Höllentalbahn (Schwarzwald)

Eisenbahnstrecke im südlichen Schwarzwald
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Die Höllentalbahn im Schwarzwald ist eine Eisenbahnstrecke von Freiburg im Breisgau durch das Höllental nach Donaueschingen. Die Strecke steigt dabei von 278 m über NN in Freiburg auf 885 m über NN in Hinterzarten bei einer Streckenlänge von 25,4 km. Da sich die Steigungen vor allem auf die erste Hälfte der Strecke konzentrieren, ist die Höllentalbahn mit 5,5 % Steigung eine der steilsten Eisenbahnstrecken Deutschlands. Die zweite Hälfte der Strecke in Richtung Donaueschingen ist vor allem durch große Brückenbauwerke über die Wutach und ihre Nebenflüsse gekennzeichnet.

Datei:Hoellentalbahn.gif
Verlauf der Höllentalbahn (Rot) und Drei-Seen-Bahn (Blau)
Datei:Hoellentalbahn ravennaschlucht um 1900.jpeg
Viadukt über die Ravennaschlucht um 1900, 1927 durch den neuen Ravennaviadukt ersetzt
Viadukt über die Ravennaschlucht 2002
Alter Bahnhof der Wiehre in Freiburg, durch Trassenverlegung umfunktioniert
Freiburg im Breisgau Hbf., Ausgangspunkt der Höllentalbahn
Doppelstockwagen in Hinterzarten (um 1996)

Geschichte

Die Strecke wurde im Jahre 1887 von den Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen eröffnet und ist das letzte Werk des Eisenbahningenieurs Robert Gerwig. Sie endete zu diesem Zeitpunkt in Titisee-Neustadt. Erst ab 1901 wurde die Lücke bis Donaueschingen geschlossen.

Aufgrund ihrer Steigung wurde die Höllentalbahn zunächst als Zahnradbahn betrieben. Leistungsfähige Bremsen und insgesamt zehn Dampflokomotiven der Baureihe 85 [1] machten es möglich, ab 1901 bzw. 1933 auf die Zahnstange zu verzichten. Zeitgleich mit der Einführung dieser schwersten deutschen Tenderlokomotiven wurde die Strecke bis Neustadt im Schwarzwald für den Betrieb mit Elektrolokomotiven eingerichtet. Zur Anwendung kam dabei allerdings ein System mit der Spannung von 20.000 V und 50 Hz, mit der die damalige Deutsche Reichsbahn die Eignung des aus dem allgemeinen Netz bezogenen elektrischen Stromes für den Bahnbetrieb untersuchen wollte. Dazu wurden einige Sonderbauformen der Baureihe 144 auf der Höllentalbahn sowie der angrenzenden und ebenfalls mit diesem System elektrifizierten Drei-Seen-Bahn auf ihre Brauchbarkeit untersucht.

Diese Versuche wurden 1960 abgeschlossen und die elektrischen Anlagen der Höllentalbahn wurden auf die in Deutschland bei der Eisenbahn üblichen 15.000 V und 16 2/3 Hz umgebaut. Dabei zeigten sich durchaus die Vorzüge der so genannten Industriefrequenz von 50 Hertz für den Bahnbetrieb. In Deutschland war allerdings das 16 2/3 Hz-Netz schon so weit ausgebaut, dass eine generelle Umstellung unwirtschaftlich gewesen wäre. Nutznießer der Versuche war die französische Staatsbahn SNCF, die daraufhin ihr gesamtes nördliches Eisenbahnnetz mit diesem System elektrifizierte.

Betrieb

Fahrzeuge

Die Zugleistungen wurden nach der Umstellung durch die Baureihe 145 (s. Baureihe 144) übernommen. Diese wiederum wurden durch die Baureihe 139 abgelöst. Heute befahren moderne Doppelstockwagen bespannt mit der Baureihe 143 die Strecke. Auf dem Abschnitt Neustadt - Donaueschingen kommen Dieseltriebwagen der Baureihen 611 und 628 zum Einsatz, da dieser Abschnitt nicht elektrifiziert ist.

Fahrplan

Zwischen Freiburg und Titisee ergibt sich ein Halbstundentakt. Die Züge fahren abwechselnd nach Neustadt und über die Dreiseenbahn nach Seebrugg. Der Streckenabschnitt Neustadt - Donaueschingen wird ebenfalls im Stundentakt befahren; die dortigen Züge machen in der Regel in Donaueschingen Kopf, folgen bis Immendingen der Schwarzwaldbahn und fahren anschließend über die Donautalbahn weiter nach Ulm.

Streckenverlauf

Es werden zwischen Freiburg und Neustadt neun Tunnel durchquert. Der Höhepunkt einer Reise ist die Vorbeifahrt am Hirschsprungfelsen und die Überquerung der Ravennaschlucht auf dem gleichnamigen 40 m hohen Viadukt. Im weiteren Verlauf zwischen Titisee-Neustadt und Donaueschingen überquert die Höllentalbahn auch die Wutach. Ihr Viadukt beim Bahnhof Kappel-Gutachbrücke ist der Anfang der Wutachschlucht. Im 535 m langen Dögginger Tunnel unterquert die Strecke die europäische Hauptwasserscheide zwischen Schwarzem Meer und Nordsee.

Bahnhöfe und Haltepunkte

Bahnhöfe und Haltepunkte Strecken-
km
Höhe
über NN
Anmerkung
Freiburg im Breisgau Hbf -1,5 278 Anschluss an die Rheintalbahn und die Breisacher Bahn (Stadtbahn Freiburg)
Freiburg im Breisgau-Wiehre 2,7 280
Freiburg im Breisgau-Littenweiler 5,7 317
Kirchzarten 11,0 392
Himmelreich 13,9 455
Hirschsprung 18,2 559 aufgelassen
Hinterzarten 25,4 885
Titisee 29,3 858 Anschluss an die Drei-Seen-Bahn
Neustadt 34,9 805
Kappel-Gutachbrücke 39,1 Anschluss nach Bonndorf, aufgelassen
Rötenbach 45,9
Löffingen 50,9
Reiselfingen 53,2 aufgelassen
Bachheim 56,3
Unadingen 58,7
Döggingen 64,0
Hausen vor Wald 67,5 aufgelassen
Hüfingen 72,1
Donaueschingen 74,7 677 Anschluss an die Schwarzwaldbahn