Heavymetal

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Heavymetal (auch Heavy Metal) (englisch heavy metal = Schwermetall) ist im engerem (gebräuchlichem) Sinne eine Musikrichtung der Rockmusik, im weiterem Sinne jedoch vor allem eine Jugendkultur oder Subkultur.

Geschichte

Die Ursprünge des Heavy Metal liegen in der Hard Rock Musik. Wie er und auch der Punk handelte es sich beim Hard Rock um eine Gegenbewegung der Hippie-Subkultur, als diese im Untergang begriffen war.

Als Urväter und Erfinder des Genres gelten heute die britischen Rockikonen Black Sabbath, die seit 1969 Platten veröffentlichen. Black Sabbath spielten eine härtere, riffbetontere Art des Hardrock als ihre Genrekollegen, die ihre Wurzeln im Bluesrock hatten. Ihr auf Okkultismus basierendes Image beeinflusste den noch nicht erfunden Musikstil maßgelblich. Während die Hippies den Glauben an die "Macht der Liebe" propargierte, fokussierte sich die Heavy-Metal Subkultur auf die Schattenseiten menschlichen Lebens, als Trotzreaktion auf den Niedergang jener noblen Ideale.

Der Begriff "Heavy Metal" erhielt seine Prägung nach heutiger Auffassung allerdings erst Ende der Siebziger mit dem Aufkommen der "New Wave of British Heavy Metal". Der Begriff selbst soll angeblich von der britschen Band Steppenwolf stammen, welche in einem Statement/Interview ihre Musik als "Heavy Metal" bezeichnet haben sollen. Vor allem junge, britische Bands wie Iron Maiden, Saxon oder Samson prägten eine Generation von Musikbands, die sich von den zu dieser Zeit dominierenden Punkbands abheben wollten. Dazu bedienten sie sich eines Stils, der zum einen die Frische und Geschwindigkeit des Punk beinhaltete, zum anderen aber auch die Härte, Dynamik und Filigranität des Hardrock, den Bands wie Deep Purple in den 70ern populär gemacht hatten.

Einzelne Hardrockbands, wie Judas Priest aus Birmingham (UK) passten sich dem neuen Stil an und entwickelten sich zu Heavy-Metal-Bands, daher kommt auch das Verwechselungspotential der Stile. Heute gilt Hardrock gemeinhin als gemäßigte Variante des Heavy-Metal.

Kultur

Die Musik, welche einen außerordentlich hohen Stellenwert in der Idendität der Szene einnimt, ist oftmals laut und schnell. Ihre Texte handeln meistens von Konflikt, Gewalt und Rebellion sowie extremen emotionalen Zuständen in allen offenkundigen oder versteckten Formen. So stecken die "Lyrics" ein thematisches Spektrum ab, welches das von Selbstzweifel bis Aufbruchsstimmung, von Sozialkritik bis Misanthropie reicht. Das Auftreten von Metallern ist oft geprägt von Symbolen des Satanismus, der Männlichkeit, der Aggressivität und der Zügellosigkeit.

Diese Symbolik des Bösen, der Brutalität und der Zerstörung, aber auch der ehrlichen Emotionen ist ein grundlegender Bestandteil des Heavy Metal.

Diese Symbole dienen als Mittel zur Distanzierung und Abschottung nach innen und werden von der Szene keinesfalls konkret gedeutet. In ihr finden die Metaller ein Spiegelbild ihres Lebenskampfes, ihrer Selbst. Jugendkulturen waren für Heranwachsende eine Möglichkeit, zu schockieren und sich von der Elterngeneration abzugrenzen. Ältere Jugendkulturen verloren jedoch ihren Reiz, da sie von der Gesellschaft und Medienwirklichkeit zur Normalität absorbiert wurden. Metal ist konkrete Produkt dieser Entwicklung, ein weitere Manifestifikation des Generationenkonfliktes.

Somit dient Heavy Metal für den Hörer vor allem zum Abbau von Aggressionen und Spannungen, welche sich durch das Leben in der Gesellschaft ergeben, durch die alltägliche Verbiegung und Anpassung der Individualität an die gesellschaftlichen Normen. Die Jugendkultur ist für den Metaller ein Ort der Rebellion, der freien Entfaltung der Persönlichkeit.

Diese Distanzierung geht sogar so weit, das man sich als das "Spiegelbild" der unterschwelligen Aggressionen und verborgenen Hässlichkeiten einer oberflächlich sauberen Gesellschaft betrachtet, womit direkt oder indirekt Kritik an der sozialen Realität geübt wird. Das Gute stellt in jenem Kontext das Behaarende, das Oberflächliche dar; das Böse hingegen ist in Wahrheit das Revoltierende, das Verändernde, welches versucht die Situation zu verbessern. Heavy Metal wird zum Ausdruck der verdrängten Schattenseite der Wirklichkeit.

In der Tat definiert sich die Szene im erheblichen Maße durch die ihr entgegengebrachte Ablehnung seitens der Gesellschaft. Das Ausrichten des künstlerichen Schaffens am Kommerz wird von vielen Metallern als Verrat betrachtet, da die Subkultur hierdurch den Medien ausgeliefert werden würde. Die Metalbewegung ist nach außen sehr isoliert; wer akzeptiert werden will, muss Wissen über die Szene vorweisen können und glaubhaft machen, dass er die Einstellung, welche er durch Stylung und Kleidung in der Öffentlichkeit zu erkennen gibt, auch mit vollem Herzen vertritt. Die sog. "Trueness" bezeichnet hier den Grad der ideologischen Authenzität, welchen man sich erst verdienen muss.

Konzerte nehmen eine essentiellen Teil in der Szenenidentität des Heavy Metal ein, da hier das Gefühl der Zusammengehörigkeit gepflegt wird. Derartige Versammlungen stellen für den Metaller ein Auffangbecken dar, in der Gruppensolidarität kann das Individuum seine alltäglichen Konflikte vergessen. Die Brüderlichkeit, das "Wir"-Gefühl wird zum Auffangbecken für die Persönlichkeit des Metallers.

Im Laufe der Zeit, als die Anzahl der Bands und [Szene]anhänger im größer wurde, entstanden innerhalb der Szene weitere Subkulturen mit teilweise abgwandelten Ideologien. Manchmal stehen die jeweiligen Anhänger verschiedener Strömungen in einer Art Konkurrenz zueinander.

Konzerte

Die wichtigste Möglichkeit zur Zusammenkunft stellen für die Szene Konzerte und Festivals dar. Konzerte werden oft von einigen wenigen Bands gehalten, meistens ähnlicher oder gleicher szenischer Subgenre. Auf Festivals hingegen sind i.d.R. alle Richtungen der Subkultur mit ihren Anhängern vertreten. Wichtige Festivals sind das Wacken Open Air und das Ozzfest

Auf Heavy Metal Konzerten lassen mehrere Tanzstile beobachten: Moshen, Headbangen, Crowd Surfing, Stagediving. Hier ergreifen durch sie die Anhänger die Chance, in extremster Form und mit fühlbaren Körpererlebniss "die Sau rauszulassen".

Aussehen

Unter Szeneanhängern lassen sich bestimmte Präferenzen in Bezug auf Kleidung und Styling beobachten, welche jedoch von Subgenre zu Subgenre und mit der Zeit stark variiren können. Auf häufigsten ist die Tendenz verbreitet, durch das Aussehen auf irgendeine Weise aggressiv zu wirken.

Für viele Metaller sind lange Haare eine Selbstverständlichkeit. Meistens tragen Metaller ein Longsleeve oder T-Shirt auf dem Bandschriftzug, Album-Cover oder Symbolik einer Band zusehen ist, wodurch man seine subkulturelle Einstellung zu erkennen gibt. Vor allem im Power-Metal Bereich trifft man auf enge, schwarze Lederklamotten; dieser Stil wurde wahrscheinlich von dem Judas Priest Sänger Rob Halford in den 80's in die Szene eingeführt, welchen er wiederum vermutlich aus der Schwulenszene von San Francisco entnahm. Silberschmuck in Form von Ketten und Ringen ist bei Metallern aller Art sehr beliebt. Auch Nietenschmuck aller Art, ob -Gürtel, -Armband oder -Halsband, ist weitverbreitet.

Stilarten

Bereits zum Anfang der 1980er Jahre begannen sich verschiedene Stilarten zu entwickeln. Vor allem an der Ostküste der USA entstanden Bands, die noch härtere, schnellere und extremere Musik als die Heavy-Metal-Bands spielen wollten. Bands wie Slayer, Metallica oder Anthrax gelten als Erfinder des Speed-- und Thrash-Metal. Die klassische Spielart der späten 1970er/frühen 1980er Jahre nennt man heute gemeinhin "True Metal", eine weitere, melodiösere Variante des Speed Metal ist als "Power Metal" bekannt, die von der Hamburger Band "Helloween" zu Anfang der 1980er Jahre erstmals gespielt wurde. Im Verlauf der Zeit entwickelten sich immer neue Spielarten des Heavy Metal. Bands wie Slipknot, Korn und andere Vertreter des sog. "Nu Metal" gehören allerdings nach klassischer Definition nicht zu den Heavy Metal Bands. "Nu Metal" hat seine Wurzeln eher im Rap und anderen "schwarzen" Musikstilen, bedient sich aber der Instrumente und Klänge des Heavy Metal und des Hardcore.

Einige Strömungen definieren sich nicht nur musikalisch, sondern hinter ihnen stehen häufig auch eigene Subszenen im Heavy Metal. In einigen Fällen wird die Ideologie sogar als einziges Kriterium zur Unterscheidung verwendet. Auf der anderen Seite gibt es Richtungen, welche keinen Szenehintergrund haben, und somit nur über die Musik differenziert werden. Auch ist manchmal strittig, ob ein Genre kulturell zum Heavy Metal zählt, wenngleich ein musikalischer Einfluss vorhanden ist.

Gebräuchliche Stilbezeichnungen im Zusammenhang mit Heavy Metal sind u.a.:

Debatten

Die meisten Metalfans lieben lange, ausgiebige, oft auch emotionsgeladene und lautstarke Debatten. Viele dieser Debatten speisen sich aus verschiedenen Auffassungen über die Definition von "Heavy Metal", "True Metal", undsoweiter. Die Kategorisierung der meisten Metalbands fällt schwer - siehe die englische Wikipedia-Seite über Heavy Metal. Dort werden z.B. Iron Maiden und Judas Priest der NWOBHM zugeordnet, was auch irgendwie sinnvoller ist, weil es den Begrif "True Metal" noch gar nicht gab, als diese Bands erfolgreich wurden.

Mediendarstellung

Einige Bands, wie Iron Maiden oder Manowar, finden in den Medien Gehör.Von der Öffentlichkeit werden diese Bands im Allgemein als Hard Rock-Bands angesehen.

Jedoch stehen Heavy Metal bzw. die Metaller in den Medien oftmals in einem schlechteren Licht dar. In den Anfangsjahren wurde Metal vor allem als "dummer Krach" betrachtet, schädlich für die Jugend, ähnlich wie seinerzeit Elvis Presley.

Das Hantieren mit satanistischen oder rechtsradikalen Symbolen wurde von den Medien und der Öffentlichkeit oft auch in einer ablehnenden Weise gesehen. So gilt der gesamte Metal als Auffangbecken für Neo-Nazis und Okkultisten. Besonders die Reihe krimineller Handlungen welche in 80'ern bis 90'ern in Norwegen aus der Black Metal heraus verübt wurden trug zu dieser Entwicklung bei. Der Nu Metal steht im Verruf, Amokläufe oder Selbstmorde bei Jugendlichen zu verursachen.

Besondere Erwähnung finden muss hier das sog. Backward Masking. Angeblich wurden in Metal-Songs rückwärts aufgenommene Tonbotschaften versteckt, welche den Hörer unbewusst beeinflussen würden.

Internationale Metalszene

Heavy Metal ist und war schon immer ein internationales Phänomen, und eine Metalszene gibt es in beinahe jedem Land der Welt. Die weltweit bekanntesten Bands kommen zum grössten Teil aus den USA oder Großbritannien, weil ihre englischsprachigen Texte überall verstanden werden. In anderen Ländern gibt es meistens einige extrem beliebte Bands, die in der jeweiligen Landessprache singen und darum international kaum bekannt sind (z.B. in Deutschland Subway to Sally, Oomph! oder auch In Extremo, in Spanien Mago de Oz, ...). Nur sehr wenigen Bands gelingt es, mit nicht-englischen Texten internationale Beachtung zu finden (wie z.B. In Extremo oder Haggard in Südamerika und Rammstein in den kompletten USA!)

Siehe auch: Metal