Wappen | Karte |
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Vorlage:Imagemap Mannheim Stadtbezirke |
Basisdaten | |
Stadt: | Mannheim |
Geografische Lage: | 49° 29′ N, 8° 32′ O |
Fläche: | 6,17 km² |
Einwohner: | 13.987 (31. Dezember 2011)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 2.278 Einwohner je km² |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstr. 52 68259 Mannheim |
Bürgerservice: | www.mannheim.de |
Stadtteilseite: | www.mannheim.de/feudenheim |
Feudenheim ist ein Stadtbezirk und ein Stadtteil von Mannheim im Rhein-Neckar-Dreieck in Baden-Württemberg.


Geographie
Feudenheim liegt im Osten Mannheims am Neckar. Angrenzende Stadtbezirke sind Wallstadt, Vogelstang, Käfertal, Wohlgelegen und Neuostheim. Östlich befindet sich Ilvesheim, das zum Rhein-Neckar-Kreis gehört. Feudenheim liegt an der Bertha Benz Memorial Route.
Geschichte
- Siehe auch den Hauptartikel Geschichte Mannheims
Feudenheim wurde im Jahr 766 erstmals im Lorscher Codex als Vitenheim (Heim des Vito) erwähnt. Im 9. Jahrhundert gehörten die Kirche und zwei Höfe zum Kloster Weißenburg. Um 940 hatte sich der Einflussbereich zum Hochstift Worms verlagert. Vor 1200 gelangte Feudenheim an den Pfalzgrafen Konrad von Staufen. 1476 lässt sich erstmals die Neckarfähre nachweisen. 1615 verkürzte sich der Neckarbogen durch ein neues Flussbett durch die Au. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Feudenheim 1621 und 1639 zweimal zerstört. 1632 wurde das Gasthaus zum Ochsen gebaut. Es ist heute das älteste Gasthaus in Mannheim. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurden 1689 mehr als 70 Gebäude in Feudenheim zerstört. Ein Jahrhunderthochwasser verwüstete 1784 die tiefergelegenen Gebiete Feudenheims. Die Neckarmündung war zugefroren, so dass das Wasser nicht abfließen konnte. Bis 1795 wurde der Flusslauf korrigiert und in sein heutiges Bett gebracht.
Mit Auflösung der Kurpfalz gelangte Feudenheim 1803 an das Großherzogtum Baden. 1813 wurde die Synagoge eröffnet, die jüdische Gemeinde wuchs bis 1852 auf 120 Mitglieder. 1863 wurde Feudenheim dem Bezirksamt Mannheim zugeordnet. In den folgenden Jahren wuchs die Orientierung zur nahegelegenen Stadt. Das industriefreie Feudenheim war ein beliebter Wohnort für wohlhabende Mannheimer aber auch viele Arbeiter. 1874 wurde die Chaussee nach Mannheim gebaut, 1883/84 die erste Dampfstraßenbahn durch Martin Lutz & Cie. gebaut und eröffnet. 1889 wurde die evangelische Johanneskirche geweiht. 1905 verkaufte Feudenheim ein 40 ha großes Gelände südlich des Neckars an die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft zur Entwicklung eines Wohngebiets, daraus entwickelte sich Neuostheim. Ein Jahr später war der Wasserturm fertiggestellt. 1910 wurde Feudenheim zu Mannheim eingemeindet, das 1914 die Straßenbahn elektrifizierte. In den 1920ern wurden der Neckar kanalisiert und die Feudenheimer Schleuse errichtet. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Feudenheimer Synagoge am 10. November zerstört. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die letzten 14 noch verbliebenen jüdischen Feudenheimer im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion am 22. Oktober 1940 in das Camp de Gurs verschleppt. 1941 wurde der Hochbunker errichtet, mit einem Fassungsvermögen für 7.000 Menschen war er einer der größten im Deutschen Reich. Den Krieg überstand Feudenheim relativ unbeschadet, so dass ein großer Teil der Wohnhäuser von der US-Army in Beschlag genommen wurde.
1966 beging Feudenheim seine 1200-Jahr-Feier. 1972 wurde die Carlo-Schmid-Brücke über den Neckar gebaut, 1979 die Kulturhalle eröffnet. 1986 wurden die Maulbeerinsel und das Wörthel, die durch den Bau des Kanals entstanden waren und seitdem einen natürlichen Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren boten, zum Naturschutzgebiet erhoben. Erwähnenswert ist auch der in den letzten Jahren angelegte Bürgerpark mit dem Naturdenkmal Bell.
Einwohnerentwicklung
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Bürgermeister
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Politik
Feudenheim hat einen aus zwölf Mitgliedern bestehenden Bezirksbeirat. Er ist zu allen wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Fragen zu hören. Die Entscheidungen trifft aber letztlich der Gemeinderat der Stadt Mannheim.
Partei | 2009 | 2004 | 1999 | 1994 |
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CDU | 4 | 5 | 7 | 5 |
SPD | 4 | 4 | 3 | 4 |
GRÜNE | 2 | 2 | 1 | 2 |
Mannheimer Liste | 1 | 1 | 1 | 1 |
FDP | 1 | 0 | 0 | 0 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Das Gasthaus zum Ochsen ist das älteste Gasthaus Mannheims. Es wurde 1632 von dem Centschöffen Gangolf Back erbaut und war damals die Feudenheimer Poststation.
Die katholische St.-Peter-und-Paul-Kirche hat entsprechend ihrer Entstehungsgeschichte einen gotischen Turm, ein barockes Langhaus und ein sächsisches Querhaus. Die evangelische Johanneskirche wurde 1889 nach den Plänen von Hermann Behaghel im neugotischen Stil erbaut. Die ebenfalls evangelische Epiphaniaskirche stammt von 1965.
Der Wasserturm, Wahrzeichen Feudenheims, wurde 1906 errichtet. Ähnliche Türme aus der gleichen Zeit finden sich in den Nachbarorten Wallstadt und Straßenheim. Die Schleuse Feudenheim im nüchtern-sachlichen Stil wurde in den 1920ern erbaut.
Der Jüdische Friedhof Feudenheim wurde 1858 an der Scheffelstraße angelegt und bis 1900 genutzt. Heute sind noch 53 Grabsteine vorhanden. Der Friedhof ist ein geschütztes Kulturdenkmal.
Im Bereich des Neckars liegt die Schleuse Feudenheim und das dazugehörige Wasserkraftwerk.
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St.-Peter-und-Paul-Kirche
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Johanneskirche
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Epiphaniaskirche
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Eingang des alten jüdischen Friedhofs in der Scheffelstraße
Veranstaltungen
Alljährlich findet im Herbst die Feidemer Kerwe statt. Hierbei wird die Hauptstraße von Feudenheim größtenteils gesperrt und lädt mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten zum Feiern ein. Weiterhin findet jährlich das Bürgerfest und der Weihnachtsmarkt am Rathaus statt.
Sport
Im nahe gelegenen Bürgerpark steht eine Skateranlage.
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Einkaufs- und Dienstleistungsangebot in hauptsächlich familiär geprägten Geschäften deckt alle Bedarfsbereiche ab. Freitags findet zudem am Rathaus ein Wochenmarkt statt. Für Kinder und Jugendliche gibt es im Stadtteil sieben Kindertagesstätten, eine Grundschule, eine Hauptschule, eine Realschule und ein Gymnasium.
Persönlichkeiten
- Karl Metz (1818–1877), Ingenieur und Unternehmer
- Martin Lutz (1833-1913), Ratsschreiber und Unternehmer (Dampfstraßenbahnpionier und Ehrenbürger)
- Max Enderlin (1872-1940), Rektor an der Feudenheimschule 1915-1933
- Ümit Davala (1973), ehemaliger Fußballprofi und heutiger Trainer. Spielte in seiner Jugend beim ASV Feudenheim
Literatur
- Wilhelm Schaaff: Heimatgeschichte Feudenheims. Mannheim 1958
- Bürgergemeinschaft (Hrsg.): 1200 Jahre Feudenheim 766–1966. Mannheim 1966
- Günther Löhr: Feudenheimer Gemeindegeschichte. Mannheim 1980
- Geschichtswerkstatt Feudenheim/Michael Caroli: Feudenheim: Illustrierte Geschichte eines Mannheimer Vorortes. Mannheim 1991, ISBN 3-923003-53-6
- Stephanie Hoffmann: Die späthallstatt - frühlatènezeitliche Siedlung von Mannheim-Feudenheim. Grin Verlag Mai 2008, ISBN 3638930866