Teamvariante spielen die beiden gegenübersitzenden Spieler in einem Team zusammen und müssen beide Könige des gegnerischen Teams Matt setzen. Die Figuren ziehen gemäß den Regeln des orthodoxen Schachs.

Würfelschach

Hier würfelt jeder Spieler, bevor er zieht, mit welcher Figur er ziehen muss. König=6, Dame=5, Turm=4, Läufer=3, Springer=2 und Bauer=1 oder auch in aufsteigender Reihenfolge beginnend mit Bauer (6) bis zum König (1). Es verliert jener Spieler, der Schach Matt gesetzt wird oder der ein Schach nicht abwehren kann, da er entweder nicht mit dem König ziehen darf (keine 6) oder keine der Figuren, die ziehen dürfen, das Schach durch Schlagen oder Dazwischenziehen abwehren kann.

Zählschach

Die beiden Spieler sind abwechselnd am Zug. Der Anziehende zieht ein Mal, der Nachziehende zieht dann zwei Mal hintereinander, dann wieder der Anziehende, und zwar jetzt drei Mal, usw. Es ergeben sich dann immer längere Zugfolgen. Sobald jemand Schach bietet, bedeutet dies für den betroffenen Spieler, dass er das Zugrecht wieder an seinen Gegner übergeben muss. Diese Schachvariante zeichnet sich durch subtile Folgen von Vorbereitungszügen aus, deren Ziel es ist, das Schach Matt zu erreichen.

Zwei-Zug-Schach

Jeder Spieler zieht zweimal hintereinander. Wird dabei im ersten Teilzug Schach geboten, so muss auf den zweiten Zug verzichtet werden. Ein Schachgebot muss im ersten Teilzug pariert werden. Patt ist erreicht, wenn ein Spieler zwar noch einen ersten, aber keinen zweiten Teilzug mehr hat.

Zylinderschach

Zylinderschach ist Klassisches Schach auf 8x8 Feldern, nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass A-und H-Linie, zumindest gedanklich, miteinander verbunden sind. Ein Springer kann also von H nach B springen.

Informationen und Programme für Schachvarianten