Strukturformel | ||||||||||
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Strukturformel von Diphenyldiselenid | ||||||||||
Allgemeines | ||||||||||
Name | Diphenyldiselenid | |||||||||
Andere Namen |
Phenyldiselenid | |||||||||
Summenformel | C12H10Se2 | |||||||||
Kurzbeschreibung |
gelbe Kristalle[1] | |||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||
Molare Masse | 312,13 g·mol−1 | |||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||
Dichte |
1,557 g·cm−3[2] | |||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||
Siedepunkt |
202 °C[3] | |||||||||
Löslichkeit |
löslich in vielen organischen Lösemitteln, unlöslich in Wasser[2] | |||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Diphenyldiselenid ist eine chemische Verbindung mit der Formel(C6H5)2Se2, abgekürzt auch als Ph2Se2. Der orange Feststoff ist ein oxidiertes Derivat der des Phenylselenol. Es wird in der organischen Synthese zum Einführen von PhSe-Einheiten benutzt.
Darstellung
Diphenyldiselenid wird gewonnen durch Umsetzung des Grignard-Reagenzes Phenylmagnesiumbromid mit Selen unter erhitzen sowie anschließende Oxidation durch Brom:[5]
Eigenschaften
Diphenyldiselenid besitzt eine zentrosymmetrische Struktur mit einer Se-Se-Bindungslänge von 2,29 A.[6]
Reaktionen
Charakteristische Reaktionen von Diphenyldiselenid sind Reduktion und Chlorierung:
- Ph2Se2 + 2 Na → 2 PhSeNa
- Ph2Se2 + Cl2 → 2 PhSeCl
PhSeNa ist ein nützliches Nukleophil, das benutzt werden kann, um durch nukleophile Substitution eines Alkylhalogenids, einer Mesylgruppe, einer Tosylgruppe oder eines Epoxids eine Phenylselenylgruppe einzuführen. Das nachfolgende Beispiel stammt aus der Morphinsynthese:[7]
PhSeCl ist ein wirkungsvolles Elektrophil, mit dem Phenylselenylgruppen in zahlreiche Nukleophile wie Enolate, Enol-Silyl-Ether, Grignard-Verbindungen, Lithiumorganische Verbindungen, Alkene und Amine eingeführt werden können. In der nachfolgend gezeigten Reaktion (frühe Reaktionsschritte der Synthese von Strychnofolin) wird eine Phenylselenylgruppe durch die Reaktion von PhSeCl mit einem Lactom-Enolat eingeführt.[8] Die Reaktionssequenz ist eine wirkungsvolle Methode zur Umwandung von Carbonylverbindungen in ihre α,β-ungesättigen Analoga.[9]
Diphenyldiselenid selbst ist ebenfalls eine Quelle für die schwach elektrophile Phenylselenylgruppe, es kann allerdings nur in Reaktion mit starken Nukleophilen wie Grignard-Reagenzien, Lithiumverbindungen und Enolestern benutzt werden. PhSeCl ist sowohl reaktiver wie auch effizienter, da mit Ph2Se2 die Hälfte des Selens verschwendet wird.
- Ph2Se2 + Nu− → PhSeNu + PhSe−
N-Phenylselenphtalimid (N-PSP) kann benutzt werden, falls PhSeCl zu stark und Diphenyldiselenid zu verschwenderisch ist.[10]
Einzelnachweise
- ↑ Marsh, R. E., Acta Cryst., (1952) 5, 458–462.
- ↑ a b c Thieme Römpp Online, abgerufen am 10. Februar 2013.
- ↑ http://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB8853190.htm, abgerufen am 10. Februar 2013.
- ↑ a b c d Datenblatt Diphenyl diselenide, 98% bei Sigma-Aldrich (PDF).
- ↑ Reich, H. J.; Cohen, M. L.; Clark, P. S.: Reagents for Synthesis of Organoselenium Compounds: Diphenyl Diselenide and Benzeneselenenyl Chloride. In: Organic Syntheses. 59. Jahrgang, Coll. Vol. 6, 1979, S. 141 (orgsyn.org).
- ↑ Marsh, R. E.: The Crystal Structure of Diphenyl Diselenide. In: Acta Crystallographica. doi:10.1107/S0365110X52001349.
- ↑ Taber, D. F.; Neubert, T. D.; Rheingold, A. L.: Synthesis of (−)-Morphine. In: Journal of the American Chemical Society. 2002, doi:10.1021/ja027882h.
- ↑ Lerchner, A.; Carreira, E. M.: First Total Synthesis of (±)-Strychnofoline via a Highly Selective Ring-Expansion Reaction. In: Journal of the American Chemical Society. 124. Jahrgang, Nr. 50, 2002, S. 14826–14827, doi:10.1021/ja027906k.
- ↑ Reich, H. J.; Wollowitz, S.: Preparation of α,β-Unsaturated Carbonyl Compounds and Nitriles by Selenoxide Elimination. In: Organic Reactions. 44. Jahrgang, 1993, S. 1–296, doi:10.1002/0471264180.or044.01.
- ↑ A. F. Barrero, Alvarez-Manzaneda, E. J.; Chahboun, R.; Corttés, M.; Armstrong, V.: Synthesis and Antitumor Activity of Puupehedione and Related Compounds. In: Tetrahedron. 55. Jahrgang, Nr. 52, 1999, S. 15181–15208, doi:10.1016/S0040-4020(99)00992-8.